Lebensmittelpreise prozentual zweistellig angezogen

Auch die Preise für Nahrungsgüter kennen aktuell nur eine Richtung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 30. Mai mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel im vergangenen Monat nach vorläufigen Angaben im Mittel um 11,1 % über dem Stand von Mai 2021. Damit hat sich für diesen Güterbereich der Preisauftrieb nochmals spürbar verstärkt, denn im April betrug dieser 8,6 % und im März 6,2 %. Im Februar hatte sich das Plus auf 5,3 % belaufen, war also nicht mal halb so hoch wie zuletzt ausgefallen. Die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland lag im Mai 2022 gemäß den vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker bei 7,9 %, nach 7,4 % im April und 7,3 % im März sowie 5,1 % im Februar. Ähnlich hoch war die Inflationsrate laut Destatis zuletzt im Winter 1973/74 gewesen, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren. Neben den Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine kommen dem Bundesamt zufolge Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie hinzu. Die Preise für Energieprodukte lagen im vergangenen Monat um durchschnittlich 38,3 % über dem Vorjahresniveau; im April hatte sich das Plus auf 35,3 % belaufen, im März auf 39,5 %. Die endgültigen Ergebnisse zur Inflation im Mai 2022 werden die Wiesbadener Statistiker am 14. Juni veröffentlichen. (AgE)

Hauptgeschäftsführer Grandke verlässt die DLG

 

Bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) kommt es in der Geschäftsführung überraschend zum Wechsel. Der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke verlässt die DLG auf eigenen Wunsch zum 30. September. Zur Nachfolge sollen auf der Gesamtausschusssitzung am 5. September Dr. Lothar Hövelmann und Freya von Czettritz als neues hauptamtliches Führungsduo vorgeschlagen werden und künftig in enger Zusammenarbeit mit DLG-Präsident Hubertus Paetow und dem DLG-Vorstand wirken. Der DLG zufolge soll Hövelmann neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Fachzentrums Landwirtschaft zum Hauptgeschäftsführer der DLG berufen werden. Von Czettritz soll als Vorstandsvorsitzende der DLG-Holding GmbH die wirtschaftlichen Aktivitäten der Landwirtschafts-Gesellschaft verantworten. Für ihre bisherigen Funktionen werde eine Nachfolge zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht, so die DLG. Bis dahin bleibe von Czettritz Bereichsleiterin und Projektleiterin der Agritechnica. Grandke werde den Übergang gemeinsam mit Hövelmann und von Czettritz gestalten. Hövelmann (60) studierte Agrarwissenschaften in Bonn und promovierte sich dort. Bei der DLG stieg er 1998 als Projektleiter Pflanzenproduktion ein, 2003 übernahm er die Leitung des Fachgebiets Nachhaltige Landwirtschaft, 2008 die Geschäftsführung des DLG-Fachzentrums Landwirtschaft. In den Vorstand wurde Hövelmann 2015 berufen. Von Czettritz (38) stammt von einem elterlichen Saatzuchtbetrieb. Die studierte Betriebswirtin verantwortet seit 2009 die Landtechnikausstellung Agritechnica, seit 2016 leitet sie sie den Bereich Messen Pflanzenbau bei der DLG mit den internationalen Leitmarken Agritechnica, DLG-Feldtage, DLG-Waldtage, PotatoEurope und Agritechnica Asia. Der DLG-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Albrecht Bartmer betonte, dass Grandke mehr als 24 Jahre „mit hohem Einsatz, großem fachlichen Wissen, Begeisterung und unternehmerischem Gespür“ die DLG sehr positiv geprägt habe. Er bedauere Grandkes Weggang, sagte Bartmer. Paetow erklärte, dass Grandke durch sein Wirken die Basis der DLG sowohl fachlich als auch wirtschaftlich ausgebaut habe. Mit Hövelmann und von Czettritz habe man zwei „exzellente Führungskräfte der DLG“ gewinnen können, die die Kontinuität der DLG-Arbeit sicherstellten. (AgE)

Österreich: Fast 15 Prozent der verkauften Milcherzeugnisse Bioware

Während in Deutschland der Trinkmilchverbrauch in den vergangenen Jahren rückläufig war, ist das in Österreich nicht der Fall. Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) am 31. Mai auf Basis von Haushaltspaneldaten mitteilte, belief sich der durchschnittliche Verbrauch einschließlich Joghurt zuletzt auf rund 75 kg und blieb damit im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend konstant. Die Corona-Pandemie hat laut AMA dem Einkauf von Milch und Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) kräftigen Aufwind verschafft. Im ersten Pandemiejahr 2020 stieg der Mengenabsatz gegenüber dem Vorjahr um 9,3 % auf 647 000 t und konnte sich 2021 mit 643 000 t knapp auf dem höheren Niveau behaupten. Insgesamt gaben die Österreicher im vergangenen Jahr in den Supermärkten 1,95 Mrd Euro für Molkereierzeugnisse aus. Rund 44 Euro im Monat wendete ein durchschnittlicher Haushalt für dieses Warensegment auf, davon fast 18 Euro für Käse und knapp 8 Euro für Trinkmilch. In laufenden Jahr ist bei der Trinkmilch ein deutlicher Preisanstieg festzustellen; die Preise lagen im ersten Quartal um rund 9 % über dem Niveau des Jahresdurchschnittes 2021. Weiter zugenommen hat unterdessen der Anteil von Bioware im Milchsegment des LEH. Von Januar bis März 2022 stammten 14,9 % der Milchprodukte aus ökologischer Erzeugung; im Kalenderjahr 2021 waren es 14,1 % gewesen. Besonders hoch ist der Bioanteil bei der Frischmilch mit 39,5 %, während es Schnittkäse „nur“ auf 9,1 % bringt. Eine neue Entwicklung ist, dass die Kunden wieder vermehrt zur Milch in der Glasflasche greifen. Im vergangenen Jahr wurde 13 % der Milch in dieser Verpackungsart verkauft; 2018 hatte dieser Anteil nur bei 3,1 % gelegen. Dies geht zu Lasten der Kartonverpackung, die zuletzt mit einem Verkaufsanteil von 84,7 % aber immer noch klar dominierte. Nur gut 2 % der Trinkmilch wurde von den Kunden in einer Plastikflasche erworben. (AgE)

