Fonterra geht mit Unsicherheiten in die Milchsaison 2022/23

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra sieht für die am 1. Juni begonnene Milchsaison 2022/23 im globalen Umfeld gewisse Risiken für den Geschäftsverlauf. Dies spiegelt sich auch in der Eröffnungsprognose zum Auszahlungsniveau wider. Die vom Unternehmen angegebene Preisspanne für ein Kilogramm Milchfeststoff ist mit 8,25 NZ$ (5,32 Euro) bis 9,75 NZ$ (5,93 Euro) sehr weit; der Mittelwert von 9,00 NZ$ (5,47 Euro) liegt um 3,2 % niedriger als für die abgelaufene Saison gezahlt werden soll. Auf der anderen Seite ist der aktuelle Eröffnungsmilchpreis der höchste in der Geschichte von Fonterra. Geschäftsführer Miles Hurrell hob hervor, dass dies wegen der anhaltenden Nachfrage nach Milcherzeugnissen bei einer gleichzeitig eingeschränkten globalen Milcherzeugung möglich sei. „Die langfristigen Aussichten für Milchprodukte bleiben positiv, trotz der jüngsten geopolitischen Ereignisse und Corona-Folgen, die sich kurzfristig negativ auf die weltweite Nachfrage auswirken“, so der Fonterra-Manager. Derzeit müsse in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld agiert werden. Unsicherheiten bestünden wegen der weiteren Pandemie-Auswirkungen, der Finanzmarkt- und Devisenvolatilität, dem globalen Inflationsdruck, den geopolitischen Ereignissen sowie den möglichen Auswirkungen höherer Milchpreise auf die Nachfrage. „Deshalb ist unsere Prognosespanne für 2022/23 zu diesem Zeitpunkt der Saison so groß“, erläuterte Hurrell. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bis zum 30. April musste Fonterra einen mengenmäßigen Absatzrückgang von 3,5 % hinnehmen; der Umsatz legte jedoch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,7 % auf 16,98 (Mrd NZ$ (7,70 Mrd Euro) zu. Die in nahezu allen Bereichen gestiegenen Kosten drückten aber auf die Gewinnmargen. So ging das Ergebnis vor Steuern und Zinsen um 14,0 % auf 825 Mio NZ$ (501 Mio Euro) zurück; der Gewinn nach Steuern fiel gegenüber den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 um 19,6 % auf 472 Mio NZ$ (287 Mio Euro). Während das Geschäft mit Milchinhaltsstoffen in allen Weltregionen bessere Ergebnisse als im Vorjahr brachte, wirkten sich der coronabedingte Absatzrückgang in China und größere Verluste in Sri Lanka besonders negativ auf das Geschäftsergebnis aus. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6078 Euro) (AgE)

