BBV: Milchpreise müssen steigen

Der bayerische Bauernverband (BBV) sieht die die Milchproduktion im Freistaat vor einer Zeitenwende, denn die Milch wird knapper, was bei anhaltender Nachfrage zu einer sehr engen Versorgungslage der Molkereien führen wird. Um einen Einbruch zu verhindern, sei eine Anhebung der Molkereiauszahlungspreise dringend nötig, betonte der Verband am 3. Mai. „Der Milchpreis muss jetzt schnell und massiv steigen. Wir werden in Kürze deutlich über 50 Cent sehen, bei massiv steigenden Gestehungskosten für die Bauern“, erklärte BBV-Milchpräsident Günther Felßner. Weltweit sei die Versorgungslage mit Rohmilch bei steigender Nachfrage knapp, weshalb ein Ausgleich durch andere Länder nicht möglich sei. Zudem belaste die Explosion der Kosten bei Energie, Dünge- und Futtermitteln die Betriebe, was die Erzeugungsmengen auf den Betrieben einschränken werde. „Im laufenden Anbaujahr werden Landwirte versuchen, Milch verstärkt nur über Grundfutter zu erzeugen, weil Getreide und Eiweißfutter entweder teuer zugekauft werden müssen oder sehr gut verkauft werden können“, so Felßner. Deshalb werde auch die Milchleistung pro Kuh zurückgehen. Alles hänge deshalb am schnelleren Anstieg der Milchpreise. „Das geht gerade viel zu langsam“, monierte der BBV-Milchpräsident. Er befürchtet zudem, dass durch Vorschriften wie die Düngeverordnung oder neue Tierhaltungsvorgaben die Tierbestände weiter reduziert oder verkleinert werden müssen. Derzeit würden so wenig neue Kuhställe gebaut wie noch nie; und die ausscheidenden Kuhplätze nicht wie bisher durch Neubauten ersetzt. Hinzu komme die hohe Zahl der Bauernhöfe mit Anbindehaltung – in Bayern ist das die Hälfte der Ställe. Diese Betriebe würden auf Druck des Lebensmitteleinzelhandels mit Milchgeldabzügen bestraft und zum Ausstieg genötigt. „Diese Strafabzüge sind umgehend zu beenden. Sonst erlebt die bayerische Milcherzeugung einen totalen Strukturbruch“, warnte Felßner. Um die Milchproduktion im Freistaat für die Zukunft zu sichern, bekräftigte er seine Forderung nach einem deutlich schnelleren und dauerhaften Anstieg der Milchauszahlungspreise. Zudem müssten endlich verlässliche Zukunftsperspektiven durch Politik und Handel geschaffen werden. Ansonsten besteht laut Felßner die Gefahr, dass bis zu 15 % der Milchproduktion verloren gehen. (AgE)

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