BVE aktualisiert Branchenleitfaden für Deutschen Nachhaltigkeitskodex

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hat jetzt die dritte Auflage ihres Branchenleitfadens für den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) veröffentlicht. Nach ihren Angaben soll die Publikation Unternehmen der Ernährungswirtschaft helfen, sich auf die wesentlichen Ziele und Anforderungen zu konzentrieren sowie Nachhaltigkeitsinformationen effizient aufzuarbeiten. Erstberichterstatter erhielten einen leichten Einstieg in das Thema, während erfahrene Unternehmen den Leitfaden als Rahmenwerk für die Fortentwicklung und eine bessere Vergleichbarkeit ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten einsetzen könnten. Der DNK sei vom Rat für Nachhaltige Entwicklung erstellt, um den Nachhaltigkeitsgedanken in der Wirtschaft voranzubringen, erläuterte die BVE. Der Kodex unterstütze Unternehmen, die freiwillig für sich und andere mehr Transparenz über ihre Leistungen und Ziele schaffen wollten und helfe Berichtspflichtigen, ihren Pflichten nachzukommen. Zudem ermögliche er, Aktivitäten für Geschäftspartner und Kunden transparent und vergleichbar zu machen. Der Leitfaden kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden. (www.bve-online.de/download/dnk-leitfaden-2022) (AgE)

Preise am Milchmarkt weiter auf dem Vormarsch

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland sind im vergangenen Jahr laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gegenüber 2020 um rund 610 000 t oder 1,9 % auf 31,94 Mio t gesunken; bereinigt um den Schalttag ergab sich ein Minus von 1,6 %. Zuletzt hat sich der Abstand zur Vorjahreslinie jedoch verringert; laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lagen die Milchanlieferungen an die hiesigen Molkereien Mitte Februar nur noch um 0,6 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Aufgrund der guten Nachfrage für Milchprodukte tendierten die Preise meist fest. Im Handel mit Blockbutter ist die Marke von 6 Euro/kg erreicht worden; die amtliche Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde am 23. Februar im Spannenmittel um 2,5 Cent auf 5,95 Euro/kg bis 6,00 Euro/kg angehoben. Für die Päckchenbutter wird von der Börse nach Anpassung der Kontraktpreise im März ein Notierungsanstieg erwartet. Bei Schnittkäse zog die Notierung in Hannover für Gouda und Edamer im Block am unteren Spannenende um 10 Cent auf 4,40 Euro/kg an; alle anderen Werte behielten ihr vergleichsweise hohes Niveau. Weiter gut gefragt – aber wenig verfügbar – blieb Milchpulver. Magermilchpulver zur Verfütterung verteuerte sich laut Kemptner Börse vergangene Woche im Schnitt um 2 Cent auf 3,65 Euro/kg bis 3,68 Euro/kg. Bei den Lebensmittelqualitäten stieg der Mindestpreis um 5 Cent auf 3,75 Euro/kg an; der Spitzenpreis blieb mit 3,80 Euro/kg jedoch stabil. Auch bei Vollmilchpulver waren vergangene Woche im oberen Preissegment keine weiteren Aufschläge mehr möglich; am unteren Ende legten die Verkaufspreise jedoch um 5 Cent auf 4,75 Euro/kg zu. Am Molkenpulvermarkt traf laut ZMB ein geringes Angebot auf eine gute Nachfrage. Hier ging es mit den Preisen für Futtermittelqualitäten im Schnitt um 1,5 Cent auf 1,34 Euro/kg bis 1,35 Euro/kg nach oben. Beim Verkauf an die Lebensmittelindustrie ließ sich ein durchschnittlicher Zuschlag je Kilogramm von 3,5 Cent erzielen, die Ware wurde zwischen 1,40 Euro und 1,48 Euro gehandelt.
Die anziehenden Notierungen für Butter und Magermilchpulver haben den vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechneten Rohstoffwert der Milch auf ein neues Rekordniveau gehoben. Laut ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Februar bei 56,3 Cent/kg; das waren 2,0 Cent mehr als im Vormonat und 23,4 Cent beziehungsweise 71,1 % mehr als im Februar 2021. Zum Anstieg des Rohstoffwertes gegenüber Januar trugen sowohl die bessere Verwertung auf der Eiweißseite als auch diejenige beim Fett bei. So lag der durchschnittliche Preis für Magermilchpulver im Februar an der Kemptener Börse bei 365,40 Euro/100 kg; das waren 18,80 Euro oder 5,4 % mehr als im Vormonat. Zudem legte die durchschnittliche Butternotierung in Kempten gegenüber Januar um 5,10 Euro oder 0,9 % auf 590,40 Euro/100 kg zu.
Nahezu monatlich schraubt derweil aufgrund der guten Markt- und Absatzlage die neuseeländische Molkerei Fonterra die Prognose für ihren Milcherzeugerpreis nach oben. Wie die Molkereigenossenschaft am vergangenen Donnerstag mitteilte, soll in der noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff auf dem Rekordniveau zwischen 9,30 NZ$ (5,51 Euro) und 9,90 NZ$ (5,87 Euro) liegen. Im Vergleich zur vorherigen Prognose im Januar wurde das Spannenmittel um 0,40 NZ$ (0,24 Euro) auf 9,60 NZ $ (5,69 Euro) heraufgesetzt. Das bereits hohe Auszahlungsniveau der Vorsaison würde damit um 27,3 % übertroffen. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell wird mit der Prognosekorrektur auf den Anstieg der Weltmarktpreise für Milchprodukte sowie die anhaltend gute globale Nachfrage reagiert. „Seit der letzten Anpassung unserer Prognose sind die Durchschnittspreise für Vollmilchpulver an der Global Dairy Trade (GDT) um 10,3 % und für Magermilchpulver um 8,4 % gestiegen. Beide Produkte sind wichtige Treiber für unseren Milchpreis“, erklärte Hurrell. Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten rechne er in Europa und in den USA nicht mit einem starken Wachstum der Milcherzeugung. Für Fonterra selbst erwartet er in Neuseeland im Vergleich zur Vorsaison einen Rückgang des verarbeiteten Milchfeststoffes um 3,8 % auf 1,48 Mio kg; Schuld daran seien ungünstige Witterungsbedingungen für das Grasland. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5928 Euro) (AgE)

