Lebensmittelhersteller bauen Produktion leicht aus

Die deutsche Ernährungsindustrie musste im Juni 2019 einen Umsatzrückgang hinnehmen. Insgesamt erwirtschaftete die Branche 14,5 Milliarden Euro und blieb damit um 3,3 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Sowohl das Inlandsgeschäft als auch der Export entwickelten sich dabei gleichermaßen negativ. Insgesamt wurden im Juli Lebensmittel im Wert von 4,8 Mrd. Euro exportiert, das entspricht einem wertmäßigen Rückgang um 3,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Entwicklung ist auf einen mengenmäßigen Rückgang zurückzuführen, während die Verkaufspreise im In- und Ausland anstiegen. So stiegen die Verkaufspreise im Inland um 2,3 Prozent, im Ausland fand eine Teuerung um 2,1 Prozent statt. Die Lebensmittelproduktion konnte hingegen leicht ausgebaut werden, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg leicht um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Vor allem steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten resultiert aus den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Juli 2019 pendelte sich der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat konstant bei 89,9 Punkten ein. Im Vorjahresvergleich bedeutete dies einen Anstieg um 3,7 Prozent.
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im August 2019 zeigte sich die Stimmungslage bei den Lebensmittelherstellern zuversichtlich, das Saldo des Geschäftsklimas stieg um 2,3 Punkte gegenüber dem Vormonat. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich das Geschäftsklima leicht verbessert, insbesondere die Einschätzung der eigenen Geschäftslage fiel positiver aus. Sowohl die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten als auch die eigene Wettbewerbsposition der Unternehmen auf den Auslandsmärkten außerhalb der EU wurden jedoch schlechter eingeschätzt als noch im Vorjahr.
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Der Index sank im August 2019 erneut und büßte 0,1 Punkte im Vergleich zum Vormonat ein. Damit lag das Konsumklima bei 9,7 Punkten und setzte den leichten Negativtrend der Vormonate fort. Ausschlaggebend für die getrübte Stimmung bei den Verbrauchern waren vor allem stark rückläufige Konjunkturerwartungen und fallende Einkommenserwartungen. Die gestiegene Anschaffungsneigung konnten diesen negativen Trend nicht mehr ausgleichen. Aufgrund der stabilen Situation am Arbeitsmarkt steht für die Konsumenten auch der nachhaltige Genuss im Alltag im Fokus. Besonders höherwertige Qualitätslebensmittel werden weiterhin stark nachgefragt. Eine gemäßigte Teuerung stützt diesen Trend. So stiegen die Lebensmittelpreise im Juli 2019 um 0,3 Prozent, die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 1,8 Prozent und 1,1 Prozent ebenfalls moderat aus.

Arla mit leichtem Umsatzplus im ersten Halbjahr

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods hat im ersten Halbjahr 2019 ihren Umsatz leicht gesteigert und dank des aufgelegten Sparprogramms auch beim Ergebnis zulegen konnte. Wie das Unternehmen am 29. August mitteilte, nahmen die Verkaufserlöse gegenüber der ersten Jahreshälfte 2018 um 2 % auf rund 5,2 Mrd Euro zu. Maßgeblich hierfür seien vor allem ein um 4,6 % höheres Umsatzvolumen bei den strategischen Marken und ein Anstieg der Verkaufspreise gewesen, berichtete der Konzern. Dazu beigetragen hätten aber auch das mengenbasierte Wachstum des Markengeschäfts auf dem internationalen Markt von 10,2 % sowie das Transformations- und Kosteneinsparprogramm Calcium, das mit Einsparungen von 97 Mio Euro bereits im ersten Halbjahr alle Erwartungen übertroffen habe. Im Berichtshalbjahr erzielte Arla zudem einen Nettogewinnanteil von 2,3 %, der damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert lag. Für das gesamte Kalenderjahr peilt der Konzern eine deutliche Ergebnissteigerung an, nämlich einen Jahresüberschussanteil zwischen 2,8 % und 3,2 % bei einem Umsatz zwischen 10,2 Mrd Euro und 10,6 Mrd Euro. Ein „No-Deal“-Brexit könnte sich nach Einschätzung des Unternehmens allerdings negativ auf diese Prognose auswirken. „Die seltene Stabilität auf dem globalen Milchmarkt hat es Arla ermöglicht, auf der Dynamik, die wir 2018 geschaffen haben, aufzubauen“, resümierte Vorstandschef Peder Tuborgh. Nach seiner Darstellung konnte der Konzern im Vergleich zu seinen Konkurrenten die Wettbewerbsfähigkeit steigern und seine Rentabilität verbessern.
Laut dem Deutschland-Chef von Arla Foods, Markus Mühleisen, hat sich auch das Geschäft in der Bundesrepublik im ersten Halbjahr gut entwickelt, wobei der Verkauf wichtiger Markenprodukte und damit auch die Wertigkeit des Gesamtgeschäfts erneut gestiegen sei. Dabei hätten der Absatz der Arla-Biofrischmilch mit 30 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 sowie der von Arla Protein mit 26 % besonders stark zugelegt. Zudem habe Arla Skyr seine Position als „Nummer Eins“ unter den Quark-Markenprodukten mit einem Umsatzplus von 4,2 % verteidigt. Aktuell plant Arla Foods Deutschland nach Angaben von Mühleisen den Ausbau der Marke Hansano, unter deren Dach künftig mehr Produktinnovationen auf den Markt gebracht werden sollen. „Mit Hansano haben wir eine tolle Marke, die in vielen Regionen Norddeutschlands weit verbreitet und beliebt ist. Hier sehen wir mit der neuen Markenpositionierung und neuen Produkten noch viel Potential“, so der Arla-Deutschland-Chef.(AgE)

