Great Britain: analysis on amount of milk production

In Great Britain milk production could fall by up to 605 million litres (5.3%) over the 2022/23 season according to new analysis by the Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB). According to AHDB access to key agricultural inputs and feed ingredients have been severely affected by the war in Ukraine, which is forcing decisions to limit production.

United Kingdom: report on strong global demand on dairy supply

In the United Kingdom a new report issued by Kite Consulting provides a detailed outline of the strong global demand for dairy and the increasing restrictions on dairy supply because of environmental mitigation measures across dairy exporting nations. Kite estimates suggest that this will result in around 30 billion (10*9) kilogram per year of unsatisfied dairy demand in dairy importing countries by 2030. This is equivalent to roughly twice the entire UK dairy industry’s current annual output. According to Kite, dairy has a key role to play in global nutrition and when looked at on a nutrient-density basis, our analysis highlights that dairy yields nearly four to eight times as much nutrition as plant-based alternatives per unit of CO2 emissions, when considered global warming potential. Policymakers must start to look at dairy and all other foods on a nutrients per kilogram carbon equivalent emissions basis, rather than by kilogram carbon emissions per kilogram of food product. We need a policy framework in dairy exporting nations that allows farmers to deliver decarbonisation whilst at least maintaining and, ideally, increasing, dairy production to meet global demand and avoid food security issues across the globe, according to Kite Consulting.

Ireland: no penalties by Glanbia for milk suppliers

In Ireland following the latest review of milk supply forecasts for 2022, the biggest dairy cooperative Glanbia has announced that no penalties will be applied to milk suppliers that exceeded their Peak Milk allocations in April, May or June in 2022. One year ago Glanbia has announced a mechanism to manage the rate of growth in peak milk supplies in April, May and June from 2022. For expanding suppliers among others there was announced a milk price deduction of 30 percent. For the year-to-date, milk supply to Glanbia is running 2.3 percent behind the same period last year, mainly due to the unprecedented surge in farm input costs.

Denmark: on-farm pilot programme started by Arla and DSM

The Denmark headquartered dairy cooperative Arla and the Holland headquartered DSM start an on-farm pilot programme to reduce methane emissions from dairy cows by testing the Bovaer feed additive that is aimed to reduce methane emissions from cows by around 30 percent on more than 50 farms with together 10000 dairy cows in Denmark, Sweden and Germany.

Polen: Agrarminister rechnet vorerst nicht mit Rückgang der Lebensmittelpreise

Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk stimmt die Bürger auf anhaltend hohe Lebensmittelpreise ein. Der Ressortchef sicherte am 24. Mai gegenüber polnischen Medien zwar zu, dass die Versorgung mit Nahrungsgütern landesweit jederzeit gewährleistet sei, was auch für die rund 2 Millionen ukrainischen Flüchtlinge gelte. Polen sei bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln Selbstversorger und zugleich in der Lage, Agrargüter im Wert von fast 40 Mrd Euro pro Jahr zu exportieren, stellte der Minister in dem Zusammenhang fest. Gleichwohl schloss Kowalczyk einen Rückgang der Ladenpreise auch nach der diesjährigen Ernte aus. Er wies darauf hin, dass der Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise bei Lebensmitteln ein internationaler Trend sei, der in erster Linie von den extrem hohen Produktionskosten infolge der Preisexplosionen bei Energie, Dünger und anderen Betriebsmitteln herrühre. Insofern würde er vorläufig nicht mit einem Rückgang der Verbraucherpreise für Nahrungsmittel rechnen, sagte der Minister. Bestenfalls sei eine Stabilisierung auf dem aktuell hohen Niveau zu erwarten. Die polnische Regierung hatte bereits im Februar wegen der hohen Verbraucherpreisinflation ein Maßnahmenpaket zur Entlastung der Bürger beschlossen. Der sogenannte „Antiinflationsschild“ umfasst die Senkung beziehungsweise den Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln, Energie und Kraftstoff, läuft allerdings am 31. Juli aus. Im Hinblick auf eine eventuelle Verlängerung hielt sich Kowalczyk indes bedeckt. Ausschließen wollte der stellvertretende Ministerpräsident diese aber auch nicht. (AgE)