12. Berliner Milchforum wieder mit Präsenzpublikum

Das 12. Berliner Milchforum als Branchentreff mit Vortragsveranstaltungen und Fachausstellung wird in diesem Jahr am 7. und 8. April in der Hauptstadt als Hybridveranstaltung durchgeführt und damit wieder für Präsenzbesucher offen sein. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) als Veranstalter mitteilten, wird die Tagung unter dem Motto „Die Milch macht’s – nachhaltig und erfolgreich?“ im Hotel Berlin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV) durchgeführt. Dabei steht insbesondere die Agenda der neuen Bundesregierung mit mehr Klima- und Umweltschutz, ein Umbau der Nutztierhaltung, nachhaltiges Wirtschaften und eine mögliche Herkunftskennzeichnung im Blickpunkt. Diese Themen betreffen den Veranstaltern zufolge auch die Milchbranche und bedürfen bezüglich ihrer Machbar- und Finanzierbarkeit eines intensiven Diskurses innerhalb der Branche und mit der Politik. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden Vertreter aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Handel das Thema „Label ohne Ende – Reicht künftig der Platz auf der Milchverpackung?“ am ersten Tag des Milchforums erörtern. Am zweiten Tag werden unter anderem die Themen Markt, Nachfragetrends und Nachhaltigkeit sowie Zukunftsfragen der Milcherzeugung im Fokus stehen. Dazu werden kompetente Redner vortragen und sich der Diskussion stellen. Das vollständige Programm ist im Internet abrufbar; Anmeldungen für die Präsenz- oder Onlineteilnahme sind ab sofort zu einem Frühbucherpreis möglich. (www.berliner-milchforum.de) (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 23. Februar

In Deutschland setzt sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung fort. Die Molkereien erfassten in der 6. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,6 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Abstand zur Vorjahreslinie hat sich weiter auf 0,6 % verringert, wobei das Milchaufkommen im Vorjahr um die gleiche Zeit durch eine Kälteperiode reduziert war. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt marginal um 0,1 % höher als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise zuletzt teilweise etwas nachgegeben. Magermilchkonzentrat und Rohmilch wurden weiter zu hohen Preisen gehandelt, die aber niedriger waren als in der Vorwoche. Ursachen waren dem Vernehmen teilweise Personalengpässe durch hohe Krankenstände in den Molkereien und Transportprobleme. Industrierahm hat sich hingegen weiter befestigt.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist nach wie vor ausgesprochen fest. Gekennzeichnet ist die Situation vor allem durch die knappe Warenverfügbarkeit. Die Hersteller in Deutschland verfügen über eine sehr gute Auftragslage und sind für die kommenden Monate bereits weitgehend ausgebucht. Die bestehenden Kontrakte werden zügig abgerufen und die Auslieferungen erfolgen wegen der geringen Rohstoffverfügbarkeit teilweise zögerlich. Die Nachfrage hält weiter an. Innerhalb der EU ist das Kaufverhalten hinsichtlich der Fristigkeit unterschiedlich. Teilweise besteht dem Vernehmen noch Bedarf für Lieferungen im ersten Halbjahr.
Am Weltmarkt ist die Nachfrage aktuell je nach Region unterschiedlich. Asien scheint derzeit zurückhaltender nachzufragen, während neue Impulse aus Nordafrika kommen. Das Angebot ist nicht nur innerhalb der EU, sondern auch weltweit gering. Die Preise tendieren weiterhin fester. Als Kostentreiber erweisen sich außerdem die hohen Energiekosten. Lebensmittel- und Futtermittelware werden zu erneut etwas festeren Preisen gehandelt.
Vollmilchpulver ist weiterhin gefragt, während das Angebot aufgrund der hohen Rohstoffkosten und geringen Rohstoffverfügbarkeit eingeschränkt ist. Die Preise haben sich in Deutschland weiter nach oben entwickelt.
Feste Tendenzen halten auch am Markt für Molkenpulver an. Die Nachfrage wird für Futter- und Lebensmittelware als gut bezeichnet. Das Kaufinteresse trifft auf ein geringes Angebot. Beide Qualitäten werden zu festeren Preisen gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Frankreich: Milcherzeugung leicht geschrumpft