Schweden: Zu viel Ökomilch am Markt

In Schweden läuft die Produktion von Ökomilch dem Markt davon. Wie die Landwirtschaftsbehörde Jordbruksverket berichtet, haben die schwedischen Bauern im Jahr 2018 ungeachtet der Dürre und Futterknappheit insgesamt 465 000 t und damit 50 000 t beziehungsweise 12 % mehr Biomilch erzeugt als im Jahr zuvor. Der Anteil der ökologisch erzeugten Milch an der Gesamtproduktion stieg auf mehr als 16 %. Im gleichen Zeitraum zog die Erzeugung von Biokonsummilch laut den Behördenangaben jedoch lediglich um 1 % auf 141 400 t an. Deutlich stärker habe die Produktion von ökologischen Rahmprodukten zugelegt, und zwar um 10 % auf 5 900 t. Ein leichtes Minus verzeichneten die Statistiker von Jordbruksverket hingegen beim Biokäse, von dem insgesamt 1 600 t hergestellt worden seien. Unter dem Strich habe im vergangenen Jahr die Verarbeitung und Vermarktung von ökologischen Molkereiprodukten mit der Rohmilcherzeugung nicht Schritt gehalten, bilanzieren die Fachleute. Damit sei auf der Rohstoffseite ein Überangebot aufgelaufen, das sich auch in sinkenden Erzeugerpreisen für ökologisch produzierte Milch niedergeschlagen habe. Die unbefriedigende Erlössituation hat nach Einschätzung der Behörde aber bereits zu einer Angebotsreaktion geführt: In der ersten Jahreshälfte 2019 soll die Biomilcherzeugung nicht mehr über der Vorjahreslinie gelegen haben. (AgE)

Kieler Rohstoffwert für Milch wieder unter der 30-Cent-Marke

Der Kieler Rohstoffwert für Milch ist im August auf ein neues Jahrestief gesunken und lag erstmals seit November 2018 wieder unter der 30-Cent-Marke. Wie aus Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) hervorgeht, belief sich der anhand der Verwertungsmöglichkeiten über Butter und Magermilchpulver kalkulierte Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß zuletzt auf 29,8 Cent. Im Vergleich zum Juli gab der Milchwert um 0,6 Cent/kg oder 2,0 % nach; das Vorjahresniveau wurde um 3,9 Cent/kg beziehungsweise 11,6 % unterschritten. Verantwortlich für die jüngste Abnahme des Rohstoffwerts waren den Kieler Analysten zufolge die Preisschwächen am Fettmarkt. Die durchschnittliche Butternotierung an der Kemptener Börse ging im Vergleich zum Juli um 20,20 Euro oder 5,5 % auf 346,80 Euro/100 kg zurück. Das konnte durch den im Mittel um 3,60 Euro beziehungsweise 1,8 % auf 201,90 Euro/100 kg gestiegenen Preis für Magermilchpulver nicht ausgeglichen werden. Das bisherige Jahreshoch des Kieler Rohstoffwertes war bereits zu Jahresbeginn im Januar mit 32,2 Cent/kg Milch erreicht worden. (AgE)

Deutscher Export von Milchprodukten recht stabil

Die deutsche Ausfuhr von Milcherzeugnissen hat im ersten Halbjahr 2019 insgesamt in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes gelegen, obwohl 0,8 % weniger Kuhmilch als Rohstoff zur Verfügung stand. Wie die Export-Union für Milchprodukte am vergangenen Mittwoch (28.8.) mitteilte, konnten die deutsche und die europäische Milchwirtschaft teilweise auch vom Handelsstreit zwischen den USA und China profitieren. Es zeige sich aber, dass die Konkurrenz in anderen attraktiven Exportdestinationen auch über den Preis stärker werde. Die deutschen Exporteure seien daher gefordert, ihre Märkte weiter zielgerichtet zu bearbeiten; sie bauten dabei auch auf die Unterstützung der Politik bei der Erschließung neuer Märkte, betonte die Export-Union. Nach ihren Angaben konnten sich die deutschen Käseverkäufe ins Ausland im ersten Halbjahr 2019 gegenüber der Vorjahresperiode mit einem moderaten Zuwachs von 0,6 % gut behaupten. Schlüsselmärkte außerhalb der Europäischen Union wie die USA, Chile, Japan und Südkorea tendierten dabei schwächer, weshalb der Drittlandsexport insgesamt um 2,8 % auf rund 67 500 t zurückging. Aufgefangen wurde dies durch 1 % höhere Lieferungen innerhalb Europas, zum Beispiel nach Polen, Belgien und die Ukraine. Der Absatz von Trinkmilch und Sahne verzeichnete dagegen nur außerhalb der EU-Grenzen ein Plus, das mit 37 % auf 199 200 t sehr kräftig ausfiel, da vor allem China und die Philippinen mehr Ware bestellten. Dagegen waren die Ausfuhren in europäische Nachbarstaaten um 9 % rückläufig, wobei besonders deutliche Einbußen bei Ländern mit Herkunftskennzeichnung, wie Frankreich, festzustellen waren. Das bisher eher kleine Segment von Joghurtprodukten im Drittlandsexport verzeichnete im ersten Halbjahr ein Absatzplus von 86 % auf 7 200 t bei Naturjoghurt sowie um 6,5 % auf 22 700 t bei Joghurt mit Zusätzen. Rund die Hälfte der Drittlandsware ging dabei nach China.
Bei Magermilchpulver zeigte sich laut der Export-Union ebenfalls ein geteiltes Bild: Die deutschen Ausfuhren innerhalb Europas waren gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 um 9 % rückläufig, dagegen stiegen sie in Drittländer um fast 12 % auf 95 800 t. Dabei legten die nach Asien verschifften Mengen um gut 18 % auf rund 61 100 t zu, wobei China seine Bezüge in Deutschland um 85 % auf 19 100 t ausweitete und Indonesien mit 7 100 t seine Käufe im Vorjahresvergleich fast verdoppelte. Aufgrund des geringeren Absatzes in der EU lag der Gesamtexport von Magermilchpulver aber „nur“ auf dem Vorjahresniveau. Die Molkenpulververkäufe ins Ausland nahmen in der Summe im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2018 um 5,7 % Prozent ab, da insbesondere die Ausfuhren in die Niederlande um mehr als 18 000 t kleiner ausfielen. Der Absatz in Drittländer erhöhte sich jedoch um 14,5 % auf 47 300 t zu, weil wiederum China und Indonesien mehr Ware hierzulande bestellten. Die Butterausfuhren haben sich der Export-Union zufolge in den vergangenen Monaten aufgrund der schwächeren Preise wieder gefestigt; sie lagen aber im Berichtshalbjahr insgesamt um rund 7 % unter dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2018. Im Gegensatz zu vielen anderen Milcherzeugnissen waren hierbei auch die Verkäufe in Drittländer rückläufig, und zwar um rund 13 % auf 5 300 t. (AgE)