Milch wichtiger Teil der Ernährungssicherung und Landwirtschaft

Der Internationale Tag der Milch ist am 1. Juni nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit mit vielen Aktionen und Veranstaltungen begangen worden. Der Vize- und Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, nahm dies zum Anlass, um angesichts des Ukraine-Krieges und den daraus resultierenden Marktverwerfungen auf die Bedeutung der heimischen und globalen Ernährungssicherung hinzuwiesen. „Hierzu leisten auch unsere Milchbauern ihren täglichen Beitrag und investieren darüber hinaus in Tierwohl und Umweltschutz“, betonte Schmal. Es gelte eine Balance zu finden zwischen den ökonomischen Zwängen, der Ernährungssicherung und den Leistungen für mehr Tierwohl und Umweltschutz. „Für diese Umsetzung sehen wir die gesamte Wertschöpfungskette und auch die Politik in der Pflicht“, so der DBV-Vizepräsident. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV), Michael Horper, rückte neben der Bedeutung der Milch für eine ausgewogene Ernährung auch die wichtige Funktion der Milchviehbetriebe für die ländlichen Regionen und die Kulturlandschaft in den Blickpunkt. „Die Rinderhaltung ist gerade in unseren Mittelgebirgslagen eine wichtige Stütze der dörflichen und wirtschaftlichen Strukturen. Außerdem werden durch die Erzeugung von Grünfutter die Wiesen und Weiden gepflegt, was schließlich der Artenvielfalt dient“, erläuterte der Landesbauernpräsident. Sorgen bereitet Horper jedoch der stetig voranschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Aufgabe vieler Milcherzeuger in Rheinland-Pfalz. „Die Landwirtschaft muss aufgrund ihrer Bedeutung endlich wieder mehr Wertschätzung durch die Bevölkerung erfahren“, mahnte der BWV-Präsident. Die Milch der regionalen Betriebe müsse verstärkt von den Verbrauchern nachgefragt und gekauft werden, denn so würden die heimische Landwirtschaft, die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt gestärkt.
Für den Vizepräsidenten des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV), Gerhard Glaser, sind Milchkühe das Paradebeispiel für eine biologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft. „Das ökologisch besonders wertvolle Grünland kann nur durch den Tiermagen in hochwertige Nahrungsmittel verwandelt werden“, erläuterte Glaser. Dafür seien Kühe prädestiniert, ohne sie würde Grünland als wichtiger Kohlenstoffspeicher und als wichtiger Teil der CO2-Atmung verlorengehen. Zudem lieferten die Tiere hochwertigen Naturdünger. Das von der Kuh produzierte und für das Klima schädliche Methan werde dagegen in der Atmosphäre in relativ kurzer Zeit abgebaut, es reichere sich nicht an. Zudem sei der Methanausstoß je erzeugtem Liter Milch in den letzten Jahren immer weiter gesunken „Die Milchkuh ist daher weit besser als ihr Ruf“, hob der Vizebauernpräsident hervor. Wenn der Verbraucher etwas für Klima und Umwelt, für die Pflege der schönen Kulturlandschaft und eine gesunde, vollwertige Ernährung tun wolle, dann liege er mit dem Kauf von Milchprodukten aus heimischer Produktion genau richtig.
Der Vorsitzende des Milchbeirats im Landesbauernverband (LBV) Brandenburg, Lars Schmidt, wies darauf hin, dass in vielen Regionen Deutschlands ein starker Strukturwandel in der Milchviehhaltung erfolge. Allein in Brandenburg sei die Zahl der Kühe in den vergangenen 30 Jahren um mehr als 150 000 Stück oder 54 % auf nur noch 132 350 Tiere gesunken. Damit werde auf ländliche Wertschöpfung auf der Grundlage natürlicher Nährstoffkreisläufe verzichtet, monierte Schmidt. Stattdessen würden pflanzliche Milchalternativen gepusht, die über eine künstliche und energieaufwendige Anreicherung von Nährstoffen versuchten, das unverarbeitete und bessere Originalprodukt Milch zu imitieren. „Uns geht es darum, die Milcherzeugung auch zukünftig als ein natürliches, bewährtes Kreislaufsystem zwischen Boden, Pflanze, Tier zu denken und umzusetzen“, erklärte Schmidt. Milch sei für ihn „ein Zaubertrank“, der die Wertschöpfung in Brandenburg erhalten könne. Dafür sei aber mehr Wertschätzung für dieses Produkt und mehr Fairness zwischen den Erzeugern und den abnehmenden Molkereien nötig. Dazu gehörten auch Milchlieferverträge, die vertragliche Vereinbarungen über Mengen und Preisen beinhalteten.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warb am Tag der Milch mit einer Aktion vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium für Systemänderungen im Ernährungssektor, um weltweit Armut und Hunger zu bekämpfen und hiesigen Milcherzeugern faire Preise zu ermöglichen. „Rund ein Drittel der Nahrungsmittel landet in den Industrieländern in der Tonne“, beklagte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. Damit würden natürliche Ressourcen für die Nahrungsmittelherstellung, wie Boden, Wasser und Energie, verschwendet. „Das Problem von Hunger und Armut ist im Gesamten gesehen weniger ein Mengenproblem als vielmehr ein Wertigkeits- und Verteilungsproblem“, folgerte Mann. Angesicht der steigenden Lebensmittelpreise wies BDM-Sprecher Hans Foldenauer darauf hin, dass auch die landwirtschaftlichen Erzeuger mit viel höheren Kosten zu kämpfen hätten und sich dies nun auch in den Produktpreisen widerspiegle. „Wird bewusster eingekauft und weniger weggeworfen, können die Teuerungen zum ganz großen Teil wieder aufgefangen werden“, so Foldenauer. Trotzdem gebe es Teile der Bevölkerung, die die steigenden Lebensmittelpreise ganz real vor Probleme stellten. „Allerdings können nicht die Landwirte gefordert sein, diese soziale Schieflage auszugleichen, die Ausdruck eines politischen Versagens der letzten Jahrzehnte ist“, betonte der BDM-Sprecher. Letztlich würden faire Lebensmittelpreise einen achtsameren Umgang mit diesen bewirken, was den Ressourcenverbrauch senke.
Laut dem Anbauverband Demeter muss die Milcherzeugung nicht klimabelastend sein, wenn sie nachhaltig und ohne Importfuttermittel aus Übersee erfolgt. Bei einem ganzheitlichen Ansatz könne sie sogar einen Beitrag zur CO2-Bindung leisten, die Biodiversität fördern und die Ernährung sinnvoll ergänzen. „Unsere Demeter-Milchbäuerinnen und -bauern halten nur so viele Tiere, wie der eigene Hof ernähren kann. Die Kuh ist zentraler Bestandteil einer Landwirtschaft, die den Boden und das Klima schützt und die Artenvielfalt fördert“, erläuterte der Vorstand des Anbauverbandes, Dr. Alexander Gerber. Kühe, die hauptsächlich von Wiesen und Weiden ernährt würden, konkurrierten nicht um Getreide, Mais und Soja, die dringend für die Ernährung der Menschen benötigt würden. Zudem fördere die Weidehaltung das Wurzelwachstum und den Humusaufbau. Dadurch könne der Boden mehr Kohlenstoff speichern, was dem Klima helfe. Um klimaschädliche Emissionen zu vermindern, müsse langfristig die Tierhaltung verringert werden, wobei der Ökolandbau mit an Flächen gebundenen Tierzahlen als Leitbild diene.
Der Dachverband European Milk Board (EMB) machte zum Weltmilchtag darauf aufmerksam, dass für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln auch Menschen in der Produktion benötigt würden. Doch gerade in der Landwirtschaft stellten immer mehr Höfe die Erzeugung ein, und Arbeitskräfte fehlten, was die Ernährungssicherheit gefährden könne. Um dies zu stoppen, müssten die Erzeuger von den Verarbeitern und dem Handel höhere Preise erhalten, um nicht auf den gestiegenen Produktionskosten sitzen zu bleiben. Insbesondere die Milchbauern litten schon seit Jahren unter einer Kostenunterdeckung. Nötig seien faire Verträge, welche die Erzeugerpreise an die Produktionskosten koppelten. Um dies durchzusetzen, müsse die Marktposition der Bauern über Zusammenschlüsse verbessert werden. Der EMB rief die EU-Kommission dazu auf, über „Spiegelklauseln“ sicherzustellen, dass Importe dieselben hohen Standards wie in der Gemeinschaft einhielten. Zudem müsse für künftige Marktkrisen infolge eines Überangebots vorgesorgt werden, indem ein Programm mit finanziellen Anreizen zur kurzfristigen Produktionsdrosselung eingeführt werde. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 1. Juni