Die französischen Milchbauern haben ihre Produktion im vergangenen Jahr insgesamt etwas zurückgefahren. Wie der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) jetzt berichtete, wurden 2021 rund 23,52 Mrd l Milch erzeugt; gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Rückgang von 1,5 %. Noch immer stammte mit einem Anteil von 77,9 % die meiste Milch von Betrieben, die konventionell wirtschaften und keinem Programm abgeschlossen sind. Mit geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) und geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) wurden 2021 laut Agreste 16,9 % des Gesamtaufkommens vermarket, nach 16,7 % im Vorjahr. Deutlicher stieg der Anteil der Biomilch, und zwar von 4,7 % im Jahr 2020 auf 5,2 %. In der weiteren Verarbeitung wurden dem Statistischen Dienst zufolge 2,66 Mrd l Milch haltbar gemacht; das entsprach einem Rückgang um 8,6 %. Rückläufig war auch die Herstellung von Joghurt und Milchdesserts, die 2021 im Vorjahresvergleich um 4,8 % auf 1,97 Mio t gedrosselt wurde. Ausgeweitet wurde hingegen die Produktion von Butter, und zwar um 1,1 % auf 357 300 t. Auch die französischen Käsehersteller konnten ihre Erzeugung ausweiten: Laut Agreste wurden 2021 – ohne Fonduekäse – insgesamt 1,71 Mio t Käse vermarktet; das waren 2,5 % mehr als im Vorjahr. Die Gesamtmenge an Frischkäse belief sich dabei auf knapp 598 200 t und lag damit um 3,7 % über dem Niveau von 2020. Auch die Produktion von Weichkäse wurde ausgeweitet, und zwar um 1,2 % auf 404 400 t. Beim Schnittkäse wurden insgesamt 249 100 t hergestellt; das entsprach einem Plus von 3,7 %. Rückläufig war derweil die Erzeugung von Hartkäse, die um 0,7 % auf etwa 340 800 t gedrosselt wurde. Auch beim Molkepulver wurde die Vorjahresmenge nicht erreicht; mit 490 600 t wurden 1,5 % weniger als noch 2020 hergestellt. Anders als die Milchbauern konnten die Halter von kleinen Wiederkäuern die Milcherzeugung erneut steigern. Nach Angaben von Agreste wurden im vergangenen Jahr 504,71 Mio l Ziegenmilch und 301,04 Mio l Schafsmilch gesammelt; das entsprach einer Zunahme um 0,7 % beziehungsweise 1,5 %. (AgE)

BBV fordert Weitergabe des Preisaufschlags für Konsummilch

Anfang vergangener Woche hat der Discounter Aldi die Verbraucherpreise für konventionelle Trinkmilch um 5 Cent angehoben, andere Wettbewerber folgten. Dieser Schritt kam etwas überraschend, denn nach Abschluss der Kontraktverhandlungen mit den Herstellern für Konsummilch stiegen die Preise für den Liter Milch in den Regalen Mitte Januar nur um 3 Cent. Dies hatte auf Seiten der Erzeuger angesichts ihrer stark gestiegenen Produktionskosten und des vergleichsweisen knappen Angebotes des Rohstoffes Milch für Verärgerung gesorgt. „Die Erhöhung der Trinkmilchpreise im Laden bildet die Marktrealität endlich besser ab. Entscheidend ist jetzt aber, dass die Erhöhung nicht nur in die Taschen von Aldi und Co. wandert, sondern über die Molkereien an die Milcherzeuger weitergegeben wird“, stellte der Milchpräsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Günther Felßner, am 17. Februar in München klar. Angesichts der gerade erst verhandelten Kontrakte für sechs Monate drohten nun die „Milcherzeuger in die Röhre zu schauen“ und bei dieser Preisanpassung leer auszugehen. Laut BBV ist für April 2022 die Auslobung von Trinkmilch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) der Haltungsformstufe 2 angekündigt. Einher geht damit, zumindest bei dem Programm QM+, ein Tierwohlaufschlag von 1,2 Cent pro verkauftem Kilogramm Milch, die der LEH über die Molkereien an die Landwirte zahlt. Mit den aktuellen Preiserhöhungen in den Kühlregalen verschaffe sich der Handel schon mal einen guten finanziellen Puffer, so der Landesbauernverband. „Wir Bauern erwarten, dass der Lebensmitteleinzelhandel und folglich auch die Molkereien die Milch angemessen und marktkonform honorieren“, betonte Felßner. Er fordert deshalb die Anpassung der laufenden Kontrakte an die neue Preisentwicklung. „Der Handel darf sich nicht länger selbst die Taschen füllen. Die aktuellen Preiserhöhungen müssen eins zu eins an die Landwirte weitergegeben werden“, bekräftigte der BBV-Milchpräsident. Genau dafür habe der Verband erst kürzlich in einer bayernweiten Aktion unter dem Motto „Werbegelder verprassen, aber beim Tierwohl knausern?“ demonstriert und die aktuell viel zu niedrigen Milchpreise und den zu geringen Beitrag für die Tierwohlleistungen der Erzeuger kritisiert. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. Februar

