Lidl weitet Haltungskennzeichnung auf Milch aus

Ab diesem Jahr kennzeichnet Lidl sukzessive Milch und Milchprodukte seiner Eigenmarken mit der Haltungskennzeichnung, erklärt der Lebensmittelhändler in einer Pressemitteilung. Damit schaffe das Unternehmen nach Frischfleisch und Wurst in einer weiteren Warengruppe über alle vier Haltungsstufen vollständige Transparenz, sodass Kunden sich beim Kauf bewusst für mehr Tierwohl entscheiden können.
Milch aus Deutschland
Als Erstes will der Lebensmittelhändler die Haltungsform auf Trinkmilchverpackungen aufbringen, die laut Lidl bereits heute zu 100 % aus Deutschland stammt. Mit der Haltungsform will Lidl den Kunden die Leistungen der heimischen Landwirte für mehr Tierwohl einfach und verständlich näher bringen. Je höher die Haltungsstufe, umso mehr Platz im Stall und Auslauf haben die Milchkühe, heißt es in der Pressemitteilung.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft sei das Unternehmen schon heute Vorreiter in Sachen Tierwohl in der Branche: 100 % der Biomilch sind nach Bioland-Standard zertifiziert, 65 % des Trinkmilchsortiments sollen zukünftig mit den Haltungsformstufen 3 bzw. 4 ausgelobt werden. (Topagrar.com)

Aldi stellt auf Milch aus tierwohlgerechteren Haltungsformen um

Die Supermarktkette Aldi will bis spätestens 2030 im Eigenmarkensortiment nur noch Milch aus den tierwohlgerechteren Haltungsformen drei und vier anbieten. Aktuell stammen laut Konzernangaben bei Aldi Nord und Aldi Süd 25 Prozent der Milch aus den Haltungsformen drei und vier. In einem ersten Schritt soll der Anteil bis 2023 auf 40 Prozent steigen. Bis 2024 will die Supermarktkette dann komplett auf Milch aus der niedrigsten Haltungsform eins verzichten, auch soll ab 2024 für das Eigensortiment nur noch Milch aus deutscher Herkunft bezogen werden. «Spätestens bis 2030» soll dann die gesamte Milch im Eigenmarkensortiment bei Aldi Nord und Aldi Süd aus den Haltungsformen drei und vier stammen.
Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte die Ankündigung, mahnte die Politik jedoch zur Schließung von Lücken im Ordnungsrecht. Dem Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, zufolge sollten Produkte aus tierschutzwidriger Anbindehaltung – egal, ob ganzjährig oder saisonal – raus aus den Sortimenten. So erlaube die Haltungsform zwei noch immer eine saisonale Anbindehaltung der Kühe. Diese stehen laut Tierschutzbund häufig die überwiegende Zeit des Jahres angebunden im Stall. An die Politik appellierte er, den Tierschutz in den Ställen sicherzustellen. Der Tierschutzbund kritisiert seit Langem, dass es bis heute keine konkreten gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Milchkühen gebe. Ebenso fordert er ein Verbot jedweder Anbindehaltung.

DRV und MIV fordern Ausnahmeregeln zur Sicherung der Versorgung

Aufgrund steigender Corona-Infektionen von Mitarbeitern mit der Omikron-Variante haben der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) vor möglichen Versorgungsengpässen gewarnt. Beide Verbände forderten am 5. Januar Ausnahmeregelungen für Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur, also auch für die Beschäftigten der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Der DRV mahnte speziell eine kürzere Quarantäne-Zeit für Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur an. „Bei einer stark ansteigenden Verbreitung von Omikron muss die Versorgung der Bevölkerung mit in Deutschland produzierten Lebensmitteln gesichert bleiben“, so DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. Die Bundesregierung müsse bei ihren Überlegungen zur Eindämmung der Welle zwingend die Bedürfnisse der systemrelevanten Agrar- und Ernährungswirtschaft berücksichtigen. Dafür sei es unbedingt notwendig, für ein störungsfreies Zusammenspiel von landwirtschaftlicher Erzeugung sowie Verarbeitung und Absatz von Nahrungsmitteln zu sorgen. Dazu zähle, dass ausreichend Kapazitäten in der Logistik und der Vermarktungskette vorhanden seien. Es dürfe an keiner Stelle Engpässe bei der Versorgung geben. Dies müsse die Politik berücksichtigen, erklärte Holzenkamp im Vorfeld der Bund-Länder-Konferenz am vergangenen Freitag. Die Landwirte hätten sich in den zurückliegenden zwei Jahren mit großer Kraft gegen die Krise und ihre Auswirkungen gestemmt und seien ihrer gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung mehr als gerecht geworden. „Dies verdient größten Respekt“, betonte der DRV-Präsident.
Der MIV appellierte an die Bundesregierung, unverzüglich präventive Rechtsverordnungen und Ausnahmeregelungen zusammen mit den Bundesländern für ein flexibleres Arbeitszeitmanagement zu erlassen. „Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens und den damit verbundenen Quarantänebestimmungen besteht die Gefahr, dass in Kürze ein erheblicher Teil der Beschäftigten in der Milchwirtschaft für Wochen als Arbeitskraft ausfällt“, erklärte MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser. Ohne die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitregelungen würde das die Versorgungssicherheit mit Milch und Milcherzeugnissen gefährden. „Wir brauchen eine Rechtsverordnung, die den Betrieben der Milchwirtschaft bei erhöhten Infektions- und Quarantänezahlen kurzfristig ein flexibleres Arbeitszeitmanagement ermöglicht“, betonte Heuser. So sollte es unter anderem Ausnahmeregelungen bei der Sonntagsarbeit und den Zwölf-Stunden-Schichten geben. Ferner sollte die Bundesregierung die Länder auffordern, flankierende Allgemeinverfügungen zu erlassen.
Darüber hinaus fordert der MIV, dass Beschäftigte der kritischen Infrastruktur beim Impfen, Boostern und Freitesten im Quarantänefall vorrangig behandelt und hierfür entsprechende Maßnahmen beschlossen werden. Als eine der systemrelevanten Branchen trage die Milchindustrie eine erhebliche Verantwortung zur Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. „Es gilt, die Kette von der Milcherzeugung über die Verarbeitung bis in die Regale des Handels ungeachtet der heftigen externen Einflüsse weiterhin aufrecht zu erhalten“, so Heuser. Das sei bisher gut gelungen, worauf die Branche auch stolz sei. (AgE)

