Arla-Milchbauern im internationalen Vergleich schon sehr klimaeffizient

Arla-Landwirte zählen zu den klimaeffizientesten Milchproduzenten der Welt. Das zeigen die Ergebnisse eines Klimacheck-Programms der europäischen Molkereigenossenschaft Arla Foods, für das Daten von fast 8 000 Milchviehbetrieben aus sieben europäischen Ländern analysiert wurden. Demnach liegen die Arla Landwirte mit 1,15 kg CO2-Äquivalent (CO2e) pro Kilogramm Milch inklusive der Emissionen von bewirtschafteten, anmoorigen Böden im weltweiten Vergleich weit vorn. Für den nach Angaben des Konzerns „ersten europaweiten Klimacheck“ haben die Arla-Genossenschaftsmitglieder – darunter auch 1 267 deutsche Milchbauern – Daten zu 203 Fragen über ihren Herdenbestand, die Futtermittelproduktion, den Energieverbrauch sowie weitere Parameter ausgewertet und eingereicht. Die Angaben der Landwirte wurden von einem externen Klimaberater verifiziert, der sie auch bei der Erstellung ihres Aktionsplans für weitere Emissionsreduzierungen auf Basis der individuellen Daten unterstützte. „Wir sind stolz darauf, wo wir bereits heute stehen. Aber wir sind entschlossen, noch viel weiterzugehen“, erklärte Manfred Graff, deutsches Mitglied im Aufsichtsrat von Arla Foods. Nach seiner Darstellung soll der aktuell ermittelte durchschnittliche Fußabdruck aber kein Endergebnis, sondern eine Ausgangsposition für weitere Verbesserungen sein. Deshalb stellten die Klimachecks ein wichtiges Werkzeug für die erzielten Fortschritte für noch mehr Klimaeffizienz dar. Erreicht werden soll dies laut Arla über eine bessere Futtereffizienz zur Verbesserung der Milchleistung, eine gezielte Fütterung, um einen Proteinüberschuss in den Futterrationen zu vermeiden, sowie möglichst langlebige Milchkühe. Darüber hinaus wirbt der Milchverarbeiter für einen präzisen Düngemitteleinsatz zur Reduzierung des Stickstoffüberschusses aus der Futtermittelproduktion und eine verbesserte Flächennutzung, um höhere Ernteerträge zu erzielen. Dies soll dazu beitragen, dass konzernweit bis 2030 insgesamt 30 % weniger CO2e-Emissionen pro Kilogramm Milch anfallen und bis 2050 Netto-Null-CO2e-Emissionen erreicht werden. AgE

Markeninhaberin zu Änderungen am Nutri-Score bereit

Die „Agènce nationale de la Santé publique France“ als Markeninhaberin des Nährwertkennzeichnungssystems Nutri-Score ist nach eigener Auskunft grundsätzlich zu Änderungen am Berechnungs-Algorithmus bereit. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen feststellt, bedürfen solche Änderungen aber einer wissenschaftlichen Veranlassung und dürfen dem Ziel des Nutri-Score, den Verbrauchern den nährwertbezogenen Vergleich von Lebensmitteln einer Produktgruppe zu erleichtern, nicht zuwiderlaufen. Die am Nutri-Score interessierten beziehungsweise ihn unterstützenden Behörden Belgiens, Deutschlands, Luxemburgs, der Niederlande, Spaniens und der Schweiz hätten gemeinsam mit der zuständigen Behörde Frankreichs einen länderübergreifenden Koordinierungsmechanismus eingerichtet, mit dem die Anwendung des Nutri-Score zur erweiterten Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite der Lebensmittelverpackung erleichtert werden solle. Die Zusammenarbeit erfolge im Rahmen eines Lenkungsausschusses und eines Wissenschaftlichen Gremiums. Die Aufgabe des Wissenschaftlichen Gremiums besteht der Bundesregierung zufolge darin, mögliche Weiterentwicklungen des Nutri-Score-Systems für eine bessere Gesundheit der Verbraucher – einschließlich des Zusammenspiels mit Ernährungsempfehlungen – zu prüfen. Das Gremium erarbeite Empfehlungen und lege diese dem Lenkungsausschuss zur Entscheidung vor. Der Ausschuss entscheide über die Vorschläge des Wissenschaftlichen Gremiums sowie über alle anderen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Umsetzung des Nutri-Score. Die Beschlüsse des Lenkungsausschusses seien im Innenverhältnis für die Markeninhaberin bindend, so die Bundesregierung. Diese weist außerdem darauf hin, dass die EU-Kommission einen Legislativvorschlag für ein einheitliches verpflichtendes Nährwertkennzeichnungsmodell für Ende 2022 angekündigt habe. Im Vorfeld führe die EU-Behörde im laufenden Jahr eine Folgenabschätzung durch, wobei sie verschiedene Arten von erweiterten Nährwertkennzeichnungen anhand von bereits innerhalb der Europäischen Union verwendeten Modellen untersuchen werde. AgE