In Deutschland steigt die Milchanlieferung saisonal bedingt weiter an. In der 5. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,5 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Abstand zur Vorjahreslinie hat sich auf 1,1 % verringert, wobei das Milchaufkommen im Vorjahr um die gleiche Zeit durch einen Kälteeinbruch gedämpft war. In Frankreich wurde für die 5. Woche ein Anstieg der Milchanlieferung zur Vorwoche von 0,8 % gemeldet, womit sich die Anlieferung um 1,1 % unter der Vorjahreslinie bewegte.
Die Preise am Markt für flüssigen Rohstoff bewegen sich weiter auf hohem Niveau. Obwohl die Milchverarbeitung durch Corona-bedingte Personalengpässe stellenweise immer wieder herausfordernd ist, kommt es am Rohstoffmarkt zu keiner Entspannung. Industrierahm tendiert aktuell fester, während Magermilchkonzentrat im Vergleich zu den außergewöhnlichen Preisspitzen in der Vorwoche etwas korrigiert hat. Für Rohmilch werden unverändert hohe Preise erzielt.
Am Markt für Magermilchpulver hat sich die Lage erneut fester entwickelt. Es wird über eine gute Nachfrage berichtet. Schwerpunktmäßig wird für Termine im zweiten Quartal verhandelt. Auch für das dritte Quartal nimmt das Kaufinteresse zu und es werden vermehrt Gespräche geführt. Für längerfristige Termine wird wegen der verschiedenen Unsicherheiten recht abwartend agiert. Von Käufern aus dem Binnenmarkt gehen vermehrt Anfragen ein.
Die Nachfrage für Exporte ist je nach Region unterschiedlich und aktuell im Nahen Osten überdurchschnittlich. Der Nachfrage steht nach wie vor ein geringes Angebot gegenüber. Die Produzenten verfügen bereits über gut gefüllte Auftragsbücher und können nur sehr eingeschränkt weitere Mengen anbieten. Am Weltmarkt ist auch das Angebot aus anderen Regionen der Welt begrenzt. Käufer, die noch kurz- und mittelfristigen Bedarf abdecken müssen, sind zunehmend bereit, höhere Preise anzulegen. Die Preise sind erneut und zuletzt deutlicher gestiegen. Bei Lebensmittelware kam es zu deutlichen Aufschlägen. Auch Futtermittelware wird zu höheren Preisen gehandelt.
Weitere Preissteigerungen sind auch am Markt für Vollmilchpulver zu beobachten. Hier erreichen die Erlöse von Woche zu Woche neue Höchststände. Die anhaltende Nachfrage trifft weiterhin auf ein geringes Angebot, zumal lukrative Verwertungsalternativen für den Rohstoff bestehen.
Weiterhin sehr fest auch die Lage am Markt für Molkenpulver. Die insgesamt gute Nachfrage hält weiter an und die Preise für Futter- und für Lebensmittelware bewegen sich weiter nach oben, wenn auch in kleineren Schritten als bei Milchpulver. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Aldi erhöht Trinkmilch nochmal um 5 Cent

Aldi trägt den Marktkräften von Angebot und Nachfrage endlich etwas mehr Rechnung, erklärt der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) in einer Pressemitteilung. Der Lebensmitteleinzelhändler hob demnach die Preise für die Konsummilch nochmals um 5 Cent pro Liter an. Die ersten Wettbewerber seien dem Schritt am 16. Februar bereits gefolgt. Vollmilch der Eigenmarken kostet jetzt 88 Cent, die fettarme Variante liegt mit 80 Cent im Regal.
Angepasst worden seien nur die Preise für die konventionelle Konsummilch, also Frisch-, ESL- und H-Milch. Die Biomilch der Eigenmarken liegt nach Angaben des VMB weiterhin mit 99 Cent für die fettarme Variante und mit 1,09 Euro pro Liter für die Vollmilch im Regal.
Offen bleibe, inwieweit die mitten in der laufenden Kontraktzeit vorgenommene Anpassung mit einer Änderung der Vertragskonditionen zwischen Handel und Molkerei einhergeht. Zumindest besteht auch für die Milcherzeuger, deren Milch zur Verarbeitung an Konsummilchhersteller geht, wieder etwas mehr Hoffnung auf eine schnellere Milchpreisanpassung nach oben, so der VMB. (Topagrar.com)

Global Dairy Trade: Preise für Milchprodukte weiter im Höhenflug

An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) hat sich der starke Aufwärtstrend der Preise für Milchprodukte weiter fortgesetzt.
Bei der Handelsrunde am 16. Februar wurden alle Produkte mit Aufschlägen gehandelt. Der zusammenfassende Preisindex stieg gegenüber der Versteigerung von Anfang Februar um 4,2 % und hat damit allein seit Jahresbeginn um 13,5 % zugelegt. Bei der jüngsten Auktion wurde der höchste Stand seit fast neun Jahren erreicht; es fehlen nur noch 3,6 % zum Allzeitrekord vom April 2013.
Überdurchschnittlich stark stieg bei der aktuellen Auktion der Preis für Magermilchpulver, nämlich um 6,0 % auf 4.295 $/t (3.795 Euro) im Mittel aller gehandelten Kontrakte. Das vom Umsatz her wichtigste Produkt Vollmilchpulver erlöste mit durchschnittlich 4.503 $/t (3.979 Euro) 4,2 % mehr als bei der Handelsrunde von vor zwei Wochen. Gut gefragt war auch Butter, für welche die Käufer einen Aufschlag von 5,1 % auf 6.686 $/t (5.908 Euro) zahlen mussten. Der durchschnittlich Kontraktpreis für Cheddarkäse legte um 3,5 % auf 5.881 $/t (5.197 Euro) zu. Zudem verteuerten sich wasserfreies Milchfett um 1,2 % und Laktose um 3,4 % gegenüber Anfang Februar. (AgE)