Vorschläge des Deutschen Bauernverbandes zur Ernährungssicherung

Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterbreitet in einem Papier Vorschläge zur Sicherung der heimischen und internationalen Versorgung mit Nahrungsmitteln. Darin stellt er fest, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine massive negative Folgen für die Welternährung hat und auch in Europa zur Verteuerung von Nahrungsmitteln beiträgt. Neben den bestehenden Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Erhalt der Biodiversität rücke damit die Ernährungs- und Versorgungssicherheit wieder stärker in den Fokus. Deutschland und die EU haben nach Auffassung des DBV als agrarische Gunststandorte und als große Getreideexporteure eine globale Mitverantwortung für die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dieses Potential gelte es nachhaltig auszuschöpfen. Konkret empfiehlt der Bauernverband in seinem Vorschlagspapier die Einstufung der Gasversorgung für die Ernährungs- und Landwirtschaft als systemrelevant im Notfall einer Versorgungskrise. Dringend erforderlich ist nach seiner Überzeugung auch die Flexibilisierung der Förderung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023, insbesondere was die Vorgaben für den Fruchtwechsel und die Brachen angeht. Ungeachtet der aktuellen Regierungspläne zur Krisenhilfe erneuert der DBV zudem seine Forderung nach dem Einsatz der Mittel aus dem EU-Agrarkrisenfonds zur Beitragssenkung in der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV). Der Verband spricht sich darüber hinaus für ein Liquiditätsförderprogramm aus, im Rahmen dessen zinsfreie Betriebsmittelkredite vor allem für Dünge- und Futtermittel sowie Treibstoff vergeben werden sollten. Mit Blick auf die Preisexplosion bei Düngemitteln wird eine kartellrechtliche Prüfung der Preissetzung auf dem Düngemittelmarkt empfohlen. Ferner sollte die Deckelung der Düngung in Roten Gebieten auf 80 % des Nährstoffbedarfs für gewässerschonend wirtschaftende Betriebe bei Vorlage der einzelbetrieblichen Düngebilanz entfallen. (AgE)

England: Fachleute erwarten vom Queen-Jubiläum Schwung für Milchabsatz

Einen Absatzschwung u. a. für Milchprodukte erwarten die Fachleute der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) zum Platin-Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. Vor gut 70 Jahren wurde die Monarchin zur Königin proklamiert, die offizielle Krönung erfolgte ein Jahr später am 2. Juni 1953. Begründet wird die Erwartung eines Absatzplus mit den Erfahrungen rund um das Diamantene Kronjubiläum im Jahr 2012. Damals hatten die Verkäufe von rotem Fleisch und Milchprodukten im Vorfeld der Feierlichkeiten um mehr als 13 % zugelegt. Wie der AHDB am 23. Mai außerdem berichtete, gaben die Briten zum Diamantenen Jubiläum in der Woche vor den Feierlichkeiten zusätzlich umgerechnet 238 Mio Euro für Lebensmittel und Getränke aus, da landesweit mehr Grillpartys, Picknicks und Nachmittagstees veranstaltet worden waren. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise gehen die AHDB-Fachleute aber davon aus, dass Umfang und Ausgaben bei den diesjährigen Feierlichkeiten nicht im gleichen Maße wie 2012 steigen dürften. AHDB-Managerin Kim Heath betonte, dass das Platin-Jubiläum zwar ein größeres Fest sei. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass die aktuelle Krise bei den Lebenshaltungskosten und natürlich das Wetter sich darauf auswirkten, wie viel die Familien tatsächlich ausgeben würden. Zu den „Favoriten“ zählt sie Burger, Schweinefleischpasteten und Wurstbrötchen. Auch der Milchsektor könnte nächste Woche einen Aufschwung erleben, so die Marketingexpertin. Während der Feierlichkeiten 2012 sei der Absatz von Käse, insbesondere von Cheddar und Weichkäse, für belegte Brötchen im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 % gestiegen. Bei Sahne sei ein Zuwachs von 5,4 % verzeichnet worden. Heath unterstrich, dass saisonale Feste und Veranstaltungen grundsätzlich wichtige und lukrative Gelegenheiten für den Einzelhandel und für die Gastronomie darstellten. (AgE)