Preissteigerungen dämpfen Absatz von Milchprodukten

Die Molkereiunternehmen in Deutschland müssen in den kommenden Monaten mit einem geringeren Rohstoffangebot rechnen, denn bis in den November hinein wird die Milcherzeugung saisonal abnehmen und vorerst auch unter dem Vorjahresniveau bleiben. Allerdings müssen laut Analysten auch bei der Nachfrage wohl gewisse Abstriche gemacht werden. Neben fehlenden Konsumenten, die ihren Urlaub im Ausland verbringen, scheinen die Preiserhöhungen für Milchprodukte in den Supermärkten hier und da auch die Nachfrage zu dämpfen beziehungsweise auf preiswertere Angebote zu lenken, berichtete die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sprach ebenfalls von einem „restriktiveren Einkaufsverhalten“ infolge der anziehenden Handelspreise und der allgemeinen Inflation. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) vergangene Woche mitteilte, ist der reale Umsatz des Handels mit Lebensmitteln im April gegenüber dem Vormonat um 7,7 % und damit so stark eingebrochen, wie seit Beginn der Zeitreihe 1994 nicht mehr. Im Vergleich zum April 2021 belief sich das Minus auf 6,5 %. Anfang Juni haben die Discounter Aldi und Norma reagiert und ihren Butterpreis für die Eigenmarken um 10 Cent auf 2,19 Euro für das 250-g-Päckchen gesenkt. Hierbei wird offenbar auf Marge verzichtet, denn im Einkauf ist die Butter laut der Notierung in Kempten nicht günstiger geworden. Die amtliche Preisfeststellung für die abgepackte Ware blieb am vergangenen Mittwoch (1.6.) jedenfalls mit 7,64 Euro/kg bis 7,90 Euro/kg stabil. Bei der losen Butter berichtete die Börse von einer verbesserten Nachfrage; die Blockbutternotierung zog im Spannenmittel um 10 Cent auf 7,18 Euro/kg bis 7,22 Euro/kg an. Dies war, nach noch etwas höheren Preisen in der ersten Aprilwoche, das zweithöchste Notierungsniveau an der Börse aller Zeiten.
Die sukzessive Anhebung der Abgabepreise von Schnittkäseherstellern an den Handel bei neuen Lieferkontrakten hat sich vergangene Woche fortgesetzt. Die amtliche Notierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde für die Brot- und die Blockware um jeweils 10 Cent auf 5,20 Euro/kg beziehungsweise 5,10 Euro/kg heraufgesetzt. Laut Analysten lief insbesondere der Export in die südeuropäischen Urlaubsregionen gut. Bei Magermilchpulver kam erstmals seit dem Rekordhoch von Anfang April das folgende Abbröckeln der Preise wieder zum Stillstand. Der Kemptener Börse zufolge konnte die Futtermittelware mit einem Aufschlag von durchschnittlich 2,5 Cent in einer Spanne von 3,81 Euro/kg bis 4,30 Euro/kg verkauft werden. Bei der Lebensmittelware engte sich die Bandbreite der zuvor uneinheitlicheren Preise auf 3,95 Euro/kg bis 4,30 Euro/kg ein. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) sind die niedrigsten Preise vom Markt verschwunden, die höchsten allerdings auch. Insgesamt sei der Markt von einem knappen Angebot bei vergleichsweise ruhiger Nachfrage geprägt. Vollmilchpulver wurde nach Angaben der Kemptener Börse zu unveränderten Preisen gehandelt; gleiches galt für lebensmitteltaugliches Molkenpulver. Bei der Ware für die Futtermittelindustrie mussten die Kunden dagegen einen Aufschlag von 2 Cent auf 1,22 Euro/kg bis 1,26 Euro/kg hinnehmen.
Erstmals seit fast einem Jahr ist der vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechnete Rohstoffwert der Milch im Mai wieder gesunken. Bei diesem wird bekanntlich aus den Verwertungsmöglichkeiten von Butter und Magermilchpulver ein abgeleiteter Rohmilchwert auf Erzeugerstufe errechnet. Nach Angaben des ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Mai bei 66,6 Cent/kg; das waren 0,9 Cent oder 1,3 % weniger als im Vormonat. Das Niveau blieb historisch gesehen dennoch sehr hoch und übertraf den Wert von Mai 2021 um 29,6 Cent/kg beziehungsweise 80,0 %. Die leichte Schwäche des Kieler Rohstoffwerts gegenüber dem Vormonat war auf die niedrigeren Magermilchpulverpreise zurückzuführen. Diese lagen im Berichtsmonat im Schnitt bei 402,90 Euro/100 kg und damit um 17,20 Euro oder 4,1 % unter dem Aprilniveau. Dies konnte durch den Anstieg der Butterpreise um 24,60 Euro beziehungsweise 3,4 % auf 741,90 Euro/100 kg nicht ausgeglichen werden. (AgE)