QM+ geht im April an den Start

Im Rahmen des Qualitätssicherungssystems für die Milcherzeugung (QM-Milch) haben Landwirtschaft, Molkereiwirtschaft und der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gemeinsam das Tierwohlprogramm QM+ entwickelt, welches ab April 2022 auf Milchprodukten im Kühlregal zu finden sein wird. Wie QM-Milch Anfang Februar mitteilte, wurden dafür zusätzliche Tierwohl- und Tiergesundheitskriterien definiert, die auf teilnehmenden Milchviehbetrieben umgesetzt und streng kontrolliert werden. Erzeuger und Molkereien, welche QM+ erfüllen, können ihre Milch in der Stufe 2 der Haltungsformkennzeichnung des LEH vermarkten. Diese steht unter anderem für komfortablere Ställe mit weichen Liegeflächen, zusätzliches Beschäftigungsmaterial sowie mehr Bewegungsfreiheit für die Tiere. Im Programm sind ferner die Infrastruktur für das Antibiotikamonitoring und die Schlachtbefunddatenerfassung integriert. Wichtiger Bestandteil des Programms QM+ ist auch ein Finanzierungsmodell zur Vergütung des höheren Erfüllungsaufwands. Laut Branchenvereinbarung besteht das Ziel, dass Milcherzeuger für QM+ einen zusätzlichen Aufschlag von 1,2 Cent/kg Milch erhalten, der vom Handel als Tierwohlbetrag je Kilogramm Rohmilchäquivalent an die Molkereien gezahlt wird. Die Umsetzung dieser Vereinbarung erfolgt laut QM unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Zulässigkeit. Ein wesentlicher Vorteil für die an QM+ teilnehmenden Milchviehbetriebe wird darüber hinaus die Möglichkeit sein, dass sie ihre Schlachtkühe ohne weiteres Audit in der Initiative Tierwohl (ITW) Rindfleisch vermarkten dürfen, die ebenfalls im Frühjahr 2022 an den Start gehen soll. Gleichzeitig mit dem Start von QM+ will sich das gesamte System QM-Milch weiterentwickeln. Auch der QM-Standard wird in Zukunft auf Milchprodukten ausgelobt werden können, als Stufe 1 der Haltungsformkennzeichnung. Allerdings haben einige Ketten des LEH bereits angekündigt, auf diese Stufe sukzessiv zu verzichten und mittelfristig nur noch die Stufen 3 und 4 listen zu wollen. Deshalb haben die QM-Gremien der Organisation zufolge bereits beschlossen, dass noch im ersten Halbjahr 2022 das Programm QM++, in dem auch die Mindestkriterien der Stufe 3 der Haltungsformkennzeichnung berücksichtigt werden, umsetzungsreif ausgearbeitet wird. (AgE)

Bayerische Bauern fordern Haltungswechsel von Aldi

Vor mehreren Aldi-Filialen in Bayern ist es Anfang Februar zu Protesten von Landwirten gekommen. Sie warfen dem Discounter vor, mit teuren und großen Anzeigen einen Haltungswechsel für mehr Tierwohl anzukündigen, gleichzeitig aber bei der Bezahlung der dafür nötigen Mehrleistungen der Bauern zu knausern. „Die bayerischen Bauernfamilien sind wütend und enttäuscht. Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben wir Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohlfleisch“, kritisierte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Walter Heidl. In einem offenen Brief an Aldi hatte Heidl bereits darauf hingewiesen, dass Tierwohl eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes sei. Zu einem Haltungswechsel gehöre auch ein Ende der Niedrigpreise. Nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch hätten jedoch die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. „Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets vorhanden. Das passt einfach nicht zusammen“, so der BBV-Präsident. Er fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der Situation kleinerer Betriebe sowie die Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme. Es müsse eine schrittweise Entwicklung und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen geben. Laut Aldi soll das von ihm angebotene Frischfleisch im Jahr 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zudem soll bei Eigenmarken ab 2024 keine Frischmilch aus der Haltungsform 1 mehr verkauft werden. Betroffen davon sind laut BBV insbesondere kleinere Tierhalter und Milchbauern in Süddeutschland. Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg hätten in den vergangenen Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln könnten. Nun nutze Aldi seine Machtposition und stelle die Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährde damit die regionale Landwirtschaft. (AgE)