Weniger Rohstoff für deutsche Molkereien

Die Milchanlieferungen in Deutschland sind derzeit auf ihrem jahreszeitlichen Höhepunkt angelangt; die Molkereien können jedoch merklich weniger Rohstoff als im Vorjahr verarbeiten. Nach vorläufigen Erhebungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde Mitte Mai die Vorjahreslinie um 2 % unterschritten. Damit setzt sich der bereits seit Monaten anhaltende Rückgang der Rohmilchproduktion fort, von dem allerdings die Biomilcherzeugung ausgenommen ist. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging die Andienung von Kuhmilch an die hiesigen Verarbeiter im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 110 760 t oder 1,4 % auf 7,94 Mio t zurück. Für das kleinere Rohstoffangebot waren ausschließlich die geringeren inländischen Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch verantwortlich. Diese fielen mit knapp 7,40 Mio t um 158 400 t oder 2,1 % niedriger aus als im ersten Jahresviertel 2022. Dagegen nahm das Aufkommen von Biomilch erneut zu, und zwar um 9 010 t oder 2,9 % auf 318 660 t. Das knappe Rohstoffangebot hierzulande führte auch dazu, dass die aus dem Ausland an hiesige Molkereien gelieferte Milchmenge im Vorjahresvergleich zulegte; sie stieg um 20,9 % auf 225 7800 t. Den BLE-Daten zufolge ist der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in Ostdeutschland relativ gesehen mit 3,1 % deutlich stärker ausgefallen als in Westdeutschland mit 1,8 %. Beim Zuwachs bei der Andienung von Biomilch wurde für die alten Bundesländer ein Plus von 3,0 % auf 286 100 t ausgewiesen, für die neuen ein geringeres von 1,8 % auf 32 560 t. Die deutschen Milcherzeuger schränkten im Vergleich zu ihren Kollegen in der Europäischen Union ihre Produktion überdurchschnittlich stark ein, denn in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt sank die Rohmilchanlieferung im Vergleich zum ersten Quartal 2021 nur um 0,2 %.
Bei weiterhin guter Nachfrage und einem oft begrenzten Angebot tendierten die amtlichen Notierungen für Milchprodukte in der vergangenen Woche uneinheitlich. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten konnte die lose Butter ihre Verluste aus der Vorwoche wieder vollständig wettmachen; die Notierung wurde am 25. Mai um 13 Cent auf 7,05 Euro/kg bis 7,15 Euro/kg heraufgesetzt. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge hat der Bedarf für Milchfett aufgrund der Spargel- und Erdbeersaison zugenommen. Gänzlich ohne Notierungsänderungen blieben Hart- und Schnittkäse, die im In- und Ausland gut gefragt blieben. Bei Milchpulver setzte sich hingegen die Preisschwäche der Vorwochen fort, auch wenn die Abschläge nicht mehr so hoch ausfielen. Magermilchpulver in Futtermittelqualität wurde laut der Kemptener Börse zwischen 1 Cent und 2 Cent günstiger abgegeben und in einer Spanne von 3,79 Euro/kg bis 3,83 Euro/kg gehandelt. Bei lebensmitteltauglicher Ware kam es nur am unteren Spannenende zu einer Abwärtskorrektur um 5 Cent auf 3,90 Euro/kg. Laut ZMB blieb das Kaufinteresse am Weltmarkt verhalten; meist wurden bestehende Kontrakte beliefert. Stabil blieben vergangene Woche die Preise für Vollmilchpulver bei einem recht ruhigen Marktverlauf. Zu unveränderten Konditionen ließ sich auch Molkenpulver an die Lebensmittelindustrie verkaufen, während das Kilogramm Futtermittelware bei einem Abschlag von 3 Cent zwischen 1,20 Euro und 1,24 Euro erlöste. (AgE)

