Staatlicher Eingriff in Milchlieferbeziehungen bleibt umstritten

ie verpflichtende Einführung von Milchlieferverträgen zwischen Erzeugern und Molkereien mit fester Vereinbarung von Menge und Preis wird weiter kontrovers diskutiert. Bei einer Expertenbefragung im Ernährungsausschuss des Bundestages zur Lage am Milchmarkt waren sich am Montag (15.1.) die von den Fraktionen geladenen Sachverständigen über die Notwendigkeit einer Aktivierung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO) nicht einig. Diese wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium angestrebt, das noch in diesem Quartal einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorlegen will. Damit soll die Stellung der Erzeuger im Vermarktungskanal verbessert werden und über eine stärkere Bündelung ihres Rohmilchangebots mehr Verhandlungsmacht entstehen.
Strikt gegen eine solche Regelung ist der Vorstandsvorsitzende der genossenschaftlichen Hochwald Milch, Hans Peter Manderfeld. Dies würde „einen massiven Eingriff in die genossenschaftliche Satzungsautomie“ bedeuten. Die Genossenschaftsmitglieder seien nicht nur Lieferanten, sondern auch Eigentümer und entschieden selbst demokratisch über die Ausrichtung ihrer Molkerei und ihre Lieferbedingungen. „Der Staat soll sich raushalten“, forderte Manderfeld. Der Milchpreis müsse letztlich am Produktmarkt realisiert werden, der stark von Entwicklungen am Weltmarkt und dem Lebensmitteleinzelhandel bestimmt werde. Eine Festpreislösung sei daher „Wunschdenken“, und die Umsetzung des Artikels 148 „bringt mehr Leid als Freud“, so der Vorstandsvorsitzende.
Skeptisch zu staatlich verordneten Lieferverträgen äußerte sich auch die Referatsleiterin Milch beim Deutschen Bauernverband (DBV), Leonie Langeneck. Dadurch entsteht ihr zufolge unnötiger bürokratischer Aufwand auch beim Überwachen der Verträge. „Der Artikel 148 kann die Volatilitäten am Milchmarkt nicht aushebeln“, betonte Langeneck. Notwendig für eine wirtschaftlich starke Milchwirtschaft sei „eine stabile und verlässliche Wirtschafts- und Agrarpolitik, die ein Investitionsklima schafft“. Um die Milchpreisschwankungen abzufedern, müssten das einzelbetriebliche Risikomanagement und eine steuerliche Gewinnverteilung über Wirtschaftsjahre für Krisenzeiten gefördert werden. Zudem sollte das europäische Sicherheitsnetz mit privater Lagerhaltung erhalten bleiben. Eine zentrale Milchmengensteuerung durch die Politik lehnt der DBV jedoch ab.
„Aus wissenschaftlicher Sicht funktioniert der Milchmarkt, wie der Einfluss des Weltmarkts zeigt“, erklärte Agrarökonom Prof. Holger Thiele von der Fachhochschule Kiel. „Mit einem Festpreis ist jedoch für die Erzeuger noch nichts gewonnen“, betonte der Wissenschaftler. Die Molkereien könnten diesen zwar nennen, doch steige dann für sie das Risiko und es werde wahrscheinlich zu einen Preisabschlag kommen. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Lademann & Associates, Niels Frank, stellte fest, dass es am Rohmilchmarkt „eine atypische Preisbildung gibt“. Die Erzeuger lieferten ihre Milch ab, ohne zu wissen, was sie dafür bekommen. Dies hänge dann vom Vermarktungserfolg der Molkerei ab. Mit Artikel 148 und verbindlichen Verträgen ließe sich das ändern, zeigte sich Frank überzeugt. Auch er wies darauf hin, dass sich dadurch das wirtschaftliche Risiko vom Erzeuger zur Molkerei verlagere und diese dann weniger Rohmilch abnehmen werde, um das Risiko zu verringern.
Für den Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Milcherzeugergemeinschaft Milch Board, Phillipp Groteloh, ist „die Andienungsplicht von Milch eine Wettbewerbsbeschränkung“. Die Milcherzeuger steckten „in einem Korsett“, und der von den genossenschaftlichen Großmolkereien dominierte Milchpreis decke langfristig kaum die Produktionskosten. Aufgrund der Marktbedeutung der Genossenschaften mit einem Anteil von rund zwei Dritteln der erfassten Milchmenge müssten diese in die Vertragspflicht nach Artikel 148 einbezogen werden. Dies sei rechtlich möglich, da sie laut Satzungsregelungen keine entsprechenden vertraglichen Regelungen über feste Liefermengen und dazugehörigen Preisen hätten. Der Artikel 148 „baut Wettbewerbshemmnisse ab“ und nimmt das alleinige Risiko von den Schultern der Erzeuger, unterstrich Groteloh.
Stark befürwortet wird die Vertragspflicht bei Milchlieferbeziehungen einschließlich der Genossenschaften auch von der Teamleiterin Landwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Reinhild Benning. Sie verwies auf das aus ihrer Sicht positive Beispiel Spanien, wo 2023 eine solche Regelung eingeführt worden sei, um kostendeckende Erzeugerpreise zu ermöglichen. Die Milchpreise seien in Spanien über den EU-Durchschnitt gestiegen, hob Benning hervor. Zudem gebe es in Frankreich Dreierverträge zwischen Erzeugern, Molkereien und dem Einzelhandel. Dabei zahle beispielsweise Lidl rund 5.000 Milcherzeugern „faire Preise“ und werbe mit seinem nachhaltigen Ansatz, was bei den Verbrauchern gut ankomme. Trotz der höheren Erzeugerpreise ist es laut Benning nicht zu einer höheren Milchproduktion gekommen, da die Menge vertraglich festgelegt worden sei. (AgE)

