Vor einem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ohne Handelsabkommen hat jetzt erneut der britische Bauernverband (NFU) gewarnt. NFU-Präsidentin Minette Batters forderte beide Verhandlungsseiten auf, so bald wie möglich eine Übereinkunft zu erzielen, um ansonsten drohende Zölle und andere Handelshemmnisse in letzter Minute abzuwenden. Sie reagierte damit auf vorherige Äußerungen von Premierminister Boris Johnson, der die Verhandlungen mit der EU über einen Handelsdeal für beendet erklärt und seine Landsleute auf einen „harten“ Brexit eingestimmt hatte. „Über 60 % unserer Agrar- und Lebensmittelexporte gehen in die EU, die damit größter Handelspartner der britischen Landwirtschaft ist“, betonte Batters. Ein Brexit-Handelsvertrag sei deshalb entscheidend für die Aufrechterhaltung der Handelsbeziehungen. Werde bis zum Ende der Übergangszeit am 1. Januar keine Einigung erzielt, drohten der britische Ernährungs- und Landwirtschaft erhebliche Turbulenzen, warnte die NFU-Präsidentin. Unterdessen hat sich das Vereinigte Königreich mit Japan auf einen neuen Handelsvertrag geeinigt. Das Abkommen schreibt größtenteils die Konditionen fort, unter denen das Vereinigte Königreich auch als EU-Mitgliedsstaat seit 2019 mit dem asiatischen Land gehandelt hat. Durch den bilateralen Vertrag können die Briten auch in Zukunft nahezu sämtliche Waren zollfrei nach Japan exportieren. Bevor das Abkommen am 1. Januar in Kraft treten kann, müssen es die Parlamente beider Länder noch ratifizieren. Derweil ließ Regierungschef Johnson offiziell verlauten, dass London wieder an den Verhandlungstisch mit der EU zurückkehren werde. (AgE)