Denmark: Remilk (Israel headquartered) builds facility for non-cow milk

In Denmark, the Israel headquartered company Remilk, will build a production facility for non-cow milk that has the quality of cow milk, the company announced. According to Remilk the facility will get a surface area of seven hectare and a capacity equal to the production of 50 000 cows a year and will require an investment of 150 million US dollar. Remilk was founded in 2019. It produces milk proteins through a yeast-based fermentation process. According to the company the product is 100 similar to cow milk with the same taste but does not contain lactose and cholesterol. According to Remilk the non-cow milk in Denmark will be used for the production of cheese, yogurt, and ice cream.

Finland: Valio sells its Russian operations to Velkom Group

The Finland headquartered dairy cooperative Valio Valio has completed negotiations on the divestment of its Russian operations. Valio will sell the operations to Velkom Group. With the transaction, Valio’s personnel in Russia will transfer to Velkom Group. The parties have decided not to disclose the value of the transaction. With the completed transaction, Valio’s operations in Russia have ended. In 2020, Valio’s net sales in Russia were 87 million euros and accounted for approximately 5 percent of Valio’s global net sales of about 1.8 billion euros.

Finland: health recording of cows

In Finland, cow health recording has continued for 40 years. During the recording, the veterinarian’s treatments and medications are stored in an electronic database and health-related breeding values are calculated according to this data. The coverage of health recording in Finland is very good: in 2021, health data were obtained from 94.6 percent of the farms. Fertility treatments and udder diseases account for the largest number of treatment entries.

Finland: statistic regarding grazing of dairy cows

In Finland, according to statistics from the Natural Resources Center (Luke), about 70 percent of Finnish cattle farms let graze their livestock. The last time this was investigated was in 2020. Dairy farms graze their animals a little more than other cattle farms. The average grazing season for dairy cows in Finland is just under five months, for other cattle almost six months. The share of farms grazing dairy cows has decreased over the last 10 years, while the share of farms grazing other cattle has increased.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 25. Mai

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich an der Saisonspitze und war zuletzt nochmals leicht saisonal steigend. In der 19. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung 0,3 % mehr Milch an als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich damit auf 2,1 % vergrößert. In Frankreich war der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt mit 1,7 % wieder deutlicher ausgeprägt. Die Verfügbarkeit von Magermilchkonzentrat und Industrierahm scheint etwas geringer zu sein als in der letzten Woche. Nach gewissen Korrekturen in den vergangenen Wochen tendieren die Preise wieder etwas fester. Der Markt für Magermilchpulver ist nach wie vor uneinheitlich. Die Nachfrage wird etwas unterschiedlich beurteilt. Teils wird über ein ruhiges Kaufinteresse berichtet. Teils besteht aber auch anhaltender Deckungsbedarf.
Im Fokus steht bei den Werken weiterhin die Abwicklung bestehender Kontrakte. Es wird weithin über niedrige Bestände bei den Werken und eher noch zunehmende Probleme bei der Logistik berichtet. Die Nachfrage aus Drittländern bewegt sich weiterhin überwiegend in ruhigen Bahnen. Zum einen fehlen die Impulse aus dem asiatischen Markt, zum anderen hat sich die Euro-Dollar-Parität zuletzt wieder etwas ungünstiger entwickelt. Insgesamt überwiegt momentan eine abwartende Haltung. Für langfristige Abschlüsse gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern weiterhin auseinander.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich wie bereits in den Vorwochen in einer recht breiten Spanne und haben im Schnitt etwas nachgegeben. Teilweise sind günstige Partien im Markt zu finden, während man teilweise kaum zu Preiszugeständnissen bereit ist. Futtermittelware wurde erneut schwächer gehandelt.
Der Markt für Vollmilchpulver ist weiterhin ruhig und abwartend. Das Angebot in Deutschland ist weiter gering und innerhalb der EU sind die Preise uneinheitlich. Die Preise für Ware aus Deutschland bewegen sich auf dem bisherigen Niveau. Der Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität in Deutschland wird als stabil eingeschätzt. Futtermittelware wurde zuletzt auf niedrigerem Preisniveau gehandelt. Molkenkonzentrat ist weiterhin ausreichend verfügbar und dürfte zu einem nicht geringen Teil zu Derivaten verarbeitet werden. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/elite-magazine)