Kaufland setzt bei Milch auf deutsche Herkunft

Bis April dieses Jahres will Kaufland sein komplettes Trinkmilchsortiment bei den Eigenmarken auf deutsche Herkünfte umstellen. Wie das zur Schwarz-Gruppe gehörende Handelsunternehmen am 9. Februar mitteilte, wird dann die H-Milch von K-Classic und die Frischmilch von K-Bio ausschließlich aus Deutschland stammen. Die Frischmilch von K-Classic sei bereits jetzt zu 100 % aus dem Bundesgebiet. Einkaufsleiter Nachhaltigkeit bei Kaufland, Robert Pudelko zufolge sei das Unternehmen sich seiner Verantwortung für die Landwirtschaft bewusst. Dazu gehöre auch, dass wir den Kunden verstärkt landwirtschaftliche Erzeugnisse aus deutscher Herkunft zu bieten und so den deutschen Produktionsstandort zu stärken. Die Milcherzeugung sei der wichtigste Betriebszweig der deutschen Landwirtschaft. Die vollständige Umstellung des Milchsortiments auf Qualität aus Deutschland sei ein weiterer wichtiger Meilenstein, den in diesem Jahr erreicht werde. Regionale und qualitativ hochwertige Produkte spielten bei der Sortimentsgestaltung von Kaufland seit jeher eine wichtige Rolle. Dadurch werde die deutsche Landwirtschaft gestärkt und wegen kürzerer Transportwege die Umwelt geschont. Kaufland hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr das Siegel „Qualität aus Deutschland“ eingeführt, um Kunden auf die Herkunft aufmerksam zu machen. Mehr als 200 Obst- und Gemüsesartikel stammen bereits aus Deutschland, zudem rund 80 Prozent des Schweinefleischs. In diesem Jahr wird laut dem Handelskonzern das gesamte Sortiment an Schweinefrischfleisch auf deutsche Herkünfte umgestellt. Insgesamt soll das Angebot an Produkten mit deutschem Ursprung in vielen Warengruppen zukünftig weiter ausgebaut werden. (AgE)

Bio-Fachhandel verzeichnet Umsatzrückgang

Nach dem starken „Ausnahmejahr“ 2020 musste der deutsche Bio-Facheinzelhandel im vergangenen Jahr beim Umsatz Einbußen hinnehmen. Wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) am 9. Februar mitteilte, erlöste der Fachhandel 2021 insgesamt 4,21 Mrd €; das waren 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 2020 hatte der Bio-Facheinzelhandel gegenüber 2019 noch ein kräftiges Umsatzplus von 16,4 Prozent verbucht. Im Drei-Jahres-Vergleich ist der Bio-Fachhandel dem BNN zufolge seit 2019 jährlich im Mittel um sieben Prozent gewachsen. Der Bundesverband erklärte den 2021 verbuchten Umsatzrückgang mit Effekten der Urlaubsaison und wiederholten Einschränkungen für Laden-Bistros, die „negativ zum Tragen“ gekommen seien. Dieser Bereich habe einen wesentlichen Anteil am Umsatz der Bioläden. Hingegen habe der Großhandel von der Wiederaufnahme der Außer-Haus-Verpflegung durch die Belieferung von Gastronomie, Schulen und Kantinen profitiert. Laut BNN-Angaben korrelierte die Umsatzentwicklung im Naturkostfachhandel im Jahresverlauf 2021 mit der Schärfe der jeweils geltenden Corona-Maßnahmen. So hätten sich im vom langen Lockdown geprägten ersten Halbjahr die Umsatzzuwächse von 2020 zunächst fortgesetzt. Im ersten Quartal 2021 habe der Großhandel mit 635,3 Mio. € sogar noch einmal rund 10,4 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahresquartal. In den Sommermonaten, in denen die Menschen aufgrund gelockerter Corona-Maßnahmen wieder mehr gereist seien und mehr in Restaurants und Kantinen gegessen hätten, habe sich die Umsatzentwicklung entsprechend abgeschwächt. „Wenn die Außer-Haus-Verpflegung nur eingeschränkt möglich ist, wird zu Hause gekocht. Dabei setzen sich die Menschen intensiver mit ihrer Ernährung auseinander. Das führt sie konsequenterweise in den Biofachhandel“, erklärte BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel. Für 2022 rechnet der Bundesverband damit, dass die steigende Inflationsrate zusammen mit Teuerungen bei Rohwaren, Transport und Energie die Umsatzentwicklung im Biogroß- und -einzelhandel beeinflussen wird. (AgE)

Inflation bei Lebensmitteln weiter auf hohem Niveau

Die Teuerung von Lebensmitteln in Deutschland hat sich zum Jahresbeginn zwar etwas abgeschwächt, bewegt sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 11. Februar in Wiesbaden mitteilte, mussten die Konsumenten für diese Produktgruppe im Januar 2022 im Schnitt fünf Prozent mehr zahlen als im Vorjahresmonat; im Dezember hatte die betreffende Rate allerdings noch bei sechs Prozent gelegen. Die allgemeine Inflationsrate bezifferten die Wiesbadener Statistiker für den vergangenen Monat auf 4,9 Prozent, nachdem sie im Dezember mit 5,3 Proizent den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht hatte. Destatis führt das weiterhin hohe Inflationsniveau auf Lieferengpässe sowie deutliche Preisanstiege bei den vorgelagerten Wirtschaftsstufen und bei den Energieprodukten zurück. Allerdings seien die preissteigernden Basiseffekte durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung und den Preisverfall der Mineralölprodukte im vorvergangenen Jahr im Januar entfallen. Im Segment Lebensmittel mussten die Verbraucher nach Angaben der Wiesbadener Statistiker insbesondere für Speisefette und -öle sowie für Gemüse tiefer in die Tasche greifen; diese Produkte wurden in den Läden im Schnitt um 16,9 Prozent beziehungsweise 8,1 Prozent teurer angeboten als im Januar 2021. Für Molkereiprodukte einschließlich Eier wurde von den Verbrauchern im Mittel 5,8 Prozent mehr Geld gefordert. Spürbar verteuert haben sich beim Einkauf im Vorjahresvergleich auch Brot und Getreideerzeugnisse sowie Kaffee, Tee und Kakao, und zwar um durchschnittlich 4,9 Prozent und 4,4 Prozent. Bei Fleisch und Fleischwaren lag die Teuerung im Mittel bei 4,2 Prozent, für Zucker, Marmelade und Süßwaren bei drei Prozent. Die Preisaufschläge für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte beliefen sich laut Destatis im Durchschnitt auf 2,9 Prozent. Am schwächsten fiel die mittlere Teuerung bei Obst mit 2,6 Prozent aus. (AgE)

