Denmark: Arla expands brand „Jörd“

The Denmark headquartered dairy cooperative Arla states that because of the great potential of plant-based products it is expanding the brand Jörd with a new product portfolio and a roll-out in two new markets. The first four years of the plant venture were about innovating, testing and finding a foothold. Because they now have Arla brings a new venture with six products in Denmark and a roll-out in two new markets, Sweden and the Netherlands.

Sweden: cow urine can help reduce spread of malaria

A research team from the Swedish University of Agricultural Sciences (SLU) found that scent from cow urine can help reduce the spread of malaria. The traps tested in the study were prepared with a synthetic scent of fresh cow urine that attracts different types of mosquitoes, which use the urine as a kind of energy drink.

Finland: Valio launches „Food 2.0“

In Finland the dairy cooperative Valio is launching an extensive research, development and innovation project called Food 2.0. Its goal is to create a Finnish nature-smart food system in which growth, profitability and added value are built on the basis of sustainable production. The duration of the program is five years. The project has been granted 10 million euro funding in Business Finland’s challenge competition for leading companies. In addition, Business Finland is preparing to fund ecosystem projects on the Food 2.0 roadmap with 20 million euro. Business Finland is a Finnish government organization for innovation funding and trade, travel and investment promotion. Valio’s role is to initiate and lead wide-ranging cooperation as well as research and development projects with its current and new partners. Hundreds of companies and other operators are connected to the food system in Finland and the goal is to have at least one hundred partners in the network. Valio’s and the ecosystem’s goal is to invest 100 million euro more in research and development activities over five years and to increase exports connected to the food system by more than one billion (10*9) euro in the following years after the project has ended. Valio is the first food company that Business Finland has chosen.

Finland: one percent milk less in 2023 than in 2022

In Finland in 2023 dairy farms produced a volume of 2174 million litres milk. This was one percent milk less than in 2022. Of the produced milk 2132 million litres were supplied to dairies. Ultimo 2023 the number of dairy farms was 4200 which was eight percent less than one year before. Organic milk production was just over 73 million litres which was nine percent less than in 2022. There were less than 100 organic dairy farms which was 20 percent less than one year before. The number of dairy cows was just over 236000 head which was three percent less than one year before. (Source: Natural Resources Institute Finland)

Österreich: Gmundner Molkerei tritt aus Verband der Milchwirtschaft aus

Die Gmundner Molkerei wird rund 10 Mio. € in den Standort Gmunden investieren. Doch es gibt auch noch andere weitreichende Pläne: das oberösterreichische Traditionsunternehmen will aus der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) austreten und in Bezug auf das österreichische Gütesiegelprogramm der AMA einen eigenen Weg gehen. Während der Großteil der Gmundner-Milchlieferanten weiterhin nach dem Standard AMA-Gütesiegel zertifiziert bleiben, soll nur ein gewisser Anteil am Modul „Tierhaltung Plus“ teilnehmen, so der Plan.
Die OÖ Nachrichten haben berichtet, dass sich das Unternehmen jedoch über den österreichischen Milchindustrieverband nicht mehr ausreichend repräsentiert fühle. Von Seiten des VÖM-Präsidenten Helmut Petschar werde noch das Gespräch mit dem Eigentümer Jäger gesucht. Im Falle des Gmundner Exits werde die VÖM auch nach dem Austritt 80 bis 90 Prozent der österreichischen Milch vertreten, so der Präsident. VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer betonte, dass seine Vereinigung ein freiwilliger Interessenverband sei und den Schritt bedauere. Die VÖM habe Gespräche angeboten und er hoffe, dass es eine Einigung geben werde, so der Geschäftsführer, aber jeder müsse selber wissen, was er geschäftspolitisch mache, das sei auch nicht die Aufgabe eines freiwilligen Interessenverbands. Den Austrittswunsch hat die VÖM in schriftlicher Form erhalten. Ein Verlassen des Verbands ist laut Statut mit einer zweimonatigen Frist in jedem Quartal möglich. Beim Thema Tierwohl sei man noch bei der Ausrollung der Programme. Einige Punkte, wie das Antibiotika-Monitoring, stehen dabei in der Kritik. Johann Költringer erklärte, dass darüber hinaus nicht die sogenannte Stufe drei das große Thema sei. Ziel der VÖM sei, dass die Kombihaltung in Stufe zwei erhalten bleibe, also im Modul Tierhaltung plus. Abschließend stellte sich beim Gmundner Sonderweg für Költringer die zentrale Frage, ob man sich als Teil einer österreichischen Milchwirtschaft sehe oder nicht.
Die Gmundner Molkerei Genossenschaft, der knapp 1800 Mitglieder angehören, steht seit Ende 2022 im Konzernverbund mit dem bayerischen Milchwerk Jäger GmbH. Das gemeinsam erwirtschaftete Ergebnis wurde in der Generalversammlung im Vorjahr zum ersten Mal präsentiert. Gemeinsam wurden 861 Mio. kg Milch von insgesamt 750 Mitarbeitern verarbeitet. Daraus wurde ein Gesamtumsatz von 644 Mio. € erwirtschaftet. Damit hebt sich die erste gemeinsame Bilanz deutlich von den zuvor in Eigenregie erwirtschafteten Unternehmenskennzahlen ab. (wochenblattdlv.de)