Frankreich: Hersteller von Käsespezialitäten wollen Ausnahme von Transparenzvorgaben

In Frankreich wollen die Hersteller von Käsespezialitäten für ihre Rohstoffeinkäufe eine Ausnahme von den Transparenzvorgaben des zweiten Gesetzes zur Stärkung der Erzeuger erwirken. Der Branchenverband (CNAOL) hat sich beim Landwirtschaftsministerium dafür eingesetzt, dass Käse mit geschützter Ursprungsangabe in die Liste der Produkte aufgenommen werden, die im Rahmen der Lieferverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern von der Verpflichtung zur Transparenz hinsichtlich der Kosten der landwirtschaftlichen Rohstoffe ausgenommen werden. Nach Einschätzung der Interprofession sind die diesbezüglichen Vorgaben für die Käsespezialitäten ungeeignet. Angeführt wird, dass Produkte mit geschützten Herkunftsangaben nicht auf den Produkt- und Rohstoffwert reduziert werden sollten, sondern auch der „kulturelle, gesellschaftliche und symbolische“ Wert berücksichtigt werden müsse. Der CNAOL befürchtet, dass die Händler ihre Einkaufspreise drücken könnten, und das sei nicht im Sinne des Gesetzes. Hinzu komme, dass über die geschützten Ursprungsangaben bereits eine bessere Wertschöpfung ermöglicht werde. (AgE)

England: Milcherzeuger erhalten mehr Zeit für Reduzierung des CO2-Fußabdrucks

Der starke Anstieg der Betriebskosten bremst die Klimaschutzanstrengungen der britischen Milchwirtschaft. Wie die Organisation „UK Dairy Roadmap Group“ mitteilte, sollen Landwirte, die an entsprechenden Maßnahmen teilnehmen, mehr Zeit erhalten, um die im November 2021 festgelegten CO2-Emissionssenkungsziele zu erreichen. Begründet wird dieser Schritt mit dem zunehmenden Kostendruck in der Landwirtschaft, in dessen Folge Maßnahmen zum Klimaschutz in der Prioritätenliste „nach unten rutschen“. Der „UK Dairy Roadmap Group“ gehören der britische Milchbranchenverband Dairy UK, der englische Bauernverband (NFU) und die Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) an. Den Farmern wird jetzt bis Juni 2023 die Zeit gegeben, eine Kohlenstoffbilanz für ihren Betrieb zu erstellen. Ursprünglich sollten sie diese bis Dezember 2022 vorlegen. „Wir sind uns des äußeren Drucks, dem unsere Mitglieder derzeit ausgesetzt sind, sehr bewusst“, erklärte die Umweltmanagerin von DairyUK, Emma Gregson. Gleichwohl appellierte sie an alle Landwirte, „so bald wie möglich“ ein CO2-Audit in ihren Betrieben durchzuführen. Dies sei nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern auch, um die Effizienz im Unternehmen zu verbessern. Dies könne in einer Zeit steigender Preise und Produktionskosten von „unschätzbarem Wert“ sein. Der Leiter für die milchwirtschaftliche Entwicklung bei der AHDB, Nic Parsons, sieht in der Effizienz den Schlüssel sowohl für die Widerstandsfähigkeit der Betriebe als auch für die Nachhaltigkeit. Langfristiges Ziel der „Dairy Roadmap“ ist es, bis 2050 die milchwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen auf null zu senken. Dies soll über Verbesserungen der Produktivität und Ressourceneffizienz, neue Technologien, Umstellungen in den Bereichen Tiergesundheit und Tierschutz, Fütterung, Düngemittel sowie allgemeine Managementpraktiken in den Betrieben erreicht werden. Im Vereinigten Königreich machen die landwirtschaftlichen Emissionen etwa 10 % des gesamten Ausstoßes von Treibhausgasen im Land aus, wovon in der Milchwirtschaft etwa 3 % freigesetzt werden. (AgE)