Lebensmittelpreise prozentual zweistellig angezogen

Auch die Preise für Nahrungsgüter kennen aktuell nur eine Richtung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 30. Mai mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel im vergangenen Monat nach vorläufigen Angaben im Mittel um 11,1 % über dem Stand von Mai 2021. Damit hat sich für diesen Güterbereich der Preisauftrieb nochmals spürbar verstärkt, denn im April betrug dieser 8,6 % und im März 6,2 %. Im Februar hatte sich das Plus auf 5,3 % belaufen, war also nicht mal halb so hoch wie zuletzt ausgefallen. Die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland lag im Mai 2022 gemäß den vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker bei 7,9 %, nach 7,4 % im April und 7,3 % im März sowie 5,1 % im Februar. Ähnlich hoch war die Inflationsrate laut Destatis zuletzt im Winter 1973/74 gewesen, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren. Neben den Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine kommen dem Bundesamt zufolge Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie hinzu. Die Preise für Energieprodukte lagen im vergangenen Monat um durchschnittlich 38,3 % über dem Vorjahresniveau; im April hatte sich das Plus auf 35,3 % belaufen, im März auf 39,5 %. Die endgültigen Ergebnisse zur Inflation im Mai 2022 werden die Wiesbadener Statistiker am 14. Juni veröffentlichen. (AgE)

Hauptgeschäftsführer Grandke verlässt die DLG

 

Bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) kommt es in der Geschäftsführung überraschend zum Wechsel. Der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke verlässt die DLG auf eigenen Wunsch zum 30. September. Zur Nachfolge sollen auf der Gesamtausschusssitzung am 5. September Dr. Lothar Hövelmann und Freya von Czettritz als neues hauptamtliches Führungsduo vorgeschlagen werden und künftig in enger Zusammenarbeit mit DLG-Präsident Hubertus Paetow und dem DLG-Vorstand wirken. Der DLG zufolge soll Hövelmann neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Fachzentrums Landwirtschaft zum Hauptgeschäftsführer der DLG berufen werden. Von Czettritz soll als Vorstandsvorsitzende der DLG-Holding GmbH die wirtschaftlichen Aktivitäten der Landwirtschafts-Gesellschaft verantworten. Für ihre bisherigen Funktionen werde eine Nachfolge zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht, so die DLG. Bis dahin bleibe von Czettritz Bereichsleiterin und Projektleiterin der Agritechnica. Grandke werde den Übergang gemeinsam mit Hövelmann und von Czettritz gestalten. Hövelmann (60) studierte Agrarwissenschaften in Bonn und promovierte sich dort. Bei der DLG stieg er 1998 als Projektleiter Pflanzenproduktion ein, 2003 übernahm er die Leitung des Fachgebiets Nachhaltige Landwirtschaft, 2008 die Geschäftsführung des DLG-Fachzentrums Landwirtschaft. In den Vorstand wurde Hövelmann 2015 berufen. Von Czettritz (38) stammt von einem elterlichen Saatzuchtbetrieb. Die studierte Betriebswirtin verantwortet seit 2009 die Landtechnikausstellung Agritechnica, seit 2016 leitet sie sie den Bereich Messen Pflanzenbau bei der DLG mit den internationalen Leitmarken Agritechnica, DLG-Feldtage, DLG-Waldtage, PotatoEurope und Agritechnica Asia. Der DLG-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Albrecht Bartmer betonte, dass Grandke mehr als 24 Jahre „mit hohem Einsatz, großem fachlichen Wissen, Begeisterung und unternehmerischem Gespür“ die DLG sehr positiv geprägt habe. Er bedauere Grandkes Weggang, sagte Bartmer. Paetow erklärte, dass Grandke durch sein Wirken die Basis der DLG sowohl fachlich als auch wirtschaftlich ausgebaut habe. Mit Hövelmann und von Czettritz habe man zwei „exzellente Führungskräfte der DLG“ gewinnen können, die die Kontinuität der DLG-Arbeit sicherstellten. (AgE)