DMK will „erste Wahl“ für Auszubildende sein

Beim Deutschen Milchkontor (DMK) haben Anfang August 94 neue Auszubildende an 15 Standorten des Unternehmens ihren Start ins Berufsleben begonnen. Wie Deutschlands größte Molkerei am 28. August mitteilte, gibt es bei ihr insgesamt 212 Lehrlinge in 18 verschiedenen Ausbildungsberufen, die sich vom Milchtechnologen über Mechatroniker bis hin zu Industriekaufleuten erstrecken. Bei den Ende August anstehenden „Start-Up-Tagen“ soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich untereinander zu vernetzen und kennenzulernen und ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln. „Wir wollen mit diesem Angebot unseren neuen Kollegen zeigen, dass es auch in einem Konzern wie der DMK Group auf jeden Einzelnen ankommt“, erläuterte Personalchefin Ines Krummacker. Den Berufseinsteigern sei es sehr wichtig, mit ihrer Arbeit einen erkennbaren Beitrag für das Unternehmen zu leisten. Gemäß dem neuen Unternehmensleitbild 2030 – „Die erste Wahl. Ein Leben lang“ – wolle das DMK auch für den beruflichen Nachwuchs die „ersten Wahl“ sein, betonte Krummacker. Um die Sichtbarkeit des umfassenden und spannenden Ausbildungsangebots zu steigern, hat das Unternehmen unter anderem die „Milchbartkampagne“ geschaffen. „In der aktuellen Zeit wird es immer wichtiger, eine qualitativ hochwertige Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Der Fachkräftemangel macht sich, wie in nahezu allen Branchen, auch beim DMK bemerkbar“, berichtete die Personalchefin. Wir müssen also interessant und attraktiv sein und bei der Bewerberansprache die Kanäle berücksichtigen, in denen sie sich bewegen. Für junge Menschen seien Themen wie flexible Arbeitszeitmodelle, Entwicklung, Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe wichtig, was berücksichtigt werden müsse, um Auszubildende für das DMK zu begeistern. (AgE)

Fonterra: Zurück zur Kernkompetenz?

Die neuseeländische Molkerei Fonterra schreibt rote Zahlen. Kritiker werfen ihr vor, zehn Jahre die falsche Strategie verfolgt zu haben. Das soll sich laut Financial Times nun ändern.
Die Genossenschaftsmolkerei hat zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil sie keine Dividende an ihre Lieferanten auszahlte und im zweiten Jahr in Folge rote Zahlen schreibt. Am 12. September will das Unternehmen seine neue Strategie verkünden. Das meldet die Financial Times.
In den vergangenen zehn Jahren haben der ehemalige Geschäftsführer Theo Spierings und der ehemalige Vorstandsvorsitzende John Wilson versucht, Fonterra von einem Milchverarbeiter zu einem Hersteller höher verarbeiteter Milch- und Markenprodukte zu machen. Das Unternehmen habe 1 Mrd. NZ$ in ein landwirtschaftliches Unternehmen in China, 750 Mio. NZ$ in den Säuglingsnahrungshersteller Beingmate investiert. Hunderte von Millionen Dollar flossen außerdem in lateinamerikanische und australische Molkereiunternehmen, die alle unterdurchschnittlich entwickelt waren und Verluste machten.
Fonterra habe sich zunehmend als internationales Molkereiunternehmen verstanden und diese Perspektive habe die Strategie mehr als zehn Jahre lang bestimmt. „Doch die Umsetzung war bedauerlich“, so Keith Woodford, Berater für Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Er glaubt, dass die Genossenschaft Vermögenswerte verkaufen oder neues Geld von ihren Lieferanten beschaffen muss, um ihre Schulden zu reduzieren. Es sei jedoch schwierig, einen Käufer für die verlustbringenden Geschäfte zu finden.
Das Unternehmen will seine neue Strategie am 12. September zusammen mit den Jahresergebnissen vorstellen. Es kündigte bereits große Veränderung an, einschließlich der Reform der Kapitalstruktur, des Abbaus von Nicht-Kernaktivitäten und der Erhöhung der Transparenz.
Analysten erwarten, dass sich die neue Strategie des Vorstands auf die Kernkompetenz von Fonterra konzentriert: Das Milchverarbeitungs- und Zutatengeschäft in Neuseeland. Aber es bestehe die Gefahr, dass die Landwirte zu einer wachsenden Zahl von Konkurrenten wechseln. Der Marktanteil der Genossenschaft ist bereits von 95 % im Jahr 2001 auf rund 82 % im vergangenen Jahr gesunken. (Topagrar.com)