Arla-Chef warnt vor CO2-Besteuerung landwirtschaftlicher Prozesse

Die dänische Regierung erwägt die Einführung einer CO2-Besteuerung für „biologische Prozesse“ in der Landwirtschaft und stößt damit beim Vorstandschef von Arla Foods, Peder Tuborgh, auf scharfen Widerspruch. Tuborgh erinnerte am 16. Mai gegenüber dem Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ daran, dass eine CO2-Abgabe in dieser Form bisher in keinem anderen Land angestrebt werde. Nach seiner Einschätzung dürfte dies die Wettbewerbsfähigkeit des dänischen Agrarsektors massiv beschädigen und auch den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und klimaneutralen Landwirtschaft verhindern. Sollte die Agrarwirtschaft in puncto Treibhausgasbesteuerung mit der Industrie gleichgestellt werden, würde dies die Erzeugung von Lebensmitteln massiv verteuern und „wie eine Bombe in die Exporterlöse einschlagen“, warnte der Arla-Vorstandschef. Die logische Folge sei die Abwanderung von Unternehmen und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. In Dänemark fordern Ökonomen eine branchenübergreifend einheitliche CO2-Besteuerung. Damit soll die Entwicklung von Marktmechanismen und Herstellungsprozessen hin zu einer weniger emissionsstarken Produktionskette stimuliert werden. Eine Entscheidung über die Beteiligung der Landwirtschaft an einem solchen Steuermodell soll im Herbst fallen. Tuborgh zufolge erliegen die Befürworter einer solchen Strategie jedoch einem Denkfehler, da sie annehmen, dass derartige Optimierungsstrategien in der Agrarwirtschaft genauso leicht umzusetzen seien wie in der technischen Industrie, wo Unternehmen ihre Bilanz beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien leicht verbessern können. Bei der Nutzung natürlicher Ressourcen und in der tierischen Produktion sei dies jedoch nicht ohne weiteres machbar, betonte der Arla-Chef. Hinzu kämen Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft, gab Tuborgh zu bedenken. Bevor man den Agrarsektor derart in die Pflicht nehme, müssten deshalb erst die Datengrundlagen geklärt sowie innovative Ansätze zur ökonomisch tragfähigen Reduzierung von Klimagasemissionen in der Agrarwirtschaft etabliert werden. (AgE)

Beneo kauft Meatless

Die Südzucker-Tochtergesellschaft Beneo, die zu den führenden Herstellern von funktionellen Inhaltsstoffen gehört, hat am 19. Mai den Kauf des niederländischen Unternehmens Meatless B.V. in Goes bekanntgegeben. Damit will sich die Südzucker nach eigenen Angaben von einem großtechnischen Verarbeiter landwirtschaftlicher Rohstoffe zu einem führenden Partner für pflanzenbasierte Lösungen entwickeln. Mit der Aquisition könne Beneo eine noch größere Auswahl an texturgebenden Lösungen für Fleisch- und Fischalternativen anbieten und den dynamischen Wachstumsmarkt der veganen und vegetarischen Ersatzprodukte noch besser bedienen. Meatless sei 2005 gegründet worden und habe ein einzigartiges Produktionsverfahren entwickelt, mit dem sich Texturate auf Basis von Reis, Weizen, Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen, Quinoa und weiteren Rohstoffen erzeugen ließen. Die Produkte brächten erhebliche Vorteile mit Blick auf das Tierwohl und die Umwelt. Neben dem bestehenden Geschäft an texturiertem Weizenprotein und der geplanten neuen Beneo-Produktionsanlage zur Herstellung von Proteinkonzentrat in Offstein sei der Erwerb von Meatless ein weiterer Kernbestandteil zur zügigen Ausweitung der Konzernaktivitäten rund um den „Megatrend pflanzliche Proteine“. Das derzeitige Management von Meatless werde im Amt bleiben, hieß es. (AgE)