Österreich: Fast 15 Prozent der verkauften Milcherzeugnisse Bioware

Während in Deutschland der Trinkmilchverbrauch in den vergangenen Jahren rückläufig war, ist das in Österreich nicht der Fall. Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) am 31. Mai auf Basis von Haushaltspaneldaten mitteilte, belief sich der durchschnittliche Verbrauch einschließlich Joghurt zuletzt auf rund 75 kg und blieb damit im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend konstant. Die Corona-Pandemie hat laut AMA dem Einkauf von Milch und Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) kräftigen Aufwind verschafft. Im ersten Pandemiejahr 2020 stieg der Mengenabsatz gegenüber dem Vorjahr um 9,3 % auf 647 000 t und konnte sich 2021 mit 643 000 t knapp auf dem höheren Niveau behaupten. Insgesamt gaben die Österreicher im vergangenen Jahr in den Supermärkten 1,95 Mrd Euro für Molkereierzeugnisse aus. Rund 44 Euro im Monat wendete ein durchschnittlicher Haushalt für dieses Warensegment auf, davon fast 18 Euro für Käse und knapp 8 Euro für Trinkmilch. In laufenden Jahr ist bei der Trinkmilch ein deutlicher Preisanstieg festzustellen; die Preise lagen im ersten Quartal um rund 9 % über dem Niveau des Jahresdurchschnittes 2021. Weiter zugenommen hat unterdessen der Anteil von Bioware im Milchsegment des LEH. Von Januar bis März 2022 stammten 14,9 % der Milchprodukte aus ökologischer Erzeugung; im Kalenderjahr 2021 waren es 14,1 % gewesen. Besonders hoch ist der Bioanteil bei der Frischmilch mit 39,5 %, während es Schnittkäse „nur“ auf 9,1 % bringt. Eine neue Entwicklung ist, dass die Kunden wieder vermehrt zur Milch in der Glasflasche greifen. Im vergangenen Jahr wurde 13 % der Milch in dieser Verpackungsart verkauft; 2018 hatte dieser Anteil nur bei 3,1 % gelegen. Dies geht zu Lasten der Kartonverpackung, die zuletzt mit einem Verkaufsanteil von 84,7 % aber immer noch klar dominierte. Nur gut 2 % der Trinkmilch wurde von den Kunden in einer Plastikflasche erworben. (AgE)

