Neuseelands Bauernpräsident fordert Fonterras Rückzug aus Russland

Der weltweit größte Milchexporteur, die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra, hat aufgrund des Krieges in der Ukraine den Export von Milcherzeugnissen nach Russland Ende Februar ausgesetzt. Es hat aber noch sieben Beschäftigte in seiner Geschäftsstelle in Moskau und 35 Mitarbeiter beim Joint-Venture-Unternehmen Unifood in St. Petersburg, welches in der Herstellung und dem Vertrieb von Käse und Butter tätig ist. Der Präsident des neuseeländischen Bauernverbandes (FF), Andrew Hoggard, rief Fonterra laut dem Nachrichtenportal „Stuff“ am 15.3. dazu auf, sich vollkommen aus Russland zurückziehen. „Es wird ziemlich sinnlos sein, in Russland Geschäfte zu machen, weil das Land im Grunde zu einem Pariastaat wird – das Geld, das wir dort investiert haben, ist wahrscheinlich verloren. Fonterra sollte es aufgeben“, so Hoggard. Die Wirtschaft werde dort zusammenbrechen und die Genossenschaft sollte ihre Aktivitäten abwickeln und retten, was noch zu retten sei. Für die Fonterra-Aktionäre sei die russische Investition nicht groß und Kleinkram im Vergleich zu den Summen, die Fonterra durch ihre Investments in China verloren habe. Selbst wenn sie dort blieben und Geld verdienen sollten, wären sie vom internationalen Bankwesen abgeschnitten und es gäbe es keine Möglichkeit, Geld zurück nach Neuseeland zu senden. Persönlich meinte Hoggard, dass er mit den weltweiten Sanktionen übereinstimme, Russland den Geldhahn zuzudrehen, um jedem in dem Land klarzumachen, dass sein Vorgehen in der Ukraine inakzeptabel sei. „Wenn sie Teil dieses Planeten sein wollen, müssen sie ihren kleinen Diktator loswerden“, erklärte Hoggard und bezog sich dabei auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Fonterra selbst lehnte es laut Stuff ab, sich zum Wert seiner Investitionen in Russland oder zum Rückzug zu äußern. Ebenso blieb die Frage unbeantwortet, ob die Gefahr bestehe, dass Unifood verstaatlicht werden könnte. (AgE)

Milcherzeuger mit hohen Erwartungen an die Gespräche mit dem LEH

Hohe Erwartungen haben die Vertreter der Landwirtschaft an die Gespräche in der Arbeitsgruppe Milch der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL). „Es müssen sichtbare und spürbare Ergebnisse erzielt werden“, sagt der Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Günther Felßner, im Interview mit AGRA-EUROPE. Idealerweise werde die ZKHL dann eine dauerhafte Einrichtung als Dialogplattform von Bauern, Verarbeitungsstufe und Lebensmitteleinzelhandel (LEH), und zwar zum Nutzen aller. Wenn dies jedoch in überschaubarer Zeit nicht gelinge, müsse man auch den Mut zur Auflösung zu haben. „Dann stünden wir aber wahrscheinlich wieder dort, wo wir vor mehr als einem Jahr waren, nämlich vor den Läden und Lägern des LEH“, warnt Felßner. Für das Vorstandsmitglied im Netzwerk Agrar, Lars Kaper, muss die ZKHL beweisen, dass sie die gesteckten Ziele auch erreichen kann. Als Beispiel nennt Kaper eine Selbstverpflichtung des Handels zur Kennzeichnung der deutschen Herkunft von Rohmilch in Milchprodukten. Zu einem unverzichtbaren Fair-Play gehöre außerdem, dass die Chancengleichheit für Landwirtschaft unabhängig von Betriebsgröße und Region erhalten bleibe. Daneben müssten Leistungen der Landwirtschaft angemessen bezahlt werden und sich geänderte Rahmenbedingungen in einem veränderten Verhalten der Beteiligten im Markt niederschlagen. Kaper: „Dass nicht der Preis allein ausschlaggebend für die Auswahl des Produkts beim LEH ist, muss auch bei den Abteilungen ankommen, die dort für den Einkauf verantwortlich sind.“
Zurückhaltend äußern sich beide Landwirte zum Auftakt der Gespräche mit dem LEH. Leider habe sich zunächst bestätigt, dass der Handel die Zentrale Koordination lediglich als „Diskussionsveranstaltung zur Bauernberuhigung“ habe nutzen wollen, so Felßner. Es sei jetzt an der Zeit, schnellstens in einen Modus zu kommen, „an dessen Ende konkrete Ergebnisse erzielt werden.“ Kaper wertet es positiv, dass „man nicht über Detailfragen redet, sondern über grundsätzliche Dinge“. Inzwischen seien die Gespräche von gegenseitigem Respekt geprägt. Reibungslos läuft offenbar die Zusammenarbeit auf Seiten der Landwirtschaft: „Es passt sowohl menschlich als auch inhaltlich sehr gut“, betont Felßner. (AgE)