Ernährungsindustrie sieht Standort Deutschland im Sinkflug

Das vergangene Jahr war für die Lebensmittelhersteller wenig zufriedenstellend, und der Standort Deutschland hat für sie spürbar an Attraktivität verloren. Laut der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sorgten ein weiterhin hohes Preisniveau, große wirtschaftspolitische Unsicherheiten und deutlich verschlechterte Standortfaktoren für einen realen Umsatzverlust. Ersten Schätzungen zufolge erwirtschaftete die Branche im Jahr 2023 einen Gesamtumsatz von 232,7 Mrd. Euro; das waren preisbereinigt 0,9% weniger als 2022. Mit 1,0% fiel das reale Erlösminus im Inland stärker aus als im Exportgeschäft mit 0,7%. Nominal legte der Branchenumsatz 2023 nach den Berechnungen der BVE gegenüber dem Vorjahr um 6,5% zu. Das Inlandsgeschäft wuchs um 7,8% auf 151,4 Mrd. Euro, das Auslandsgeschäft um 4,1% auf 81,3 Mrd. Euro. Die Verkaufspreise im Inland stiegen dabei der Bundesvereinigung zufolge im Mittel um 8,9%, während sie im Ausland um 4,8% anzogen. Aufgrund des nominal stärkeren Wachstums des Inlandsumsatzes ging der Exportanteil von zuvor 35,8% auf 35,0% zurück.
„Die Branche stagniert“, resümierte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Ein Aufschwung sei nicht in Sicht. „Im Gegenteil: Die Herausforderungen durch Krisen und eine übermotivierte Politik zehren an der Substanz“, stellte Minhoff fest. Die Branche leidet ihm zufolge unter einem dauerhaft hohen Kostenniveau, neuen zusätzlichen politischen Regularien und einer geringen wirtschaftspolitischen Planungssicherheit. Dementsprechend bewerteten die Lebensmittelhersteller die Entwicklung des Standorts Deutschlands äußerst kritisch, berichtete der Hauptgeschäftsführer. Eine aktuelle Umfrage der BVE unter 160 Unternehmen zeigt, dass die Attraktivität von Deutschland als Wirtschaftsstandort rapide abnimmt. Nur 3% gaben an, dass sich für ihr Unternehmen der Standort Deutschland in den letzten fünf Jahren verbessert hat. Für 83% haben sich die Standortfaktoren hingegen leicht oder sogar deutlich verschlechtert.
Wie die BVE weiter ausführte, schlägt sich diese Entwicklung negativ auf die Investitionspläne der Unternehmen nieder. Nur noch 10% planen, ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen, während 43% diese reduzieren wollen und 6% eine vollständige Einstellung der Investitionen am deutschen Standort in Betracht ziehen. Bei den Auslandsinvestitionen gaben sich die Befragten der Ernährungsindustrie deutlich optimistischer. 35% beabsichtigen, ihre Investitionen im Ausland in den nächsten zwei bis drei Jahren zu steigern. Dem stehen 16% gegenüber, die dort eine Reduzierung planen, und 4%, die eine komplette Einstellung erwägen. In Deutschland fokussieren sich die Lebensmittelhersteller laut BVE weniger auf Kapazitätserweiterungen, sondern mehr auf Rationalisierungen sowie Umstrukturierungen. Dies sei ein klares Zeichen für den Rückgang am Standort.
Mit Blick auf die Bauernproteste betonte Minhoff, dass die deutsche Ernährungsindustrie rund 80% der von den Landwirten erzeugten Rohprodukte verarbeite. Deshalb sei eine funktionsfähige Landwirtschaft auch elementar für die heimischen Lebensmittelhersteller. Der BVE-Hauptgeschäftsführer unterstrich, die Branche wolle eine Selbstversorgung sowie kurze und verlässliche Lieferketten. Zudem betonte er die hohe Qualität deutscher Agrarprodukte. Aber nicht nur die Landwirtschaft sei für die verlässliche Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln verantwortlich, stellte Minhoff klar. Jede der Wertschöpfungsstufen verdiene Respekt. Auch Mitarbeiter der Milch-, Fleisch- und Backindustrie arbeiteten hart und rund um die Uhr, ebenso die Kassiererin, der Filialleiter, der Metzger an der Fleischtheke und auch die Mitarbeitenden im Einzelhandel. (AgE)

Ernährungsstrategie: Lebensmittelwirtschaft fordert „Realitätschecks“

 

Mit Blick auf die vom Bundeskabinett verabschiedete Ernährungsstrategie hat der Lebensmittelverband Deutschland „Realitätschecks und Folgenabschätzungen für alle Maßnahmen“ angemahnt. Bei einem Ruf nach einer nachhaltigeren Ernährung sollte beispielsweise zunächst ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis darüber geschaffen werden, was wie nachhaltig ist und welche Dimensionen und Aspekte hier berücksichtigt werden müssen, erklärte Verbands-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff am 17. Januar. Vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Sachverhalte seien nicht zielführend. Die Ernährungsstrategie müsse sich am Ende des Tages an ihrer Praktikabilität, Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit messen lassen. Zugleich betonte Minhoff, dass die deutsche Lebensmittelwirtschaft grundsätzlich für Angebotsvielfalt stehe und offen sei für alle Lebensstile. Bei der Erarbeitung der Strategie habe sich der Verband daher stets dafür eingesetzt, dass weder einzelne Lebensmittel noch damit verbundene Lebenswirklichkeiten diskreditiert würden.
Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) begrüßte das Engagement der Bundesregierung für eine ausgewogene Ernährung der Bevölkerung. Denn Übergewicht sei ein Risikofaktor für ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einen Fokus auf einzelne Lebensmittel oder sogar Nährstoffe wie Zucker – etwa wenn es um Werbeverbote oder Reduktionsziele geht – lehnt die WVZ aber ab. Wichtig sei die gesamte Ernährung, also die Auswahl aller zugenommenen Lebensmitteln. Lebensmittel in „gut und böse“ aufzuteilen sei hingegen wenig zielführend.
Von Umweltschutzverbänden kam überwiegend Kritik an der Strategie. Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat die Bundesregierung zwar die grundlegenden Ernährungsprobleme in Deutschland erkannt. Echte Lösungen zeige sie aber nicht auf. Steuerliche Ansätze wie die vollständige Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse oder die Erhebung einer Zuckersteuer fehlten komplett. Außerdem solle es den Menschen erst bis 2050 möglich sein, sich gut zu ernähren, so die DUH. Das Programm bleibe hinter den Dringlichkeiten zurück. Ähnlich äußerten sich der World Wide Fund For Nature (WWF) und foodwatch. (AgE)