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich noch an der Saisonspitze und war zuletzt annähernd stabil. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien in der 20. Woche 0,1 % mehr Milch an als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche ging damit auf 1,2 % zurück. In Frankreich hat sich der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt auf 2,2 % vergrößert.
Die Preise für flüssigen Rohstoff tendieren wieder fester. Sowohl für Rohmilch wie auch für Magermilchkonzentrat und Industrierahm werden höhere Preise erzielt als zuletzt. Die Nachfrage trifft auf eine rückläufige Verfügbarkeit. Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist weiterhin recht ruhig. Bei den Werken gehen zwar Anfragen ein, Abschlüsse kommen aber nur vereinzelt zum Abschluss. Die wieder festeren Preise für Konzentrat verstärken bei den Verkäufern eine abwartende Haltung hinsichtlich weiterer Verkäufe. Die Werke wickeln vor allem ihre bestehenden Kontrakte ab. Die Verfügbarkeit bei den Herstellern ist weiterhin niedrig, wenn auch nicht mehr ganz so knapp wie noch in den letzten Wochen. Verkaufsdruck besteht auch weiterhin nicht.
Aus dem Drittland ist Kaufinteresse vorhanden. Allerdings treffen die Preisforderungen auf Widerstand. Wie sich die Situation in China weiter entwickeln wird ist nach wie vor unsicher, auch wenn inzwischen Lockerungen der strengen Lockdowns angekündigt sind. Bei den Preisen für Lebensmittelware hat sich die Bandbreite der Preise nach der starken Uneinheitlichkeit in den Vorwochen von beiden Seiten etwas eingeengt. Die niedrigsten Preise sind nicht mehr im Markt zu finden, wobei die Erlöse im Schnitt zuletzt noch etwas nachgegeben haben. Futtermittelware scheint das Preistief durchschnitten zu haben und wird wieder zu leicht festeren Preisen gehandelt.
Am Markt für Vollmilchpulver ist wenig Bewegung zu beobachten. In Deutschland wird ausschließlich auf Bedarf produziert und bei längerfristigen Abschlüssen ist man angesichts der unsicheren Rohstoffsituation zurückhaltend. Die Preise bewegen sich stabil auf dem Niveau der Vorwochen.
Molkenpulver in Lebensmittelqualität steht in Deutschland nur in begrenztem Umfang zur Verfügung, da die Trocknungskapazitäten weitgehend mit der Trocknung von Magermilchpulver ausgelastet sind. Die Preise tendieren stabil. Futtermittelware erzielte zuletzt etwas höhere Preise. Molkenkonzentrat ist anhaltend ausreichend verfügbar und wird weiter für die Herstellung von Derivaten genutzt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Milchpreise nähern sich Höchstwerten

 

 