EU: Margen der Milcherzeuger langfristig gesunken

Die Gewinnmargen der Milcherzeuger in der Europäischen Union sind in den vergangenen 30 Jahren signifikant gesunken oder sogar in den Minusbereich gerutscht. Wie der Dachverband European Milk Board (EMB) am 17. März mitteilte, wird dies durch eine aktuelle Studie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) aufgezeigt. Bei dieser wurden vier verschiedene Margen für die Zeiträume 1989 bis 2019 berechnet, mit denen die wirtschaftliche Entwicklung in der Milchviehhaltung skizziert wird. Demzufolge ist die Bruttomarge als Differenz aus den Milcherlösen zuzüglich gekoppelter Beihilfen abzüglich der Betriebsmittelkosten und allgemeiner Betriebskosten von 21,98 Cent/kg im Jahr 1989 auf 15,15 Cent/kg Milch im Jahr 2019 gesunken. Werden für die Berechnung einer Nettomarge vom Erlös zusätzlich auch Abschreibungen, Fremdarbeitslöhne, Pacht, Zinsen und Steuern abgezogen, leitet sich ein Rückgang von 12,36 Cent/kg auf 4,17 Cent/kg Milch ab. Noch nicht berücksichtigt ist dabei der Einkommensanspruch des Milcherzeugers und mithelfender Familienmitglieder. Wird dies mit einem niedrigen Stundenlohn getan und die Nettowirtschaftsleistung berechnet, so sank diese in den vergangenen 30 Jahren laut EMB von 3,79 Cent auf minus 4,96 Cent/kg Milch. Bei Ansatz eines qualifizierten Einkommens mit doppeltem Mindestlohnlag dieser Wert zuletzt bei minus 8,69 Cent/kg Milch. „Die Zahlen zeigen einen gravierenden Absturz der Milchviehhaltermargen und damit auch der Situation auf den Höfen. Es ist deutlich, dass die Weichen im Milchsektor in den vergangenen Jahrzehnten falsch gestellt waren“, folgerte die EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema. Egal welchen Margentyp man betrachte, Rentabilität sei in der Milcherzeugung ein absolutes Fremdwort geworden. Der EMB-Vizevorsitzende Kjartan Poulsen forderte ein Neudenken in der Landwirtschaft. „Wir brauchen ein neues System. Eines, das auf Kostendeckung ausgerichtet ist“, betonte Poulsen. Das gestörte Preis-Kostenverhältnis, die schädliche Exportorientierung und keine ausreichende Krisenvermeidung zeigten das Versagen des aktuellen Agrarsystems. In einem neuen landwirtschaftlichen Rahmen müssten alle bisherigen Kosten der Milcherzeugung – aber auch die neuen aufgrund höherer Nachhaltigkeitsauflagen – über die Preise gedeckt werden können. (AgE)

Hohe Rohmilchpreise schmälern Fonterras Profit

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat in der ersten Hälfte des bis zum 31. Juli laufenden Geschäftsjahres 2021/22 seine Erlöse gesteigert, musste jedoch wegen höherer Kosten einen Gewinnrückgang hinnehmen. Wie die Genossenschaft am 17. März mitteilte, ging das Verkaufsvolumen gegenüber der Vorjahresperiode um 3,8 % auf 1,92 Mio t zurück; dennoch legte der Umsatz um 8,9 % auf 10,80 Mrd NZ$ oder umgerechnet 6,69 Mrd Euro zu. Weil jedoch die rekordhohen Milchankaufspreise nicht in Gänze auf die Produkte im Verkauf umgelegt werden konnten, verringerte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 11,3 % auf 376 Mio Euro und der bereinigte Gewinn nach Steuern um 12,9 % auf 226 Mio Euro. Die Bruttoprofitmarge sank von 17,4 % auf 14,9 %. „Die Margen in unserem Geschäft mit Zutaten und Inhaltsstoffen haben sich in der ersten Jahreshälfte verbessert. Der höhere Milchpreis drückte jedoch auf unsere Margen in den Bereichen Foodservice und Verbraucher“, erklärte Fonterra-CEO Miles Hurrell. Zudem seien die Corona-Auswirkungen in vielen Märkten noch zu spüren, und die geringeren Milchanlieferungen in Neuseeland begrenzten die Gesamtproduktion und die Absatzmengen. Positiv hob Hurrell den Abbau der Nettoverschuldung hervor, der gegenüber der ersten Hälfte des Geschäftsjahres um 310 Mio Euro oder 8 % auf 3,47 Mrd Euro gesunken ist. Die Genossenschaft werde sich auch weiterhin auf finanzielle Disziplin und den Abbau von Schulden konzentrieren, dabei aber weitere Investitionen in die Nachhaltigkeit tätigen, so der Fonterra-CEO. Mit Blick auf die nähere Zukunft bekräftigte Hurrell die Milchpreisprognose Fonterras, die einen Rekordauszahlungspreis für das Kilogramm Milchfeststoff zwischen 9,30 NZ$ (5,77 Euro) und 9,90 NZ$ (6,14 Euro) vorsieht. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die Milchanlieferung gegenüber der Saison 2020/21 um 3,8 % auf 1,48 Mio kg Milchfeststoff sinken wird. „Mittelfristig erwarten wir, dass die globalen Angebots- und Nachfrageaussichten in der nächsten Saison einen starken Milchpreis stützen werden“, erklärte Hurrell. Allerdings gebe es eine Reihe von Risiken. So habe der Ukraine-Krieg das bereits durch Corona erschwerte wirtschaftliche Umfeld verschärft und sich global auf Lieferketten, Ölpreise und die Getreideversorgung ausgewirkt. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,620 Euro) (AgE)

DRV warnt vor Wegbrechen der Rohstoffbasis für gentechnikfreie Lebensmittel

Mit dem Ukraine-Krieg droht hierzulande die Rohstoffbasis für die „Ohne-Gentechnik“-Produktion wegzubrechen. Darauf hat am 18. März der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hingewiesen. „Raps- und Sojafuttermittel aus Russland und der Ukraine, die bei uns in die Lebensmittelproduktion „ohne Gentechnik“ fließen, werden für längere Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir haben nur noch die Ware, die in den Lägern liegt“, stellte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers fest. Laut seinen Ausführungen kann aus anderen Ländern wie Brasilien nur begrenzt gentechnikfreie Ware beschafft werden, was die Futterpreise für Geflügel- und Milchviehhalter ebenso in die Höhe treibe wie für Landwirte mit Bioerzeugung. Dazu kämen explodierende Energie- und Betriebskosten für Landwirte, Futterproduzenten und Lebensmittelwirtschaft. Aufgrund der wegbrechenden Rohstoffbasis bleibe den Landwirten und der Futterwirtschaft nur die Möglichkeit, auf alternative Futterkomponenten zurückzugreifen. „Deshalb werden in Kürze viele Landwirte und Unternehmen bei der Verarbeitung aus der „Ohne-Gentechnik“-Produktion aussteigen müssen“, sagte Ehlers voraus. Der vollständige Verzicht auf eiweißreiche Futterkomponenten sei keine Alternative. In der Konsequenz wäre nämlich die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gefährdet. Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft muss sich nach Einschätzung des DRV-Hauptgeschäftsführers auf die aktuellen Rohstoffengpässe einstellen. Gegenwärtig müssten rationale Entscheidungen getroffen werden, um die Knappheitsphase zu überbrücken und die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen. „Hier setze ich auf Verständnis bei Lebensmittelhandel und Verbrauchern“, so Ehlers. (AgE)