BNN sieht Bioprodukte durch den Nutri-Score benachteiligt

Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) sieht Bioprodukte durch den in Deutschland auf freiwilliger Basis eingeführten Nutri-Score benachteiligt. Diese Kennzeichnung solle den Verbrauchern die Lebensmittelauswahl erleichtern und sie bei einer gesünderen Ernährung unterstützen, doch wichtige Faktoren würden dabei nicht berücksichtigt, so etwa der Verarbeitungsgrad oder Zusatz- und Ersatzstoffe, erklärte der Verband am 22. April. Dadurch benachteilige der Nutri-Score Biolebensmittel erheblich, weshalb diese Kennzeichnung von den Herstellern im Naturkostfachhandel bisher kaum genutzt werde. Hochwertige Inhaltsstoffe wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, ein hoher Ballaststoffgehalt und sekundäre Pflanzenstoffe würden in der Bewertung bestimmter Produktgruppen gar nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt, obwohl sie ein ganz wesentlicher Bestandteil gesunder und ausgewogener Ernährung seien, kritisierte der Verband. Im Gegensatz zu konventionell produzierten Lebensmitteln, die beispielsweise Zuckerersatzstoffe enthalten könnten, die vom Nutri-Score nicht erfasst würden, werde bei der Herstellung von Biolebensmitteln weitestgehend auf synthetische Ersatzstoffe verzichtet. Nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Ersatzstoffen sei zugelassen. Erste, bislang unveröffentlichte, Umfragen haben nach Angaben von BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel gezeigt, dass das Fehlen des Nutri-Scores Einfluss auf die Kaufentscheidung hat. Jäckel geht davon aus, dass der Erwartungsdruck auf die Biobranche steigen wird, allein dadurch, dass die großen konventionellen Lebensmittelhersteller und -händler den Nutri-Score verstärkt nutzen. Doch in seiner aktuellen Form biete der Nutri-Score keine ausreichende Orientierung für eine gesunde Ernährung, so Jäckel. Aus Sicht der Bio-Branche müsse der Nutri-Score-Algorithmus deshalb überarbeitet werden. Um die Situation zu ändern, hat der BNN jetzt in Bioläden und im Naturkostfachhandel eine Verbraucherkampagne gestartet, um die Kunden aufzuklären. Das Kampagnenmaterial für den Point-of-Sale umfasse einen Informationsflyer, der verbrauchergerechte Hintergrundinformationen liefere, und drei Plakatmotive. Anhand von konkreten Produktbeispielen würden die Kritikpunkte der Biobranche am Nutri-Score dargestellt und erklärt. Ergänzt würden die Print-Materialien durch digitale Formate für die Social-Media-Kanäle, unter anderem digitale Share-Pics und kurze Videos. (AgE)