Verbände fordern den 148er

Fünf landwirtschaftliche Verbände bekräftigen ihre Forderung an die Bundesregierung, in Deutschland verbindliche Vorgaben für Milchlieferverträge zu machen. In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), Land-schafft-Verbindung (LsV) Deutschland, die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milchboard sowie die Freien Bauern für eine nationale Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO) aus. Die Verbände begrüßen die Ankündigung des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), Artikel 148 GMO anzuwenden und damit eine Vertragspflicht mit Preis-Mengen-Bezug vor Lieferung einzuführen. „Vollumfänglich und wirksam ausgestaltet ist das ein erster Schritt für eine stärkere Marktstellung für Milcherzeuger und Erzeuger“, so die Verbände. Es sei dringend notwendig, dass die Erzeuger aus ihrer „defensiven Marktposition der Restgeldempfänger“ rauskommen. Es könne nicht sein, „dass sie ihre Milch liefern und erst im Nachhinein erfahren, wieviel sie für ihre Produkte erhalten.“
Nach Auffassung der Verbände muss die Umsetzungsverordnung zu Artikel 148 GMO eine unumgängliche Vertragspflicht beinhalten, nicht nur eine Angebotspflicht. Die Regelungen müssten für die gesamte Milchmenge gelten, die zwischen den Vertragspartnern verhandelt werde. Ein im Vertrag nur teilweise vereinbarter Preis-Mengen-Bezug wird abgelehnt, weil dieser dem Ziel widerspreche, die Bauern in der Wertschöpfungskette zu stärken. Die Evaluierung müsse bereits zügig innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre durchgeführt werde. Es sei sofort feststellbar, ob es eine Preiswirkung gebe. Aus Sicht der Verbände wäre eine wirksame Anwendung des Artikel 148 GMO für die gesamte Milchmenge „der Einstieg in eine für alle anderen Branchen vollständig normale Marktpolitik“. Die Verbände sind sich eigenen Angaben zufolge ferner einig, „dass es für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft deutlich mehr marktpolitische Instrumente geben muss, die es möglich machen, den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten.“ (AgE)