GAP-Reform: Heinen-Esser für Verschiebung um ein Jahr

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und den damit verbundenen Marktverwerfungen beziehungsweise kräftigen Preissteigerungen kann sich die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser eine Verschiebung des Inkrafttretens der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) um ein Jahr vorstellen. Es gehe nicht darum, die Reform komplett über den Haufen zu werfen, stellte die CDU-Politikerin am 16. März beim Pressegespräch mit den Landesverbänden Bonn und Rhein-Weser des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) klar. Bei den jetzigen Preisen sollte nach Ansicht der Ministerin jedoch beispielsweise die Flächenstilllegung hinterfragt werden. Heinen-Esser unterstrich, erste Aufgabe der landwirtschaftlichen Betriebe sei die Produktion von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln, und erst danach kämen der Klima-, der Umwelt- und der Naturschutz sowie anderes. Im Jahr 2018 habe es eine Dürre gegeben, 2020 das Corona-Jahr und jetzt der Ukraine-Krieg; „da sind wir froh, dass wir hier in Deutschland eine hohe Selbstversorgung haben“, betonte die Ressortchefin. Deshalb ist es aus Sicht der CDU-Politikerin wichtig, auch in Zukunft die landwirtschaftlichen Betriebe bei ihrer Aufgabe der Nahrungsmittelproduktion zu stärken und zu stützen. In die gleiche Kerbe schlug in der vergangenen Woche auch Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Auch sie forderte unter Verweis auf das globale Hungerproblem, hierzulande die Stilllegungsflächen auch für den Anbau von Getreide zuzulassen. Es gehe dabei nicht darum, Produktion und Umweltschutz gegeneinander auszuspielen. Umweltschutz sei auch für die Landwirtschaft und die Sicherung der Produktion zentral. In der aktuellen Situation sei die Nahrungsmittelerzeugung aber eine Frage der Menschlichkeit, so Otte-Kinast. Die Stilllegung könne auch erst ein Jahr später umgesetzt werden.
Mit Blick auf die Energiepolitik stellte Heinen-Esser fest, dass Photovoltaik auf dem Acker zwar ein schöner Zuverdienst sei, aber die Pachtpreise treibe und den Strukturwandel zu verschärfen drohe. Deshalb seien die Nutzungskonkurrenzen „klug anzuschauen“, mahnte die Düsseldorfer Landwirtschaftsministerin, die auch für die Landesumweltpolitik zuständig ist. Sie wies darauf hin, dass die Möglichkeiten von Solaranlagen auf Dächern gewerblich genutzter Gebäude und von Photovoltaik entlang der Autobahnen noch lange nicht ausgeschöpft seien. Bei einem Ausbau der erneuerbaren Energien ist laut der Ministerin ferner zu berücksichtigen, dass der Wind nicht immer weht und die Sonne nicht immer scheint. Da stelle sich die Frage, wer bei einem Ausbau von Wind- und Solarenergie dafür sorge, dass es im Stromnetz keine Spannungsabfälle gebe, so Heinen-Esser. Wesentliche Aufgabe sei jetzt auch, „wie wir die Häuser im nächsten Winter heizen“.
Scharfe Kritik übte Heinen-Esser am Vorgehen der neuen Bundesregierung in Sachen Düngeverordnung. Sie sei „stinkesauer“, dass nach dem Willen des Bundes nun ein neues Verfahren Anwendung finden solle. Mit der Abschaffung der Modellierung der Nährstoffbelastung gehe jedoch Fachlichkeit verloren. Der Ministerin zufolge könnten sich demnach die Roten Gebiete, die aktuell etwa 11 % der landwirtschaftlichen Flächen in Nordrhein-Westfalen ausmachen, mehr als verdoppeln, und „das in einer Lage der Verteuerung“ von Agrarprodukten beziehungsweise Lebensmitteln. Für akzeptabel würde die CDU-Politikerin die Abschaffung der Modellierung noch halten, wenn man später zu einer einzelbetrieblichen Betrachtung kommen würde. Dafür gebe es aber keine Rückendeckung in Berlin. Verärgert zeigte sich Heinen-Esser auch darüber, dass keinerlei Informationen von Berlin und Brüssel kämen: Es fehle jede Rückmeldung. (AgE)

Frühbucherrabatt für Berliner Milchforum sichern

Bei Anmeldungen für das 12. Berliner Milchforum am 7. und 8. April 2022 kann bis zum 25. März noch der Frühbucherrabatt in Anspruch genommen werden. Wie die Veranstalter Deutscher Bauernverband (DBV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) mitteilten, kostet die Tagungsteilnahme mit Präsenz für Frühbucher 274 Euro ohne Mehrwertsteuer, bei späteren Anmeldungen sind dagegen 324 Euro zu zahlen. Bei der diesjährigen Tagung, die als Hybridveranstaltung durchgeführt wird, widmet sich die Podiumsdiskussion mit fachkundigen Teilnehmern am ersten Tag dem aktuellen Thema „Label ohne Ende – Reicht künftig der Platz auf der Milchverpackung?“. Am zweiten Tag findet die Vortragsveranstaltung unter dem Motto „Die Milch macht’s – nachhaltig und erfolgreich?“ statt. Beim Milchforum soll insbesondere die Agenda der neuen Bundesregierung mit mehr Klima- und Umweltschutz, ein Umbau der Nutztierhaltung, nachhaltiges Wirtschaften und eine mögliche Herkunftskennzeichnung im Blickpunkt stehen. Das vollständige Programm ist im Internet abrufbar. (www.berliner-milchforum.de) AgE