Milchdialog: Kontraktverhandlungen müssen höheres Milchgeld bringen

Die im „Milchdialog“ organisierten Verbände haben die Molkereien aufgefordert, die anstehenden Kontraktverhandlungen für die „Weiße Linie“ mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu nutzen, um das Milchgeld für die Bauern spürbar anzuheben. Die deutlich gestiegenen Preise für Milchprodukte am globalen wie am nationalen Markt sowie die höheren Kurse an den Termin- und Handelsbörsen ließen dies zu, betonten die Organisationen am 21. April in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die bäuerlichen Vertreterinnen und Vertreter des Milchdialogs erwarten, dass „sich diese Markt- und Preisentwicklung eins zu eins auf den Milcherzeugerpreis niederschlägt“, erklärten der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Land schafft Verbindung (LsV), das European Milk Board (EMB), das MEG Milch Board und die Freien Bauern. Ihnen zufolge wurde genug gesprochen aber zu wenig gehandelt. Jetzt müssten die Molkereivertreter ihrer Verantwortung für die Milcherzeuger gerecht werden und dafür sorgen, dass endlich deutlich höhere Milcherzeugerpreise bei den Milchviehhaltern ankommen. Die sogenannte Weiße Linie – darunter Trinkmilch – könne aber nur der Anfang sein. Neben allen anderen Segmenten, für die in den nächsten Wochen Kontrakte mit dem LEH abzuschließen seien, müsse auch für den Anteil der Rohmilch, der in die industrielle Verarbeitung oder in den Export gehe, ein wesentlich höheres Erlösniveau umgesetzt werden. „Die Kostenentwicklung der Milcherzeugung macht einen Milcherzeugerpreis, bei dem mindestens eine „Vier“ vorne steht, geradezu existenziell notwendig“, forderten die Verbände. Um dauerhaft und nachhaltig höhere Auszahlungspreise für die Bauern zu erzielen, sei es aber auch notwendig, die Lieferbeziehungen mit entsprechenden Verträgen zu modernisieren. Auch Mehrwertprogramme, mit denen höhere Produktionsstandards entsprechend vergütet werden könnten, stünden Bauern grundsätzlich offen gegenüber. Eine strukturelle Verbesserung der Situation der Erzeuger lasse sich letztlich aber nur durch eine ebenbürtige Marktstellung der Landwirtschaft mit dem Verarbeitungssektor erreichen, unter anderem durch eine entsprechende Änderung der EU-Agrarmarktpolitik. (AgE)

Nachfrage für Milchprodukte noch in der „Nachosterdelle“

Die nach den Osterfeiertagen abgeschwächte Nachfrage für Milchfettprodukte hat in der vergangenen Woche noch nicht wieder zu vorheriger Stärke zurückgefunden; sie blieb aber insgesamt gesehen auf einem für die Jahreszeit normalen Niveau. Die Abrufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) seien noch überschaubar, teilte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten mit. Preisliche Auswirkungen auf die kontraktgebundene Päckchenbutter gab es jedoch nicht; die Notierung blieb am 21. April in Kempten stabil. Bei der losen Blockbutter wurde die amtliche Preisfeststellung jedoch im Vorwochenvergleich um 5 Cent auf eine Spanne von 3,95 Euro/kg bis 4,05 Euro/kg heruntergesetzt. Die industriellen Nachfrager hielten sich mit Käufen etwas zurück, da sie mit saisonal steigenden Milchmengen ein größeres Angebot und sinkende Preise erwarteten, erläuterte die Börse. Die Hersteller gingen jedoch bei wahrscheinlich bald steigenden Temperaturen von einem höheren Milchbedarf für die Produktion von Frischeprodukten aus, wodurch die Konkurrenz um den Rohstoff auch für die Butterherstellung intensiver werde. Vergleichsweise ruhig wurde Analysten zufolge zuletzt auch Sahne nachgefragt, deren Preise etwas nachgaben. Als relativ stabil wurde der Markt für Käse beschrieben. Die Umsätze für Hartkäse lägen auf einem normalen Niveau, der Absatz an die Industrie und im Export beginne langsam wieder Fahrt aufzunehmen, berichtete die Kemptener Börse. Bei Emmentaler und Viereckhartkäse blieb die Notierung am vergangenen Mittwoch stabil; bei der Rohmilchspezialität wurde der obere Spannenwert um 45 Cent auf 6,45 Euro/kg angehoben. Gänzlich unverändert blieben die Notierungen für Schnittkäse in Hannover. Der Absatz im LEH sei zufriedenstellend, weise aber bei den Exporten nach Südeuropa aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten Schwächen auf, berichtete die Börse. Eher ruhig als rege verlief in der vergangenen Woche das Geschäft mit Milchpulver; die Preise konnten sich aber teilweise weiter befestigen. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war die Exportnachfrage für Magermilchpulver zuletzt schwächer als im März. Dazu trügen die Kaufzurückhaltung von Ländern im Ramadan und günstige Angebote des Wettbewerbers USA bei. Für die zweite Jahreshälfte bestehe aber in der europäischen Lebensmittelindustrie Bedarf, berichtete die ZMB. Ihr zufolge werden gegenwärtig bestehende Kontrakte abgewickelt und freie Ware ist nur wenig verfügbar. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität änderten sich vergangene Woche wenig. Hier und da konnten im Verkauf jedoch Zuschläge realisiert werden, weshalb der obere Spannenwert der festgestellten Verkaufspreise an der Kemptener Börse um 5 Cent auf 2,60 Euro/kg nach oben korrigiert wurde. Bei der nur knapp verfügbaren Futtermittelware konnten die Anbieter im Vorwochenvergleich im Schnitt 3 Cent/kg mehr einnehmen und erlösten zwischen 2,43 Euro/kg und 2,45 Euro/kg. Fortgesetzt impulslos blieben laut ZMB die Geschäfte mit Vollmilchpulver; die Preise tendierten die vierte Woche in Folge seitwärts. Besser gefragt war dagegen knappes Molkenpulver für die Lebensmittelindustrie; für dieses Produkt legten die Preise im Mittel um 1,5 Cent auf eine Spanne von 1,10 Euro/kg bis 1,15 Euro/kg zu. Die Futtermittelware wurde stetig zu unveränderten Konditionen abgerufen.