Berliner Milchforum: Branchenlösungen statt Regulierung

In großen Teilen der Milchwirtschaft ist deutlicher Unmut über die Ampelregierung zu spüren. In der Kritik stand beim 14. Berliner Milchforum unter anderem der vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplante Eingriff in die Milchlieferbeziehungen durch Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO). Aber auch mögliche gesetzliche Verschärfungen für die Weidemilcherzeugung oder die Bürokratiefolgen der europäischen Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) lösten Sorgen und Missmut aus. „Wir wünschen uns, dass die Politik einfach Regelungen findet, die die Unternehmen nicht überfordern“, betonte der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, am 22. MÄrz gegenüber der Presse in Berlin. Vor Gesetzen müsse es eine Folgeabschätzung geben, um mögliche Verwerfungen und hohe Kosten nach deren Einführung zu vermeiden. Der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, mahnte einmal mehr Planungssicherheit für die Erzeuger an. „Ich mache mir Sorgen um die Tierhaltung in Deutschland“, äußerte er mit Blick auf die wachsenden Auflagen, Betriebsaufgaben sowie die fehlenden Hofnachfolger.
Stahl und Schmal waren sich einig, dass die Anwendung von Artikel 148 bei den Milchlieferverträgen nicht förderlich und nötig ist. „Das brauchen wir mit Sicherheit nicht; da kann die Branche selbst viel mehr“, erklärte der DBV-Vizepräsident. Er verwies darauf, dass bereits Lieferbeziehungen verändert, Kündigungsfristen verkürzt sowie Festpreismodelle eingeführt worden seien. „Immer wenn die Politik in den Milchmarkt eingegriffen hat, ist es in die Hose gegangen“, so Schmal. Er erwarte vielmehr, dass sich die Politik zur Landwirtschaft und Tierhaltung bekenne und Unsicherheiten beseitige. Notwendig dafür sei eine langfristige Perspektive für den Umbau der Nutztierhaltung und ein Finanzierungskonzept, das immer noch fehle. Eine Folge davon sei, dass es 2024 erstmals weniger als 50.000 Milchviehhalter geben werde. Beim Tierwohl und Klimaschutz hat sich laut Schmal die Milchbranche längst selbst auf den Weg gemacht, beispielsweise mit der Sektorstrategie 2023 oder dem QM-Nachhaltigkeitsmodul.
Deutliche Kritik übte Stahl an den Plänen des Berliner Agrarressorts, das Thema Weidemilch gesetzlich zu regeln und nicht auf die praxisbewährte Branchenlösung zu setzen. Diese sieht vor, dass Rinder an wenigstens 120 Tagen für mindestens sechs Stunden auf der Weide sind. Das Ministerium wolle nun unter anderem Mindestfutterflächen und vermehrte Kontrollen. „Das ist unnötiger bürokratischer Aufwand und geht an der Realität vorbei“, monierte Stahl. Verschärfte Regeln könnten dazu führen, dass Milchbauern aus der Weidehaltung ausstiegen und das Gegenteil der gewünschten Entwicklung bewirkt werde. Nicht einverstanden zeigte sich Stahl zudem mit den jüngsten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die einen verringerten Verzehr von Milchprodukten beinhalten. Er verwies auf die vielen kritischen Stellungnahmen, die inzwischen erfolgt seien. „Solch pauschale Empfehlungen machen keinen Sinn“, kritisierte der MIV-Vorsitzende. Die Nährstoffbedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen seien unterschiedlich, weshalb Präventionsmediziner sogar vor einer Mangelernährung bei bestimmten Personenkreisen gewarnt hätten. (AgE)

Milchbranche will Zukunft selbst gestalten

Knapp 30 Molkereien arbeiten derzeit zusammen mit dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft daran, die deutsche Milchwirtschaft noch nachhaltiger zu machen. Der Schlüssel dafür soll das Nachhaltigkeitsmodul im Qualitätssicherungssystem für die Milcherzeugung (QM-Milch) sein. Wie QM am 20. März mitteilte, haben die Molkereien bereits im Herbst 2023 einen Innovationsprozess gestartet, um das Modul den Bedürfnissen der Branche anzupassen, beispielsweise in puncto Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit. „Die Nachhaltigkeitswelt hat sich rasant weiterentwickelt. Da sind Anpassungen zügig notwendig, damit wir das QM-Nachhaltigkeitsmodul auch künftig weiterhin zielführend einsetzen können“, erläuterte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Dr. Björn Börgermann. Auch andere Molkereien und ihre Milchviehbetriebe sollen von diesen Entwicklungen profitieren. „Wenn jede Molkerei eine eigene Infrastruktur aufbaut, werden die ohnehin knappen Ressourcen in der Milchbranche nicht sinnvoll investiert“, erklärte Börgermann.
Um die zukünftigen Anforderungen zielführend im Modul zu berücksichtigen, hat das Innovationsteam der Projektpartner bereits eine umfangreiche Befragung von Stakeholdern durchgeführt. QM-Geschäftsführer Ludwig Börger lobte das hohe Engagement der Molkereien im Innovationsprozess, um das QM-Nachhaltigkeitsmodul konzeptionell und inhaltlich für die Zukunft bedarfsgerecht aufzustellen. Dies Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut stellt dabei sicher, dass die Entwicklungen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Der Innovationsprozess soll im Juni 2024 abgeschlossen sein.
Der aktuelle Stand zeigt QM zufolge, dass die Praktikabilität des Tools für die Molkereien und Landwirte eine große Rolle spielt, die Klimaeffizienz der Milchproduktion einen größeren Schwerpunkt bilden wird und die Zusammenarbeit mit nationalen wie internationalen Stakeholdern und Standardgebern verstetigt beziehungsweise ausgebaut werden soll. Bisher noch nicht beteiligte Molkereien können sich gerne in den Innovationsprozess einbringen. Seit 2017 haben hierzulande bereits mehr als 14.000 Milchviehbetriebe am Modul teilgenommen; das entspricht Daten von jedem viertem Milchviehbetrieb beziehungsweise jeder dritten Milchkuh in Deutschland. Damit geht laut QM die Milchbranche beispiellos voran und gestaltet ihre eigene Zukunft. (AgE)