FrieslandCampina kündigt Nachzahlung an

Bei FrieslandCampina führten Restrukturierungsaufwendungen, die erste Erholung der Außer-Haus-Märkte in Europa und verbesserte Ergebnisse der Business Group Trading zu einer Verbesserung der Umsatzerlöse um 4,3 % auf 11,5 Milliarden Euro (nach Korrektur von Wechselkursauswirkungen) sowie des Betriebsergebnisses um 32,5 % auf 355 Millionen Euro (2020: 268 Mio.). Der Jahresüberschuss stieg um 117,7 % auf 172 Millionen Euro. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2021 hervor.
Wie das Molkereiunternehmen bekannt gab, stieg der Milchpreis für Mitglied-Milchviehhalter*innen um 9,8 % auf 39,23 Euro pro 100 Kilo Milch (2020: 35,72 Euro). Der Preis für biologische Milch belief sich auf 50,56 Euro pro 100 Kilo Milch (2020: 48,00 Euro). Aufgrund des gestiegenen Betriebsergebnisses wird an die Mitglied-Milchviehhalter*innen für 2021 eine Barnachzahlung in Höhe von 0,14 Euro pro 100 Kilo Milch ausgeschüttet.

Verbändeplattform legt Eckpunktepapier zur nachhaltigen Betriebsentwicklung vor

Eine nachhaltige Betriebsentwicklung gibt es nur bei fairen Erzeugerpreisen. Auf diesen Zusammenhang hat eine Verbändegemeinschaft aus Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), European Milk Board (EMB) sowie der Milcherzeugergemeinschaft MEG Milch Board hingewiesen. Dazu müsse die Politik einen entsprechenden Marktrahmen schaffen, heißt es in einem Eckpunktepapier, das die Verbände im Vorfeld der vom 30. März bis zum 1. April stattfindenden Agrarministerkonferenz (AMK) an die Agrarminister aus Bund und Ländern verschickt haben. In ihrem Schreiben verweisen AbL, BDM, EMB und MEG Milch Board auf die aus ihrer Sicht unzureichende Marktstellung der Erzeuger in der Wertschöpfungskette, aus der dauerhaft viel zu niedrige Preise für die tierhaltenden Betriebe resultierten. Im Schweine- und im Milchsektor sei trotz der aktuell höheren Erlöse eine gewinnbringende Erzeugung nach wie vor nicht möglich, da auch die Produktionskosten exorbitant gestiegen seien. Notwendig sei deshalb die Schaffung von Rahmenbedingungen, die den Wachstumsdruck beendeten, fordert die Verbändegemeinschaft. Es müsse sich wieder lohnen, neue Betriebe zu gründen und zu bewirtschaften. Dazu müsse die Stellung der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette verbessert werden. Für den Primärsektor müsse eine Möglichkeit geschaffen werden, sich mittels anerkannter Branchenorganisationen um die Organisation der Agrarmärkte selbst kümmern zu können. Dazu sei die Vorgabe gemäß Artikel 157 Gemeinsame Marktordnung (GMO) zu ändern, wonach die Anerkennung einer Branchenorganisation nur möglich sei, wenn mindestens zwei Akteure der Wertschöpfungskette zusammenwirkten. Begleitet werden müsse dies durch die Umsetzung weiterer marktpolitischen Maßnahmen wie moderne Lieferbeziehungen und Marktkriseninstrumente. (AgE)

Irland: Landwirte fordern mehr Unterstützung

Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise insbesondere für Agrardiesel hat der irische Bauernverband (IFA) bei der Dubliner Regierung mehr Unterstützung für die Landwirte eingefordert. Die Absenkung der Verbrauchssteuer um 2 Cent pro Liter Agrardiesel sei „nur sehr wenig“ angesichts des rasanten Preisanstiegs und werde mit Blick auf die Bedeutung der Ernährungssouveränität als „Beleidigung“ empfunden, kritisierte Verbandspräsident Tim Cullinan am 9. März in einer Stellungnahme. Wenn es die Regierung ernst damit meine, die Landwirte zu ermutigen, mehr Gras für Futterzwecke und Feldfrüchte anzubauen und mehr Nahrungsmittel zu produzieren, dann sollte sie die Verbrauchs- und die CO2-Steuer auf Agrardiesel für Landwirte und Lohnunternehmen bis Jahresende aussetzen, forderte der Ire. Er machte deutlich, dass die Bauernfamilien angesichts der drastischen Kostensteigerungen unter großem Druck stünden, und mahnte eine „sinnvolle Unterstützung“ an. Bei einem zuvor mit Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue und Branchenvertretern kurzfristig einberufen Treffen schlug der IFA Maßnahmen vor, um den Anbau von Gras für Silage und von Feldfrüchten anzukurbeln. Außerdem wird das Agrarressort neben der Entlastung beim Agrardiesel dazu aufgerufen, sofort eine Bestandsaufnahme aller Dünge- und Futtermittel, von Saatgut und anderen Betriebsmitteln im Land durchzuführen.
Der Dubliner Ressortchef sieht die heimische Landwirtschaft „vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahre“. Er plädierte für „proaktive Maßnahmen“, um mögliche Unterbrechungen der irischen Futter- und Lebensmittelversorgungsketten zu begrenzen. Der Minister kündigte die Einrichtung eines nationalen Ausschusses für Futter- und Ernährungssicherheit (NFFSC) an, der „unverzüglich zusammentreten und seine Arbeit abschließen“ solle. Der Ausschuss solle alle Möglichkeiten zur Minimierung der Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe und die kurz- bis mittelfristige Vorsorge erörtern. Laut McConalogue ist die Arbeit des Gremiums dringend notwendig, um in den kommenden Wochen Entscheidungen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der irischen Agrarbranche zu ermöglichen. „Die Arbeit des Nationalen Ausschusses für Futter- und Ernährungssicherheit hat für das Ministerium oberste Priorität“, stellte der Ressortchef klar.
Nach den Vorstellungen des IFA soll das Agrarressort ferner eine Regelung einführen, um den Einsatz von Düngemitteln für den Anbau von mehr Feldfrüchten und die Produktion von Grassilage zu unterstützen. Wie die irische Agrarfachpresse unter Berufung auf die Vereinigung der Getreideerzeuger (IGGG) und der Saatgutindustrie mitteilte, gibt es derzeit Kapazitäten von etwa 40 000 ha, auf denen Getreide wie Weizen, Gerste und Hafer angebaut werden könnte. Demnach gab der IGGG zu bedenken, dass der Bedarf an zusätzlichem Saatgut für 2023 so schnell wie möglich ermittelt werden müsse. Außerdem müssen laut IFA weitere Maßnahmen aufgelegt werden, um die bereits unter enormen Druck stehenden Schweine- und Geflügelsektoren „am Leben zu erhalten“. Im Ackerbau sprach sich der IFA für ein Aussetzen der dreigliedrigen Fruchtfolge aus. Außerdem dürfe nicht übersehen werden, dass Landwirte mit Unter-Glas-Anbau und Kulturen unter Folientunneln ebenfalls einen enormen Kostenanstieg zu verzeichnen hätten. Angesichts des Preisanstiegs und der Verfügbarkeit von Mineraldünger müssten des Weiteren organische Düngemittel so weit wie möglich genutzt werden. (AgE)