Indonesien plant höhere Zölle für Milchprodukte

Indonesien plant offenbar, die von der Europäischen Union angedachten Strafzölle für heimischen Biodiesel mit Gegenmaßnahmen zu vergelten. Wie der italienische Landwirtschaftsverband der größeren Betriebe (Confagricoltura) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in der vergangenen Woche berichteten, will die Regierung in Jakarta die Zölle auf Importe von europäischen Milchprodukten deutlich erhöhen. Das indonesische Handelsministerium reagierte auf Anfragen von AGRA-EUROPE nicht. Laut Confagricoltura haben indonesische Behörden die heimischen Importeure in den vergangenen Tagen aufgefordert, sich nach neuen Lieferanten umzusehen. Zugleich berichteten europäische Exporteure nach Angaben des Verbandes, dass die Erteilung von Lizenzen für die Einfuhr von alkoholischen Getränken verschleppt werde. „Ich hoffe, dass der Streit mit Indonesien in Verhandlungen beigelegt werden kann“, erklärte Confagricoltura-Präsident Massimiliano Giansanti. Allerdings müssten die wirtschaftlichen Interessen mit dem Schutz der natürlichen Ressourcen in Einklang gebracht werden. Die Öffnung der Märkte erfordere ein System globaler Regeln und gemeinsamer Ziele, um sowohl einen besseren Schutz der Umwelt als auch einen freien Wettbewerb zwischen den Unternehmen zu garantieren. Mit Blick auf die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indonesien zeigte sich auch der Europäische Milchindustrieverband (EDA) besorgt. Der Verband begleite die Verhandlungen intensiv; etwaige „Zolldrohungen“ seien dem weiteren Fortgang nicht förderlich, erklärte EDA-Generalsekretär Alexander Anton. Nach seinen Angaben stehen die europäischen Milcherzeugnisse in Indonesien unter einem hohen Wettbewerbsdruck durch Waren aus Neuseeland, die durch ein Freihandelsabkommen „quasi zollfrei“ eingeführt werden könnten. Zugleich seien die Ausfuhren der EU nach Indonesien gerade im Hinblick auf die Diversifizierung der Absatzmärkte und die zu erwartende Verbrauchssteigerung von strategischer Bedeutung.
Laut Anton belief sich der Wert der entsprechenden Exporte 2018 auf 250 Mio Euro. Der Selbstversorgungsgrad mit Milch liegt dem EDA-Generalsekretär zufolge in Indonesien bei knapp unter 50 %, bei einer Bevölkerung von etwa 230 Millionen Menschen und einem jährlichen Verbrauch von 13 l Milchäquivalent pro Kopf. Die EU-Kommission hatte Ende Juli vorgeschlagen, die aus ihrer Sicht unfairen Subventionen für die indonesische Biodieselindustrie mit Einfuhrzöllen auf den Kraftstoff zu sanktionieren. Begründet wird diese Maßnahme mit indonesischen Exportsubventionen für Biodiesel, steuerlichen Vergünstigungen für die dortigen Hersteller sowie künstlich niedrig gehaltenen Preisen für Palmöl, das als Rohstoff für die Kraftstofferzeugung dient. (AgE)

Russland: Import von Milchprodukten kräftig gestiegen

Russland hat seine Einfuhren an Milchprodukten im ersten Halbjahr 2019 deutlich ausgeweitet. Nach Berechnungen der russischen Fachzeitschrift „milknews.ru“ stiegen die betreffenden Importe von Januar bis Juni dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 % auf 3,3 Mio t Milchäquivalente. Gleichzeitig erhöhte sich der Einfuhrwert dieser Warengruppe um 18 % auf mehr als 1,3 Mrd $ (1,2 Mrd Euro). Davon entfielen unter anderem auf Käse und Hüttenkäse insgesamt 40 %, auf Butter, Milchfette und Pasten zusammen 22 % sowie auf Kondensmilch und Rahm in der Summe 16 %. Der Geschäftsführer der russischen Streda Consulting, Alexej Grusdew, begründete das Importwachstum vor allem mit der niedrigen Vergleichsbasis. Im Einzelnen hätten insbesondere die Einfuhren aus Weißrussland zugenommen, weil Russland dort mehr Betriebe zur Lieferungen zugelassen habe als im Jahr zuvor. Außerdem hätten sich die Butterimporte aus Neuseeland im Zuge der niedrigen Weltmarktpreise deutlich erhöht (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9007 Euro). (AgE)

Niederländische Partei für Lebensmittelproduktion geplant

Um die Lebensmittelproduktion in den Niederlanden aufrechtzuerhalten, will die BoerBurgerBeweging eine Partei gründen und so bei den nächsten Parlamentswahlen in dem Land am 17. März 2021 bis zu zwei von insgesamt 150 Sitzen erobern. Die Bewegung ist nach eigenen Angaben aus der Social-Media-Plattform BoerBurgerTweet hervorgegangen, der über Twitter rund 11 800 Nutzer folgen und die bei Facebook rund 19 500 Abonnenten hat. Die Initiatorin Caroline van der Plas erklärte zu ihren Beweggründen, dass die Parlamentarier heutzutage nur noch wenig über die Arbeit der Bauern wüssten, die „jeden Tag ein frisches Spitzenprodukt auf den Tisch der Bürger bringen“. Die Partei der BoerBurgerBeweging werde als „Spiegel“ für die niederländische Partei für die Tiere (PvdD) fungieren, die 2002 gegründet worden sei. Dieser sei es gelungen, die Tiere und den Tierschutz auf die politische Agenda zu setzen. „Das wollen wir für das Thema Lebensmittel leisten“, sagte Van der Plas, die im Hauptberuf als Chefredakteurin der niederländischen Fachzeitschrift „Pig Business“ des Verlages Agrio Uitgeverij in ’s-Heerenberg tätig ist. Gleichzeitig wolle man die christdemokratische Partei CDA unterstützen, die den Interessen der Landwirtschaft traditionell die größte Aufmerksamkeit schenke. Laut Van der Plas wird sich die neue Partei nicht grundsätzlich für oder gegen den ökologischen Landbau positionieren und auch nicht für oder gegen die intensive Tierhaltung. „Uns stört, dass die Bauern einseitig als die großen Verursacher dargestellt werden, auch in der Klimadebatte“, so die Niederländerin. Beispielsweise behaupteten die Medien mit Verweis auf den jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC), dass die Verbraucher kein Fleisch mehr essen sollten, um das Klima zu schützen. „Aber dieser Bericht ist eigentlich viel nuancierter. Hier wollen wir aufklären“, betonte Van der Plas. Unterstützt wird die Bewegung von der Kommunikationsagentur ReMarkAble, die auf die Agrar- und Lebensmittelbranche in den Niederlanden spezialisiert ist. Welche Kandidaten 2021 auf der Parteiliste zur Wahl stehen werden, ist derzeit noch nicht klar. (AgE)