Fonterra mit kräftigem Gewinnanstieg

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat in der ersten Hälfte des bis zum 31. Juli laufenden Geschäftsjahres 2023/24 ein gutes Ergebnis erzielt. Wie die Genossenschaft am 21. MÄrz mitteilte, stieg der Gewinn nach Steuern gegenüber der Vorjahresperiode um 23 Prozent auf 674 Mio. NZ$ oder 375 Mio. €. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell führten höhere Margen und Verkaufsmengen in den Vertriebskanälen Foodservice und Verbraucher zu diesem Ergebnis. Die Rückgänge im Bereich der Ingredienzien und Zutaten wurden dadurch mehr als ausglichen. Der Absatz von Milcherzeugnissen legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent auf 1,72 Mio. t zu; der Umsatz war preisbedingt allerdings um zehn Prozent auf 6,17 Mrd. € rückläufig. Hurrell hob besonders hervor, dass die Bruttomarge von 16,6 Prozent auf 18,4 Prozent zugelegt habe und die Kapitalrendite von 8,6 Prozent auf 13,4 Prozent gestiegen sei. Kostensenkend wirkten sich geringere Ausgaben für den Milcheinkauf sowie für Kreditzinsen aus; der Nettoschuldenstand sank um 27 Prozent auf 2,35 Mrd. €.
„Wir sind mit unserer Leistung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 zufrieden und blicken trotz globaler Unsicherheiten optimistisch in die zweite Hälfte“, erklärte Hurrell. Die Prognose für den voraussichtlichen Milchpreis in der Saison beließ das Unternehmen bei 7,80 NZ$ (4,34 €) je kg Milchfeststoff. Es engte dabei die Spanne auf 7,50 NZ$ (4,17 €) bis 8,10 NZ$ (4,50 €) ein. In der Vorsaison wurden noch 8,22 NZ$ (4,57 €) gezahlt. Zusätzlich soll den Genossenschaftsmitgliedern laut Prognose noch eine Dividende zwischen 0,50 NZ$ (0,28 €) und 0,65 NZ$ (0,36 €) je Anteilsschein für das kg Milchfeststoff gezahlt werden. Für die laufende Saison wird bei Fonterra aktuell ein Rückgang der Verarbeitung von Milchfett und -eiweiß gegenüber 2022/23 um ein Prozent auf knapp 1,47 Mio. kg Milchfeststoff erwartet. Weiter vorangetrieben werden sollen die Dekarbonisierung der Produktionsstätten sowie die Emissionsminderung auf den Milchfarmen, um bei den Kunden mit mehr Nachhaltigkeit punkten zu können. (AgE)