Global sind die Anlieferungen der großen Exporteure bis Januar um -1,6 % zurückgegangen. Im März lag der Rückstand bei -0,7 %. Selbst in den USA gehen die Anlieferungen zurück und lagen im April bei -1,0 %. In der Südhemisphäre gingen die Anlieferungen zum Ende der Saison um fast 5 % zurück, dennoch gab der Global Dairy Trade Tender seit März um 16 % nach. Dies ist aber hauptsächlich auf die gestörten Liefermöglichkeiten nach China infolge des dortigen Lockdowns zurückzuführen. In der EU lagen die Anlieferungen im März bei -0,9 %, in Deutschland bei -1,5 %. Aktuell beträgt der Rückstand -2,1 % (KW 19). Größere baden-württembergische Molkereien berichten derzeit nach wie vor von 4 bis 5 % niedrigeren Anlieferungsmengen. Inzwischen haben die Milchmengen das Saisonhoch überschritten. Damit haben sich auch die Rohstoffpreise wieder stabilisiert, die Anfang Mai eingebrochen waren. Spotmilch kostete in KW 20 wieder 48,1 ct/kg (+0,1 ct/kg gg. der VW). Die Preise für Milchprodukte haben in den letzten Wochen ihre Spitze erreicht. Abgepackt Butter wurde zum Monatsbeginn nochmals erhöht und liegt nun bei 7,77 €/kg. Lose Butter hat dagegen leicht nachgegeben und notiert jetzt bei 7,10 €/kg. Zum Monatswechsel ist hier deshalb eine leichte Senkung der Verbraucherpreise zu erwarten, zumal die hohen Preise sich negativ auf die Kaufbereitschaft ausgewirkt haben. Am Terminmarkt (EEX) notiert Butter für die kommenden Monate stabil bei 7,20 bis 7,30 €/kg.
Am Käsemarkt führte das anhaltend knappe Angebot bei einer lebhaften Nachfrage ebenfalls zu weiter steigenden Preisen. Schnittkäse (Gouda, Edamer) notiert inzwischen bei 5,30 €/kg (Brotware), wobei sich die Preise zuletzt auf dem jetzigen Niveau stabilisiert haben.
An den Pulvermärkten haben die Preise nach der Spitze im April nachgegeben. Insbesondere Molken- und Magermilchpulver waren davon betroffen. Inzwischen haben sich die Preise wieder stabilisiert. MMP liegt aktuell bei 4,15 €/kg (+69 % gg. Vj.), Molkenpulver bei 1,57 €/kg und VMP bei 5,40 €/kg (alles Lebensmittelware). Am Terminmarkt wird MMP für die nächsten Monate mit rund 4 €/kg bewertet. Der sich daraus ergebende Kieler Rohstoffwert lag für April mit 67,5 ct/kg um 6,6 ct/kg über dem März. Aus den Kontraktkursen an der EEX in Leipzig für Butter und MMP leitet sich derzeit ein Börsenmilchwert von 65 bis 66 ct/kg ab. Zu Beginn des Ukraine- Krieges war dieser bis auf 70 ct/kg Milch gestiegen.
Die Erzeugerpreise im Süden können der stark angestiegenen Milchverwertung nur verzögert folgen. Im April haben die baden-württembergischen Molkereien geschätzte 46,5 ct/kg ausbezahlt, wobei die Spanne zwischen den Molkereien mit 7,3 ct/kg weiter hoch ist. Normalerweise liegt diese bei 2 bis 3 ct/kg. Erste Molkereien mit Schwerpunkt bei Käse haben inzwischen die 50 ct/kg-Grenze erreicht bzw. überschritten. Die mit Frischprodukten an den LEH gebundenen Molkereien sind in Kontrakten unterschiedlicher Laufzeiten gebunden, die erst nach und nach angepasst werden können.
Mit dem Erreichen der Preisspitzen bei den Milchprodukten zeichnet sich auch eine Verlangsamung des Anstiegs der Erzeugerpreise ab. Dennoch ist abzusehen, dass in den nächsten Monaten im Durchschnitt die 50 ct/kg erreicht werden dürften. Dies wird auch davon abhängen, inwieweit sich die Molkereien gegenüber dem LEH durchsetzen können. Die Biomilch-Produktion in Deutschland startet auch im ersten Quartal 2022 mit einem verhaltenen Wachstum von knapp 3 % gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage der Verbraucher nach Biomilch und Biomilch-Produkten ist in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr in vielen Fällen leicht zurückgegangen. Die Auszahlungspreise für Biomilch ziehen hingegen weiter an. Im April lag der Auszahlungspreis für Biomilch im bundesweiten Mittel nach Zahlen von Bioland bei 54,1 ct/kg Milch, in Baden-Württemberg bei 54,2 ct/kg Milch. Weitere Preiserhöhungen sind angekündigt.
(LEL Schwäbisch Gmünd)

 

Polen: Agrarminister rechnet vorerst nicht mit Rückgang der Lebensmittelpreise

Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk stimmt die Bürger auf anhaltend hohe Lebensmittelpreise ein. Der Ressortchef sicherte am 24. Mai gegenüber polnischen Medien zwar zu, dass die Versorgung mit Nahrungsgütern landesweit jederzeit gewährleistet sei, was auch für die rund 2 Millionen ukrainischen Flüchtlinge gelte. Polen sei bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln Selbstversorger und zugleich in der Lage, Agrargüter im Wert von fast 40 Mrd Euro pro Jahr zu exportieren, stellte der Minister in dem Zusammenhang fest. Gleichwohl schloss Kowalczyk einen Rückgang der Ladenpreise auch nach der diesjährigen Ernte aus. Er wies darauf hin, dass der Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise bei Lebensmitteln ein internationaler Trend sei, der in erster Linie von den extrem hohen Produktionskosten infolge der Preisexplosionen bei Energie, Dünger und anderen Betriebsmitteln herrühre. Insofern würde er vorläufig nicht mit einem Rückgang der Verbraucherpreise für Nahrungsmittel rechnen, sagte der Minister. Bestenfalls sei eine Stabilisierung auf dem aktuell hohen Niveau zu erwarten. Die polnische Regierung hatte bereits im Februar wegen der hohen Verbraucherpreisinflation ein Maßnahmenpaket zur Entlastung der Bürger beschlossen. Der sogenannte „Antiinflationsschild“ umfasst die Senkung beziehungsweise den Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln, Energie und Kraftstoff, läuft allerdings am 31. Juli aus. Im Hinblick auf eine eventuelle Verlängerung hielt sich Kowalczyk indes bedeckt. Ausschließen wollte der stellvertretende Ministerpräsident diese aber auch nicht. (AgE)

Vorschläge des Deutschen Bauernverbandes zur Ernährungssicherung

Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterbreitet in einem Papier Vorschläge zur Sicherung der heimischen und internationalen Versorgung mit Nahrungsmitteln. Darin stellt er fest, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine massive negative Folgen für die Welternährung hat und auch in Europa zur Verteuerung von Nahrungsmitteln beiträgt. Neben den bestehenden Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Erhalt der Biodiversität rücke damit die Ernährungs- und Versorgungssicherheit wieder stärker in den Fokus. Deutschland und die EU haben nach Auffassung des DBV als agrarische Gunststandorte und als große Getreideexporteure eine globale Mitverantwortung für die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dieses Potential gelte es nachhaltig auszuschöpfen. Konkret empfiehlt der Bauernverband in seinem Vorschlagspapier die Einstufung der Gasversorgung für die Ernährungs- und Landwirtschaft als systemrelevant im Notfall einer Versorgungskrise. Dringend erforderlich ist nach seiner Überzeugung auch die Flexibilisierung der Förderung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023, insbesondere was die Vorgaben für den Fruchtwechsel und die Brachen angeht. Ungeachtet der aktuellen Regierungspläne zur Krisenhilfe erneuert der DBV zudem seine Forderung nach dem Einsatz der Mittel aus dem EU-Agrarkrisenfonds zur Beitragssenkung in der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV). Der Verband spricht sich darüber hinaus für ein Liquiditätsförderprogramm aus, im Rahmen dessen zinsfreie Betriebsmittelkredite vor allem für Dünge- und Futtermittel sowie Treibstoff vergeben werden sollten. Mit Blick auf die Preisexplosion bei Düngemitteln wird eine kartellrechtliche Prüfung der Preissetzung auf dem Düngemittelmarkt empfohlen. Ferner sollte die Deckelung der Düngung in Roten Gebieten auf 80 % des Nährstoffbedarfs für gewässerschonend wirtschaftende Betriebe bei Vorlage der einzelbetrieblichen Düngebilanz entfallen. (AgE)