France: process of merging of Innoval, Masterrind and VikingGenetics has been stopped

The owners of Innoval in France, Masterrind in Germany and VikingGenetics (owned by Faba, Växa and VikingDanmark) in the Nordic countries, have decided to stop the process of merging the three companies Innoval, Masterrind and VikingGenetics into Arcowin. This is due to legal and technical issues, that has ended in a possible structure not being beneficial for the members. The in 2020 announced cooperation between the French breeding cooperative Evolution, the German breeding cooperative Masterrind and the Scandinavian breeding cooperative VikingGenetics (owned by the Finnish Faba, Swedish Växa and Danish Vikingdanmark) should have been realized with a merge into the new dairy and beef genetic cooperative Arcowin which would represent 53000 farmers and should have been effective on January 1, 2022. The three partners will continue to work on common breeding programs and collaborate on some R&D projects, but each company operating independently

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. Februar

Die Milchanlieferung in Deutschland steigt saisonal an, ist aber anhaltend niedriger als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 4. Woche von 2022 0,8 % mehr Milch als in der Vorwoche, aber 1,7 % weniger als in der Vorjahreswoche. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung zuletzt ebenfalls um 1,7 % unter der Vorjahreslinie.Die Preise am Markt für flüssigen Rohstoff sind in der vergangenen Woche unerwartet stark gestiegen. Für Rohmilch, Magermilchkonzentrat und Industrierahm müssen bei geringer Verfügbarkeit deutlich höhere Preise angelegt werden. Zu Beginn der laufenden Woche verlief der Handel zunächst ruhig.Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage anhaltend sehr fest. Die Nachfrage trifft weiterhin auf ein geringes Angebot. Für kurzfristige Termine sind die Mengen in den Werken verplant und man bemüht sich um fristgerechte Lieferungen. Neben der Warenverfügbarkeit stellt auch die Bereitstellung der Logistik eine Herausforderung dar. Kaufinteresse besteht am internationalen Markt und von Seiten der europäischen Lebensmittelindustrie. Die Euro-Dollar-Parität hat sich innerhalb der letzten Woche allerdings etwas ungünstiger für die EU-Exporteure entwickelt. Verhandelt wird vor allem über Lieferungen im zweiten Quartal. Auch für das zweite Halbjahr werden Gespräche geführt. Die Unsicherheit, wohin die Preise sich entwickeln könnten, führt allerdings dazu, dass man vorerst meist nicht zu langfristigen Abschlüssen kommt. Die Preise sind zuletzt erneut etwas gestiegen. Lebensmittelund Futtermittelware werden auf höherem Preisniveau gehandelt. Das Angebot an Vollmilchpulver ist wie bereits in den vergangenen Wochen sehr knapp, während auf Käuferseite anhaltend Bedarf besteht. Bei den Werken gehen immer wieder Anfragen ein. Es lassen sich höhere Forderungen durchsetzen und die Preise sind aktuell höher als je zuvor. Bei Molkenpulver sind festere Tendenzen zu beobachten. Die Preise für Futtermittelware haben sich in den vergangenen Tagen weiter befestigt. Lebensmittelware wird gut am Binnenmarkt und am Weltmarkt gut nachgefragt. Bei geringem Angebot tendieren die Preise fester. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Bayerische Bauern fordern Haltungswechsel von Aldi

Vor mehreren Aldi-Filialen in Bayern ist es am 3. Februar zu Protesten von Landwirten gekommen. Sie warfen dem Discounter vor, mit teuren und großen Anzeigen einen Haltungswechsel für mehr Tierwohl anzukündigen, gleichzeitig aber bei der Bezahlung der dafür nötigen Mehrleistungen der Bauern zu knausern. „Die bayerischen Bauernfamilien sind wütend und enttäuscht. Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben wir Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohlfleisch“, kritisierte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Walter Heidl. In einem offenen Brief an Aldi hatte Heidl bereits darauf hingewiesen, dass Tierwohl eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes sei. Zu einem Haltungswechsel gehöre auch ein Ende der Niedrigpreise. Nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch hätten jedoch die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. „Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets vorhanden. Das passt einfach nicht zusammen“, so der BBV-Präsident. Er fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der Situation kleinerer Betriebe sowie die Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme. Es müsse eine schrittweise Entwicklung und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen geben. Laut Aldi soll das von ihm angebotene Frischfleisch im Jahr 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zudem soll bei Eigenmarken ab 2024 keine Frischmilch aus der Haltungsform 1 mehr verkauft werden. Betroffen davon sind laut BBV insbesondere kleinere Tierhalter und Milchbauern in Süddeutschland. Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg hätten in den vergangenen Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln könnten. Nun nutze Aldi seine Machtposition und stelle die Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährde damit die regionale Landwirtschaft. (AgE)