Frankreich: Wechsel in der Führung des Dachverbandes der Ernährungsindustrie

Der Dachverband der französischen Ernährungsindustrie (ANIA) wird die Verantwortung für seine Geschäfte in neue Hände legen. Wie der Verband in der vergangenen Woche mitteilte, wird der La-République-en-marche-(LREM)-Abgeordnete Mickaël Nogal nach dem Ende der Sitzungsperiode der Nationalversammlung am 1. März die Position des Generaldirektors übernehmen, die derzeit übergangsweise von Catherine Chapalain und Gilles Rouvière ausgefüllt wird. Nogal wurde 2017 im Alter von erst 26 Jahren als Vertreter des Départements Haute-Garonne ins Parlament gewählt und fungiert dort als stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Zuvor war der künftige Generaldirektor der ANIA in verschiedenen Funktionen in der Agrar- und Ernährungsindustrie tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung für institutionelle Beziehungen bei Orangina Suntory France. Nach Angaben des ANIA hat sich Nogal während seiner parlamentarischen Arbeit bewusst nicht mit den Belangen der Agrar- und Ernährungsindustrie befasst. „Ich bin sehr stolz und glücklich, meine Erfahrung in den Dienst des größten Industriezweiges des Landes stellen zu dürfen“, erklärte Nogal. Er will gemeinsam mit Verbandspräsident Jean-Philippe André daran arbeiten, die Verbindungen innerhalb der Branche zu stärken und Frankreich zu einer Spitzenposition im Ernährungsbereich zu verhelfen. (AgE)

Kroatischer Weichkäse jetzt geschützt

Die Europäische Kommission hat der Aufnahme des kroatischen Weichkäses „Lički škripavac“ in das EU-Register der geschützten geografischen Angabe (g.g.A.) stattgegeben. Wie die Brüsseler Behörde dazu mitteilte handelt es sich um einen Käse aus Kuhvollmilch mit einer „charakteristischen Gummikonsistenz“. Hergestellt wird die Spezialität in der Gespanschaft Lika-Senj. Schwerpunkte der Fortführung der traditionellen Herstellung liegen in den Gebirgszügen Velika Kapela und Velebit sowie an der Küste von Lika. Das Ansehen des Erzeugnisses wird durch verschiedene traditionelle handwerkliche und kulturell-künstlerische Veranstaltungen unterstrichen, die die herkömmliche Produktion, die Bräuche und das kulturelle Erbe der Region Lika präsentieren. Die Bezeichnung wird in die entsprechende Liste aufgenommen, die bereits gut 1 570 Erzeugnisse umfasst. Weitere Informationen finden sich in der eAmbrosia-Datenbank der EU-Kommission. (AgE)

DRV-Bilanz 2021: Genossenschaften haben sich „überwiegend gut behauptet“

Die genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft haben sich 2021 in einem schwierigen Umfeld „überwiegend gut behauptet“. Darauf hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) am 3. Januar in einer ersten Bilanz für das abgelaufene Kalenderjahr hingewiesen (Dokumentation). Demnach sind die addierten Umsätze der 1 766 genossenschaftlichen Unternehmen gegenüber 2020 um geschätzte 5,4 % auf insgesamt rund 68 Mrd Euro gewachsen. Die gesamten Erlöse der Warenwirtschaft als stärkste Sparte sind laut der heute veröffentlichten DRV-Schätzung für 2021 gegenüber dem Jahr davor um 9 % auf rund 41 Mrd Euro gestiegen. Maßgeblich für diese Entwicklung seien zweistellige Preissteigerungen in den Bereichen Saatgut, Düngemittel, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Energie und Baustoffe gewesen. Jedoch hätten sich die verkauften Mengen in nahezu allen Bereichen rückläufig entwickelt. Der Umsatz der insgesamt 524 Agrargenossenschaften lag im abgelaufenen Kalenderjahr dem DRV zufolge mit geschätzten etwa 1,5 Mrd Euro nur leicht über dem 2020 erreichten Niveau. Einerseits sei die Getreideernte 2021 mit 41 Mio t witterungsbedingt unterdurchschnittlich ausgefallen; zugesetzt hätten den Agrargenossenschaften außerdem die hohen Preise für Futter, Energie und Düngemittel. Preistreibend bei Futtermitteln habe insbesondere der verteuerte Frachtraum als Folge von Störungen in den globalen Lieferketten gewirkt, stellte der Raiffeisenverband fest. Die Versorgung der Betriebe mit Grundfutter sei aber insgesamt ausreichend gewesen.
Für die Milcherzeuger und Molkereien war 2021 nach Angaben des DRV ein „zufriedenstellendes“ Jahr. Ihre Umsätze lagen gemäß den vorläufigen Schätzungen bei 14,1 Mrd Euro, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 3,5 % bedeutet. Hingegen habe sich 2021 für die Unternehmen der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft erneut als „Jahr der Extreme“ erwiesen, so der Raiffeisenverband. Die fortschreitende Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der deshalb von mehreren Drittländern verhängte Exportstopp habe zu enormen Überhängen am Markt und zu einem erheblichen Preisverfall geführt. Unter dem Strich geht man beim DRV davon aus, dass der gesamte Umsatz dieser Sparte im Jahresvergleich um 8,5 % auf etwa 6,1 Mrd Euro geschrumpft ist. Hingegen hätten die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft im Jahresvergleich einen stabilen Gesamterlös von schätzungsweise 3,7 Mrd Euro erzielt, wobei aber die Entwicklung der Umsätze je nach Produktgruppe stark gestreut habe. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 5. Januar