England: Fachleute erwarten vom Queen-Jubiläum Schwung für Milchabsatz

Einen Absatzschwung u. a. für Milchprodukte erwarten die Fachleute der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) zum Platin-Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. Vor gut 70 Jahren wurde die Monarchin zur Königin proklamiert, die offizielle Krönung erfolgte ein Jahr später am 2. Juni 1953. Begründet wird die Erwartung eines Absatzplus mit den Erfahrungen rund um das Diamantene Kronjubiläum im Jahr 2012. Damals hatten die Verkäufe von rotem Fleisch und Milchprodukten im Vorfeld der Feierlichkeiten um mehr als 13 % zugelegt. Wie der AHDB am 23. Mai außerdem berichtete, gaben die Briten zum Diamantenen Jubiläum in der Woche vor den Feierlichkeiten zusätzlich umgerechnet 238 Mio Euro für Lebensmittel und Getränke aus, da landesweit mehr Grillpartys, Picknicks und Nachmittagstees veranstaltet worden waren. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise gehen die AHDB-Fachleute aber davon aus, dass Umfang und Ausgaben bei den diesjährigen Feierlichkeiten nicht im gleichen Maße wie 2012 steigen dürften. AHDB-Managerin Kim Heath betonte, dass das Platin-Jubiläum zwar ein größeres Fest sei. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass die aktuelle Krise bei den Lebenshaltungskosten und natürlich das Wetter sich darauf auswirkten, wie viel die Familien tatsächlich ausgeben würden. Zu den „Favoriten“ zählt sie Burger, Schweinefleischpasteten und Wurstbrötchen. Auch der Milchsektor könnte nächste Woche einen Aufschwung erleben, so die Marketingexpertin. Während der Feierlichkeiten 2012 sei der Absatz von Käse, insbesondere von Cheddar und Weichkäse, für belegte Brötchen im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 % gestiegen. Bei Sahne sei ein Zuwachs von 5,4 % verzeichnet worden. Heath unterstrich, dass saisonale Feste und Veranstaltungen grundsätzlich wichtige und lukrative Gelegenheiten für den Einzelhandel und für die Gastronomie darstellten. (AgE)

Weniger Rohstoff für deutsche Molkereien

Die Milchanlieferungen in Deutschland sind derzeit auf ihrem jahreszeitlichen Höhepunkt angelangt; die Molkereien können jedoch merklich weniger Rohstoff als im Vorjahr verarbeiten. Nach vorläufigen Erhebungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde Mitte Mai die Vorjahreslinie um 2 % unterschritten. Damit setzt sich der bereits seit Monaten anhaltende Rückgang der Rohmilchproduktion fort, von dem allerdings die Biomilcherzeugung ausgenommen ist. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging die Andienung von Kuhmilch an die hiesigen Verarbeiter im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 110 760 t oder 1,4 % auf 7,94 Mio t zurück. Für das kleinere Rohstoffangebot waren ausschließlich die geringeren inländischen Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch verantwortlich. Diese fielen mit knapp 7,40 Mio t um 158 400 t oder 2,1 % niedriger aus als im ersten Jahresviertel 2022. Dagegen nahm das Aufkommen von Biomilch erneut zu, und zwar um 9 010 t oder 2,9 % auf 318 660 t. Das knappe Rohstoffangebot hierzulande führte auch dazu, dass die aus dem Ausland an hiesige Molkereien gelieferte Milchmenge im Vorjahresvergleich zulegte; sie stieg um 20,9 % auf 225 7800 t. Den BLE-Daten zufolge ist der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in Ostdeutschland relativ gesehen mit 3,1 % deutlich stärker ausgefallen als in Westdeutschland mit 1,8 %. Beim Zuwachs bei der Andienung von Biomilch wurde für die alten Bundesländer ein Plus von 3,0 % auf 286 100 t ausgewiesen, für die neuen ein geringeres von 1,8 % auf 32 560 t. Die deutschen Milcherzeuger schränkten im Vergleich zu ihren Kollegen in der Europäischen Union ihre Produktion überdurchschnittlich stark ein, denn in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt sank die Rohmilchanlieferung im Vergleich zum ersten Quartal 2021 nur um 0,2 %.
Bei weiterhin guter Nachfrage und einem oft begrenzten Angebot tendierten die amtlichen Notierungen für Milchprodukte in der vergangenen Woche uneinheitlich. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten konnte die lose Butter ihre Verluste aus der Vorwoche wieder vollständig wettmachen; die Notierung wurde am 25. Mai um 13 Cent auf 7,05 Euro/kg bis 7,15 Euro/kg heraufgesetzt. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge hat der Bedarf für Milchfett aufgrund der Spargel- und Erdbeersaison zugenommen. Gänzlich ohne Notierungsänderungen blieben Hart- und Schnittkäse, die im In- und Ausland gut gefragt blieben. Bei Milchpulver setzte sich hingegen die Preisschwäche der Vorwochen fort, auch wenn die Abschläge nicht mehr so hoch ausfielen. Magermilchpulver in Futtermittelqualität wurde laut der Kemptener Börse zwischen 1 Cent und 2 Cent günstiger abgegeben und in einer Spanne von 3,79 Euro/kg bis 3,83 Euro/kg gehandelt. Bei lebensmitteltauglicher Ware kam es nur am unteren Spannenende zu einer Abwärtskorrektur um 5 Cent auf 3,90 Euro/kg. Laut ZMB blieb das Kaufinteresse am Weltmarkt verhalten; meist wurden bestehende Kontrakte beliefert. Stabil blieben vergangene Woche die Preise für Vollmilchpulver bei einem recht ruhigen Marktverlauf. Zu unveränderten Konditionen ließ sich auch Molkenpulver an die Lebensmittelindustrie verkaufen, während das Kilogramm Futtermittelware bei einem Abschlag von 3 Cent zwischen 1,20 Euro und 1,24 Euro erlöste. (AgE)