Danone steigt in die Produktion von Schafmilchpulver ein

Das Danone-Tochterunternehmen Nutricia hat in Neuseeland damit begonnen, Kleinkindnahrung aus Schafmilch herzustellen und diese unter seiner Marke Karicare in Ozeanien zu vertreiben. Wie das Unternehmen am 20. August mitteilte, soll mit der Produktinnovation auf die wachsende Verbrauchernachfrage für Kleinkindrezepturen aus alternativen Milchquellen reagiert und damit die starke Marktposition von Karicare ausgebaut werden. „Da sich die Präferenzen der Verbraucher weiterentwickeln, ist es wichtig, dass wir als Marktführer in Australien und Neuseeland in der Lage sind, auf diese Bedürfnisse einzugehen“, erläuterte Nutricia-Verkaufsleiter John Hoare. Darüber hinaus würden durch diese Markteinführung auch die lokalen Milchschafhalter unterstützt. Der Rohstoff für das Milchpulver soll zu 100 % neuseeländische Schafmilch aus ganzjähriger Weidehaltung sein. Diese soll vom Unternehmen Maui Milk bezogen werden, das zwei Farmen mit 6 000 Muttertieren am westlichen Ufer des Lake Taupo in Waikato auf der Nordinsel betreibt. Zunächst wird das neue Produkt für Kleinkinder älter als ein Jahr in ausgewählten Geschäften angeboten. Ab 2020 sollen die Produktpalette um Säuglingsnahrung erweitert und der Vertrieb vergrößert werden, wozu weitere Schafmilcherzeuger im Großraum Waikato gesucht werden. Der Geschäftsführer von Maui Milk, Peter Gatley, berichtete, dass es dafür bei den Farmern Interesse gebe, insbesondere bei umstiegswilligen Milchbauern. Mit der Erzeugung von Schafmilch lasse sich ein besserer Gewinn je Hektar erzielen, insbesondere bei Betrieben zwischen 50 ha und 80 ha. So seien keine Ställe erforderlich und die Laktation sei kürzer als bei Kühen. „Die Umstellung von Milchvieh auf Milchschafe ist kostengünstig, und wir bieten Mehrjahresverträge mit einer Auszahlung von 3 NZ$ (1,73 Euro) je Liter an“, erklärte Gatley (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5782 Euro). AgE

Weltmarktpreis für Butter sinkt auf Jahrestiefstand

Am Weltmilchmarkt haben sich die Preise für die meisten Standardprodukte weiter abgeschwächt; Vollmilchpulver konnte jedoch teurer verkauft werden. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am 20. August gab der zusammenfassende Preisindex für die sieben gehandelten Milcherzeugnisse gegenüber der vorherigen Versteigerung von Anfang August um 0,2 % nach. Damit ist das aggregierte Preisniveau seit Mitte Mai in sechs von sieben Handelsrunden gefallen, insgesamt um 8,7 %. Unter Preisdruck stand bei der jüngsten Auktion einmal mehr die Butter, die über alle Kontraktlaufzeiten hinweg einen durchschnittlichen Abschlag von 3,4 % gegenüber der Versteigerung vor zwei Wochen verzeichnete und nur noch 4 025 $/t (3 460 Euro) erlöste. Damit wurde ein neuer Jahrestiefstand erreicht. Einen gegenüber der vorherigen Auktion deutlichen Abschlag von 3,7 % auf 5 061 $/t (4 558 Euro) mussten auch die Verkäufer von wasserfreiem Milchfett hinnehmen, was ebenfalls das geringste Niveau in diesem Jahr bedeutete. Zudem gab der Preis für Laktose um 3,7 % nach; derjenige für Labkasein fiel sogar um 8,1 %. Knapp behaupten konnte sich dagegen der durchschnittliche Verkaufspreis für Magermilchpulver, der im Mittel aller Fälligkeiten und Qualitäten mit 2 478 $/t (2 232 Euro) um 0,3 % unter dem vorherigen Auktionsergebnis lag. Im Vergleich mit Mitte August 2018 erlöste das Magermilchpulver 27,0 % mehr Geld. Cheddarkäse konnte gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 0,8 % auf 3 857 $/t (3 474 Euro) zulegen, was im Vorjahresvergleich ein Plus von 10,7 % bedeutete. Gefragtestes Produkt bei der jüngsten GDT-Auktion war Vollmilchpulver, dessen mittlerer Preis gegenüber Anfang August um 2,1 % auf 3 100 $/t (2 792 Euro) stieg und damit das vergleichbare Vorjahresniveau um 7,5 % übertraf. Händler machten dafür die derzeit gute Nachfrage am Weltmarkt und insbesondere in Asien verantwortlich. Insgesamt wurden bei der aktuellen Handelsrunde Molkereierzeugnisse im Volumen von 34 410 t an der GDT verkauft (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9007 Euro). (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 21. August

In der zweiten Augustwoche hat sich die Milchanlieferung mit der Abkühlung der Temperaten rasch erholt. Die deutschen Molkereien erfassten in der 32. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 1,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Damit wurden 2,9 % Milch mehr angeliefert als in der Vorjahreswoche, die noch vom hitzebedingten Einbruch gekennzeichnet gewesen war. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie zuletzt wieder um 1,8 % übertroffen.
Bei Industrierahm ist bei hoher Nachfrage aus Osteuropa eine Preisbefestigung eingetreten. Die Preise für Magermilchkonzentrat sind weitgehend unverändert – allerdings mit kurzfristigen Schwankungen.
Am Markt für Magermilchpulver sind die Aktivitäten derzeit vergleichsweise ruhig. Zuletzt kamen weniger neue Abschlüsse zu Stande. Mit dem Ende der Ferienzeit nehmen die Gespräche mit Abnehmern innerhalb der EU zwar wieder zu. Gleichzeitig sind die Exportanfragen aber recht zurückhaltend, obwohl der aktuell schwache Euro die Konkurrenzfähigkeit der Anbieter aus der EU stärkt.
Die Hersteller von Magermilchpulver in Deutschland verfügen über eine gute Auftragslage und haben ihre Produktionsmengen für die kommenden Monate bereits weitestgehend verkauft. Daher haben sie keinerlei Verkaufsdruck. Für die kommenden Wochen, wenn weitere Einkäufer aus den Sommerferien zurück sind, wird mit einer saisonalen Belebung der Nachfrage gerechnet, da erfahrungsgemäß noch Restmengen zu decken sind.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind in der Bandbreite der Vorwoche weiter stabil. Bei Futtermittelware wird von leicht festeren Tendenzen berichtet.
Das Geschäft mit Vollmilchpulver hat sich am Binnenmarkt teilweise etwas belebt. In Deutschland sind die Preise weiter stabil. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge nach wie vor uneinheitlich. Am Weltmarkt ist die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware anhaltend eingeschränkt.
Bei Molkenpulver setzen sich die Tendenzen der vergangenen Wochen fort. Futtermittelware wird zu stabilen bis etwas festeren Preisen gehandelt. Bei Lebensmittelware haben sich erneut etwas schwächere Preise durchgesetzt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Schwache Milchpreise im Juli