Nutri-Score: Bisher 1,57 Millionen Euro für Informationskampagne

Für die Information von Verbrauchern und Unternehmen über das Nährwert-Kennzeichen NutriScore hat die Bundesregierung bisher rund 1,57 Mio. Euro ausgegeben. Das hat sie jetzt in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion mitgeteilt. Mit dem Geld seien seit der Entscheidung für die Einführung des Nutri-Score, also seit 2020, eine Internetseite sowie Poster, Broschüren, Erkläranimationen, Info-Grafiken und Info-Posts bezahlt worden. Diese hätten Verbraucher und Unternehmen auch über Print- und Online-Medien sowie das sogenannte Wartezimmer-TV erreicht. Das von einer Agentur erarbeitete Konzept für die Informationskampagne beruhe unter anderem auf den Ergebnissen einer im Sommer 2019 zum Nutri-Score durchgeführten Verbraucherbefragung, erläuterte die Bundesregierung. Die Informationsmaßnahmen seien evaluiert worden.
Mit der Nutzungshäufigkeit des Nutri-Score durch die Verbraucher ist die Bundesregierung zufrieden. Laut dem „Ernährungsreport 2023“ orientierten sich rund 40 % der Befragten bei ihrer Kaufentscheidung am Nutri-Score, heißt es in der Antwort. Angesichts dieser Zahl sei davon auszugehen, dass der Nutri-Score wirke. Zudem dürfe erwartet werden, dass Verbraucher das Kennzeichen künftig häufiger nutzen. Schließlich würden die Informationsmaßnahmen fortgesetzt. Zudem werde das Kennzeichen von immer mehr Unternehmen auf den Produkten angebracht. (AgE)

Bauernproteste: Rukwied setzt auf Verhandlungslösung

 

 

Der Deutsche Bauernverband (DBV) will die Auseinandersetzung um den Agrardiesel nicht weiter eskalieren lassen. Präsident Joachim Rukwied kündigte am 19. Januar auf der Grünen Woche erneut eine Fortsetzung der Proteste an. Dabei werde es jedoch lediglich „nadelstichartige Aktionen“ geben. Am Ende müsse eine Lösung stehen, mit der beide Seiten – Berufsstand und Politik – leben könnten. Das bedeute für ihn vor allem, dass die Landwirtschaft nicht im Wettbewerb benachteiligt werde. „Wir haben Lösungsvorschläge“, betonte der Bauernpräsident. Darüber werde man in den kommenden beiden Wochen mit Vertretern der Koalitionsfraktionen vertrauliche Gespräche führen. Rukwied geht davon aus, „dass wir mit Argumenten überzeugen können“. Für beherrschbar hält der DBV-Präsident das Risiko, dass die Demonstrationen unterwandert werden könnten: „Es wird nicht gelingen, die legitimen Proteste in die rechte Ecke zu stellen.“ (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 17. Januar

In Deutschland setzt sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung nach dem Jahreswechsel fort. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 1. Woche 1,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Im Vergleich zur ersten Woche 2023 war das ein Rückgang von 1,4 %. In Frankreich war die Milchanlieferung in der 1. Woche um 1,8 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Die Märkte für flüssigen Rohstoff entwickeln sich zum Jahresbeginn etwas uneinheitlich. Die angebotenen Mengen sind weiter überschaubar, insbesondere bei Magermilchkonzentrat. Die Preise für Magermilchkonzentrat haben sich zuletzt befestigt. Sahne wird zu leicht schwächeren Preisen gehandelt.
Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage Mitte Januar weiter ruhig, was neue Abschlüsse betrifft. Abgesehen von einer kurzfristigen Ausschreibung in Nordafrika sind derzeit vom Weltmarkt nur wenig Impulse festzustellen. Die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware am internationalen Markt ist außerdem eingeschränkt. Gleichzeitig fällt allerdings auch die Produktion niedriger aus als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Die bestehenden Kontrakte, vor allem in Europa, werden indessen gut abgerufen. Das Angebot und die Verkaufsbereitschaft sind unterschiedlich. Es wird berichtet, dass die Verkaufsbereitschaft aktuell zunimmt. Dabei bieten vor allem Händler mehr Ware an, während die Hersteller eher zurückhaltend sind. Die Preise für Magermilchpulver sind uneinheitlich und teilweise etwas schwächer. Lebensmittelware wird je nach Anbieter zu uneinheitlichen Preisen offeriert.
Die Preise für Futtermittelware haben zuletzt dem Vernehmen nach etwas stärker nachgegeben.
Vollmilchpulver wird Mitte Januar ruhig gehandelt. Es gehen aktuell wenig Anfragen ein und Preise am oberen Ende der Spanne sind schwieriger durchzusetzen.
Bei Molkenpulver setzen sich die Tendenzen der vergangenen Wochen fort. Weiterhin gehen umfangreiche Rohstoffmengen in die Produktion von Molkederivaten. An Lebensmittelware sind nur in begrenztem Umfang freie Mengen verfügbar und die Preise tendieren weiter fest. Bei Futtermittelware wird hingegen von etwas schwächeren Tendenzen berichtet.
Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)