Finland: Valio sells its Russian operations to Velkom Group

The Finland headquartered dairy cooperative Valio Valio has completed negotiations on the divestment of its Russian operations. Valio will sell the operations to Velkom Group. With the transaction, Valio’s personnel in Russia will transfer to Velkom Group. The parties have decided not to disclose the value of the transaction. With the completed transaction, Valio’s operations in Russia have ended. In 2020, Valio’s net sales in Russia were 87 million euros and accounted for approximately 5 percent of Valio’s global net sales of about 1.8 billion euros.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 25. Mai

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich an der Saisonspitze und war zuletzt nochmals leicht saisonal steigend. In der 19. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung 0,3 % mehr Milch an als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich damit auf 2,1 % vergrößert. In Frankreich war der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt mit 1,7 % wieder deutlicher ausgeprägt. Die Verfügbarkeit von Magermilchkonzentrat und Industrierahm scheint etwas geringer zu sein als in der letzten Woche. Nach gewissen Korrekturen in den vergangenen Wochen tendieren die Preise wieder etwas fester. Der Markt für Magermilchpulver ist nach wie vor uneinheitlich. Die Nachfrage wird etwas unterschiedlich beurteilt. Teils wird über ein ruhiges Kaufinteresse berichtet. Teils besteht aber auch anhaltender Deckungsbedarf.
Im Fokus steht bei den Werken weiterhin die Abwicklung bestehender Kontrakte. Es wird weithin über niedrige Bestände bei den Werken und eher noch zunehmende Probleme bei der Logistik berichtet. Die Nachfrage aus Drittländern bewegt sich weiterhin überwiegend in ruhigen Bahnen. Zum einen fehlen die Impulse aus dem asiatischen Markt, zum anderen hat sich die Euro-Dollar-Parität zuletzt wieder etwas ungünstiger entwickelt. Insgesamt überwiegt momentan eine abwartende Haltung. Für langfristige Abschlüsse gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern weiterhin auseinander.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich wie bereits in den Vorwochen in einer recht breiten Spanne und haben im Schnitt etwas nachgegeben. Teilweise sind günstige Partien im Markt zu finden, während man teilweise kaum zu Preiszugeständnissen bereit ist. Futtermittelware wurde erneut schwächer gehandelt.
Der Markt für Vollmilchpulver ist weiterhin ruhig und abwartend. Das Angebot in Deutschland ist weiter gering und innerhalb der EU sind die Preise uneinheitlich. Die Preise für Ware aus Deutschland bewegen sich auf dem bisherigen Niveau. Der Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität in Deutschland wird als stabil eingeschätzt. Futtermittelware wurde zuletzt auf niedrigerem Preisniveau gehandelt. Molkenkonzentrat ist weiterhin ausreichend verfügbar und dürfte zu einem nicht geringen Teil zu Derivaten verarbeitet werden. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/elite-magazine)

Frankreich: Hersteller von Käsespezialitäten wollen Ausnahme von Transparenzvorgaben

In Frankreich wollen die Hersteller von Käsespezialitäten für ihre Rohstoffeinkäufe eine Ausnahme von den Transparenzvorgaben des zweiten Gesetzes zur Stärkung der Erzeuger erwirken. Der Branchenverband (CNAOL) hat sich beim Landwirtschaftsministerium dafür eingesetzt, dass Käse mit geschützter Ursprungsangabe in die Liste der Produkte aufgenommen werden, die im Rahmen der Lieferverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern von der Verpflichtung zur Transparenz hinsichtlich der Kosten der landwirtschaftlichen Rohstoffe ausgenommen werden. Nach Einschätzung der Interprofession sind die diesbezüglichen Vorgaben für die Käsespezialitäten ungeeignet. Angeführt wird, dass Produkte mit geschützten Herkunftsangaben nicht auf den Produkt- und Rohstoffwert reduziert werden sollten, sondern auch der „kulturelle, gesellschaftliche und symbolische“ Wert berücksichtigt werden müsse. Der CNAOL befürchtet, dass die Händler ihre Einkaufspreise drücken könnten, und das sei nicht im Sinne des Gesetzes. Hinzu komme, dass über die geschützten Ursprungsangaben bereits eine bessere Wertschöpfung ermöglicht werde. (AgE)

England: Milcherzeuger erhalten mehr Zeit für Reduzierung des CO2-Fußabdrucks

Der starke Anstieg der Betriebskosten bremst die Klimaschutzanstrengungen der britischen Milchwirtschaft. Wie die Organisation „UK Dairy Roadmap Group“ mitteilte, sollen Landwirte, die an entsprechenden Maßnahmen teilnehmen, mehr Zeit erhalten, um die im November 2021 festgelegten CO2-Emissionssenkungsziele zu erreichen. Begründet wird dieser Schritt mit dem zunehmenden Kostendruck in der Landwirtschaft, in dessen Folge Maßnahmen zum Klimaschutz in der Prioritätenliste „nach unten rutschen“. Der „UK Dairy Roadmap Group“ gehören der britische Milchbranchenverband Dairy UK, der englische Bauernverband (NFU) und die Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) an. Den Farmern wird jetzt bis Juni 2023 die Zeit gegeben, eine Kohlenstoffbilanz für ihren Betrieb zu erstellen. Ursprünglich sollten sie diese bis Dezember 2022 vorlegen. „Wir sind uns des äußeren Drucks, dem unsere Mitglieder derzeit ausgesetzt sind, sehr bewusst“, erklärte die Umweltmanagerin von DairyUK, Emma Gregson. Gleichwohl appellierte sie an alle Landwirte, „so bald wie möglich“ ein CO2-Audit in ihren Betrieben durchzuführen. Dies sei nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern auch, um die Effizienz im Unternehmen zu verbessern. Dies könne in einer Zeit steigender Preise und Produktionskosten von „unschätzbarem Wert“ sein. Der Leiter für die milchwirtschaftliche Entwicklung bei der AHDB, Nic Parsons, sieht in der Effizienz den Schlüssel sowohl für die Widerstandsfähigkeit der Betriebe als auch für die Nachhaltigkeit. Langfristiges Ziel der „Dairy Roadmap“ ist es, bis 2050 die milchwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen auf null zu senken. Dies soll über Verbesserungen der Produktivität und Ressourceneffizienz, neue Technologien, Umstellungen in den Bereichen Tiergesundheit und Tierschutz, Fütterung, Düngemittel sowie allgemeine Managementpraktiken in den Betrieben erreicht werden. Im Vereinigten Königreich machen die landwirtschaftlichen Emissionen etwa 10 % des gesamten Ausstoßes von Treibhausgasen im Land aus, wovon in der Milchwirtschaft etwa 3 % freigesetzt werden. (AgE)