Grasfütterung für Kühe nachhaltiger

Kühe auf der Weide wirken sich positiv auf den Flächenverbrauch, das Klima und das Tierwohl aus. Ohne den Einsatz von Maissilage und Kraftfutter würde die Milchmenge je nach Szenario um bis zu 50 Prozent sinken. Auch die Fleischproduktion würde deutlich zurückgehen. Gleichzeitig würden aber 2,4 Mio. Hektar Ackerflächen frei, auf denen bisher Mais und anderes Ackerfutter für Kühe und Mastrinder angebaut werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz, die im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde. Das FiBL berechnete in drei Szenarien, wie sich die Zahl der Rinder, die Menge an Milch und Rindfleisch gegenüber heute verändert, wenn der Anteil an Gras im Futter zwischen 85 % und 100 % liegt. Auf den freiwerdenden Flächen könnten Nahrungsmittel für den Menschen angebaut werden. So ließe sich zweieinhalb bis dreieinhalb Mal mehr pflanzliches Protein erzeugen, als an tierischem Protein durch die Abnahme der Milch- und Fleischproduktion wegfiele.
„Die Milchindustrie gaukelt Verbrauchern vor, dass Kühe vor allem Gras und Heu fressen“, monierte Greenpeace-Agrarreferent Martin Hofstetter am 18. MÄrz in Hamburg. Doch die heutigen Milchmengen seien nur möglich, wenn die Tiere viel Silomais und Kraftfutter bekämen. „Wir müssen die Kuh wieder zu dem machen, was sie ursprünglich war: ein exzellenter Verwerter von Grünland, das der Mensch ansonsten nicht bewirtschaften kann“, so Hofstetter. Er appellierte an die Politik, die Bewirtschaftung von Grünland beispielsweise durch eine Weideprämie zu fördern. Durch höhere Tierschutzstandards und Regeln zur Kennzeichnung von Weidemilch könne die Politik helfen, dass Rinder wieder vermehrt Gras erhielten. Das fördere die Gesundheit der Tiere und schütze das Klima und die Artenvielfalt.
Wie das FiBL zur Studie erläutert, wird im ersten Szenario GM das gesamte Grünland in Deutschland für die Milchproduktion genutzt. Im zweiten Szenario GM+N werden 90 % des Energiebedarfs von Grünlandflächen gedeckt, während 10 % aus Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung – zum Beispiel Kleie, Biertreber, Melasse – stammen. Dieser Ansatz optimiere die Futtermischung und erhöhe die Milchleistung pro Kuh. Im dritten Szenario GMF CH folgt die Milchproduktion laut FiBL dem bereits in der Schweiz umgesetzten System der „Graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion GMF“. Die Futterration besteht dann aus 85 % grünlandbasiertem Futter, 10 % Kraftfutter und 5 % Silomais. Neben der Milch produzierten diese Systeme auch immer Rind- und Kalbfleisch als Koppelprodukt, aber der Fokus der Szenarien liege vornehmlich auf einer hohen Milchproduktion, stellt das FiBL fest. Im GMF-Szenario würden zusätzlich zehn Prozent der Kühe als Mutterkühe gehalten, die ihre Kälber aufzögen und nicht zur Milchproduktion einsetzten. In der Schweiz und in Deutschland seien es derzeit 15 Prozent.
Im rein grünlandbasierten Szenario sinkt die Zahl der Milchkühe im Vergleich zu heute der Studie zufolge nur um gut 5%. Durch die längere Lebensdauer der Kühe und eine frühzeitige Schlachtung der Mastkälber sinkt die Gesamtzahl der Rinder aber um 25 Prozent. Die mittlere Milchleistung je Kuh und Jahr ist dabei mit 5.000 kg viel niedriger als im Vergleichssystem heute mit 8.400 kg. Dadurch sinkt die Milcherzeugung für den Menschen auf knapp die Hälfte. Auch die Gesamtproduktion an Fleisch geht um etwa die Hälfte zurück. Dieselben Muster lassen sich laut FiBL in den anderen Szenarien in abgeschwächter Form beobachten. Im GMF-Szenario verschiebt sich die Produktion wegen der Mutterkuhhaltung jedoch noch stärker zum Fleisch: Bei 40 Prozent weniger Milch nimmt hier die Fleischmenge um 25 Prozent ab.
Alle drei Szenarien führen nach Angaben des FiBL zu niedrigeren Treibhausgas-(THG)-Emissionen. Im Szenario GM sinken diese um 12 Megatonnen CO2-Äquivalente oder ein Drittel, wobei der Großteil dadurch eingespart wird, dass weniger Ackerflächen für die Futterproduktion benötigt werden. Geschätzt sind dies 2,3 Mio. Hektar Ackerland, auf denen dem FiBL zufolge 2,4- bis 3,2-mal mehr pflanzliches Protein produziert werden könnte als die Menge an tierischem Protein, die aufgrund der Abnahme der Milch- und Fleischproduktion weniger erzeugt würde.
Das Forschungsinstitut räumt indes ein, dass die Emissionen im GM-Szenario um 9 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Protein oder etwa ein Drittel steigen. Beziehe man die Emissionen aber auf die Gesamtproduktion an tierischen und pflanzlichen Proteinen, also inklusive der zusätzlichen Produktion auf den freiwerdenden Futterflächen, dann würden die Emissionen um 16 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Protein oder mehr als 50 % sinken. Diese Berechnungen sind dem FiBL zufolge jedoch alle nur als grobe Richtwerte zu verstehen, da viele Annahmen mit teils großen Unsicherheiten einhergehen. Ein zentraler Parameter sei die Annahme zur Grünlandqualität und der Verdaulichkeit des dort wachsenden Futters. (AgE)