Greenpeace demonstriert gegen angebliche Klimagasemissionen der Molkereien

 

 

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace behaupten anlässlich Grüne Woche in Berlin bei einer Protestaktion mit vier jeweils drei Meter hohen Milchtüten, aus denen weißer Dampf aufsteigt, die Milchindustrie verursache hohen Klimagasemissionen. Nachweis dafür solle eine Input-Output-Analyse der Hamburger Nachhaltigkeitsberatung corsus liefern, welche Greenpeace in Auftrag gegeben hatte. Die Hochrechnungen beruhen auf Schätzungen anhand der Umsätze der Molkereien. Diese hatten selbst keine Daten zur Verfügung gestellt, so die Umweltschutzorganisation.
Laut der Analyse soll die Unternehmensgruppe Theo Müller mit mehr als 6 Mio. t Klimagasen (CO2-Äquivalenten/CO2e) im Jahr 2021 das Molkereiunternehmen mit dem höchsten Ausstoß sein, gefolgt von DMK Deutsches Milchkontor mit gut 5 Mio. t. Beide Unternehmen seien damit für rund 40 % der gesamten Emissionen der Milchindustrie in Deutschland verantwortlich, heißt es in einer Mitteilung an die Presse.
Mit insgesamt 28 Mio. t würde die Milchindustrie damit im Industrievergleich zum Spitzenfeld gehören – hinter der Stahlindustrie, deren Emissionen laut Umweltbundesamt bei 33 Mio. t liegen und vor der Chemieindustrie mit 14 Mio. t.

Der Geschäftsführer des Milchindustrieverbandes, Dr. Björn Börgermann, erklärt auf Nachfrage von top agrar: „Nachhaltigkeit und die Reduktion von Co2 in der Wertschöpfungskette sind keine neuen Themen für Erzeuger und Molkereien. Es gibt viele verschiedene Ansatzpunkte die in der Branche verfolgt werden, sei es von der Berechnung der CO2-Werte auf der Ebene Milcherzeuger bis hin zum Einsatz neuester Technologien in der Lebensmittelverarbeitung. Dabei stützen wir uns auf valide Daten.“ (topagrar.com)

Rückruf von Bauernbrie

Wegen einer möglichen Verunreinigung mit Staphylokokkenenterotoxin wird Bauernbrie des Herstellers Altschulzenhof aus Hayingen (Kreis Reutlingen) vorsorglich zurückgerufen. Es handele sich um lose Ware, die im Zeitraum vom 1. Januar bis 16. Januar verkauft wurde, wie aus einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Mitteilung des Portals Lebensmittelwarnung.de hervorging. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Rohmilchkäse Staphylokokkenenterotoxin enthalte.
Von dem Rückruf war ganz Baden-Württemberg betroffen. Kunden können das Produkt auch ohne Kassenbon im Geschäft zurückgeben und bekommen den Kaufpreis erstattet. (swp.de)

MIV: Tierwohlabgabe ist keine Lösung

 

Der von einigen Politikern vorgetragenen Idee der Einführung einer Tierwohlabgabe widerspricht der Milchindustrie-Verband e.V., Berlin (MIV. Die bereits in der Vergangenheit abgelehnten Vorschläge sind keine Lösung des derzeitigen Konflikts zwischen Landwirtschaft und Politik, so der Verband, aus den nachstehenden Gründen:
-Eine Tierwohlabgabe von z. B. 2 Cent je kg würde eine Belastung der deutschen Molkereien von ca. 700 Mio. EUR pro Jahr bedeuten
-Eine Abwälzung der Abgabe auf den Verbraucher wäre schwierig.
-Die deutschen Molkereien gehören zum großen Teil den deutschen Milcherzeugern als Genossenschaft. Damit würden die Milcherzeuger Teil der Abgabenkette sein.
-Die Förderung des Tierwohls würde damit von den Milcherzeugern selbst zu tragen sein.
-Ausländische Produkte wären nicht betroffen. Die Fachleute nennen das Inländerdiskriminierung.
-Deutschland ist ein Exportland. Ca. 50 % der deutschen Milcherzeugnisse werden im Ausland verkauft und damit wäre die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
-Der Verwaltungsaufwand wäre bei dieser Art der Sondersteuer sehr hoch.
-Auch die Verwertung der Schlachtkühe und -kälber würde belastet.
Aus den genannten Gründen lehnt der Verband die Pläne zur möglichen Einführung einer Tierwohlabgabe bei Milch ab.

