Milcherzeugerpreise weiterhin nicht kostendeckend

Die deutschen Milcherzeuger sind nach wie vor weit von kostendeckenden Erlösen entfernt. Wie die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board am 15. Oktober mitteilte, hat sich die Situation zuletzt sogar noch verschlechtert, da den weitgehend stabilen Produktionskosten rückläufige Milchpreise gegenüberstanden. Die MEG verwies auf aktuelle Berechnungen des Milch Marker Index durch das Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL). Demnach haben sich zwar die Milcherzeugungskosten im Juli gegenüber April dieses Jahres geringfügig um 0,05 Cent auf 44,28 Cent/kg verringert; gleichzeitig ist aber der Auszahlungspreis für Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß um durchschnittlich 0,57 Cent auf 33,99 Cent/kg gesunken. Damit fehlten den Erzeugern zuletzt rund 10,3 Cent/kg oder 23 % zur Vollkostendeckung. An der unzureichenden Preis-Kosten-Ratio von 77 % hat sich im Vergleich zu den Berechnungen im Januar und April 2019 sowie gegenüber 2018 nichts verbessert. Im Vergleich mit 2017 ist die Unterdeckung sogar um 10 Prozentpunkte angestiegen. Überall in Deutschland hätten die Molkereien den Milchauszahlungspreis von April bis Juli gekürzt, mit 0,9 Cent/kg am stärksten im Süden Deutschlands, berichtete die MEG. Die aktuelle Preissituation sei alles andere als befriedigend, denn laut Daten der EU-Kommission liege die Milchpreisauszahlung in Deutschland im aktuellen Erzeugungsjahr um 0,6 Cent/kg unter dem EU-Durchschnitt. Die MEG Milch Board wies darauf hin, dass sie sich in den vergangenen Jahren massiv für eine Reform der Lieferbeziehungen eingesetzt habe, um die Einkommenssituation auf den Betrieben zu verbessern. Sie habe zudem mit der RoadMap Milch & Markt ein fundiertes Paket von Vorschlägen für den Milchmarkt vorgelegt. Das European Milk Board (EMB) als Dachverband der europäischen Milcherzeugerverbände pochte angesichts der chronischen Unterdeckung der Milcherzeugungskosten auch in anderen EU-Mitgliedstaaten auf ein gesetzlich verankertes Kriseninstrumentarium. Das erarbeitete Marktverantwortungsprogramm (MVP) sei dazu in der Lage, denn es beobachte und reagiere auf Marktsignale durch Produktionsanpassungen. Auch das Projekt der „Fairen Milch“ in mehreren EU-Mitgliedsländern sei ein Ansatz, um die Einkommenssituation auf den Höfen zu verbessern. (AgE)

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