Unterdessen haben die Preise für Milcherzeugnisse am Weltmarkt ihr hohes Niveau beibehalten. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) blieb der gewichtete Index aller umgesetzten Produkte am Dienstag vergangener Woche (20.4.) gegenüber der vorherigen Versteigerung von Anfang April stabil; im Vorjahresvergleich war ein Plus von 44 % zu verzeichnen. Das wichtigste Produkt Vollmilchpulver erlöste im Mittel aller Qualitäten und Liefertermine 4 097 $/t (3 404 Euro); das waren 0,4 % mehr als vor zwei Wochen und gut die Hälfte mehr als vor genau einem Jahr. Der erzielte Auktionspreis für Magermilchpulver blieb mit 3 365 $/t (2 796 Euro) unverändert. Beide Pulversorten wurden damit teurer gehandelt als in Deutschland, wenn die Notierungen der Kemptener Börse als Maßstab herangezogen werden. Der durchschnittliche Kontraktpreis für Butter gab an der GDT zuletzt leicht um 0,6 % auf 5 736 $/t (4 766 Euro) nach, lag aber ebenfalls über dem deutschen Niveau. Cheddarkäse gewann bei der jüngsten Versteigerung hingegen 1,2 % an Wert hinzu und erlöste im Schnitt 4 436 $/t (3 686 Euro). Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell zeigte sich mit dem Auktionsergebnis zufrieden. Zwar würden einige Nachfrager aus Afrika und dem Nahen Osten aufgrund der hohen Preise etwas weniger ordern, doch die Nachfrage aus China sei weiter „enorm“. Der leitende Agrarökonom der neuseeländischen Westpac-Bank, Nathan Penny, rechnet für den weiteren Jahresverlauf mit einer anhaltend großen Nachfrage aus China und Südostasien, weshalb auch die Preise fortgesetzt fest tendieren dürften (Umrechnungskurs 1$ = 0,8309 Euro). (AgE)

Belgischer Käse erstmals im Weltall

Zwei belgische Käsespezialitäten haben die weite Reise ins Weltall angetreten. Wie das flämische Absatzförderungszentrum für Agrar- und Fischereiprodukte (VLAM) am 19. April mitteilte, hat die amerikanische Astronautin Shannon Walker ihre Lieblingskäsesorten Old Farmdale und OG Kristal aus der Familienkäserei ‚t Groendal auf die Weltraumstation ISS bestellt. „Der Old Farmdale mit einjähriger Reifezeit ist eine Variante des Oud Roeselare. OG Kristal gehört zur Range Brokkeloud Roeselare und hat eine Reifezeit von zwei Jahren. Beide Sorten werden auch in die Vereinigten Staaten exportiert”, erläuterte ’t Groendal-Geschäftsführer Louis-Philippe Deweer. Laut VLAM hat die US-Astronautin die Spezialitäten in einem Delikatessengeschäft in Houston entdeckt, bei dem kürzlich auch die NASA eine Bestellung aufgab. Nur zu gerne war der belgische Hersteller bereit, eine große Portion für die Weltraummission zu liefern. Die Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitstests der NASA hätten die belgischen Spezialitäten mit Bravour bestanden, berichtete die Absatzorganisation. Dem Käsegenuss im Weltall stehe nun nichts mehr im Wege, die Astronauten müssten sich nicht mit Käse aus der Sonde oder der Tube zufrieden geben. (AgE)