Saisonspitze bei Milchanlieferungen erreicht

Die Milchanlieferungen in Deutschland haben laut Analysten ihren saisonalen Höhepunkt in diesem Jahr erreicht. Das Aufkommen blieb jedoch weiter unter der Vorjahreslinie; laut den zuletzt verfügbaren Daten der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde diese Anfang Mai um 1,5 % unterschritten. Mehrere Prognosen gehen davon aus, dass auch im weiteren Jahresverlauf die Milcherzeugung in Deutschland unter dem Vorjahresniveau bleiben wird. Bei Päckchenbutter wurde die Nachfrage in der vergangenen Woche, trotz der hohen Preise, als normal beschrieben. Am Fettmarkt wird gegenwärtig der Bedarf an Butter und Sahne dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge durch die Spargel- und Erdbeersaison sowie die Eiscremeherstellung angekurbelt. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten gab am vergangen Mittwoch (18.5.) die amtliche Notierung für die Blockbutter jedoch um 13 Cent auf 6,92 Euro/kg bis 7,02 Euro/kg nach. Die Kunden, vorwiegend aus der Lebensmittelindustrie, verhielten sich abwartend, berichtete die Börse. Die Notierung für Päckchenbutter blieb aufgrund der Kontraktbindung mit dem Lebensmitteleinzelhandel unverändert.
Bei Käse setzten sich die positiven Preistendenzen hingegen vergangene Woche fort. Insbesondere die Notierung für Rohmilchemmentaler wurde in Kempten deutlich heraufgesetzt, und zwar im Spannenmittel um 45 Cent auf 7,20 Euro/kg bis 7,50 Euro/kg. Bei normalem Emmentaler und Viereckhartkäse war die Notierung bereits Anfang Mai stark nach oben korrigiert worden, vergangene Woche blieb sie unverändert. Der VMB berichtete bei knappen Beständen an Hartkäse von einer guten Nachfrage in allen Absatzschienen. Das traf auch auf Schnittkäse zu. Die Notierung für Gouda und Edamer in Blockform legte in Hannover um 10 Cent auf 5,00 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg zu. Laut Kemptener Börse hat sich die Verwertung nach den jüngsten Preisanpassungen verbessert und die Produktion wurde ausgedehnt. Dennoch seien die verfügbaren Mengen eher knapp, zumal die Ausfuhren nach Südeuropa wegen der Reisesaison schon Fahrt aufgenommen hätten.
Der Markt für Magermilchpulver war laut ZMB Mitte Mai weiter von eher ruhigen Geschäften geprägt. Insbesondere die Drittlandsnachfrage habe sich noch nicht wieder belebt, wozu die umfangreichen Corona-Lockdowns in China beitrügen. Die hiesigen Hersteller würden sich bei geringem Warenbestand auf die Abwicklung bestehender Kontrakte konzentrieren. Für das laufende Quartal sei der Bedarf an weiteren Deckungskäufen eher gering, so die Marktbeobachter aus Berlin. Laut Kemptener Börse wurde Magermilchpulver in Futtermittelqualität bei einem Abschlag von durchschnittlich 6 Cent für 3,80 Euro/kg bis 3,85 Euro/kg gehandelt. Bei der lebensmitteltauglichen Ware gab es eine weite Spanne von 3,95 Euro/kg bis 4,35 Euro/kg; das waren im Mittel 5 Cent weniger als in der Vorwoche. Am Markt für Vollmilchpulver, das meist nur auf Bestellung produziert wurde, sorgte das begrenzte Angebot für stabile Verkaufspreise. Gleiches galt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität. Die Futtermittelware verzeichnete hingegen einen Abschlag von 5 Cent auf 1,23 Euro/kg bis 1,27 Euro/kg. Molkenkonzentrat war laut der Kemptener Börse aufgrund der höheren Käseerzeugung in ausreichenden Mengen verfügbar. (AgE)