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Molkerei braucht neuen Finanzchef

 

Der Chief Financial Officer (CFO) der DMK Group, Dr. Frank Claassen, hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung zu Jahresbeginn verlassen. Wie Deutschlands größter Milchverarbeiter am 9. Januar mitteilte, verantwortete er seit 2019 die Bereiche Finance, Legal, IT, Supply Chain Management (SCM) sowie Global Business Services (GBS). Laut DMK geschah die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen. Zur Nachbesetzung hat der Aufsichtsrat der DMK Group bereits einen entsprechenden Suchprozess eingeleitet. Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Korte bedankte sich im Namen des gesamten Gremiums bei Claassen für die Zusammenarbeit sowie die geleistete Arbeit der letzten Jahre. „Er hat die Entwicklung der Gruppe in den letzten Jahren mitgeprägt und konnte für das Unternehmen wertvolle Beiträge leisten“, so Korte. Für seinen weiteren Weg werde ihm persönlich und beruflich alles Gute gewünscht. (AgE)

Keine höheren Milchpreise durch Vorgaben für Lieferbeziehungen

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat erneut vor falschen Erwartungen gewarnt, die im Zusammenhang mit der Diskussion um staatliche Vorgaben zur Ausgestaltung von Milchlieferverträgen zwischen Erzeugern und Molkereien von einzelnen Verbänden geäußert werden. Mit einer nationalen Umsetzung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) könnten die Wirkungen globaler Marktkräfte nicht ausgeschaltet werden, erklärte der DRV am 12. Januar gegenüber AGRA-EUROPE. Die deutsche Milchwirtschaft bewege sich in offenen Märkten mit gewachsenen Einflüssen globaler Angebots- und Nachfrageentwicklungen. „In diesem Umfeld kann es auch mit nationalen Vorgaben für die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien nicht gelingen, Milchpreise für längere Zeiträume positiv zu gestalten“, stellte der DRV fest. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) bekräftigte unterdessen, man werde im ersten Quartal 2024 einen Verordnungsentwurf zur vertraglichen Gestaltung von Milchlieferbeziehungen vorlegen und damit in die Ressortabstimmung gehen.
Nach Auffassung des DRV wäre die nationale Umsetzung des Artikels 148 der GMO ein Eingriff in die genossenschaftliche Satzungsautonomie. „Die Mitglieder einer Genossenschaft sind als Milcherzeuger nicht nur Lieferanten, sondern auch Eigentümer ihres Unternehmens“, erläuterte der DRV. Sie bestimmten in demokratischen Verfahren die Unternehmensstrategie mit und regelten somit insbesondere auch die in Satzung und Anlieferungsordnung festgelegten Lieferbedingungen selbst.
Dem DRV zufolge umfasst der bestehende Rechtsrahmen vielfältige Möglichkeiten, die genossenschaftlichen Liefer- und Eigentümerbeziehungen entsprechend den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitglieder zu gestalten. Darüber hinaus biete der in den Satzungen und Milchlieferungsordnungen berücksichtigte Gleichbehandlungsgrundsatz auch kleineren und von der Molkerei räumlich entfernter liegenden Betrieben eine Abnahmesicherheit zu gleichen Bedingungen. Dies bringe auch die Solidarität unter den häufig sehr unterschiedlich strukturierten Mitgliedern innerhalb einer Genossenschaft zum Ausdruck.
Das BMEL sieht demgegenüber in staatlichen Vorgaben die Chance, die vertraglichen Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien ausgewogener zu gestalten. Wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Ressort, Dr. Ophelia Nick, Ende November mitteilte, wird zudem geprüft, wie die Marktbeobachtung als Informationsgrundlage für unternehmerische Entscheidungen noch besser genutzt werden kann. Schließlich werde das BMEL die Branchenmitglieder verstärkt auf bestehende Handlungsoptionen für fairere Lieferbeziehungen aufmerksam machen. Dabei werde man über die Möglichkeiten der Angebotsbündelung sowie über die neue, mit Artikel 210a GMO geschaffene weitreichende kartellrechtliche Privilegierung für Nachhaltigkeitsinitiativen informieren. (AgE)

 

Bioland: Marktmacht der Erzeuger stärken

Bioland-Präsident Jan Plagge sieht die Gründe für die andauernden Bauernproteste auch in der schwachen Verhandlungsposition der Landwirtschaft in der Vermarktungskette. „Auf der Straße entlädt sich nun, was sich auf den Äckern in den letzten Jahren und Jahrzehnten angestaut hat“, sagte Plagge am 12. Januar in Berlin. Die Branche sei „unzufrieden mit den Rahmenbedingungen“ und den „unsicheren Perspektiven“. Es sei „klar, dass kein Betrieb auf Subventionen angewiesen wäre „wenn auskömmliche Erzeugerpreise gezahlt würden“, sagte der Bioland-Präsident. Ziel der Transformation müsse es daher sein, nicht nur auf Umwelt, Klima und Tiere Rücksicht zu nehmen. Es müsse auch das Auskommen der Bäuerinnen und Bauern gedacht werden, mahnte Plagge. Anlässlich der Internationalen Grüne Woche (IGW) habe der Verband daher vier Forderungen formuliert.
Möglichkeiten, die Marktstellung der Erzeuger gegenüber den Verarbeitern und Händlern zu verbessern, sieht Bioland in der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) der EU. So sollten Artikel 148 und 210 der GMO „im Sinne der Erzeuger umgesetzt werden“. Nach Artikel 148 könnten Molkereien und Milchlieferanten verpflichtet werden, vertraglich vorab Liefermenge und Preis zu vereinbaren. Artikel 210a würde weitreichende Ausnahmen vom Kartellrecht für Nachhaltigkeitsstandards schaffen.
Bioland erneuerte zudem die Forderung, das EU-Gentechnikrecht nicht zu deregulieren. Ohne ein angepasstes Patentrecht und „praktikable“ Koexistenz- und Kennzeichnungsregeln steige die Abhängigkeit der Landwirtschaft „ins Bodenlose“. Darüber hinaus müsse die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU „einfacher und unbürokratischer“ werden. Das von ihm mitentwickelte BÖLW-Stufenmodel biete dafür Ansätze, so der Verband. Zudem fordert er eine entschlossene Umsetzung der vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) auf den Weg gebrachten Bio-Strategie. Um das Ziel nach 30% Ökofläche bis 2030 zu erreichen, müssten Maßnahmen wie die Ausweitung der Ökoforschung finanziell abgesichert werden. (AgE)