In Deutschland steigt die Milchanlieferung saisonal an. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 50. Woche 1,0 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich auf 2,4 % verringert. Für die 51. Woche lagen zum Redaktionsschluss noch keine vollständigen Daten vor. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie sowohl in der 50. wie auch in der 51. Woche um 2,8 % unterschritten.
Die Preise für flüssigen Rohstoff sind über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel für die Jahreszeit ungewöhnlich fest geblieben. Es waren kaum Preisabschläge zu beobachten. Hinzu kamen knappe Logistikkapazitäten und hohe Frachtkosten. Die Verfügbarkeit von Industrierahm hat sich etwas verbessert. Magermilchkonzentrat blieb auch über die Feiertage knapp und wird aktuell bei festeren Preisen gesucht.
Am Markt für Magermilchpulver haben sich die Aktivitäten in den beiden vergangenen Wochen feiertagsbedingt beruhigt. Viele Marktteilnehmer waren oder sind noch in Weihnachtsferien, so dass zuletzt weniger neue Abschlüsse zu Stande gekommen sind als üblich. Für einen Jahresbeginn ist die Lage derzeit außergewöhnlich fest. Die Produktionskapazitäten konnten über die Feiertage dem Vernehmen nicht voll ausgelastet werden, da der Rohstoff für die Trocknung knapp war und die Zukaufsmöglichkeiten begrenzt waren. Zusätzlicher Rohstoff war anders als in den meisten Vorjahren nicht vorhanden. So wurde in der Regel auch nur für bestehende Verträge produziert und zusätzliche Partien konnten nicht angeboten werden.
Bei den Werken gehen indessen aber kontinuierlich weitere Anfragen für neue Abschlüsse ein, vor allem auch für Exporte. Die deutschen Werke haben die Mengen, die in den kommenden Monaten produziert werden, bereits zu einem sehr hohen Teil verplant, so dass neue Anfragen oder gar Neukunden nicht angenommen werden können.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben auch über den Jahreswechsel fest tendiert und es werden erneut höhere Preise gefordert. Auch für Futtermittelware müssen höhere Preise angelegt werden.
Die Lage bei Vollmilchpulver ist weiter von einem geringen Angebot gekennzeichnet. Auch hier gehen immer wieder neue Anfragen bei den Werken ein und es werden festere Preise gefordert.
Bei Molkenpulver wird ebenfalls von einer geringen Verfügbarkeit für die kommenden Monate berichtet. Die Preise für Futter- und für Lebensmittelware tendieren fester.
(Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Rohstoffwert Milch steigt im Dezember auf 52,4 Cent

Der Kieler Rohstoffwert Milch* steigt im Dezember 2021 gegenüber dem Vormonat um 2,3 Cent auf 52,4 Cent/kg an (+4,6 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat Dezember 2020 ergibt sich eine Differenz von 20,7 Ct/kg bzw. ein Anstieg innerhalb eines Jahres von +65,4 %.
Mehr Infos zum aktuellen Milchmarkt und den Preisentwicklungen gibt es immer zum Ende der Woche in unserem Format „Die Milchwoche“ unter der Rubrik Markt.
*Gilt für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, ab Hof des Milcherzeugers, ohne Mehrwertsteuer, d.h. durchschnittliche Erfassungskosten vom Milcherzeuger bis zur Molkerei in Höhe von 1,4 Cent je kg Milch sind berücksichtigt.

MIV fordert flexiblere Arbeitszeitregelungen, um Versorgung mit Milch und Milcherzeugnissen sicherzustellen

Anlässlich steigender Corona-Infektionen in Deutschland, insbesondere mit der Omikron-Variante, fordert der Milchindustrie-Verband (MIV) die Bundesregierung auf, unverzüglich präventive Rechtsverordnungen und Ausnahmeregelungen zusammen mit den Bundesländern für ein flexibleres Arbeitszeitmanagement zu erlassen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Milch und Milcherzeugnissen sicherzustellen.
Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des MIV: „Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens und den damit verbundenen Quarantänebestimmungen besteht die Gefahr, dass in Kürze ein erheblicher Teil der Beschäftigten in der Milchwirtschaft für Wochen als Arbeitskraft ausfällt. Ohne die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitregelungen würde das zu einem deutlichen Engpass in der Produktion und Logistik führen und die Versorgungssicherheit mit Milch und Milcherzeugnissen gefährden.“
Der MIV appelliert an die Bundesregierung, jetzt unverzüglich präventiv zu handeln. „Wir brauchen eine Rechtsverordnung, die den Betrieben der Milchwirtschaft bei erhöhten Infektions- und Quarantänezahlen kurzfristig ein flexibleres Arbeitszeitmanagement ermöglicht“, sagt Eckhard Heuser weiter. So sollte es u. a. Ausnahmeregelungen bei Sonntagsarbeit und 12-Stunden-Schichten geben. Ferner sollte die Bundesregierung bei der in dieser Woche anstehenden Bund-Länder-Runde die Bundesländer auffordern, flankierende Allgemeinverfügungen auch auf Länderebene zu erlassen.
Darüber hinaus fordert der MIV, dass Beschäftigte der kritischen Infrastruktur beim Impfen, Boostern und Freitesten im Quarantänefall vorrangig behandelt und hierfür entsprechende Maßnahmen beschlossen werden. Als eine der systemrelevanten Branchen trägt die Milchindustrie eine erhebliche Verantwortung zur Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. Die Molkereien stehen dabei in enger Verbindung mit den Milcherzeugern – schließlich geben Kühe jeden Tag Milch. Eckhard Heuser: „Es gilt, die Kette von der Milcherzeugung über die Verarbeitung bis in die Regale des Handels ungeachtet der heftigen externen Einflüsse weiterhin aufrecht zu erhalten. Das ist bisher gut gelungen, worauf wir auch stolz sind.“

