Der international agierende dänische Milchkonzern Arla Foods hat seine Warnung vor den Folgen eines ungeregelten Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union erneuert. Arlas stellvertretender Vorstandschef Peter Giørtz-Carlsen wies vergangene Woche nochmals darauf hin, dass 40 % der in Großbritannien verkauften Lebensmittel aus der EU stammten. Ein „harter“ Brexit würde die europäische Ernährungsindustrie daher viel härter treffen als andere Branchen. Dafür werden laut Giørtz-Carlsen nicht zuletzt enorme Zölle sorgen, die im Falle eines Austritts Großbritanniens ohne Handelsvereinbarungen ab dem 1. Januar 2021 fällig werden. Diese werden ihm zufolge bei Lebensmitteln mit beispielsweise 30 % bis 50 % auf Butter bis zu viermal höher ausfallen als bei anderen Produkten. Arla rechnet deshalb im schlimmsten Fall mit einem drastischen Rückgang der Molkereiausführen um 94 %. Im Fall einer Einigung würden die eigenen Exporte nach Analyse des Konzerns hingegen „nur“ um 18 % einbrechen. Der stellvertretende Vorstandschef bezeichnete diese Zahlen als „erschreckend“ und rief die politischen Akteure nochmals eindringlich dazu auf, die verbleibenden 60 Tage bis zum Austritt Großbritanniens aus der EU für den Abschluss eines Handelsabkommens zu nutzen. Eigenen Angaben zufolge liefert Arla jährlich Milchprodukte im Umfang von rund 160 000 t ins Vereinigte Königreich. Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit der Waren könne man vor dem Brexit – anders als andere Unternehmen – nur wenige Vorräte in Großbritannien einlagern, räumte Giørtz-Carlsen ein. Er sieht allerdings auch die britische Regierung in der Pflicht, die Versorgung ab Januar sicherzustellen. Könne der Warenverkehr dann nicht in „normalen Fristen“ abgewickelt werden, drohten echte Engpässe in den Läden, warnte der stellvertretende Arla-Chef. (AgE)