BLE: 2023 elf Beschwerden wegen Unlauterer Handelspraktiken

Insgesamt elf Beschwerden wegen unlauteren Handelspraktiken (UTP) sind im vorigen Jahr von Lieferanten und Organisationen der Agrar- und Ernährungsbranche bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht worden. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2023 hervor. Von den elf eingegangenen Beschwerden wurden zwei von Verbänden im Auftrag betroffener Mitgliedsunternehmen eingereicht. Die relativ niedrig erscheinende Zahl von elf Beschwerden ist laut der BLE vor dem Hintergrund zu bewerten, dass die Beschwerdemöglichkeit für viele Betroffene die „ultima ratio“ ist. Sie machten nur dann davon Gebrauch, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft seien oder sie eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung als wenig wahrscheinlich einschätzten, gab die BLE am 18. MÄrz in Bonn zu bedenken. Auch habe sich bestätigt, dass Betroffene, die von den UTP-Verboten und ihrem Beschwerderecht wüssten, sich mitunter vor dem Hintergrund möglicher negativer Folgen auf ihre Lieferbeziehungen bewusst dagegen entschieden.
Die BLE hat dem Bericht zufolge 2023 fünf Verfahren wegen verbotener Handelspraktiken eingeleitet, zwei davon aufgrund von Beschwerden, drei von Amts wegen. Damit führte sie insgesamt sieben Verfahren nach dem Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetz (AgrarOLkG) durch. Drei Verfahren dauerten noch an, so die BLE. Vier Fälle konnte sie 2023 abschließen, wobei bei keinem ein Verstoß gegen UTP-Verbote festgestellt wurde. Allerdings erreichte die Behörde in zwei Verfahren, dass die Anliegen der Lieferanten von ihren Abnehmern aufgenommen wurden und die bemängelte Vorgehensweise behoben wurde. Damit konnte auf die Abstellung der bemängelten Praxis hingewirkt werden, ohne dass es zu einem Gerichtsverfahren kam. In den beiden Verfahren ging es laut BLE-Angaben um Preisveränderungen einer Erzeugerorganisation und um Retouren des Lebensmitteleinzelhandels von nicht verkauftem Obst und Gemüse mit einhergehenden Rechnungskürzungen.
Laut Jahresbericht hat die BLE in rund 40 Fällen Unternehmen bei der Einhaltung von UTP-Verboten unterstützt. Wie schon 2022 ergaben die Rückmeldungen aus der Branche der Bundesanstalt zufolge ein gemischtes Bild: Einerseits erklärten die Lieferanten, dass die UTP-Verbote und die BLE-Arbeit konkrete Verbesserungen in ihren Lieferbeziehungen gebracht hätten. Andererseits berichteten Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Anwendung des Gesetzes, beispielsweise hinsichtlich der Umsatzschwellen, sowie von einem nicht vorhandenen Schutz des AgrarOLkG gegen einige Praktiken ihrer Abnehmer. Besonders häufig seien dabei kurzfristige Bestellungen und übermäßig hohe Vertragsstrafen genannt worden. BLE-Präsidentin Dr. Margareta Büning-Fesel stellte indes fest, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer die Arbeit der BLE als UTP-Durchsetzungsbehörde positiv wahrnehme. (AgE)

