Molkereien zahlen weniger für Biomilch

Die Erzeugerpreise für Biomilch haben 2019 in Deutschland das Niveau des vorangegangenen Jahres nicht halten können. Wie der Verband Bioland auf Grundlage einer Erhebung bei bundesweit 39 Ökomolkereien am 27. Januar mitteilte, lag nach vorläufigen Daten der durchschnittliche Auszahlungspreis für ein Kilogramm Ökomilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof einschließlich einer geschätzten Nachzahlung von rund 0,5 Cent im Jahresmittel bei 47,6 Cent/kg; das waren 0,9 Cent oder 1,9 % weniger als 2018. Damit hat sich der Ökomilchpreis das zweite Jahr in Folge abgeschwächt; 2017 war mit 49,1 Cent/kg das bislang höchste Niveau erreicht worden. Marktexperten zufolge hat der Einstieg neuer Erzeuger in die Biomilchproduktion Preisdruck mit sich gebracht. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) nahm die Anlieferung von Biokuhmilch an deutsche Molkereien von Januar bis Oktober 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 % auf fast 1 Mio t zu. Bei der konventionellen Milch war das Rohstoffaufkommen dagegen im gleichen Zeitraum um 0,4 % geringer. Das schützte aber auch deren Erzeuger nicht vor Einbußen beim Milchpreis. Dieser dürfte nach Schätzung von Bioland für konventionelle Milch im Jahresmittel 2019 bei 33,6 Cent/kg gelegen und damit das Vorjahresniveau um 0,8 Cent oder rund 2 % verfehlt haben. Der Preisabstand zwischen Milch aus ökologischer und konventioneller Erzeugung würde sich nach diesen vorläufigen Daten, ähnlich wie im Vorjahr, auf 14 Cent/kg belaufen. Im Jahr 2017 waren es nur 12,9 Cent/kg gewesen, während der Milchpreiskrise 2016 hingegen 21,5 Cent/kg. Bioland geht für 2020 davon aus, dass der Biomilchmarkt auf der Verbrauchsseite weiter wachsen wird, wozu auch die Klimadiskussion beitragen dürfte. Die großen Neumengen der Erzeugung aus den Jahren 2017 und 2018 seien am Markt untergebracht, und die Anlieferungen stiegen mittlerweile weit weniger stark an. Damit sollte es möglich sein, die Biomilchpreise wieder anzuheben, was angesichts der gestiegenen Kosten und höheren Qualitätsanforderungen an die Ökomilchviehhalter dringend nötig sei. (AgE)

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