Milch wichtiger Teil der Ernährungssicherung und Landwirtschaft

Der Internationale Tag der Milch ist am 1. Juni nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit mit vielen Aktionen und Veranstaltungen begangen worden. Der Vize- und Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, nahm dies zum Anlass, um angesichts des Ukraine-Krieges und den daraus resultierenden Marktverwerfungen auf die Bedeutung der heimischen und globalen Ernährungssicherung hinzuwiesen. „Hierzu leisten auch unsere Milchbauern ihren täglichen Beitrag und investieren darüber hinaus in Tierwohl und Umweltschutz“, betonte Schmal. Es gelte eine Balance zu finden zwischen den ökonomischen Zwängen, der Ernährungssicherung und den Leistungen für mehr Tierwohl und Umweltschutz. „Für diese Umsetzung sehen wir die gesamte Wertschöpfungskette und auch die Politik in der Pflicht“, so der DBV-Vizepräsident. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV), Michael Horper, rückte neben der Bedeutung der Milch für eine ausgewogene Ernährung auch die wichtige Funktion der Milchviehbetriebe für die ländlichen Regionen und die Kulturlandschaft in den Blickpunkt. „Die Rinderhaltung ist gerade in unseren Mittelgebirgslagen eine wichtige Stütze der dörflichen und wirtschaftlichen Strukturen. Außerdem werden durch die Erzeugung von Grünfutter die Wiesen und Weiden gepflegt, was schließlich der Artenvielfalt dient“, erläuterte der Landesbauernpräsident. Sorgen bereitet Horper jedoch der stetig voranschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Aufgabe vieler Milcherzeuger in Rheinland-Pfalz. „Die Landwirtschaft muss aufgrund ihrer Bedeutung endlich wieder mehr Wertschätzung durch die Bevölkerung erfahren“, mahnte der BWV-Präsident. Die Milch der regionalen Betriebe müsse verstärkt von den Verbrauchern nachgefragt und gekauft werden, denn so würden die heimische Landwirtschaft, die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt gestärkt.
Für den Vizepräsidenten des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV), Gerhard Glaser, sind Milchkühe das Paradebeispiel für eine biologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft. „Das ökologisch besonders wertvolle Grünland kann nur durch den Tiermagen in hochwertige Nahrungsmittel verwandelt werden“, erläuterte Glaser. Dafür seien Kühe prädestiniert, ohne sie würde Grünland als wichtiger Kohlenstoffspeicher und als wichtiger Teil der CO2-Atmung verlorengehen. Zudem lieferten die Tiere hochwertigen Naturdünger. Das von der Kuh produzierte und für das Klima schädliche Methan werde dagegen in der Atmosphäre in relativ kurzer Zeit abgebaut, es reichere sich nicht an. Zudem sei der Methanausstoß je erzeugtem Liter Milch in den letzten Jahren immer weiter gesunken „Die Milchkuh ist daher weit besser als ihr Ruf“, hob der Vizebauernpräsident hervor. Wenn der Verbraucher etwas für Klima und Umwelt, für die Pflege der schönen Kulturlandschaft und eine gesunde, vollwertige Ernährung tun wolle, dann liege er mit dem Kauf von Milchprodukten aus heimischer Produktion genau richtig.
Der Vorsitzende des Milchbeirats im Landesbauernverband (LBV) Brandenburg, Lars Schmidt, wies darauf hin, dass in vielen Regionen Deutschlands ein starker Strukturwandel in der Milchviehhaltung erfolge. Allein in Brandenburg sei die Zahl der Kühe in den vergangenen 30 Jahren um mehr als 150 000 Stück oder 54 % auf nur noch 132 350 Tiere gesunken. Damit werde auf ländliche Wertschöpfung auf der Grundlage natürlicher Nährstoffkreisläufe verzichtet, monierte Schmidt. Stattdessen würden pflanzliche Milchalternativen gepusht, die über eine künstliche und energieaufwendige Anreicherung von Nährstoffen versuchten, das unverarbeitete und bessere Originalprodukt Milch zu imitieren. „Uns geht es darum, die Milcherzeugung auch zukünftig als ein natürliches, bewährtes Kreislaufsystem zwischen Boden, Pflanze, Tier zu denken und umzusetzen“, erklärte Schmidt. Milch sei für ihn „ein Zaubertrank“, der die Wertschöpfung in Brandenburg erhalten könne. Dafür sei aber mehr Wertschätzung für dieses Produkt und mehr Fairness zwischen den Erzeugern und den abnehmenden Molkereien nötig. Dazu gehörten auch Milchlieferverträge, die vertragliche Vereinbarungen über Mengen und Preisen beinhalteten.