Bolkart sieht anhaltenden Rückhalt

Einen anhaltend großen Rückhalt seitens der Bevölkerung zu den Protesten der Landwirte sieht der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Bernhard Bolkart. Auf einer Kundgebung im Rahmen der Aktionswoche am 12. Januar in Freiburg verwies er unter anderem auf zahlreiche Umfragen im Wochenverlauf. Bauernpräsident Joachim Rukwied habe mit seinen Worten „zu viel ist zu viel“ die Landwirte erfolgreich mobilisiert. Für viele sei das Fass voll. Die Vorschläge zur Streichung der Kfz-Steuervergünstigung und der Agrardieselrückvergütung seien „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen. „Darum schaffen wir es auch, so viele Berufskollegen und Berufsstände auf die Straße zu bringen“, stellte Bolkart auf dem Münsterplatz fest, wo auch Mitglieder vom französischen Bauernverband (FNSEA) ihre Solidarität zeigten.
Klar positionierte sich Bolkart gegen die im Vorfeld der Aktionswoche seitens der Politik geäußerten Befürchtungen vor einer Radikalisierung der Proteste. „Es tut mir im Herzen weh“, dass die Landwirte in eine solche „extreme Ecke“ gedrängt worden seien, so der BLHV-Präsident. Die politisch Verantwortlichen sollten lieber eine vernünftige und wertschätzende Politik ausüben. „Wir sind nicht die, die für verhärtete Fronten sorgen.“ Entscheidend wäre laut Bolkart wieder eine Politik, „die bei den Menschen ankommt“. Auch müssten die politischen Entscheidungsträger dem landwirtschaftlichen Berufsstand wieder mehr Vertrauen entgegenbringen. Die gute fachliche Praxis müsse „das Maß aller Dinge“ sein, zumal es „sehr sehr gut“ ausgebildete Landwirte hierzulande gebe. „Habt Vertrauen in uns und greift nicht immer gleich auf das Ordnungsrecht zurück“, appellierte Bolkart in Richtung Berlin. (AgE)

Bilanz der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft tiefrot

In der Agraraußenhandelsbilanz schreibt Deutschland mittlerweile eine tiefrote Zahl. Darauf hat die German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA) am 10. Januar bei einem Online-Pressegespräch hingewiesen. Nach ihren Angaben standen im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 den deutschen Einfuhren an Agrarprodukten und Lebensmitteln in Höhe von 61,4Mio.Tonnen Ausfuhren von nur 49,8Mio. Tonnen gegenüber. Das Mengendefizit belief sich damit bereits für die ersten zehn Monate auf den Rekord von 11,6Mio. Tonnen, womit es sich um 21,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum vergrößerte.
Für das Gesamtjahr 2023 geht die GEFA von einem Mengenrückgang beim deutschen Export von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln von 3,0% auf 59,5 Mio. Tonnen aus. Dem Wert nach dürften die Agrarausfuhren gegenüber 2022 laut der Prognose des Dachverbandes im vorigen Kalenderjahr aber noch zugenommen haben, und zwar um 3,1 Mrd. Euro oder 3,3% auf 95,0 Mrd. Euro. Einschließlich der Landtechnik geht der Dachverband von einer Steigerung um 4,4% auf den Exportrekordwert von 106 Mrd. Euro aus.
Das sei zwar eine herausragende Leistung der Branche, ein Grund zur Freude sei es aber nur bedingt, erklärte GEFA-Sprecher Hartmut Kretschmer von der DMK Deutsches Milchkontor GmbH. Die Steigerungen seien in erster Linie auf die auch 2023 hohen Inflationsraten bei Agrarprodukten und Lebensmitteln zurückzuführen. Das Agraraußenhandelsdefizit betreffend sprach Kretschmer von einer „besorgniserregenden“ Entwicklung. Als Ursachen sieht er neben der sinkenden Akzeptanz für deutsche Produkte im Ausland auch die hierzulande politisch gewollten Produktionseinschränkungen. Kretschmer gab mit Blick auf die steigenden Importanteile aber zu bedenken, dass die Einfuhrware geringere Standards aufweise. Er beklagte, dass sich Deutschland als Gunststandort aus seiner „Versorgungs-Verantwortung“ auch für die Welt zurückziehe.
Der stellvertretende GEFA-Sprecher Jan-Bernd Stärk von der Westfleisch SCE mbH mahnte einen engeren Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft an. Die Lebensmittelproduktion in Deutschland dürfe nicht weiter durch Bürokratie und Abgaben belastet werden. Vielmehr müsse sie gestärkt werden, wozu auch die Förderung des Agrarexports gehöre. Stärk verwies auf die immer größer werdende Konkurrenz im Ausfuhrgeschäft. Dies sei auch auf den Messen klar zu sehen. Der Westfleisch-Manager appellierte an die Politik, in Sachen Freihandelsabkommen offensiver voranzugehen, so zum Beispiel im Fall Australiens und dem Mercosur. Als positive Beispiele politischer Initiativen zur Stärkung des Agrarexports hob Stärk die vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) im November „kurzfristig und entschlossen“ umgesetzten Reisen von Veterinärdelegationen aus Japan und den Philippinen hervor sowie die Ende Oktober/Anfang November durchgeführte Reise der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMEL, Dr. Ophelia Nick, nach China.
Der GEFA zufolge müssen solche Initiativen für das Öffnen von Auslandsdrittmärkten durch das BMEL verstärkt werden. Im wichtigen China-Geschäft sei sogar die Unterstützung durch das Kanzleramt notwendig. Nicht weiter akzeptabel ist für den Dachverband eine weitere Schwächung des eigenen Standorts. Es gelte, den gesamten Welthandel in Richtung nachhaltige Produktionsverfahren weiter zu entwickeln, statt nur auf nationale Einzellösungen zu setzen. Die Instrumente der Exportförderung müssten beibehalten werden. Keinerlei Hoffnung machen sich da die Zuchttierexporteure. Antje Gödecke vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) stellte klar, dass die Ausfuhr von Lebendtieren politisch nicht mehr gewollt sei. Statt Unterstützung würden den Exporteuren Steine in den Weg gelegt. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 10. Januar