GAP-Änderungen: Agrarpolitiker für schnelle Annahme

 

Die Änderungsvorschläge der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stoßen bei der Mehrheit der Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament auf ein positives Echo. Bei der Anhörung von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski am 19. MÄrz zeichnete sich eine große Mehrheit für eine schnelle Annahme ab. Zuvor hatte der Brüsseler Agrarchef unterstrichen, dass eine rasche Zustimmung zu den Anpassungen noch vor den EU-Wahlen wichtig sei. Dann könnten zumindest wesentliche Teile der Pläne noch in diesem Jahr in Kraft treten. Sollte es noch Änderungsbedarf und demzufolge einen Trilog mit dem Rat und der Kommission geben, könnten die vereinfachten Regeln wohl erst ab 2025 angewendet werden.
Gefolgschaft bei den GAP-Erleichterungen haben dem Agrarkommissar überwiegend Vertreter der Fraktionen der Europäischen Volkspartei (EVP) und der liberalen Fraktion Renew Europe (RE) zugesichert. Trotz einzelner Abweichler stand unter den Agrarpolitikern mehrheitlich auch die zweitgrößte Fraktion im Parlament, die Progressive Allianz der Sozialdemokraten (S&D), hinter den Plänen. Die Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) sowie die rechtspopulistische Identität und Demokratie (ID) unterstützen die Pläne ebenfalls, fordern aber teilweise noch weitere Schritte. Deutlichen Gegenwind erhält Wojciechowski lediglich von Seiten der Grünen/EFA sowie der Vereinten Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken (GUE/NGL).
Wojciechowski bestätigte im Großen und Ganzen die Pläne seiner Behörde, den GLÖZ-Standard 8 zur Stilllegung für Ackerflächen komplett zu streichen. Zudem soll es deutlich abgeschwächte Regeln beim Schutz vor Erosion (GLÖZ 5), bei der Mindestbodenbedeckung (GLÖZ 6) und bei der Fruchtfolge (GÖZ 7) geben. Der Agrarkommissar unterstrich zudem, dass Anpassungen vor allem dann möglich seien, wenn die Anforderungen der Konditionalität ihren Zielen zuwiderlaufen würden. Auch bei Unwettern werden den Vorschlägen zufolge Härtefallregeln leichter greifen können. Bei GLÖZ 9 zu umweltsensiblem Dauergrünland soll laut dem Agrarkommissar das bestehende Umbruchverbot im gewissen Rahmen gelockert werden können.
Zum Non-Paper der Kommission gegen unlautere Handelspraktiken stellte der PiS-Politiker fest, dass seine Behörde vor allem die Förderung genossenschaftlicher Zusammenschlüsse fördern wolle. Auch mehr freiwillige „Fair-Trade-Programme“ seien ein möglicher Ansatz. Verbesserungsbedarf werde es zudem bei der Verpflichtung geben, schriftliche Handelsverträge abzuschließen.
Klar hinter die Kommissionspläne stellte sich der agrarpolitische Sprecher der EVP, Herbert Dorfmann. Der Südtiroler bezeichnete die Vorschläge als „Schritt in die richtige Richtung“. Man müsse einsehen, dass man im Hinblick auf die Beschlüsse zur GAP im Jahr 2021 nun im Sinne der Landwirte vor allem bei der Konditionalität einen Schritt zurückgehen müsse. Die S&D-Agrarsprecherin Clara Aguilera betonte, dass eine schnelle Verabschiedung der GAP-Änderungen oberste Priorität habe. Im Hinblick auf die Nachbesserungen bei der Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken drängt die Spanierin auf eine deutliche Verschärfung der Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken (UTP). Um die Regeln einheitlicher anzuwenden, forderte sie zudem eine Umwandlung des Gesetzes in eine Verordnung.
Der stellvertretende agrarpolitische Sprecher der RE, Martin Hlaváček, drängte ebenfalls auf eine schnelle Zustimmung zu den GAP-Änderungsvorschlägen. Die Ideen der Kommission zur Verbesserung der Stellung des Landwirts in der Wertschöpfungskette bezeichnete der Tscheche allerdings als unzureichend. Vor allem im Hinblick auf die Einfuhren aus der Ukraine forderte der EU-Abgeordnete strengere Restriktionen. Äußerst scharfe Kritik brachte Martin Häusling, Agrarkoordinator der Grünen/EFA, vor. Nach seiner Auffassung betreibt die Kommission aus wahltaktischen Gründen eine Befreiung der GAP von jeglichen Umweltzielen. Unter den Landwirten belohnt würden die Krawallmacher, die etwa in Brüssel gewütet hätten. Die UTP-Vorschläge bezeichnete der grüne Agrarpolitiker dagegen als „Kleinkram“, der nicht wirklich helfen werde.
Der Agrarsprecher der ID, Ivan David, sprach dagegen von einem wichtigen „kleinen Schritt“ in die richtige Richtung. Der Sprecher der GUE/NGL, Luke Ming Flanagan, warf der Kommission vor die Interessen der Kleinlandwirte zu ignorieren. Dass diese von Sanktionen ausgenommen würden, sei beinahe wirkungslos. Wichtiger wäre eine hinreichende Umverteilung der Basisprämien. Die S&D-Abgeordnete und SPD-Agrarsprecherin Maria Noichl warf dem Agrarkommissar Führungsschwäche vor. Zudem beklagte sie, dass es keine Folgenabschätzung über die umwelt- und klimapolitischen Auswirkungen der GAP-Änderungsvorschläge gebe. (AgE)