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warb am Tag der Milch mit einer Aktion vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium für Systemänderungen im Ernährungssektor, um weltweit Armut und Hunger zu bekämpfen und hiesigen Milcherzeugern faire Preise zu ermöglichen. „Rund ein Drittel der Nahrungsmittel landet in den Industrieländern in der Tonne“, beklagte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. Damit würden natürliche Ressourcen für die Nahrungsmittelherstellung, wie Boden, Wasser und Energie, verschwendet. „Das Problem von Hunger und Armut ist im Gesamten gesehen weniger ein Mengenproblem als vielmehr ein Wertigkeits- und Verteilungsproblem“, folgerte Mann. Angesicht der steigenden Lebensmittelpreise wies BDM-Sprecher Hans Foldenauer darauf hin, dass auch die landwirtschaftlichen Erzeuger mit viel höheren Kosten zu kämpfen hätten und sich dies nun auch in den Produktpreisen widerspiegle. „Wird bewusster eingekauft und weniger weggeworfen, können die Teuerungen zum ganz großen Teil wieder aufgefangen werden“, so Foldenauer. Trotzdem gebe es Teile der Bevölkerung, die die steigenden Lebensmittelpreise ganz real vor Probleme stellten. „Allerdings können nicht die Landwirte gefordert sein, diese soziale Schieflage auszugleichen, die Ausdruck eines politischen Versagens der letzten Jahrzehnte ist“, betonte der BDM-Sprecher. Letztlich würden faire Lebensmittelpreise einen achtsameren Umgang mit diesen bewirken, was den Ressourcenverbrauch senke.
Laut dem Anbauverband Demeter muss die Milcherzeugung nicht klimabelastend sein, wenn sie nachhaltig und ohne Importfuttermittel aus Übersee erfolgt. Bei einem ganzheitlichen Ansatz könne sie sogar einen Beitrag zur CO2-Bindung leisten, die Biodiversität fördern und die Ernährung sinnvoll ergänzen. „Unsere Demeter-Milchbäuerinnen und -bauern halten nur so viele Tiere, wie der eigene Hof ernähren kann. Die Kuh ist zentraler Bestandteil einer Landwirtschaft, die den Boden und das Klima schützt und die Artenvielfalt fördert“, erläuterte der Vorstand des Anbauverbandes, Dr. Alexander Gerber. Kühe, die hauptsächlich von Wiesen und Weiden ernährt würden, konkurrierten nicht um Getreide, Mais und Soja, die dringend für die Ernährung der Menschen benötigt würden. Zudem fördere die Weidehaltung das Wurzelwachstum und den Humusaufbau. Dadurch könne der Boden mehr Kohlenstoff speichern, was dem Klima helfe. Um klimaschädliche Emissionen zu vermindern, müsse langfristig die Tierhaltung verringert werden, wobei der Ökolandbau mit an Flächen gebundenen Tierzahlen als Leitbild diene.
Der Dachverband European Milk Board (EMB) machte zum Weltmilchtag darauf aufmerksam, dass für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln auch Menschen in der Produktion benötigt würden. Doch gerade in der Landwirtschaft stellten immer mehr Höfe die Erzeugung ein, und Arbeitskräfte fehlten, was die Ernährungssicherheit gefährden könne. Um dies zu stoppen, müssten die Erzeuger von den Verarbeitern und dem Handel höhere Preise erhalten, um nicht auf den gestiegenen Produktionskosten sitzen zu bleiben. Insbesondere die Milchbauern litten schon seit Jahren unter einer Kostenunterdeckung. Nötig seien faire Verträge, welche die Erzeugerpreise an die Produktionskosten koppelten. Um dies durchzusetzen, müsse die Marktposition der Bauern über Zusammenschlüsse verbessert werden. Der EMB rief die EU-Kommission dazu auf, über „Spiegelklauseln“ sicherzustellen, dass Importe dieselben hohen Standards wie in der Gemeinschaft einhielten. Zudem müsse für künftige Marktkrisen infolge eines Überangebots vorgesorgt werden, indem ein Programm mit finanziellen Anreizen zur kurzfristigen Produktionsdrosselung eingeführt werde. (AgE)