Käsemarkt nimmt 2021 neue Rekordmarken in Angriff

Der Käsemarkt in der Europäischen Union ist seit Jahren ein Wachstumssegment und wird dies laut Prognose der Brüssler Kommission auch 2021 so bleiben. In ihrem Frühjahrsausblick gehen die Analysten davon aus, dass die Produktion einschließlich Verarbeitungskäse in den 27 Mitgliedstaaten gegenüber 2020 um rund 87 000 t oder 0,8 % auf die Rekordmenge von 10,73 Mio t zunehmen wird. Begünstigt werden soll dies durch ein um rund 1 % höheres Rohmilchaufkommen, welches zu 21 % in die vermehrte Herstellung von Käse fließen soll. Als absatzbelebend wird von der Kommission die zunehmende Überwindung der Corona-Folgen durch fortschreitende Impfungen gesehen. Dadurch sollte sich vor allem die Nachfrage in der Gastronomie und im gesamten Foodservicebereich beleben. Für die Verkäufe im Lebensmitteleinzelhandel wird weiter ein hohes Niveau erwartet, welches aber unter demjenigen des Corona-Jahres 2020 liegen dürfte. Für den Gesamtverbrauch in der Gemeinschaft erwarten die Brüssler Experten einen Anstieg um 92 000 t oder 1,0 % auf den neuen Höchststand von 9,53 Mio t. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch eines EU-Bürgers soll dabei gegenüber 2020 um 200 g auf 20,6 kg zunehmen; vor fünf Jahren lag dieser erst bei 19,8 kg. Die voraussichtliche Besserung der Corona-Lage in Drittstaaten wird laut EU-Kommission deren Importnachfrage ankurbeln und zu weiter steigenden EU-Käseexporten führen. Für diese erwarten die Brüssler Analysten ein Plus von 56 000 t oder 4,0 % auf das Rekordniveau von 1,46 Mio t. Damit würde die EU-Käseausfuhr um rund ein Drittel höher ausfallen als vor zehn Jahren. Größere Absatzzuwächse werden vor allem in Japan sowie nach der Aufhebung von Strafzöllen in den USA erwartet. Die Käseeinfuhren der EU einschließlich Verarbeitungsware sollen dagegen mit 224 000 t vergleichsweise stabil bleiben. Den Selbstversorgungsgrad mit Käse schätzt die EU-Kommission für 2021 stabil auf 113 %. Zu den Käsepreisen gaben die Analysten keine Prognose ab. Diese lagen im bisherigen Jahresverlauf bestenfalls auf Vorjahresniveau. (AgE)

Handel warnt vor Pfandpflicht auf Milchverpackungen

Bedenken hinsichtlich der geplanten Ausweitung der Pfandpflicht auf Plastikflaschen mit Milch oder Milchmischgetränken sind am 14. April im Umweltausschuss des Bundestages laut geworden. Bei einer Anhörung von Sachverständigen zur derzeit verhandelten Reform des Verpackungsgesetzes warnte Benjamin Peter vom Handelsverband Deutschland (HDE) vor erheblichen Hygieneproblemen bei einer Ausweitung der Pfandpflicht auch auf Verpackungen von Milch und Milchmischgetränken. Die in den Flaschen enthaltenen Milchreste könnten Fäulnis- und Gärungsprozesse auslösen. Dieselbe Auffassung vertrat Sebastian Lange von der Rewe Group. Kritisch wertete er auch, dass Mehrwegverpackungen einen großen logistischen Aufwand und viel Platz erforderten. Insgesamt wurde die geplante Reform des Verpackungsgesetzes, mit dem neben einer Ausweitung der Pfandpflicht unter anderem auch ein Mindest-Rezyklat-Anteil für Plastikflaschen eingeführt werden soll, von den Sachverständigen allerdings begrüßt. Vereinzelt wurden Verschärfungen gefordert. So sprach sich Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) für eine Abgabe von mindestens 20 Cent pro Einwegverpackungseinheit zusätzlich zum Pflichtpfand aus. (AgE)