Internationale Milchpreise nahezu konstant

Der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume beim Global Dairy Trade legte um 0,3 % auf 4.247 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex ist damit um 3 Punkte auf 1,336 Punkte gestiegen und somit auf dem Niveau wie Ende 2021.
Während Cheddar einen deutlichen Preisanstieg verzeichnen konnte (+4,9 % auf 5.487 $/t), sind die meisten Produkte nahezu konstant geblieben: Vollmilch (unverändert, 3.866 $/t), Magermilchpulver (+1,0 % auf 3.773 $/t), Butter (+0,3 % auf 5.868 $/t), Buttermilchpulver (+1,0 % auf 3.654 $/t). Wasserfreies Milchfett ist im Preis gesunken (-0,7 % auf 6.668 $/t). Laktose und Süßmolkenpulver wurden diese Woche nicht gehandelt. Die gehandelte Menge lag mit 30.685 t über dem Niveau der vergangenen Auktion (30.375 t). (Topagrar.com)

Ireland: total milk production hat increased

In Northern Ireland from 1990 till 2019 the total milk production has increased 81 percent but the number of cows increased only 13 percent. In the same period the CO2 emission of milk production decreased from 1.927 kilogram CO2 equivalent per kilogram milk production in 1990 to 1240 kilogram CO2 equivalent per kilogram milk in 2019.

Globale Milchproduktion wächst moderat

Trotz relativ hoher Notierungen für Milchprodukte am Weltmarkt dürfte die globale Rohmilcherzeugung im kommenden Jahr erneut nur moderat wachsen. Davon geht das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner aktuellen Prognose zum Weltmilchmarkt aus. Die Washingtoner Analysten erwarten, dass die führenden Milchproduzenten der Welt ihre Erzeugung gegenüber 2021 insgesamt um rund 5,29 Mio t oder 1,0 % auf 549,4 Mio t ausdehnen werden. Im laufenden Jahr dürfte der Zuwachs bei etwa 4,5 Mio t oder 0,8 % liegen. Am stärksten soll dabei 2022 dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge die Kuhmilcherzeugung in Indien zulegen, und zwar um 2 Mio t auf 98,0 Mio t. Da das Land aber beim Welthandel kaum eine Rolle spielt, hat das global gesehen auch kaum Auswirkungen. Für die EU-27 als weltweit größten Erzeuger erwarten die US-Experten einen moderaten Produktionsanstieg gegenüber 2021 um 0,7 % auf 146,7 Mio t. Auch in den USA soll sich die Expansion der Milcherzeugung 2022 fortsetzen; erwartet wird dort ein Anstieg um 680 000 t oder ebenfalls 0,7 % auf 103,28 Mio t. Wichtige Faktoren seien dabei weitere Leistungssteigerungen je Kuh.
Mehr Rohmilch dürfte 2022 dem USDA zufolge außerdem in Australien erzeugt werden – nach Produktionseinbußen im laufenden Jahr. Für „Down Under“ wird ein Zuwachs von 1,1 % auf 9,1 Mio t erwartet. Vorteilhaft wirke sich dabei neben den hohen Erzeugerpreisen auch die Lockerung von coronabedingten Reiseeinschränkungen aus, wodurch sich die Verfügbarkeit von Arbeitskräften verbessere, erläuterte das US-Agrarressort. Für Neuseeland sagt es eine Milchproduktion von 22,25 Mio t voraus, womit die sehr hohe diesjährige Menge noch um 10 000 t übertroffen würde. Dabei soll die anhaltende Abstockung des Kuhbestands durch höhere Milchleistungen überkompensiert werden. Argentinien dürfte seine Milcherzeugung 2022 nach Einschätzung des US-Ministeriums im Vorjahresvergleich zum dritten Mal in Folge ausweiten, diesmal um 200 000 t oder 1,7 % auf 12,1 Mio t. Damit würde sich das Wachstum im Vergleich zu 2021 und 2020 aber verlangsamen. Die Gewinnmargen der Erzeuger stünden wegen steigender Betriebsmittelkosten zunehmend unter Druck, hieß es zur Begründung. Dies könnte auch in anderen Ländern den Produktionszuwachs bremsen.
Dem erwarteten globalen Produktionszuwachs dürfte auch ein weiterer Anstieg der Nachfrage nach Molkereiprodukten im kommenden Jahr gegenüberstehen. Im Einzelnen prognostiziert das USDA für 2022 eine Trinkmilchnachfrage von 192,92 Mio t; das wären 2,20 Mio t oder 1,2 % mehr als im Vorjahr. Der Bedarf an Käse soll um 340 000 t oder 1,6 % auf 21,43 Mio t steigen, der an Butter um 260 000 t oder 2,4 % auf 11,18 Mio t. Für die Nachfrage nach fettarmen Trockenmilcherzeugnissen wird ein Zuwachs um 90 000 t oder 2,3 % auf 3,97 Mio t vorausgesagt. Relativ besonders spürbar soll sich der weltweite Bedarf an Vollmilchpulver erhöhen, und zwar um 130 000 t oder 3,5 % auf 3,80 Mio t.
Auch die EU-Exporteure von Milchprodukten dürften von der zunehmenden Nachfrage am Weltmarkt profitieren. Mit Blick auf die Käseausfuhren der Union prognostiziert das USDA für 2022 im Jahresvergleich einen Zuwachs um 10 000 t auf 1,42 Mio t. Davon dürfte der größte Teil in das Vereinigte Königreich, die USA und nach Japan geliefert werden. Den Magermilchpulverexport der EU-27 beziffern die Washingtoner Fachleute für 2022 auf 825 000 t; das wäre 1 % mehr als für dieses Jahr veranschlagt, aber noch deutlich weniger als 2019, als die Rekordmenge von 946 000 t Magermilchpulver ausgeführt worden war. Die wichtigsten Bestimmungsländer dürften China und Algerien bleiben. Dabei geht das US-Agrarressort davon aus, dass die EU-Magermilchpulverherstellung ebenfalls um etwa 1 % gesteigert wird, und zwar auf 1,56 Mio t. Darüber hinaus erwarten die Washingtoner Fachleute gegenüber 2021 eine Zunahme der EU-Butterausfuhren um 2 % auf 255 000 t. Jedoch würde die Union damit deutlich hinter ihren 2019 und 2020 realisierten Exportmengen bleiben; damals wurden 302 000 t beziehungsweise 316 000 t Butter exportiert. (AgE)