Schweiz: Käseexporte legen weiter zu

Nach dem 2020 erzielten Rekord sind die Exporte von Schweizer Käse im vergangenen Jahr nochmals stark gestiegen. Wie die Switzerland Cheese Marketing (SCM) und die TSM Treuhand GmbH am 31. Januar mitteilten, wurden insgesamt 82 470 t Käse ausgeführt; das waren 5 346 t oder 6,9 % mehr als 2020. Die dabei erzielten Erlöse beliefen sich auf 756,7 Mio sfr (727,3 Mio Euro) und übertrafen den Vorjahreswert um 9,1 %. Der durchschnittliche Exportpreis lag mit 9,18 sfr/kg (8,82 Euro) auf Großhandelsniveau um 2 % höher als im Vorjahr (9.00 CHF/kg). Rund 47 % der Schweizer Milch wurden im Berichtsjahr zu mehr als 700 verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet; davon wurden fast 40 % weltweit in über 70 Länder geliefert. Der wichtigste Markt ist Europa, wo 2021 insgesamt 67 895 t beziehungsweise 82 % aller Käseexporte abgesetzt wurden. Etwa die Hälfte dieser Menge, nämlich 34 804 t, ging nach Deutschland. Dahinter folgten Italien mit 11 548 t und Frankreich mit 6 731 t. Auch die Exporte in Länder außerhalb von Europa konnten 2021 gesteigert werden, und zwar um 2,6 % auf 14 575 t. Gut lief insbesondere der Absatz in den USA; gegenüber 2020 wurde dort ein Plus von 6,5 % auf 9 716 t verzeichnet. Die beiden Organisationen hoben hervor, dass Schweizer Käse einmal mehr von den Konsumtrends profitiert habe, die auf Natürlichkeit, Handwerk und Tradition beruhten. Auch der sich weiter verbreitende vegetarische Konsumtrend habe sich positiv auf die Exportzahlen ausgewirkt. Zudem habe die heimische Käsebranche in dem durch Corona geprägten Umfeld eine hohe Dynamik und Flexibilität gezeigt. Zugelegt haben im vergangenen Jahr auch die Käseimporte der Schweiz; diese erhöhten sich um 5,7 % auf 75 774 t. Gezahlt wurden dafür insgesamt 487,7 Mio sfr (468,8 Mio Euro); das war im Vergleich zu 2020 eine Steigerung um 7,8 %. Der durchschnittliche Importpreis auf Großhandelsniveau lag im vergangenen Jahr bei 6,44 sfr/kg (6,19 Euro). Die Schweiz importierte somit deutlich günstigere Käse als sie exportierte. (Umrechnungskurs: 1 sfr = 0,9612 Euro)(AgE)

Frankreich Sodiaal will Überkapazitäten abbauen

Bei der französischen Genossenschaftsmolkerei Sodiaal steht eine Umstrukturierung an. Wie das Unternehmen in der ersten Februarwoche mitteilte, sollen Überkapazitäten abgebaut und die Wettbewerbsfähigkeit der verbleibenden Standorte verbessert werden. Man sei mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert, müsse sich auf ergiebigere Geschäftsfelder konzentrieren und unrentable Bereiche bereinigen, hieß es. Abgebaut werden sollen den Unternehmensangaben zufolge Produktionskapazitäten für haltbare Milch sowie für Zutaten von Milchprodukten für Kinder. Konkret will Sodiaal den Standort Campbon aufgeben und die dortige Milchproduktion nach Awoingt und Vienne verlagern. Auch der Standort Saint-Martin-Belle-Roche soll geschlossen werden; zudem soll die Milchpulverproduktion in Malestroit vollständig und in Bénestroff teilweise eingestellt werden. Die Produktion von Säuglingsnahrung in Montauban de Bretagne soll ebenfalls nicht länger fortgesetzt werden. Die Umstrukturierung wird nach Angaben der Sodiaal-Führung zum Abbau von insgesamt 316 unbefristeten Stellen führen. Jedem betroffenen Mitarbeiter soll mindestens ein alternativer Arbeitsplatz innerhalb des Unternehmens angeboten werden. Unterstützt werden sollen zudem die Suche nach externen Beschäftigungen und möglicherweise erforderliche Umzüge. Zugleich will sich die Genossenschaft mit Investitionen zukunftssicher aufstellen. Bis 2027 sollen 600 Mio Euro eingesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mit 450 Mio Euro will Sodiaal die Wertschöpfung bei Käse, Premium-Milch, Butter, Sahne und frischen Milchprodukten ausbauen. Weitere 150 Mio Euro sollen dazu dienen, die Absatzmärkte zu diversifizieren und die Qualität der Produkte zu steigern. Priorität soll dabei laut Sodiaal dem Export eingeräumt werden. Wachstumsmöglichkeiten sieht das Unternehmen dabei in der Außer-Haus-Verpflegung, im Großhandel sowie bei regionalen Käsesorten mit hoher Wertschöpfung. 2020 gehörten der Genossenschaft eigenen Angaben zufolge mehr als 10 000 landwirtschaftliche Betriebe in Frankreich an. Eingesammelt wurden rund 4,5 Mrd l Milch, die an insgesamt 71 Standorten verarbeitet wurden. Den konsolidierten Umsatz beziffert Sodiaal für das vorvergangene Jahr auf rund 4,84 Mrd Euro, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf 121,5 Mio Euro. (AgE)