Ernährungsindustrie sorgt sich um Energie- und Rohstoffversorgung

Die deutsche Ernährungsindustrie ist seit 2021 in die größte Rohstoffkrise seit dem Zweiten Weltkrieg geraten. Mit der Corona-Pandemie hätten sich Agrarrohstoffe, Verpackungen, Energie aber auch der Transport massiv verteuert, nun verschärfe der Ukraine-Krieg die Situation drastisch und führe zu weiteren Rohstoffengpässen und extremen Kostensteigerungen, machte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 11. März deutlich. Die Politik müsse jetzt alle Maßnahmen prüfen, die für eine Entspannung der Märke sorgen und die Ernährungssicherheit gewährleisten, forderte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet. Dazu gehöre etwa, dass die internationalen Agrar- und Lebensmittelmärkte offen gehalten, der Handel erleichtert sowie die Kapazitäten in der Lebensmittelerzeugung nach allen Möglichkeiten ausgeschöpft anstatt eingeschränkt würden.„Nur durch ein ausreichendes Rohstoffangebot könnten auch weltweit bezahlbare Preise sichergestellt werden, betonte Sabet. Die Nachhaltigkeitsziele, etwa des Green Deals, sollten weiter verfolgt, aber alle jetzt wirksam werdenden Maßnahmen auf die Resilienz der Lebensmittellieferketten hin überprüft werden. Die Branche stehe hinter den Maßnahmen der europäischen Politik und ihrer Bündnispartner und sei bereit, einen Preis zu zahlen. Allerdings seien die Belastungsgrenzen der Unternehmen erreicht und es brauche dringend Entlastungen, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden. „Die rasant steigenden Preise bei Rohstoffen können nicht allein von der Ernährungsindustrie getragen werden“, so Sabet. Dass die Ernährungsindustrie auch in einer Krisensituation die Versorgung sicherstellen könne, habe sie bereits zu Beginn der Corona-Pandemie bewiesen. Neben den explodierenden Rohstoffpreisen sei nun vor allem die Energieversorgung einer der größten Unsicherheitsfaktoren. „Am meisten belastet die Unternehmen die fehlende Planungssicherheit bei Kosten und Verfügbarkeit von Energie“, berichtete die BVE-Geschäftsführerin. Sie fordert von der Bundesregierung im Fall von Energieengpässen eine klare Priorisierung der Lebensmittelproduktion. Jeder Energieversorger in Deutschland müsse wissen, dass Nahrungsmittelhersteller systemrelevant seien und auch bei Knappheitslagen beliefert werden müssten. Die Politik habe sicherzustellen, so Sabet, dass im Jahresverlauf immer genügend bezahlbare Energie zur Verfügung stehe. (AgE)

Die Global Dairy Trade will mit neuen Partnern wachsen

Weitere Molkereien will der Direktor der Global Dairy Trade (GDT), Dr. Eric Hansen, für die von ihm geführte Handelsplattform begeistern. „Die breitere Eigentümerstruktur stellt den nächsten Schritt in der Entwicklung von GDT dar, die über die Verbesserung der Marktwahrnehmung und die Erhöhung der Liquidität im Laufe der Zeit voraussichtlich mehr Verkäufer zur Teilnahme an der Plattform bewegen wird“, erläutert GDT-Direktor Hansen im Interview. Mitte Februar hatte die GDT ihre Wachstumspläne öffentlich gemacht. Die Handelsplattform will dazu neue strategische Partner ins Boot holen. Der neuseeländische Milchkonzern Fonterra als bisheriger Alleineigentümer plant eine Beteiligung der Neuseeländischen Börse (NZX) sowie der Leipziger Terminbörse European Energy Exchange (EEX) als neue Anteilseigner. Vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien und Wettbewerbsbehörden soll die Partnerschaft Mitte 2022 in trockenen Tüchern sein, wobei Fonterra, NZX und EEX jeweils zu einem Drittel an der globalen Auktionsplattform für Milcherzeugnisse beteiligt sein werden. Den Erlös aus der Transaktion gibt Hansen in einer Spanne von 25 Mio NZD (15 Mio Euro) bis 30 Mio NZD (18 Mio Euro) an – vorbehaltlich verschiedener Anpassungen bei der Abrechnung und Kapitalzuführungen an die GDT. (Umrechnungskurs: 1 NZD = 0,6014 Euro) (AgE)