Die Milchbauern bekommen für die im Juli 2019 abgelieferte Milch denselben Betrag wie im vergangenen Monat, teilweise sogar weniger. Während beim DMK (31,24 Cent pro kg) und Hochwald (32,73 Cent pro kg) die Preise gleich bleiben, zahlen Arla (31,77 Cent pro kg) und FrieslandCampina (35,09 Cent pro kg) weniger aus. Wenn die Zuschläge für höhere Fettgehalte, besondere Milchqualitäten und Nachhaltigkeitsprogramme berücksichtigt werden, liegt die Gesamtauszahlung je nach Molkerei zwischen 31,24 und 35,09 Cent pro kg Milch. Eine Jahresanlieferung von 500.000 kg Milch ist dabei unterstellt; sowie 4,2 % Fett und 3,4% Eiweiß, inkl. Zuschläge und nach Abzug der Kosten. (elite-magazin.de)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 14. August

Anfang August 2019 setzte sich der hitzebedingte Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland fort. In der 31. Woche erfassten die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 1,4 % weniger Milch als in der Vorwoche. Das Niveau der Vorjahreswoche wurde damit um 0,8 % überschritten. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie zuletzt um 1,0 % unterschritten.
Die Märkte für flüssigen Rohstoff haben sich befestigt und werden aber gleichzeitig als ruhig eingeschätzt. Für Magermilchkonzentrat können bei sehr geringem Angebot feste Preise erzielt werden. Industrierahm hat sich im Vergleich zu seinem Tiefststand erholt.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver wird weiter durch die Ferienzeit und aktuell auch wichtige Feiertage weltweit beeinflusst. Die Aktivitäten sind vergleichsweise ruhig, wobei die Beruhigung aber wenig stark ausgeprägt zu sein scheint als in den Vorjahren um die gleiche Zeit. Die bestehenden Kontrakte werden ohnehin kontinuierlich und planmäßig abgewickelt und die Werke verfügen über eine gute Auftragslage. Für kurzfristige Lieferungen an Magermilchpulver ist es kürzlich noch zu Abschlüssen über Zusatzmengen gekommen. Für das dritte Quartal dürften die Bedarfe inzwischen weitestgehend vollständig abgedeckt sein. Die meisten konkreten Gespräche sind derzeit auf das vierte Quartal gerichtet.
Auch für das erste Quartal 2020 und darüber hinaus besteht Kaufinteresse. Hier agiert man aber noch eher abwartend und wartet zunächst die weitere Marktentwicklung ab. Wenn aktuell Abschlüsse zu Stande kommen, dann eher für den Export auf den Weltmarkt als am Binnenmarkt. Ware aus der EU ist international nach wie vor konkurrenzfähig.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich weiter in der gleichen Spanne wie in der Vorwoche. Der Markt für Futtermittelware ist recht ruhig bei unveränderten Preisen.
Bei Vollmilchpulver ist der Marktverlauf ferienbedingt ruhig. Die Konkurrenzfähigkeit der EU am Weltmarkt hat sich zuletzt wieder etwas verschlechtert. Gleichwohl sind zuletzt noch kleinere Exportaufträge zu Stande gekommen. Die Preise für Vollmilchpulver sind in Deutschland stabil, innerhalb der EU aber uneinheitlich.
Mit Molkenpulver, insbesondere in Lebensmittelqualität, sind zuletzt einige weitere Abschlüsse zu Stande gekommen. Die Preise haben sich auf dem Niveau der vergangenen Wochen stabilisiert. Futtermittelware wurde in der vergangenen Woche zu etwas festeren Preisen gehandelt. In den letzten Tagen ist dem Vernehmen nach wieder eine leichte Abschwächung eingetreten. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Fonterra schreibt tiefrote Zahlen

Der neuseeländische Milchgigant Fonterra hat sich mit seinen Auslandsinvestitionen kräftig verspekuliert und wird im Geschäftsjahr 2018/19 noch höhere Verluste als im Vorjahr einfahren. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 12.8. mitteilte, wird erstmals in der Firmengeschichte auch keine Dividende für Anteilsscheine gezahlt. Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell kündigte auf der Basis noch vorläufiger Zahlen an, dass sich der Verlust im am 31. Juli beendeten Geschäftsjahr auf 590 Mio NZ$ (340 Mio Euro) bis 675 Mio NZ$ (389 Mio Euro) belaufen werde. 2017/18 war erstmals ein Defizit verzeichnet worden, es lag bei 196 Mio NZ$ (113 Mio Euro). Grund für die tiefroten Zahlen ist laut Hurrell, dass nach eingehenden Überprüfungen die Buchwerte von Unternehmen und Beteiligungen in China, Brasilien, Venezuela, Australien und Neuseeland nach unten korrigiert werden müssen. Die Wertberichtigungen werden sich auf bis zu 860 Mio NZ$ (495 Mio Euro) belaufen. Dazu gehören etwa das mit Nestlé betriebene brasilianische Gemeinschaftsunternehmen Dairy Partners America oder die selbst betriebenen Milchfarmen in China, deren Buchwert um jeweils rund 200 Mio NZ$ (115 Mio Euro) verringert werden müssen. „Wir sind sicher, dass Landwirte und Anteilseigner von diesen Abschreibungen zu Recht enttäuscht sein werden“, erklärte Hurrell. Dies sei aber notwendig, um die Realität widerzuspiegeln. Er hob hervor, dass das operative Geschäft davon in keiner Weise beeinträchtigt sei. Der Cashflow sei nach wie vor hoch, die Verschuldung habe sich verringert und die Geschäftsentwicklung im Firmenjahr 2018/19 habe der jüngsten Gewinnprognose entsprochen, die nun aber durch die Wertberichtung zu einem Verlust je Anteilsschein von 0,37 NZ$ (21 Cent) bis 0,42 NZ$ (24 Cent) führe. Fonterra-Vorsitzender John Morgan erklärte, „die Nichtzahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19 ist Teil unserer erklärten Absicht, die Schulden des Genossenschaftsunternehmens zu reduzieren, was im langfristigen Interesse aller Beteiligten liegt“. Der anvisierte Milchpreis für 2018/19 soll dem Unternehmen zufolge nicht gekürzt werden (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5765 Euro). (AgE)