 

Niederlande: Koopmans wird neuer LTO-Präsident

Ger Koopmans wird ab dem 1. April den niederländischen Bauernverband (LTO) als Präsident anführen. Das hat der LTO-Mitgliederrat am 21. MÄrz in Den Haag entschieden. Der 61-Jährige löst dann Dirk Bruins ab, der das Amt nach dem turnusgemäßen Ausscheiden von LTO-Präsident Sjaak van der Tak seit Januar 2024 kommissarisch leitet. Koopmans tritt sein Amt in einer Zeit mit großen Problemen für die Branche an. „Das Problem ist nicht nur die Anhäufung von Vorschriften, sondern auch die Tatsache, dass diese am Schreibtisch konzipiert werden und deshalb nichts mit der Praxis auf dem Bauernhof zu tun haben. Man denke nur an das Versagen des Güllemarktes oder an die Kalenderwirtschaft“, kritisierte er. Die laufende Bildung eines neuen Kabinetts in den Niederlanden und die diesjährigen Europawahlen machten allerdings Hoffnung auf mehr Freiräume für die Landwirtschaft, so Koopmans. Van der Tak hatte als Gründe für seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur neben seinem Alter bevorstehende politische Veränderungen angeführt. Er scheiterte bei Verhandlungen über ein Agrarabkommen im Zuge der Haager Stickstoff- und Klimapolitik. (AgE)

Switzerland: Greenpeace wants ban on advertising for dairy products

In Switzerland Greenpeace is calling for a ban on advertising for dairy products and meat. The numerous advertising measures by retailers and industry organizations legitimize and increase consumption, even though it is known that the production of animal products has significant negative effects on the climate and the environment, according to Greenpeace. Farmers who sell their own products are exempt from the proposed ban.

Switzerland: animal-friendly process of on-farm slaughter for more farms

Switzerland has extended the period between killing animals for slaughter on the farm and disemboweling them in the slaughterhouse to 90 minutes. This means that more farms can introduce the animal-friendly process of on-farm slaughter in a feed fence or on pasture and reduce the number of slaughters without transporting live animals. Previously the deadline was just 45 minutes.

Greece: organization of sheep and goat farmers complained about adulterated feta

In Greece an organization of sheep and goat farmers has complained about adulterated feta. According to EU Protected Designation of Origin regulations, feta can only be called feta if it is made from Greek sheep or goat milk. According to the organization this is being resolved by using cow milk. According to the organization adulterated feta is among others sold by well-known supermarkets in Europe.

Greece: FrieslandCampina Hellas appeals against fine

In Greece FrieslandCampina Hellas which is a subsidiary of the Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina has got a fine of more than half a million euro for excessively high consumer prices for, among other things, baby food. In Greece apply maximum prices set by the government. FrieslandCampina Hellas denies the accusation and is appealing against the fine.