„Luftbrücke“ für Babymilchpulver in die USA

Um den akuten Mangel an Säuglingsnahrung in den USA zu lindern, soll mithilfe des US-Verteidigungsministeriums Säuglingsnahrung mit Notflügen von der Schweiz in die Vereinigten Staaten gebracht werden. Wie das „Weiße Haus“ am 18. Mai mitteilte, hat US-Präsident Joe Biden dafür die „Operation Fly Formula“ ins Leben gerufen. Außerdem wird das ursprünglich für Kriegszeiten eingeführte Gesetz „Defense Production Act“ wieder angewendet, um die Produktion von Babymilchpulver anzukurbeln. Konkret wurde angeordnet, dass die Hersteller von Säuglingsmilchnahrung von Lieferanten bevorzugt vor anderen Kunden mit den nötigen Zutaten versorgt werden müssen. Babymilchpulver ist in den USA schon seit längerem knapp, der Ausfall eines Werkes des größten Herstellers Abbott wegen einer möglichen bakteriellen Verunreinigung hat die Mangelsituation noch einmal verschärft und verbreitet zu leeren Regalen in den Supermärkten geführt. Mittlerweile hat das Unternehmen unter Auflagen die Genehmigung für einen baldigen Neustart der Produktion erhalten, doch werde es sechs bis acht Wochen dauern, bis die Produkte wieder in den Supermarktregalen verfügbar seien, erklärte ein Sprecher von Abbott. Um den größten Mangel zu vermeiden, sollen nun mit einer ersten Lieferung 22 t Säuglingsnahrung für Kinder mit Kuhmilchproteinallergie des Schweizer Herstellers Nestlé eingeflogen werden. Diese Produkte seien vorrangig, da sie einem wichtigen medizinischen Zweck dienten und in den USA nur begrenzt verfügbar seien, erläuterte ein Sprecher der US-Botschaft in der Schweiz. Die Fracht werde mit einem vom US-Verteidigungsministerium gecharterten Flugzeug transportiert. Die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) teilte vergangene Woche mit, dass sie den großen Herstellern von Säuglingsnahrung erlauben werde, auch Produkte zu importieren, die derzeit nicht für den US-Markt produziert und nicht den normalen regulatorischen Anforderungen entsprechen würden. Analysten sehen den Grund für die Versorgungsengpässe auch in dem weitgehend von Einfuhren protektionistisch abgeschotteten US-Markt, auf dem sich die zwei großen Hersteller Abbott und Reckitt Benckiser rund 80 Prozent des Umsatzes teilen. Wenn dann eine wichtige Produktionsanlage oder ein Hersteller ausfalle, müsse man sich über Knappheiten nicht wundern, so die Experten. (AgE)

 

Biden hat die Engpässe zur Chefsache erklärt und unter anderem ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz aktiviert, um die Produktion anzukurbeln. Das Weiße Haus teilte am Sonntagabend mit, auf Basis dieses Gesetzes werde Abbott und einem weiteren Hersteller Priorität bei der Bestellung von Zutaten für Babynahrung gewährt. So könne Abbott beispielsweise trotz Engpässen in Versorgungsketten mit Vorrang Rohstoffe wie Zucker und Maissirup bestellen. Zusätzlich hatte Biden vergangene Woche die „Operation Fly Formula“ (in etwa: „Operation Babynahrung Fliegen“) ausgerufen. Das Weiße Haus hatte mitgeteilt, wegen der Dringlichkeit würden dafür zunächst Militärflugzeuge aus Ramstein eingesetzt, weil am Wochenende keine kommerziellen Flüge verfügbar gewesen seien. Künftig würden die meisten Lieferungen aber mit kommerziellen Fliegern abgewickelt.
Abbott-Chef Robert Ford hatte am Samstag sein Bedauern über die Engpässe und die Konsequenzen ausgedrückt. „Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat“, schrieb Ford in Gastbeitrag in der „Washington Post“. Man glaube dennoch, dass der Rückruf richtig gewesen sei. „Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.“ Man wisse, dass wegen fehlender Abbott-Spezialnahrung einige Kinder, die andere Nahrung und Milch nicht verdauen könnten, ins Krankenhaus gekommen seien. „Das ist tragisch und herzzerreißend.“
(wiwo.de)