Notierungen für Butter und Milchpulver stabil

Zum Stichtag den 14. August 2019 berichtet die Süddeutsche Butter- und Käsebörse von nahe zu unveränderten Notierungen für Butter und Milchdauerwaren im Vergleich zur Vorwoche.
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Butter: Nachdem zur vergangenen Woche (KW 32) neue Kontrakte mit dem Lebensmittelhandel in Kraft getreten sind (- 10 Cent/250g Markenbutter; siehe hier), bleiben die Preise für Päckchenbutter und auch für lose Ware in dieser Woche unverändert. Die Nachfrage nach geformter Ware wird als normal beschrieben, während sich die für lose Ware zur Weiterverarbeitung (25 kg-Block) als abwartend darstellt.
-Markenbutter geformt (250g): 3,34 bis 3,42 €/kg
-Markenbutter lose (25 kg): 3,45 bis 3,65 €/kg
Milchpulver: Die ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH beschreibt, dass am Markt für Magermilchpulver (MMP) der Bedarf für das dritte Quartal 2019 weitestgehend vollständig abgedeckt und damit die meisten konkreten Kaufgespräche derzeit auf das vierte Quartal gerichtet seien. Auch für das erste Quartal 2020 und darüber hinaus besteht Kaufinteresse. Hier agierten die Käufer aber noch abwartend. Wenn aktuell Abschlüsse zu Stande kommen, dann mehr für den Export auf den Weltmarkt als am Binnenmarkt. Ware aus der EU ist demnach international weiter konkurrenzfähig. Die Preise veränderten sich diese Woche mit leichter festerer Tendenz nur für MMP in Futtermittelqualität.
-Magermilchpulver in Lebensmittelqualität: 2.050 bis 2.200 €/t (unverändert)
-Magermilchpulver in Futtermittelqualität: 1.910 bis 1.930 €/t (Vorwoche: 1.890 bis 1.910 €/t)
Vollmilchpulver ist dagegen derzeit wenig gefragt und die Konkurrenzfähigkeit der EU am Weltmarkt hat sich etwas verschlechtert. Gleichwohl sind zuletzt noch kleinere Exportaufträge zu Stande gekommen. Die Preise für Vollmilchpulver sind in Deutschland stabil, innerhalb der EU aber uneinheitlich.
-Vollmilchpulver in Lebensmittelqualität: 2.820 bis 2.920 €/t (unverändert) ( Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten)

EU exportiert mehr Milchprodukte

Die Ausfuhren von Milcherzeugnissen aus der Europäischen Union sind laut Daten der EU-Kommission im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum meist gestiegen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete dabei auch wegen der Interventionsauslagerungen Magermilchpulver mit einem Plus von rund 120 700 t oder 30,6 % auf 514 600 t. Davon wurde mit 67 350 t die größte Menge nach China verkauft; das waren 71,2 % mehr als in der ersten Jahreshälfte 2018. Zudem haben sich die Lieferungen nach Indonesien, den Philippinen und Saudi-Arabien jeweils mehr als verdoppelt. Schwächer verlief das Geschäft dagegen mit Algerien, wohin mit 50 130 t rund ein Drittel weniger Ware verschifft wurde. Auch wenn Marktanalysten für das zweite Halbjahr von einem geringeren Exportzuwachs ausgehen, dürfte der Ausfuhrrekord von 822 000 t aus dem Vorjahr im Kalenderjahr 2019 übertroffen werden. Den Kommissionsdaten zufolge war Belgien mit 95 900 t unter den Mitgliedstaaten der größte Exporteur von Magermilchpulver; allerdings spielt hierbei der große Hafen in Antwerpen eine Rolle. Die deutschen Magermilchpulverausfuhren lagen mit 95 800 t fast gleichauf; gegenüber der ersten Jahreshälfte bedeutete das einen Anstieg um 11,7 %. Der EU-Butterexport befand sich nach rückläufigen Ausfuhren im Jahr 2018 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wieder im Aufwind. Die Mitgliedstaaten konnten ihren Absatz jenseits der Gemeinschaftsgrenzen gegenüber der Vorjahresperiode um 9,5 % auf 75 075 t ausbauen. Dazu trugen die um 42,0 % auf 17 270 t gesteigerten Ausfuhren in die USA ebenso bei, wie das Absatzplus von 37,1 % auf 5 010 t in Japan. China orderte mit 4 550 t fast 8 % mehr Butter in der Gemeinschaft und löste damit Saudi-Arabien als drittwichtigsten Kunden ab. Irland als wichtigster EU-Drittlandsexporteur von Butter konnte seine internationalen Verkäufe überdurchschnittlich stark um 35,8 % auf 21 600 t steigern. Die deutschen Anbieter mussten hingegen einen Rückgang von fast 15 % auf 5 200 t verkraften.
Der seit Jahren wachsende Käseexport der EU legte von Januar bis Juni 2019 aufgrund der stagnierenden Erzeugung gegenüber der Vorjahresperiode nur noch moderat zu, nämlich um 0,9 % auf 423 610 t. Der wichtigste Abnehmer, die USA, erhöhte die Bezugsmenge aber um 3,9 % auf 63 260 t; dahinter folgte Japan mit einem Plus von 5,6 % auf 56 990 t. Zudem profitierten die EU-Anbieter von der wachsenden Käsenachfrage in China und konnten ihre Verkäufe dorthin um 17,2 % auf 10 310 t ausdehnen. Dagegen ging die Liefermenge nach Südkorea um 16,4 % auf 17 980 t zurück, und auch der Libanon kaufte weniger Ware in der Gemeinschaft. Bei den deutschen Käseexporteuren verringerte sich der Drittlandsabsatz gegenüber den ersten sechs Monaten 2018 um 2,7 % auf 67 400 t; jedoch fand ihr Produkt mehr Absatz innerhalb der Gemeinschaftsgrenzen.
Deutlich unter dem Vorjahresniveau blieben im ersten Halbjahr 2019 die Vollmilchpulverexporte der Mitgliedstaaten; sie gingen um 22,1 % auf 143 990 t zurück. Neben der Einschränkung der EU-Erzeugung trugen auch die höheren Exporte des Wettbewerbers Neuseeland zu dem schwachen Ausfuhrergebnis bei. So verlor die EU Marktanteile in China an die „Kiwis“; die Lieferungen in die Volksrepublik gingen um 24,4 % auf 8 820 t zurück. Zudem kam es – neben anderen Ländern – auch beim Hauptkunden Oman zu einem kräftigen Ausfuhrminus, und zwar von 18,2 % auf 25 560 t. Dieses konnte durch umfangreichere Vollmilchpulververkäufe nach Angola, Kuwait und Kuba nicht ausgeglichen werden. Bei anderen Molkereierzeugnissen fällt vor allem der deutliche Anstieg der Trinkmilchexporte ins Auge. Insgesamt wurden 591 400 t in Länder außerhalb der EU verkauft; das waren gut 94 000 t oder 19,0 % mehr als in der ersten Jahreshälfte 2018. Daran hatte Deutschland mit einem Zuwachs von 37,0 % auf 199 200 t großen Anteil. Zudem nahm die Ausfuhr der Gemeinschaft von konzentrierter oder gezuckerter Milch um 14,8 % auf 152 700 t zu. Ebenfalls im Aufwind befand sich der Drittlandsabsatz von Laktose, der sich um 11,3 % auf 115 500 t erhöhte. Davon entfielen allein auf Deutschland 51 100 t oder 44 %, wobei die am Weltmarkt abgesetzte Menge das Niveau der ersten Jahreshälfte 2018 um 19,4 % übertraf. (AgE)