Arla-Chef warnt vor CO2-Besteuerung landwirtschaftlicher Prozesse

Die dänische Regierung erwägt die Einführung einer CO2-Besteuerung für „biologische Prozesse“ in der Landwirtschaft und stößt damit beim Vorstandschef von Arla Foods, Peder Tuborgh, auf scharfen Widerspruch. Tuborgh erinnerte am 16. Mai gegenüber dem Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ daran, dass eine CO2-Abgabe in dieser Form bisher in keinem anderen Land angestrebt werde. Nach seiner Einschätzung dürfte dies die Wettbewerbsfähigkeit des dänischen Agrarsektors massiv beschädigen und auch den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und klimaneutralen Landwirtschaft verhindern. Sollte die Agrarwirtschaft in puncto Treibhausgasbesteuerung mit der Industrie gleichgestellt werden, würde dies die Erzeugung von Lebensmitteln massiv verteuern und „wie eine Bombe in die Exporterlöse einschlagen“, warnte der Arla-Vorstandschef. Die logische Folge sei die Abwanderung von Unternehmen und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. In Dänemark fordern Ökonomen eine branchenübergreifend einheitliche CO2-Besteuerung. Damit soll die Entwicklung von Marktmechanismen und Herstellungsprozessen hin zu einer weniger emissionsstarken Produktionskette stimuliert werden. Eine Entscheidung über die Beteiligung der Landwirtschaft an einem solchen Steuermodell soll im Herbst fallen. Tuborgh zufolge erliegen die Befürworter einer solchen Strategie jedoch einem Denkfehler, da sie annehmen, dass derartige Optimierungsstrategien in der Agrarwirtschaft genauso leicht umzusetzen seien wie in der technischen Industrie, wo Unternehmen ihre Bilanz beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien leicht verbessern können. Bei der Nutzung natürlicher Ressourcen und in der tierischen Produktion sei dies jedoch nicht ohne weiteres machbar, betonte der Arla-Chef. Hinzu kämen Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft, gab Tuborgh zu bedenken. Bevor man den Agrarsektor derart in die Pflicht nehme, müssten deshalb erst die Datengrundlagen geklärt sowie innovative Ansätze zur ökonomisch tragfähigen Reduzierung von Klimagasemissionen in der Agrarwirtschaft etabliert werden. (AgE)

Beneo kauft Meatless

Die Südzucker-Tochtergesellschaft Beneo, die zu den führenden Herstellern von funktionellen Inhaltsstoffen gehört, hat am 19. Mai den Kauf des niederländischen Unternehmens Meatless B.V. in Goes bekanntgegeben. Damit will sich die Südzucker nach eigenen Angaben von einem großtechnischen Verarbeiter landwirtschaftlicher Rohstoffe zu einem führenden Partner für pflanzenbasierte Lösungen entwickeln. Mit der Aquisition könne Beneo eine noch größere Auswahl an texturgebenden Lösungen für Fleisch- und Fischalternativen anbieten und den dynamischen Wachstumsmarkt der veganen und vegetarischen Ersatzprodukte noch besser bedienen. Meatless sei 2005 gegründet worden und habe ein einzigartiges Produktionsverfahren entwickelt, mit dem sich Texturate auf Basis von Reis, Weizen, Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen, Quinoa und weiteren Rohstoffen erzeugen ließen. Die Produkte brächten erhebliche Vorteile mit Blick auf das Tierwohl und die Umwelt. Neben dem bestehenden Geschäft an texturiertem Weizenprotein und der geplanten neuen Beneo-Produktionsanlage zur Herstellung von Proteinkonzentrat in Offstein sei der Erwerb von Meatless ein weiterer Kernbestandteil zur zügigen Ausweitung der Konzernaktivitäten rund um den „Megatrend pflanzliche Proteine“. Das derzeitige Management von Meatless werde im Amt bleiben, hieß es. (AgE)

NL: Bauern fordern mehr staatliche Hilfe

Der niederländische Bauernverband (LTO) hat angesichts der negativen Auswirkungen des Ukraine-Krieges von der Haager Regierung eine stärkere Unterstützung gefordert und auf die Förderungen in anderen EU-Ländern verwiesen. In einem Brief an Landwirtschaftsminister Henk Staghouwer kritisierte der Verband, es sei unklug zu warten, während die Nachbarländer Hunderte von Millionen Euro für ihre Landwirte und Gärtner reservierten. Ferner müssten die Auszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgezogen werden.
Der LTO plädiert zudem für eine Senkung der Verbrauchssteuer auf Diesel. Viele EU-Mitgliedstaaten hätten bereits vorübergehend die Steuern auf Kraftstoffe und Strom gesenkt, darunter Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, die Slowakei, Slowenien, Spanien und Schweden.
Derweil seien die Dieselpreise in den Niederlanden steuerbedingt immer noch höher als in vielen anderen europäischen Ländern. Eine Angleichung könnte beispielsweise mit „rotem Diesel“ erfolgen. Ausserdem fordert der LTO in dem Schreiben, den landeseigenen GAP-Krisenfonds mit nationalen Kofinanzierungsmitteln von derzeit 8,1 Mio Euro (8,3 Mio. Franken ) auf 24,3 Mio Euro (25 Mio. Franken) aufzustocken. Auch andere EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland und Belgien würden ihre Krisenfonds verdreifachen.
Zudem verwies der Bauernverband auf Polen, das kürzlich die Genehmigung für eine staatliche Beihilferegelung über insgesamt 836 Mio Euro (862 Mio. Fanken) erhalten habe. Damit könnten die Landwirte dort mit bis zu 7500 Euro (7700 Franken) je Betrieb unterstützt werden. Spanien, Griechenland, Frankreich, Finnland und Rumänien bereiteten ebenfalls Maßnahmenpakete für ihre Agrarbranchen vor.