Spain: get financial aid for milk producers

Spanish farmers that produce cow, sheep and or goat milk can get financial aid of total 169 million euro to support milk producers affected by the input costs increase caused by Russia’s invasion of Ukraine and the related sanctions. For this the Spanish government has got approval from the European Commission. Milk producers can get a subsidy of 210 euro per cow for the first 40 animals, 140 euro for any additional cows up to a limit of 180 cows and 100 euro per cow beyond 180 cows. The subsidy for sheep is 15 euro and for goat 10 euro. The maximum subsidy per farm is 35000 euro.

Germany: ife data April/March

In Germany in April compared to March 2022 the raw material or compound value of milk at farm increased 6.6 eurocent to 67.5 eurocent per kilogram milk with 4.0 percent fat and 3.4 percent protein (exclusive VAT). This is 31.3 eurocent more than in the same month one year before. The highest future price of milk for the next 18 months on the Kieler Börsenmilchwert European Energy Exchange is the price for May 2022 at 66.5 eurocent. The lowest future price is the price for July 2023 until November 2023 at 57.9 eurocent.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 1. Juni

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich noch an der Saisonspitze und war zuletzt annähernd stabil. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien in der 20. Woche 0,1 % mehr Milch an als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche ging damit auf 1,2 % zurück. In Frankreich hat sich der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt auf 2,2 % vergrößert.
Die Preise für flüssigen Rohstoff tendieren wieder fester. Sowohl für Rohmilch wie auch für Magermilchkonzentrat und Industrierahm werden höhere Preise erzielt als zuletzt. Die Nachfrage trifft auf eine rückläufige Verfügbarkeit. Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist weiterhin recht ruhig. Bei den Werken gehen zwar Anfragen ein, Abschlüsse kommen aber nur vereinzelt zum Abschluss. Die wieder festeren Preise für Konzentrat verstärken bei den Verkäufern eine abwartende Haltung hinsichtlich weiterer Verkäufe. Die Werke wickeln vor allem ihre bestehenden Kontrakte ab. Die Verfügbarkeit bei den Herstellern ist weiterhin niedrig, wenn auch nicht mehr ganz so knapp wie noch in den letzten Wochen. Verkaufsdruck besteht auch weiterhin nicht.
Aus dem Drittland ist Kaufinteresse vorhanden. Allerdings treffen die Preisforderungen auf Widerstand. Wie sich die Situation in China weiter entwickeln wird ist nach wie vor unsicher, auch wenn inzwischen Lockerungen der strengen Lockdowns angekündigt sind. Bei den Preisen für Lebensmittelware hat sich die Bandbreite der Preise nach der starken Uneinheitlichkeit in den Vorwochen von beiden Seiten etwas eingeengt. Die niedrigsten Preise sind nicht mehr im Markt zu finden, wobei die Erlöse im Schnitt zuletzt noch etwas nachgegeben haben. Futtermittelware scheint das Preistief durchschnitten zu haben und wird wieder zu leicht festeren Preisen gehandelt.
Am Markt für Vollmilchpulver ist wenig Bewegung zu beobachten. In Deutschland wird ausschließlich auf Bedarf produziert und bei längerfristigen Abschlüssen ist man angesichts der unsicheren Rohstoffsituation zurückhaltend. Die Preise bewegen sich stabil auf dem Niveau der Vorwochen.
Molkenpulver in Lebensmittelqualität steht in Deutschland nur in begrenztem Umfang zur Verfügung, da die Trocknungskapazitäten weitgehend mit der Trocknung von Magermilchpulver ausgelastet sind. Die Preise tendieren stabil. Futtermittelware erzielte zuletzt etwas höhere Preise. Molkenkonzentrat ist anhaltend ausreichend verfügbar und wird weiter für die Herstellung von Derivaten genutzt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Belgium: Royal A-ware takes over Olympia dairy

The Belgian family owned dairy Olympia will become part of the Holland headquartered family owned dairy Royal A-ware. Royal A-ware takes over the shares of Olympia. Olympia collects about 67 million litres of milk a year from about 170 farms and produces a wide range of products:milk, milk concentrate, fresh and non-perishable cream, butter, desserts, ice cream bases. Milk is collected daily from farms. Royal A-ware is a Dutch family business, specialized in the production, ripening, cutting and packaging of cheese and other fresh food products such as fresh dairy products, tapas and milk powder.

Milchpreise nähern sich Höchstwerten

 

 