Schweiz: Emmi erreicht 2021 trotz schwieriger Bedingungen einen Umsatzzuwachs

Trotz Corona-Pandemie und steigenden Inputkosten konnte der Schweizer Milchverarbeiter Emmi im Geschäftsjahr 2021 beim Umsatz und Ergebnis zulegen. Wie der Konzern am 4. März mitteilte, stiegen die Erlöse auf 3,912 Mrd sfr (3,785 Mrd Euro); im Vergleich zum Vorjahr war das ein Plus von 5,6 %, das sich aus einem organischen Wachstum von 3,6 %, einem positiven Akquisitionseffekt von 2,3 % und einem Währungseffekt von minus 0,3 % zusammensetzte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich bereinigt um 12,9 Mio sfr (12,5 Mio Euro) auf 284,1 Mio sfr (274,9 Mio Euro), während der Reingewinn bereinigt um 14,1 Mio sfr (13,6 Mio Euro) auf 216,7 Mio sfr (209,7 Mio Euro) zulegte. Das positive Gesamtergebnis beruht laut Darstellung des Unternehmens auf einer bewährten Strategie, einem diversifizierten Sortiments- und Länderportfolio sowie differenzierten, innovationsstarken Markenkonzepten und einer anpassungsfähigen Organisation. Während sich im Berichtsjahr das Geschäft am Schweizer Heimatmarkt nach dem pandemiebedingten Zuwachs im Vorjahr wie erwartet leicht rückläufig entwickelte, hielt die Dynamik in den Auslandsmärkten sowie im Geschäft in strategischen Nischen wie etwa mit italienischen Dessertspezialitäten an. Nochmals deutlich in der Gunst der Konsumenten zulegen konnten die Markenkonzepte des Konzerns. Emmi sticht nach eigenen Angaben vor allem mit der Fähigkeit hervor, mit relevanten Innovationen Akzente zu setzen und Trends wie etwa bei pflanzenbasierter Ernährung – mit erfolgreichen Konzepten wie der veganen Marke Beleaf in Wachstum zu überführen. Für 2022 rechnet der führende Schweizer Milchverarbeiter trotz der anhaltenden Unsicherheiten und starken inflationären Tendenzen mit einem organischen Wachstum von 2,5 % bis 3,5 % und einem leicht auf 290 Mio sfr (281 Mio Euro) bis 305 Mio sfr (295 Mio Euro) steigenden EBIT. (Umrechnungskurs: 1 sfr = 0,9675 Euro) (AgE)

Grossbritannien: Nachfrage nach Milchalternativen auf niedrigem Niveau

Pflanzliche Alternativen zu Milch- wie auch Fleischprodukten spielen für die Verbraucher im Vereinigten Königreich nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle. Das geht aus einer vom Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) durchgeführten Analyse hervor, deren Ergebnisse am 28. Februar veröffentlicht wurden. Demnach kauften in den ersten drei Wochen dieses Jahres 87 % der britischen Verbraucher in der Woche jeweils mindestens einmal Fleisch, während fleischfreie Alternativen nur von 9 % der Konsumenten bezogen wurden. Ähnliches berichtet AHDB für Milchprodukte: So hätten 95 % der Haushalte im Berichtszeitraum jede Woche Milchprodukte gekauft, Milchalternativen seien hingegen nur von 17 % der Verbraucher wöchentlich erworben worden. Der Absatzförderungsorganisation zufolge nimmt die Zahl der Haushalte, die fleischfreie Produkte beziehen, in den folgenden elf Monaten traditionell auf durchschnittlich etwa 6 % ab, während der Absatz von Milchalternativen stabil beliebt. Anlass dafür, den Januar in den Blick zu nehmen, ist die Initiative „Veganuary“, die angelehnt an das englische Wort für Januar dazu aufruft, im „January“ vegan zu essen. Laut der AHDB fand sich bei der jüngsten Erhebung in insgesamt 62 % der Einkaufswagen, in denen fleischfreie Produkte lagen, auch mindestens ein Fleischerzeugnis. Die Absatzförderungsorganisation schlussfolgert daraus, dass die Käufer entweder Fleischalternativen in ihr Repertoire aufgenommen hätten oder sich zu Hause abwechslungsreich ernährten. Den Marktforschern zufolge wird der leichte Anstieg des Verkaufs von fleischfreien Produkten den Markt insgesamt nicht wesentlich beeinflussen. (AgE)