Australien: Mit weniger Kühen zu neuem Milchrekord

In Neuseeland haben die Kühe in der Ende Mai abgeschlossenen Saison 2020/21 so viel Milch gegeben wie nie zuvor; bei den Inhaltsstoffen wurden ebenfalls neue Rekordmarken aufgestellt. Dabei hat sich die Zahl der Milchkühe gegenüber der vorherigen Saison 2019/20 um rund 17 800 Tiere oder 0,4 % auf 4,90 Millionen Stück verringert. Wie aus der jetzt veröffentlichten Jahresstatistik der neuseeländischen Milchverbände DairyNZ und LIC hervorgeht, sind die Rohmilchanlieferungen an die Molkereien 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % auf die neue Höchstmarke von 21,71 Mrd l gestiegen; die Verarbeitung der Milchinhaltsstoffe Fett und Protein legte um 2,7 % auf zusammen 1,95 Mrd kg zu. Im Berichtsjahr gab es 11 034 Milchkuhherden, wobei der durchschnittliche Bestand im Vorjahresvergleich um vier Tiere auf 444 Kühe zunahm. Im Mittel betrug die Produktionsfläche der Milchbauern 155 ha, auf denen je Hektar 2,86 Kühe gehalten wurden. Bei den Rassen setzen die neuseeländischen Erzeuger immer stärker auf eine Kreuzung von Holstein-Friesian und Jersey-Kühen, die zuletzt 49,6 % des Gesamtbestandes ausmachten. Dahinter folgten mit 32,5 % reinrassige Holstein-Friesian und mit 8,2 % die Jersey-Kühe. Auf Rekordniveau lag im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die Milchleistung der Tiere; eine Herde gab im Mittel fast 1,97 Mio l Milch. Die Milchleistung der Durchschnittskuh stieg im Vorjahresvergleich um 3,0 % auf 4 426 l, was einer Produktion von 222 kg Milchfett und 175 kg Eiweiß entsprach. Der Geschäftsführer von DairyNZ, Dr. Tim Mackle, erläuterte, dass sich der Trend zu „mehr Milch von weniger Kühen“ fortsetze. „Die Landwirte konzentrieren sich auf die Entwicklung effizienterer Kühe und Haltungssysteme mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck“, erläuterte der Geschäftsführer. Allerdings hätten auch die günstigen Witterungsbedingungen und die Verlängerung der Melksaison bei guten Preisen zu dem Rekordergebnis geführt. Der LIC-Vorstandsvorsitzende David Hazlehurst berichtete, dass die Farmer „auf Kuhqualität statt Quantität“ setzten und immer mehr in erstklassige Genetik investierten, um die Produktivität ihrer Tiere zu steigern. So werde auch das Ziel erreicht, den ökologischen Fußabdruck ihrer Betriebe zu reduzieren, denn allen sei klar, dass in Zeiten des Klimawandels nicht mehr, sondern bessere Kühe gemolken werden müssten. (AgE)

USDA stellt 550 Millionen Dollar für den Lebensmittelsektor bereit

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) stellt insgesamt 450 Mio $ (398,7 Mio Euro) für den Kauf von im eigenen Land hergestellten Lebensmitteln für die Nahrungsmittelhilfe und zusätzlich 100 Mio $ (88,6 Mio Euro) für Kreditbürgschaften im Agrar- und Lebensmittelsektor zur Verfügung. Dieses Budget ist Teil des bereits im Juni 2021 angekündigten Etats von 4 Mrd $ (3,544 Mrd Euro) im Rahmen der „Build Back Better“-Initiative zur Stärkung des Lebensmittelsektors. Wie das USDA am 6. Dezemberg in Washington erklärte, sollen im Einzelnen bis zu 400 Mio $ (354,4 Mio Euro) für Lebensmitteleinkäufe bei benachteiligten Landwirten und Viehzüchtern für die Nahrungsmittelhilfe ausgegeben werden. Diese Beihilfen würden im Rahmen von nicht wettbewerbsorientierten Kooperationsvereinbarungen mit Bundesstaaten und Stammesverwaltungen vergeben. Außerdem würden Lebensmitteltafeln und das System der Nahrungsmittelnotversorgung mit insgesamt 50 Mio $ (44,3 Mio Euro) bezuschusst. Laut Landwirtschaftsminister Tom Vilsack sollen die Maßnahmen die wirtschaftlichen Möglichkeiten für historisch unterversorgte Erzeuger erweitern, „indem wir den Regierungen der Bundesstaaten und Stämme erlauben, lokale und regionale Lebensmittel sowie Getränke zu kaufen und zu verteilen, die gesund, nahrhaft und einzigartig für ihr geografisches Gebiet sind“. Vilsack geht davon aus, dass die zusätzlich bereitgestellten Kreditbürgschaften rund 1 Mrd $ (886 Mio Euro) an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisieren, um die Fleisch- und Geflügelverarbeitungskapazitäten deutlich zu erweitern und die Lebensmittelversorgungskette zu stärken. Diese Darlehensgarantien ergänzen das bereits im Juli 2021 angekündigte Budget von 500 Mio $ (443 Mio Euro) für die Förderung von Investitionen in den Ausbau der Fleisch- und Geflügelverarbeitung. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8860 Euro) (AgE)