AEF erarbeitet Masterplan für den Klimaschutz

In Niedersachsen will die Agrar- und Ernährungswirtschaft eigene strategische Ziele zum Klimaschutz sowie Vorschläge zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen erarbeiten. Wie das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF) mitteilte, fand dazu unter Leitung ihres Vorsitzenden Uwe Bartels am 12.8. die Auftaktveranstaltung der Ad-Hoc-Arbeitsgruppe „Klimaschutz“ statt. Die Runde mit Experten aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft sei auf Anregung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und der Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast kurzfristig gebildet worden, berichtete der AEF. Beide Regierungsvertreter hätten es kürzlich bei einem Treffen mit einer AEF-Delegation als wünschenswert bezeichnet, wenn aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft des Oldenburger Münsterlandes eigene Ziele und konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der Klimaschutzleistungen des Sektors formuliert würden. Im Ergebnis solle daraus ein Masterplan entstehen. Allen Beteiligten sei dabei klar, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft einen Spagat zwischen den Herausforderungen Welternährung, Anpassung an den Klimawandel und dem Beitrag zur Erhöhung ihrer Reduktionsanteile leisten müsse, erläuterte Bartels. Gerade deshalb sei es von besonderer Bedeutung, dass die Betroffenen der gesamten Wertschöpfungskette den Anpassungsprozess mit eigenen Vorschlägen proaktiv gestalten könnten. Die wissenschaftliche Begleitung der Arbeitsgruppe übernimmt laut AEF der emeritierte Agrarökonom der Humboldt-Universität in Berlin, Prof. Harald von Witzke. Bereits am 20. September sollen Ergebnisse der Arbeitsgruppe der Landesregierung vorgestellt werden. Das Agrarressort in Hannover wird in der Arbeitsgruppe durch den Leiter der Abteilung für Landwirtschaft, Agrarpolitik und Nachhaltigkeit, Prof. Ludwig Theuvsen, vertreten. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 31. Juli

Mitte Juli war in Deutschland eine annähernd stabile Entwicklung des Milchaufkommens zu beobachten. In der 29. Woche erfassten die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Rückstand gegenüber der Vorjahreswoche hat sich damit auf 0,4 % verringert. Aufgrund der hohen Temperaturen in der 30. und 31. Woche sind inzwischen dem Vernehmen nach die Milchanlieferungen wie auch die Inhaltsstoffe gesunken. In Frankreich war die Milchanlieferung in der 29. Woche gegenüber der Vorwoche leicht um 0,2 % rückläufig, womit die Vorjahreslinie um 0,1 % unterschritten wurde.
Bei Magermilchkonzentrat und Industrierahm wurde nach den Preisabschwächungen der Vorwoche über eine Stabilisierung auf dem ermäßigten Niveau berichtet.
Am Markt für Magermilchpulver wird über eine ferienbedingt vergleichsweise ruhige Situation berichtet. Dennoch gehen bislang mehr Anfragen sowohl vom EU-Binnenmarkt wie auch vom Weltmarkt bei den Werken ein, als für die Jahreszeit üblich. Es kamen zuletzt weitere Abschlüsse zu Stande, die sich vermehrt stärker auf spätere Termine konzentrierten. Die Werke verfügen über eine gute Auftragslage und bestehende Kontrakte werden kontinuierlich abgerufen. Die Lebensmittelindustrie hat ihren Bedarf im Vorfeld zu einem hohen Anteil gedeckt. Allerdings scheint, wie die Anfragen bei den Werken nach zusätzlichen Mengen zeigen, noch ein gewisser Deckungsbedarf, auch für das dritte Quartal, zu bestehen. Das Exportgeschäft nach Drittländern verläuft weiter kontinuierlich.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind uneinheitlich mit einer Tendenz zur Befestigung.
Der Markt für Futtermittelware ist anhaltend ruhig. Die Preise sind stabil in der Spanne der Vorwochen.
Der Markt für Vollmilchpulver bewegt sich ferienbedingt in etwas ruhigeren Bahnen. Zuletzt waren die niedrigsten Preisen dem Vernehmen nach nicht mehr im Markt. Insgesamt zeigt sich der Markt uneinheitlich bei stabilen bis leicht festeren Preisen. Der Markt für Molkenpulver wird als ruhig beschrieben. Die Preise für Lebensmittel- und Futtermittelqualitäten bewegen sich auf dem Niveau der Vorwoche. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)