Rückruf: Nord Holländischer Schnittkäse mit Gartenkräutern (50 % Fett)

Ursache für den Rückruf ist ein Hersteller-Fehler. Wie die FKS Frischkonzept Service GmbH, die den Discounter beliefert, mitteilt, wurde bei einem Käse ein Allergen nicht deklariert. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ruft der Hersteller daher das Produkt zurück.
Folgender Käse bei Netto ist von dem Rückruf betroffen:
Nord Holländischer Schnittkäse mit Gartenkräutern (50 % Fett)
Identitätskennzeichen: NL Z 0217B EG
Mindesthaltbarkeitsdatum: Bis einschließlich 02.06.2022
Rückruf von Schnittkäse mit Gartenkräutern
Das Unternehmen teilt mit, dass bei einer Überprüfung herausgefunden wurde, dass bei dem betroffenen Käse ein Konservierungsstoff nicht auf der Zutatenliste aufgeführt war.
Der Konservierungsstoff Lysozym enthält jedoch das Allergen Ei. Rund 0,2 Prozent der europäischen Bevölkerung sind laut der European Center for Allergy Research Foundation (ECARF) gegen Ei allergisch. (ruhr24.de)

Weniger Milchgeld bei Fonterra

 

 

 

 

 

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat auf die zuletzt gesunkenen Preise am Weltmilchmarkt reagiert und seine Prognose für den Milcherzeugerpreis nach unten korrigiert. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 9. Mai mitteilte, soll die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff in der bis noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 zwischen 9,10 NZ$ (5,50 Euro) und 9,50 NZ$ (5,74 Euro) liegen; das Spannenmittel wurde damit gegenüber der vorherigen Prognose um 0,30 NZ$ (18,1 Eurocent) auf 9,30 NZ$ (5,62 Euro) gesenkt. Dies wäre in der Geschichte Fonterras allerdings immer noch ein Rekordauszahlungsniveau; der Milchpreis der Vorsaison würde um 23,3 % übertroffen. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell hatten zuletzt die Corona-Lockdowns in China, die Wirtschaftskrise in Sri Lanka und der Ukraine-Krieg negative Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten. „Obwohl die langfristigen Aussichten für den Milchmarkt weiterhin positiv sind und wir davon ausgehen, dass sich Angebot und Nachfrage im weiteren Jahresverlauf mehr angleichen werden, haben sich die kurzfristigen Auswirkungen auf die Preise an der Global Dairy Trade (GDT) niedergeschlagen“, erklärte Hurrell. So seien beispielsweise die Preise für das wichtige Produkt Vollmilchpulver in den vergangenen vier Auktionen um insgesamt 18 % gesunken. „Als Exporteur in 140 Länder haben wir ständig mit dieser Art von globalen Ereignissen zu tun, aber im Moment sehen wir die Auswirkungen gleich mehrerer Ereignisse“, erläuterte der Fonterra-Geschäftsführer. In Verbindung mit dem Inflationsdruck sei es nicht überraschend, dass die Käufer vorsichtiger würden. Die Senkung der Milchpreisprognose sei für die Erzeuger sicher „enttäuschend“, doch sei das nun anvisierte Auszahlungsniveau immer noch das höchste in der Historie von Fonterra. Für den weiteren Verlauf dieses Jahres erwartet Hurrell, dass die weltweite Milcherzeugung weiterhin eingeschränkt bleiben wird, da die hohen Futtermittel-, Düngemittel- und Energiekosten die Produktion in der nördlichen Hemisphäre bremsen. Die Nachfrage dürfte sich erholen, sobald die kurzfristigen negativen Auswirkungen abklingen. „Während auf den globalen Märkten immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit herrscht, ist der größte Teil unserer Milch für die laufende Saison bereits vertraglich verkauft“, berichtete Hurrell. Deshalb sei die Prognosespanne eingeengt worden.(Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6041 Euro)(AgE)

 

Nur Käsenotierungen ziehen noch an

Während bei Butter und Milchpulver der Höhepunkt des langanhaltenden Preisanstiegs erreicht oder bereits überschritten ist, konnten die Käsenotierungen vergangene Woche weiter zulegen. Das liegt auch daran, dass Schnitt- und Hartkäse oft in langfristigsten Kontrakten gebunden ist und Preisanpassungen erst mit Verzögerung nach neu verhandelten Kontrakten wirksam werden. So machte an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten die amtliche Notierung für Emmentaler und Viereckhartkäse am 11. Mai einen regelrechten Satz nach oben; sie stieg im Spannenmittel um rund 68 Cent auf 5,40 Euro/kg bis 6,20 Euro/kg. Zuvor war sie seit Mitte März unverändert geblieben, während in dieser Zeit andere Milchprodukte kräftig zulegten. Ähnliches galt für die Käsespezialität Allgäuer Emmentaler aus Rohmilch, deren unterer Notierungswert in Kempten um 50 Cent auf 6,50 Euro heraufgesetzt wurde, der obere um 20 Cent auf 7,30 Euro/kg. Laut Börse gab es eine sehr gute Nachfrage für Hartkäse, die nicht immer voll bedient werden konnte. Auch die Schnittkäsenotierung in Hannover zog weiter an. Gouda und Edamer als Blockware wurde um 10 Cent auf 4,90 Euro/kg bis 5,30 Euro/kg nach oben korrigiert. Bei der Brotware hob die amtliche Kommission den unteren Notierungswert um 10 Cent auf 5,10 Euro/kg an. Unverändert blieben hingegen die bereits auf sehr hohem Niveau liegenden Notierungen für Päckchen- und Blockbutter in Kempten. Hier wurde von einer normalen Nachfrage für die abgepackte Ware und einem vermehrten Interesse für lose Butter berichtet. Am Markt für Magermilchpulver gaben – von einem Rekordniveau im April kommend – die Preise vergangene Woche weiter nach. Laut Kemptener Börse erlöste die Lebensmittelware zwischen 4,02 Euro/kg und 4,38 Euro/kg; das waren im Spannenmittel 12,5 Cent weniger als in der Vorwoche. Die Futtermittelqualitäten verzeichneten im Verkauf im Schnitt einen Abschlag von 7,5 Cent und wurden zwischen 3,86 Euro/kg bis 3,91 Euro/kg gehandelt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war die Nachfrage für Magermilchpulver am Weltmarkt verhalten, teilweise auch wegen der Corona-Lockdowns in China. Auf dem ruhigen Vollmilchpulvermarkt konnten sich die Verkaufspreise dagegen bei einem geringen Angebot halten. Das galt laut Kemptener Börse auch für Molkenpulver in Lebensmittelqualität, während beim Verkauf der Futtermittelware die Preise um gut 5 Cent auf 1,28 Euro/kg bis 1,32 Euro/kg fielen. (AgE)