Australien: Milcherzeugung profitabel

Die Milcherzeuger in Australien haben im Wirtschaftsjahr 2020/21 die profitabelste Saison seit 2013/14 erlebt und können auch im laufenden Jahr auf steigende Milchpreise hoffen. Ein Anstieg der Milchproduktion ist jedoch nicht zu erwarten, und die Nettogewinne auf den Höfen dürften wegen steigender Produktionskosten sogar abnehmen. So lautet zumindest die aktuelle Prognose des Branchenverbandes Dairy Australia. Diesem zufolge ist die australische Milchproduktion 2020/21 erstmals seit vielen Jahren wieder leicht gestiegen, und zwar um 0,7 % auf 8,858 Mrd l. Doch seit dem Start in die neue Saison im Juli liegen die Anlieferungen deutlich unter der Vorjahreslinie, im Zeitraum von Juli bis Oktober im Schnitt um 2,9 %. Laut Dairy Australia sind dafür auch die starken Regenfälle durch das Wetterphänomen La Niña verantwortlich, welche die Futterernte und -qualität beeinträchtigt haben und zu geringeren Milchleistungen der Kühe führten. Hinzu kämen der Arbeitskräftemangel auf den Farmen und die hohen Preise am Rindermarkt, was den Wiederaufbau der Herden bremse. Grundsätzlich seien die Aussichten für den Milchmarkt aber positiv, weil die globale Produktion nicht zu stark wachse und die Nachfrage weltweit und auch in Australien angezogen habe. Der Verband schätzt, dass der Milchpreis am heimischen Markt gegenüber der Saison 2020/21 um 7 % zulegen kann. Allerdings müssen die Erzeuger mit weiter steigenden Produktionskosten rechnen, was die höheren Erlöse mehr als aufzehren dürfte. Der Verband rechnet mit einer Zunahme der variablen Kosten um 17 % und der gesamten Produktionskosten um gut 11 %. Im vergangenen Wirtschaftsjahr hatte ein australischer Milchviehbetrieb im Schnitt Erlöse von insgesamt rund 1,59 Mio A$ (992 000 Euro), von denen nach Abzug der Produktionskosten, Zinszahlungen und Pachten 256 666 A$ (160 080 Euro) übrig blieben. Zwar dürften die Erlöse 2021/22 trotz leicht rückläufiger Milcherzeugung steigen, doch könnte durch den erwarteten Anstieg der Produktionskosten der Nettogewinn der Milcherzeuger um rund 13 % auf 222 140 A$ (138 550 Euro) sinken. Dies wäre im längerfristigen Vergleich allerdings immer noch ein überdurchschnittliches Ergebnis.(Umrechnungskurs: 1 A$ = 0,6237 Euro)

Belarus verhängt Einfuhrverbot für westliche Lebensmittel

Belarus hat auf Sanktionen der Europäischen Union reagiert und seinerseits ein Einfuhrverbot für Lebensmittel aus der Gemeinschaft verhängt. Weißrussischen Medienberichten zufolge sollen neben der EU auch die USA, Kanada, das Vereinigte Königreich sowie die Schweiz, Norwegen, Island und eine Reihe von Balkanländern von dem Embargo betroffen sein. Wie eine Sprecherin der EU-Kommission am 9. Dezember auf Anfrage von AGRA EUROPE erläuterte, sollen die Maßnahmen aus Minsk am 1. Januar kommenden Jahres in Kraft treten. Laut einem von den belarussischen Behörden veröffentlichten Dekret gilt die Maßnahme unter anderem für verschiedene Kategorien u. a. von Milch und Milchprodukte, Süßwaren, Salz sowie Obst und Gemüse. Ausgenommen vom Einfuhrverbot sind hingegen Babynahrung wie auch laktosefreie Milch und Milchprodukte sowie Nüsse. Medienberichten zufolge lässt es sich die belarussische Regierung offen, weitere Produkte auf ihre Verbotsliste zu setzen. Minsk wies darauf hin, dass sich heimische Importeure, Hersteller und Einzelhandelsketten nun darauf konzentrierten, Waren, die nicht im Inland produziert würden, aus „befreundeten Staaten“ einzuführen.
Die Kommissionssprecherin unterstrich derweil, dass die Brüsseler Behörde mit der Analyse des Anwendungsbereichs und der möglichen Auswirkungen des belarussischen Einfuhrstopps für Lebensmittel unter anderem aus der Europäische Union begonnen habe. Im Anschluss werde man „die notwendigen Schritte unternehmen“. Laut Kommission hat Weißrussland Anfang Dezember eine „Resolution über Handelsbeschränkungen“ verabschiedet, die zunächst für eine Dauer von sechs Monaten am 1. Januar 2022 in Kraft treten wird. Belarussischen Medienberichten zufolge hat das Land in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 aus Ländern, die Sanktionen gegen die Republik verhängt haben, Lebensmittel im Gesamtwert von mehr als 530 Mio $ (469 Mio Euro) importiert.
Besorgt über das Minsker Vorgehen zeigte sich die Europäische Vereinigung der Frischwarenerzeuger (Freshfel Europe). Laut Informationen des Dachverbandes werden sich die Handelsrestriktionen vor allem auf europäische Obst- und Gemüseexporte auswirken. Den Verbandsangaben zufolge machen die Lieferungen nach Belarus aktuell rund 10 % der EU-Frischwarenexporte in Drittländer aus. Das Embargo soll Ausfuhren im Umfang zwischen 400 000 t und 500 000 t im Wert von rund 300 Mio Euro betreffen. Freshfel erinnerte daran, dass die derzeitigen Ausfuhren von Frischwaren durch einen wachsenden Protektionismus sowie das Corona-Geschehen ohnehin verschiedene Hürden zu überwinden hätten. Der Generaldelegierte von Freshfel Europe, Philippe Binard, beklagte, dass der europäische Obst- und Gemüsesektor einmal mehr als „Geisel internationaler geopolitischer Auseinandersetzungen“ genommen werde.
Binard erinnerte daran, dass das russische Embargo im Jahr 2014 den Frischwarensektor schwer getroffen und jährliche Exporte von mehr als 2 Mio t unterbunden habe. Die Branche trage bereits ein Drittel der durch das russische Embargo verursachten Kosten in Höhe von 7,5 Mrd Euro. Darüber hinaus hätten in den letzten Jahren auch die Vereinigten Staaten Obst und Gemüse aus der Europäischen Union, darunter vor allem Zitrusfrüchte, in ihre Vergeltungsmaßnahmen miteinbezogen. Deutlich weniger besorgt zeigte sich indes der Europäische Dachverband der Milchindustrie (EDA). Er erklärte gegenüber AGRA-EUROPE, bei den Exporten für Milchprodukte habe Belarus im vorigen Jahr lediglich Platz 33 der EU-Handelspartner eingenommen und decke einen Anteil von lediglich 0,4 % ab. Noch geringer sei die Rolle des Landes mit Blick auf die Einfuhren von Milcherzeugnissen. Hier liege der Belarus in der Rangliste auf Platz 56 und importiere nur 0,2 % des EU-Bedarfs. (AgE)Umrechnungskurs: 1 $ = 0,885 Euro)