EU-Milchanlieferungen rückläufig

Die Kuhmilchanlieferungen an die Molkereien in der Europäischen Union sind 2021 knapp unter dem vorjährigen Rekordniveau geblieben. Nach vorläufigen Angaben der Brüsseler Kommission wurden in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt 148,45 Mio t Rohmilch erfasst; das waren rund 420 Mio t oder 0,3 % weniger als 2020. Wird der Schalttag 2020 berücksichtigt, war die Milcherfassung im Vorjahresvergleich nahezu unverändert. Das Milchjahr 2021 hatte sozusagen zwei Halbzeiten: Während in der der ersten Jahreshälfte in der EU mehr Rohstoff verarbeitet werden konnte, blieben die Anlieferungen im zweiten Halbjahr darunter. In Deutschland, dem größten Milcherzeuger in der Gemeinschaft, nahm das Rohstoffangebot laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gegenüber 2020 ohne Schalttagskorrektur um 1,9 % auf 31,94 Mio t ab. Dabei sank das Aufkommen aus der Milcherfassung konventioneller Milch um 2,3 % auf knapp 29,90 Mio t, während der Eingang von Biomilch in den Molkereien um 2,6 % auf fast 1,27 Mio t wuchs. Auch beim zweitwichtigsten EU-Milchproduzenten Frankreich war die Erzeugung im Vorjahresvergleich rückläufig, und zwar um 1,5 % auf 24,23 Mio t. Zwischen 1,2 % und 3,8 % weniger Milch konnte unter anderem in den Molkereien von Belgien, Bulgarien, den Niederlanden und Finnland verarbeitet werden. Demgegenüber sorgten aufgestockte Milchviehbestände in Irland erneut für einen Produktionszuwachs; die Anlieferungsmenge legte dort um 5,5 % auf 9,01 Mio t zu. In Italien konnten sich die Molkereien über einen Anstieg des Milcheingangs von 3,0 % auf 13,05 Mio t freuen, und in Polen nahm die Verarbeitungsmenge um 0,5 % auf 12,52 Mio t zu. Das nicht so reichliche Rohstoffangebot führte dazu, dass die Molkereien in der EU im Vorjahresvergleich 2,7 % weniger Butter und 6,2 % weniger Magermilchpulver herstellten. Die Erzeugung von anderem Milchpulver, darunter Vollmilchpulver, ging sogar um 12,1 % zurück. Ausgedehnt wurde nur die Produktion von Sahne um 2,7 % sowie von Käse um 1,9 %.
Mitte Februar lagen die Milchanlieferungen in Frankreich um 0,6 % und in Deutschland um 0,8 % unter der Vorjahreslinie; die Preise am Produktmarkt tendierten hierzulande bei durchweg guter Nachfrage und knappem Angebot stabil bis fester. Die Notierung für Blockbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde am 2. März um 7 Cent auf 6,02 Euro/kg bis 6,07 Euro/kg heraufgesetzt und ist damit so hoch, wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Bei der Päckchenbutter wurde der obere Spannenwert um 10 Cent auf 6,08 Euro/kg nach oben korrigiert; der untere blieb unverändert. Bei den Käsenotierungen änderte sich, trotz des knappes Angebots und reger Nachfrage, nicht viel. Der untere Notierungswert für Gouda und Edamer als Brotware wurde um 10 Cent auf 4,50 Euro/kg nach angehoben; ebenfalls um 10 Cent auf 4,40 Euro/kg stieg der untere Spannenwert für Emmentaler und Viereckhartkäse.
Bei Magermilchpulver verlief der Preisanstieg zuletzt nicht mehr so rasant wie in den Vorwochen. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) haben die saisonal zunehmenden Milchanlieferungen die Angebotslücke etwas kleiner werden lassen. Nach Angaben der Kemptener Börse ließ sich die Futtermittelware mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 1,5 Cent in einer Spanne von 3,67 Euro/kg bis 3,69 Euro/kg verkaufen. Bei der lebensmitteltauglichen Ware legte der Spitzenpreis um 3 Cent auf 3,83 Euro/kg zu. Der Ukraine-Krieg dürfte laut ZMB zunächst keine direkten Handelswirkungen bei Milchpulver haben, aber wahrscheinlich zu weiter steigenden Kosten für Energie und Verpackungsmaterialien führen. Das nur begrenzt verfügbare Vollmilchpulver blieb vergangene Woche gefragt und verzeichnete laut der Kemptener Börse im Mittel einen Preisaufschlag von 7,5 Cent auf 4,80 Euro/kg bis 4,95 Euro/kg. Die Molkenpulverpreise blieben hingegen auf hohem Niveau unverändert.
An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) sind die Preise für Standardmilchprodukte auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Bei der Auktion am vergangenen Dienstag legte der gewichtete Index aller umgesetzten Lieferkontrakte um 5,1 % gegenüber der vorherigen Handelsrunde von Mitte Februar zu; der vergleichbare Vorjahreswert wurde um 18,4 % übertroffen. Bei einem vergleichsweise kleinen Angebot wurden insgesamt 25 208 t Milcherzeugnisse umgesetzt, die im Schnitt 5 065 $/t (4 523 Euro) kosteten, so viel wie noch nie. Bei der aktuellen Versteigerungsrunde konnten alle Waren Wertzuwächse verbuchen; am stärksten ging es für Cheddarkäse mit 10,9 % auf 6 394 $/t (5 709 Euro) im Durchschnitt aller Liefertermine nach oben. Einen erneuten Preisaufschlag von 5,9 % gab es bei Butter, der das Fetterzeugnis erstmals über die Marke von 7 000 $/t (6 250 Euro) führte. Im Mittel aller Butter-Kontrakte mussten die Käufer 7 086 $/t (6 327 Euro) zahlen, womit das Preisniveau die amtlichen Notierungen für Butter in Deutschland übertraf. Zudem legten Buttermilchpulver um 5,8 % auf 4 217 $/t (3 765 Euro) und wasserfreies Milchfett um 2,1 % auf 7 048 $/t (6 293 Euro) zu. Weiter im Höhenflug befanden sich auch die Milchpulverpreise. Das an der GDT umsatzstärkste Produkt Vollmilchpulver verteuerte sich gegenüber der Auktion von Mitte Februar um 5,7 % auf das neue Spitzenniveau von 4 757 $/t (4 248 Euro). Beim Verkauf von Magermilchpulver konnten die Anbieter an der GDT einen Erlösanstieg von durchschnittlich 4,7 % auf 4 481 $/t (4 001 Euro) verbuchen. Der Preisvorsprung auf das Vorjahr wuchs bei diesem Produkt auf 35,7 %. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8929 Euro) (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 2. März