 

In Deutschland hielt der saisonale Anstieg der Milchanlieferung in den letzten beiden Wochen von 2023 an. In der 51. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,9 % mehr Milch als in der Vorwoche, in der 52. Woche waren es 1,4 % mehr. Gegenüber der jeweiligen Vorjahreswoche bedeutet das Abnahmen von 0,6 % bzw. 0,9 %. Der aktuelle Kälteeinbruch dürfte sich dämpfend auf das Milchaufkommen auswirken. In Frankreich war die Milchanlieferung in der 52. Woche um 0,4 % höher als in der Vorjahreswoche.
Die Lage bei flüssigem Rohstoff am Spotmarkt hat sich zum Jahresbeginn weiter stabilisiert. Industrierahm wird bei gewissen kurzfristigen Schwankungen zu festen Preisen gehandelt. Magermilchkonzentrat hat sich zuletzt erneut etwas befestigt.
Der Markt für Magermilchpulver wird auch zu Beginn der zweiten Woche des neuen Jahres überwiegend als ruhig beschrieben. Teilweise wird aber auch von Anfragen, die überwiegend aus dem europäischen Binnenmarkt kommen, berichtet. Für neue Impulse könnte eine überraschende, sehr kurzfristige Ausschreibung aus dem nordafrikanischen Raum sorgen. Insgesamt ist die Nachfrage am internationalen Markt seit dem Jahreswechsel noch überwiegend zurückhaltend und es herrscht außerdem Wettbewerb mit Lieferanten aus anderen Teilen der Welt. Exporte aus Europa nach Asien sind außerdem erschwert, da der Suezkanal derzeit aus Sicherheitsgründen überwiegend gemieden wird. Vor allem werden die bestehenden Kontrakte weiter abgewickelt. Dabei sind die Auslieferungen teilweise etwas verzögert. Die Auftragslage und Verfügbarkeit von Ware sind weiterhin etwas uneinheitlich.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben zum Jahresanfang zunächst etwas nachgegeben. Damit hat sich der Abstand zur Futtermittelware, die ebenfalls ruhig gehandelt wird, etwas verringert.
Am Markt für Vollmilchpulver ist die Lage saisonal ruhig. Die Preise sind uneinheitlicher geworden und bewegen sich in einer weiteren Spanne als in den Vorwochen.
Das Geschäft mit Molkenpulver in Futtermittelqualität verläuft stetig. Die Preise werden unterschiedlich eingeschätzt – teils als etwas fester und teils als stabil bis leicht schwächer. Bei Lebensmittelware ist zum Jahresbeginn eine gute Nachfrage für das zweite Quartal bei überwiegend festen Preisen zu beobachten. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

 

 

Käse-Rückruf: Produkte können gefährliche Bakterien enthalten

 

Die französische Fromagerie des Gors ruft zwei ihrer Käse zurück, die in Deutschland von der Fa. Fromi GmbH vertrieben werden. Es besteht die Gefahr, dass die Produkte „Brique de Sakura“ und „Petit Dome cendre“ mit Escherichia coli STEC Bakterien belastet sind.
Ecoli können schwere Durchfallerkrankungen auslösen und stellen vor allem für ältere Menschen und Kleinkinder eine große Gefahr dar. Die Käserei selbst informiert nur spärlich über die Rückrufe, wie auf „Produktwarnung.eu“ zu lesen ist. Für Verbraucher ist es daher wichtig, die gekauften Produkte genau unter die Lupe zu nehmen.

Von dem Rückruf betroffen sind die Käse
Brique de Sakura (220 Gramm-Packung)
Mindesthaltbarkeitsdatum 06.01.2024
Identitätskennzeichen: FR79174004CE
Petit Dome cendre (100 Gramm-Packung)
Mindesthaltbarkeitsdatum 13.01.2024
Identitätskennzeichen: FR79174004CE

Finanzchef Claassen verlässt das DMK

Das Deutsche Milchkontor gibt bekannt, dass Dr. Frank Claassen, Chief Financial Officer (CFO) für die Bereiche Finance, Legal, IT, Supply Chain Management und Global Business Services, das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung verlässt. Die Nachfolge von Claassen sei noch nicht geregelt. Dazu habe der Aufsichtsrat der DMK Group einen Suchprozess eingeleitet.
Heinz Korte, Aufsichtsratsvorsitzender der DMK: „Ich bedanke mich im Namen des gesamten Aufsichtsrates bei Dr. Claassen für die Zusammenarbeit sowie die geleistete Arbeit der letzten Jahre. Er hat die Entwicklung der Gruppe in den letzten Jahren mitgeprägt und konnte für das Unternehmen wertvolle Beiträge leisten. Für seinen weiteren Weg wünschen wir ihm persönlich und beruflich alles Gute“. (topagrar.com)

2024.02-02: online Informationsveranstaltung

 