Global sind die Anlieferungen der großen Exporteure bis Januar um -1,6 % zurückgegangen. Im März lag der Rückstand bei -0,7 %. Selbst in den USA gehen die Anlieferungen zurück und lagen im April bei -1,0 %. In der Südhemisphäre gingen die Anlieferungen zum Ende der Saison um fast 5 % zurück, dennoch gab der Global Dairy Trade Tender seit März um 16 % nach. Dies ist aber hauptsächlich auf die gestörten Liefermöglichkeiten nach China infolge des dortigen Lockdowns zurückzuführen. In der EU lagen die Anlieferungen im März bei -0,9 %, in Deutschland bei -1,5 %. Aktuell beträgt der Rückstand -2,1 % (KW 19). Größere baden-württembergische Molkereien berichten derzeit nach wie vor von 4 bis 5 % niedrigeren Anlieferungsmengen. Inzwischen haben die Milchmengen das Saisonhoch überschritten. Damit haben sich auch die Rohstoffpreise wieder stabilisiert, die Anfang Mai eingebrochen waren. Spotmilch kostete in KW 20 wieder 48,1 ct/kg (+0,1 ct/kg gg. der VW). Die Preise für Milchprodukte haben in den letzten Wochen ihre Spitze erreicht. Abgepackt Butter wurde zum Monatsbeginn nochmals erhöht und liegt nun bei 7,77 €/kg. Lose Butter hat dagegen leicht nachgegeben und notiert jetzt bei 7,10 €/kg. Zum Monatswechsel ist hier deshalb eine leichte Senkung der Verbraucherpreise zu erwarten, zumal die hohen Preise sich negativ auf die Kaufbereitschaft ausgewirkt haben. Am Terminmarkt (EEX) notiert Butter für die kommenden Monate stabil bei 7,20 bis 7,30 €/kg.
Am Käsemarkt führte das anhaltend knappe Angebot bei einer lebhaften Nachfrage ebenfalls zu weiter steigenden Preisen. Schnittkäse (Gouda, Edamer) notiert inzwischen bei 5,30 €/kg (Brotware), wobei sich die Preise zuletzt auf dem jetzigen Niveau stabilisiert haben.
An den Pulvermärkten haben die Preise nach der Spitze im April nachgegeben. Insbesondere Molken- und Magermilchpulver waren davon betroffen. Inzwischen haben sich die Preise wieder stabilisiert. MMP liegt aktuell bei 4,15 €/kg (+69 % gg. Vj.), Molkenpulver bei 1,57 €/kg und VMP bei 5,40 €/kg (alles Lebensmittelware). Am Terminmarkt wird MMP für die nächsten Monate mit rund 4 €/kg bewertet. Der sich daraus ergebende Kieler Rohstoffwert lag für April mit 67,5 ct/kg um 6,6 ct/kg über dem März. Aus den Kontraktkursen an der EEX in Leipzig für Butter und MMP leitet sich derzeit ein Börsenmilchwert von 65 bis 66 ct/kg ab. Zu Beginn des Ukraine- Krieges war dieser bis auf 70 ct/kg Milch gestiegen.
Die Erzeugerpreise im Süden können der stark angestiegenen Milchverwertung nur verzögert folgen. Im April haben die baden-württembergischen Molkereien geschätzte 46,5 ct/kg ausbezahlt, wobei die Spanne zwischen den Molkereien mit 7,3 ct/kg weiter hoch ist. Normalerweise liegt diese bei 2 bis 3 ct/kg. Erste Molkereien mit Schwerpunkt bei Käse haben inzwischen die 50 ct/kg-Grenze erreicht bzw. überschritten. Die mit Frischprodukten an den LEH gebundenen Molkereien sind in Kontrakten unterschiedlicher Laufzeiten gebunden, die erst nach und nach angepasst werden können.
Mit dem Erreichen der Preisspitzen bei den Milchprodukten zeichnet sich auch eine Verlangsamung des Anstiegs der Erzeugerpreise ab. Dennoch ist abzusehen, dass in den nächsten Monaten im Durchschnitt die 50 ct/kg erreicht werden dürften. Dies wird auch davon abhängen, inwieweit sich die Molkereien gegenüber dem LEH durchsetzen können. Die Biomilch-Produktion in Deutschland startet auch im ersten Quartal 2022 mit einem verhaltenen Wachstum von knapp 3 % gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage der Verbraucher nach Biomilch und Biomilch-Produkten ist in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr in vielen Fällen leicht zurückgegangen. Die Auszahlungspreise für Biomilch ziehen hingegen weiter an. Im April lag der Auszahlungspreis für Biomilch im bundesweiten Mittel nach Zahlen von Bioland bei 54,1 ct/kg Milch, in Baden-Württemberg bei 54,2 ct/kg Milch. Weitere Preiserhöhungen sind angekündigt.
(LEL Schwäbisch Gmünd)

 

The Netherlands: forecast regardig long term farmers milk price

In Holland the committee that every year forecasts the long term farmers milk price forecasts that in 2032 farmers average will receive a milk price of 38.50 euro per 100 kilogram, which is 1.5 euro more than the committee last year forecasted for 2031. Members of the committee are financial experts from banks, farmers organizations, dairy organizations, Wageningen University & Research and the government.

The Netherlands: analysis of farms regarding greenhouse gas emissions

In Holland, analyses of data of 12000 dairy farms shows that more intensive farms have a lower greenhouse gas emission than less intensive farms. On farms with the ten percent lowest emission the average milk production per hectare land was 19500 kilogram compared to 16600 kilogram on the other farms and the average milk production per cow 800 kilogram more higher than on the other farms. Also the ten percent farms with the lowest greenhouse gas emissions added 40 kilogram nitrogen per kilogram less to pasture land and their cows were 300 hours less on pasture.