In Deutschland hat sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung zuletzt verlangsamt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 7. Woche 0,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Abstand zur Vorjahreslinie hat sich wieder auf 0,8 % vergrößert. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 0,6 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff bewegen sich die Preise weiter auf sehr hohen Niveaus. Bei Industrierahm wurden zuletzt erneut festere Preise erzielt, während Magermilchkonzentrat etwas nachgegeben hat.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist weiterhin sehr fest und stellt sich derzeit etwas ausgeglichener dar als zuvor. Das Angebot hat sich mit der saisonal steigenden Milchanlieferung etwas verbessert. Über diese Entwicklung wird insbesondere für Polen berichtet. Für die Jahreszeit ist das Angebot aber nach wie vor außergewöhnlich niedrig und bewegt sich nach den vorliegenden Indikatoren weltweit weiter unter dem Vorjahresniveau. Es wird von einer insgesamt guten Nachfrage innerhalb der EU und auch am Weltmarkt berichtet. Schwerpunkt bei den Verhandlungen stellt nun das dritte Quartal des laufenden Jahres dar. Aber auch für das zweite Quartal gehen noch Anfragen ein.
Die Entwicklungen im Ukrainekonflikt haben in den vergangenen Tagen allgemein die Stimmung an den Märkten gedämpft. Direkte Auswirkungen auf den Handel mit Milchpulver sind kaum zu erwarten, wohl aber weitere Steigerungen der Kosten für Energie und Verpackungsmaterialen. Der Preisanstieg der letzten Monate ist zuletzt weitgehend zum Stillstand gekommen. Die Preise für Magermilchpulver in Lebens- und in Futtermittelqualität haben sich auf hohem Niveau stabilisiert.
Für Vollmilchpulver aus deutscher Produktion besteht anhaltendes Kaufinteresse. Bei den Werken gehen immer wieder Anfragen ein, die auf ein geringes Angebot treffen. Die Preise sind innerhalb der EU etwas uneinheitlich und tendieren in Deutschland weiterhin fester.
Am Markt für Molkenpulver sind aktuell stabile Tendenzen zu beobachten. Futtermittelware wird zu stabilen Preisen gehandelt. Bei Lebensmittelware wird von einer weiterhin guten Nachfrage und aktuell stabilen Preisen berichtet. Für Molkenkonzentrat entwickeln sich die Preise ebenfalls stabil. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Internationale Milchpreise erreichen Rekordniveau

Der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume beim Global Dairy Trade stieg in der 9. KW um 5,1 % auf 5.065 $/t. Der Global Dairy Trade-Preisindex ist damit um 77 Punkte auf 1.593 Punkte gestiegen.
Alle Produkte legten im Preis zu. Den stärksten Anstieg hatte Cheddar (+10,9 % auf 6.394 $/t). Ein Plus gab es ebenfalls bei den Preisen für Butter (+5,9 % auf 7.086 $/t), Buttermilchpulver (+5,8 % auf 4.217 $/t), Vollmilchpulver (+5,7 % auf 4.757 $/t), Magermilchpulver (+4,7 % auf 4.481 $/t), wasserfreies Milchfett (+2,1 % auf 7.048 $/t) und Lactose (+0,9 % auf 1.634 $/t). Süßmolkenpulver wurde nicht verhandelt.
Aktuell befinden sichd die internationalen Milchpreise auf Redordhöhe. Zuletzt erreichten sie im April 2013 ein ähnliches Niveau.
Die gehandelte Menge lag mit 25.208 t unterhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (27.726 t). (Topagrar.com)

Molkerei Berchtesgadener Land übernimmt Logistik und spendet Bergbauernmilch

Nach den Feierlichkeiten zu 70 Jahre Frieden vor wenigen Monaten ist durch den Angriff Russlands auf die Ukraine seit vergangener Woche nun wieder Krieg in Europa. Viele Privatinitiativen organisieren spontan Hilfe, so auch in Inzell eine Gruppe rund um 2. Bürgermeister Michael Lorenz. Die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land stellte spontan einen LKW samt zweier Fahrer kostenfrei zur Verfügung und ergänzte die Spenden um 25.000 Liter H-Milch. So können die 19.000 Euro private Spendengelder zu 100% für Hilfsgüter eingesetzt werden. Am Donnerstag startete der LKW Richtung Frankfurt a. d. Oder und soll am 4. März in Warschau ankommen, von wo aus die Hilfsgüter verteilt werden.

Nestlé schließt seine drei Fabriken in der Ukraine

In der Ukraine betreibt Nestlé drei Fabriken, die Süsswaren, Getränke und Fertiggerichte herstellen. Wie der Nahrungsmittelkonzern gegenüber Reuters mitteilte, nehme er die Produktion wieder auf, sobald die Umstände wieder sicher seien.
Nestlé ist seit über 25 Jahren im Land tätig und beschäftigt dort über 5000 Mitarbeitende. Die Situation hat sich jedoch in den vergangenen Tagen drastisch verschlechtert. Der Konzern hat laut einer Sprecherin inzwischen alle Fabriken und Lager vorübergehend geschlossen.
Man sei auch nicht mehr in der Lage, die Lieferketten sicherzustellen. Nestlé empfehle den Mitarbeitenden, zuhause zu bleiben. Der Schutz der Mitarbeitenden habe oberste Priorität, so die Sprecherin.
Der Kriegsausbruch in der Ukraine hatte Auswirkungen auf die Industrie und die Food-Branche. Aus sozialen Medien solidarisieren sich Händler wie Edeka mit gemeinsamen Botschaften. Auch der deutsche Lebensmittelproduzent Rügenwalder Mühle veröffentlichte auf Instagram ein Foto mit einer Friedenstaube.
Nestlé sieht sich jedoch weiterhin dem Ziel verpflichtet, die Menschen vor Ort mit seinen Produkten zu versorgen. Der Konzern habe inzwischen Notfallpläne aufgestellt, um sicherzustellen, dass die Lieferungen der der Produkte je nach Sicherheitslage wieder aufgenommen werden können.
(Sicherheitsforum.ch)

Stegmann firmiert als Meggle Cheese GmbH

Die Stegmann Emmentaler Käsereien GmbH firmiert ab sofort (März 2022) unter neuem Namen. Das Unternehmen, das seit Mai 2021 Teil der Meggle-Gruppe ist, agiert nun als Meggle Cheese GmbH. Damit wird nun auch im Außenauftritt deutlich, dass es sich um eine Gesellschaft des Wasserburger Traditionsunternehmens handelt.

Die Meggle Cheese GmbH ist eine weitere Gesellschaft, die mit MEGGLE den Namen der Unternehmensgruppe führt. Im Dezember 2021 war der Produktionsstandort in Gebesee (Thüringen) in MeggleBakery GmbH umbenannt worden.