Fonterra hebt Milchpreisprognose auf Rekordniveau an

Die anziehenden Preise für Milchprodukte am Weltmarkt werden den Milcherzeugern in Neuseeland im laufenden Wirtschaftsjahr 201/22 sehr wahrscheinlich hohe Einnahmen bescheren. Mit Fonterra hat die mit Abstand größte Molkerei des Landes am 3.12. ihren Lieferanten eine Rekordauszahlungsleistung in Aussicht gestellt. Bereits zum zweiten Mal in der noch bis Ende Mai 2022 laufenden Saison wurde die Milchpreisprognose heraufgesetzt. Das genossenschaftliche Unternehmen geht nun davon aus, dass es eine Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff zwischen 8,40 NZ$ (5,08 Euro) und 9,00 NZ$ (5,44 Euro) geben wird. Im Vergleich zur Prognose von Anfang November liegt das jetzige Spannenmittel mit 8,70 NZ$ (5,26 Euro) um 0,30 NZ$ (18 Eurocent) höher, gegenüber der Schätzung im Juni zu Saisonbeginn um 0,70 NZ$ (42 Eurocent). Das bereits überdurchschnittliche Niveau der Vorsaison würde damit um 15,4 % übertroffen, der bisherige Rekord aus der Kampagne 2013/14 von 8,40 NZ$ (5,08 Euro) um 3,6 %. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell ist die Anhebung des Milchpreises Resultat „einer anhaltend starken Nachfrage nach Milchprodukten in einer Zeit eines begrenzten weltweiten Angebots“. Die hohen Futtermittelpreise in den USA hätten dort den Anstieg der Milcherzeugung gebremst, und auch in Europa sei die Milcherzeugung geringer als erwartet. In Neuseeland selbst lägen die Anlieferungen in den vergangenen Monaten um rund 3 % unter der Vorjahreslinie. Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen dürfte sich der Abstand jedoch verringern; für die gesamte Saison rechnet Hurrel mit einem um etwa 1 % auf 1,525 Mio kg Milchfeststoff rückläufigen Aufkommen bei Fonterra. Auf der Vermarktungsseite hat dem Geschäftsführer zufolge die Nachfrage in China zuletzt leicht nachgelassen, war in anderen Teilen der Welt aber stark und wird es voraussichtlich auch bleiben. Hurrell wies darauf hin, dass der Anstieg des Rohmilchpreises die Gewinnmarge der Molkerei schmälern werde. Insgesamt würden aber mit dem prognostizierten Milchpreis in dieser Saison gut 13,2 Mrd NZ$ (8,0 Mrd Euro) über das Milchgeld in den ländlichen Raum fließen. Ein Unsicherheitsfaktor sei aber die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie mit der neuen Omikron-Variante. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6042 Euro)(AgE)

Neue Attachés sollen Lebensmittelexport beflügeln

Die britische Regierung setzt acht neue Attachés auf „vorrangigen Märkten“ zur Ankurbelung des Lebensmittel- und Getränkeexports ein. Dieses Vorhaben ist Teil des Londoner Maßnahmenpakets zum Abbau von Handelshemmnissen und zur Erschließung neuer Exportmöglichkeiten weltweit. Die Unternehmen sollen tatkräftig dabei unterstützt werden, ihren Anteil auf etablierten und neuen internationalen Märkten zu steigern. Wie das Ministerium für Internationalen Handel am 30.11. in London mitteilte, sollen die Attachés China, die USA, Indien, Kanada und Mexiko sowie Wachstumsmärkte in der Golfregion, in Afrika, Südamerika und den asiatisch-pazifischen Raum abdecken. Auch in Europa, „dem Schlüsselmarkt der Regierung“, sollen zusätzliche Kapazitäten und Ressourcen zur Verfügung stehen. Das Ressort wies darauf hin, dass beispielsweise die derzeit eingesetzten Attachés in China und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entscheidend dazu beigetragen hätten, den Zugang für eine breitere Produktpalette zu sichern, das Exportwachstum voranzutreiben und Beziehungen zu den Handelspartnern aufzubauen beziehungsweise zu vertiefen. Die Attachés sollen in den britischen Botschaften und Konsulaten im Ausland tätig werden. Ziel ist es nach den Worten von Landwirtschaftsminister George Eustice, dass die Menschen im In- und Ausland „Schlange stehen, um britische Produkte zu kaufen“. Laut Ressortangaben belief sich der Gesamtwert der Exporte der britischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie im Jahr 2020 auf 21,7 Mrd £ (25,7 Mrd Euro) (Umrechnungskurs: 1 £ = 1,1823 Euro). (AgE)