Chancen nutzen – jetzt erst recht!
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Mit dem Besuch der einjährigen Staatlichen Fachschule für Agrarwirtschaft Triesdorf, Fachrichtung Milchwirtschaftliches Laborwesen bereiten Sie sich gemeinsam mit weiteren Interessierten in angenehmer Atmosphäre auf die Prüfung zum Labormeister vor.
Das nächste Schuljahr beginnt am 10. September 2024.
Anmeldeschluss ist der 01. April 2024.
Spätere Anmeldungen können nur noch bei freien Studienplätzen berücksichtigt werden.
Aufgrund der begrenzten Anzahl verfügbarer Ein-Zimmer-Appartements im Wohnheim empfehlen wir die rechtzeitige Anmeldung für das nächste Schuljahr.
Nutzen Sie Ihre Chancen!
Sie wollen sich noch weiter über diese Chance informieren?
Wir bieten Ihnen am Freitag, den 02. Februar 2024, im Rahmen einer online Informationsveranstaltung hierzu Gelegenheit. Die Informationsveranstaltung wird von 14:00 bis 17:00 Uhr über Webex stattfinden.
Außerdem können sich Interessierte, die unseren Standort noch nicht kennen, nach Absprache live bei uns im Rahmen einer Führung umsehen.
Lernen Sie uns, unsere Fachschule und den Campus Triesdorf live und/oder virtuell kennen – Sie sind hierzu herzlich eingeladen!
Gerne können Sie sich für die Webex-Veranstaltung über nachfolgende Internetadresse bzw. den QR-Code anmelden. Die Zugangsdaten erhalten Sie dann per E-Mail.
Weitere Informationen rund um die Meisterfortbildung finden Sie auf unserer Homepage.

Kontakt:
Fachschule für Milchwirtschaftliches Laborwesen Triesdorf
Steingruberstr. 10, 91746 Weidenbach
Tel.: 08161 8640-1611
E-Mail: lvfz-triesdorf@lfl.bayern.de
Internet: https://www.fachschule-milchanalytik.bayern.de/

 

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 3. Januar

In Deutschland hat sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung im Dezember zeitweise verstärkt. Die Molkereien erfassten in der 50. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 1,1 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahrswoche ist damit auf 0,4 % geschrumpft. In Frankreich war die Milchanlieferung in der 51. Woche um 0,4 % höher als ein Jahr zuvor.
Am Markt für flüssigen Rohstoff war das Angebot über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel niedriger als in den meisten Vorjahren, während noch Kaufinteresse vorhanden war. Die Preise für Industriesahne, Magermilchkonzentrat und Rohmilch haben über die Feiertage kurzfristig nachgegeben, aber weniger ausgeprägt als für diesen Zeitraum üblich. Aktuell zeichnet sich wieder eine Befestigung ab.
Die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver sind in den Tagen rund um den Jahreswechsel noch saisonal bedingt ruhig. Viele Einkäufer sind noch in den Weihnachtsferien und daher nicht im Markt. Für das erste Quartal scheint der Bedarf überwiegend abgedeckt zu sein. Soweit aktuelles Kaufinteresse besteht, steht überwiegend das zweite Quartal im Vordergrund. Es gehen immer wieder kleinere Anfragen ein und auch zwischen den Feiertagen sind einzelne Verträge zum Abschluss gekommen. Die bestehenden Aufträge werden weiter abgewickelt, wobei die Verfügbarkeit teilweise begrenzt ist. Hersteller berichten über niedrige Bestände zum Jahresende.
Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich weiter in der Bandbreite der Vorwochen, sind aber etwas uneinheitlicher geworden. Aus der Feiertagsproduktion wurden lediglich einzelne Partien etwas preisgünstiger angeboten. Der Markt für Futtermittelware ist sehr ruhig.
Bei Vollmilchpulver setzen sich die Tendenzen aus den letzten Wochen von 2023 fort. Es besteht immer wieder Bedarf an deutscher Ware, die nach wie vor auftragsbezogen produziert wird. Bei begrenzter Rohstoffverfügbarkeit werden für Ware aus Deutschland weiterhin feste Preise erzielt. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge uneinheitlich.
Die Lage am Markt für Molkenpulver ist von einem überschaubaren Angebot gekennzeichnet. Für Futtermittelware besteht weiteres Kaufinteresse, während sich stabile bis leicht festere Preise erzielen lassen. Für Lebensmittelware wird ebenfalls von festen Tendenzen berichtet. Für das erste Quartal besteht bereits eine sehr gute Auftragslage und es wird zunehmend bereits über Lieferungen im zweiten Quartal verhandelt.(Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Milch-Lieferanten investieren über 8 Mio. Euro in Energieeffizienz

 

Die Mitglieder der Molkerei Berchtesgadener Land haben seit September 2021 über 8 Millionen Euro in alternative Energieerzeugung,-speicherung und -effizienz investiert. Dafür erhielten sie im Rahmen des Projektes „Zukunftsbauer“, einer Initiative der Molkerei und Penny, insgesamt eine Fördersumme von 1 Millionen Euro. Laut Pressemitteilung der Molkereigenossenschaft ist diese Fördersumme durch den Kauf von Milchprodukten in den Penny-Märkten entstanden. Denn beim Kauf unterstützen die Verbraucher den Förderfond, welcher anschließend durch die Molkerei verdoppelt wird. Unter anderem haben sich die Milcherzeuger in diesem Zuge Stromspeicher, PV-Anlagen, LED-Beleuchtungsanlagen, Frequenzsteuerungen für Vakuumpumpen von Melkanlagen, Vorkühler und Hackschnitzelheizungen angeschafft. 140 Betriebe stehen derzeit auf der Warteliste des Projektes. Unternehmensangaben zufolge  sei geplant, das Projekt weiterzuführen.