Geringes Rohmilchangebot führt zu festen Preisen für Milchprodukte

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland dürften Anfang Dezember ihren saisonalen Tiefpunkt überwunden haben; in einigen Bundesländern wurde im Vorwochenvergleich wieder mehr Rohstoff angedient. Das Rohmilchangebot bleibt jedoch knapp bemessen; laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde die Vorjahreslinie zuletzt um 3,1 % unterschritten. Dies schränkt bei vielen Molkereien die Möglichkeiten zur Steigerung der Produktion von Milcherzeugnissen ein, was angesichts der regen Nachfrage durchaus angesagt wäre. Die Preise am Produktmarkt tendierten deshalb weiter fest. Die Vorweihnachtszeit hat laut dem Verband der Micherzeuger Bayern (VMB) zu einer vermehrten Backaktivität in den Privathaushalten geführt. Entsprechend groß ist die Nachfrage in den Geschäften für die Päckchenbutter, wozu laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten auch die aktuelle Pandemiesituation mit einem wieder abnehmenden Außer-Haus-Verzehr beiträgt. Die Notierung für geformte Butter blieb am 1. Dezember in Kempten jedoch wegen der gültigen Kontraktvereinbarungen unverändert. Für die Blockbutter hob die amtliche Kommission die Notierung jedoch am unteren Ende um 5 Cent auf 5,20 Euro/kg und am oberen um 10 Cent auf 5,45 Euro/kg an. Sie berichtete, dass kaum Geschäfte mit Frischware zustande kämen, es müsse wegen des knappen Angebots auf gefrostete Lagerware zurückgegriffen werden.
Nur begrenzt verfügbar war in der vergangenen Woche auch Schnittkäse. Laut Analysten gab es umfangreiche Bestellungen – vor allem aus dem Lebensmittelhandel -, dem aber nur sehr niedrige Lagerbestände gegenüberstanden. Teilweise mussten Auslieferungen gekürzt werden, und zusätzliche Lieferanfragen konnten nicht erfüllt werden. Nachgelassen haben hingegen wegen der Corona-Situation die Bestellungen aus dem Großverbraucherbereich und saisonal auch der Export in die Mittelmeerländer. Die amtliche Notierung in Hannover für Gouda und Edamer als Blockware wurde am 1. 12. um 10 Cent auf 3,65 Euro/kg bis 3,95 Euro/kg angehoben. Die Preisfeststellung für die Brotware dieser Schnittkäsesorten blieb vorerst stabil; gleiches galt in Kempten auch für Hartkäse.

Der Milchpulvermarkt war auch Anfang Dezember von einem knappen Angebot geprägt. Das galt insbesondere für Magermilchpulver, welches national wie international gut gefragt blieb. Laut ZMB zeigten die Kunden dabei Interesse an langfristigen Verträgen, um ihre Versorgung abzusichern. Dem Analysten aus Berlin zufolge reicht das Angebot aber wohl nicht aus, um alle Anfragen bedienen zu können. Selbst die Abwicklung der bestehenden Kontrakte sei aufgrund der Rohstoffknappheit und den Engpässen bei Verpackungsmaterial und Logistik eine Herausforderung. In den Verhandlungen für zukünftige Lieferungen würden auch wegen der gestiegenen Kosten für Verpackungsmaterialien und Energie höhere Preise von den Herstellern gefordert. In der vergangenen Woche konnten diese laut Kemptener Börse bei lebensmitteltauglichem Magermilchpulver im Verkauf einen Aufschlag von 5 Cent auf 3,20 Euro/kg bis 3,35 Euro/kg erzielen. Zudem stiegen die Abgabepreise für die Futtermittelware im Schnitt um 3,5 Cent auf 3,16 Euro/kg bis 3,20 Euro/kg. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Magermilchpulverqualitäten ist ungewöhnlich gering. Vollmilchpulver war ebenfalls nur begrenzt verfügbar, aber gesucht. Die Hersteller konnten laut Kemptener Börse in der Spitze ihr Produkt für 4,20 Euro/kg verkaufen; das waren 10 Cent mehr als in der Vorwoche; das untere Preisniveau blieb mit 3,95 Euro/kg unverändert. Ohne preisliche Änderungen blieb – trotz guter Nachfrage – Molkenpulver. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 1. Dezember

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich weiter an im Saisontief, könnte aber ihren Tiefpunkt durchschritten haben. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 46. Woche 0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde weiter deutlich um 3,1 % unterschritten. In Frankreich schrumpfte der Rückstand gegenüber der Vorjahreswoche zuletzt auf 3,0 %.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat in der vergangenen Woche zeitweise leicht nachgegeben. Industrierahm tendiert in der laufenden Woche wieder etwas fester. Bei Magermilchkonzentrat wird teilweise von einer Seitwärtsbewegung und teilweise wieder höheren Preisen berichtet.
Die Lage am Magermilchpulver ist weiterhin so fest wie seit mehreren Jahren nicht. Die Nachfrage für neue Geschäftsabschlüsse aus dem europäischen Binnenmarkt und vom Weltmarkt hält weiter an. Bei den Herstellern gehen immer wieder weitere Anfragen ein, auch wenn sie teilweise nicht mehr ganz so lebhaft sind wie in der Vorwoche. Es zeigt sich, dass mehr sehr langfristige Verträge nachgefragt werden, da die Käufer offensichtlich versuchen die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch melden sich immer wieder Interessenten, mit denen seit längerem keine Geschäftsverbindung besteht. Das Angebot reicht voraussichtlich nicht aus, um alle Anfragen anzunehmen.
Die weitere Entwicklung des Milchaufkommens ist unsicher und die verfügbaren Mengen sind zu einem hohen Anteil bereits verplant. Innerhalb der Unternehmen und im Markt insgesamt nimmt der Wettbewerb um den Rohstoff absehbar zu. Die Abwicklung der bestehenden Kontrakte ist aufgrund der Rohstoffknappheit und den Engpässen bei Verpackungsmaterial und Transportkapazitäten herausfordernd. In aktuellen Verhandlungen werden erneut höhere Preise gefordert. Dabei spielen auch die deutlich gestiegenen Kosten u.a. für Verpackungsmaterial und Energie eine Rolle. Die Preise für Lebensmittelware und Futtermittelware tendieren erneut fester und liegen aktuell bei einem sehr geringen Angebot an Futtermittelqualitäten sehr eng beieinander.
Für Vollmilchpulver besteht anhaltendes Kaufinteresse für verschiedene Lieferzeiträume vom Binnenmarkt und teilweise auch vom Weltmarkt. Bei knappem Rohstoffangebot werden höhere Preise gefordert und auch durchgesetzt.
Bei Molkenpulver wird ebenfalls von festen Tendenzen berichtet. Futtermittelware wird dem Vernehmen nach etwas fester gehandelt. Lebensmittelware wird für das erste Quartal zu festen Preisen gehandelt und ist nach umfangreichen Abschlüssen nur noch begrenzt verfügbar. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu/proplanta)