Milchanlieferung erstmals über Vorjahreslinie

Die Anlieferungen von Rohmilch an die Molkereien in Deutschland haben saisonal weiter zugenommen, aber in einem verhaltenen Tempo. In der Woche zum 4. April wurde laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) erstmals in diesem Jahr die Vorjahresmenge leicht überschritten, allerdings war die Milcherfassung in der Vergleichswoche 2020 ungewöhnlich schwach ausgefallen. Am Produktmarkt für Milcherzeugnisse lief der Handel in der vergangenen Woche meist in stetigen Bahnen zu unveränderten Preisen. Die Nachfrage nach Blockbutter fiel nach Angaben von Marktanalysten weiter zurückhaltend aus und es kamen nur wenige Neugeschäfte zustande. Die amtliche Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten blieb am 14.A pril unverändert. Gleiches galt für die normal abgerufene Päckchenbutter. Etwas mehr Bedarf gab es dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge bei Flüssigfett, bedingt durch den Beginn der Spargelsaison. Zufriedenstellend auf einem ordentlichen Niveau verlief auch der Absatz von Hart- und Schnittkäse. Die Kemptener Börse berichtete diesbezüglich von normalen Verkaufsmengen. Die amtliche Notierung für Gouda und Edamer blieb in Hannover bei einem ausgeglichenen Markt stabil. Gleiches war für Emmentaler in Kempten der Fall; lediglich bei der Rohmilchspezialität wurde der obere Spannenwert im Vorwochenvergleich um 1,50 Euro/kg auf 6,00 Euro/kg gesenkt. Grund war die nachlassende Nachfrage nach dem Ostergeschäft. In vergleichsweise ruhigen Bahnen verliefen zuletzt laut ZMB die Geschäfte mit Magermilchpulver. Der Ramadan und wettbewerbsfähige Angebote aus den USA hätten den Absatz etwas gebremst. Nur hier und da seien Neuabschlüsse getätigt worden, diese allerdings zu moderat steigenden Preisen. Der Kemptener Börse zufolge konnte Magermilchpulver in Futtermittelqualität mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 3 Cent verkauft werden und kostete zwischen 2,40 Euro/kg und 2,42 Euro/kg. Die Lebensmittelware verteuerte sich im Spannenmittel um 1 Cent; diese wurde für 2,50 Euro/kg bis 2,55 Euro/kg gehandelt. Futtermittelqualitäten waren laut ZMB auch bei Molkenpulver gefragt, deren Preis um 1 Cent auf eine Spanne von 1,00 Euro/kg bis 1,02 Euro/kg stieg. Für Lebensmittelware und für Vollmilchpulver änderten sich die Verkaufspreise gemäß den Angaben der Kemptener Börse vergangene Woche nicht. (AgE)

Milchwirtschaft formuliert Erwartungen an die Politik

Im Vorfeld des f Verbändegesprächs zur Sektorstrategie 2030 mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nahm die Branche die Politik in die Pflicht. In zwei Positionspapieren zur Agrar- und Handelspolitik verweist der Verband der Deutschen Milchwirtschaft (VDM) auf die Verantwortung der Politik bei der Sicherung und dem Ausbau eines wettbewerbsfähigen Milchsektors (Sonderbeilage). Gefordert wird unter anderem Augenmaß bei den Anforderungen im Tier-, Umwelt- und Klimaschutz, um die Anpassungsfähigkeit des Sektors nicht zu überfordern und Strukturbrüche zu vermeiden. Dazu sei es notwendig, eine Balance zwischen konkurrierenden Zielen zu wahren und Kostenfolgenabschätzungen in Gesetzgebungsprozessen zu berücksichtigen. Der VDM betont außerdem die Notwendigkeit, an der Marktorientierung in der Milchpolitik festzuhalten und warnt vor einem Zurück zu zentralen Mengenregulierungen. Bei der nationalen Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) regt der Verband einen Zuschlag für tierhaltende Betriebe sowie einen Mindest- und Höchstbesatz für die Tierhaltung in Abhängigkeit von der Fläche an. In der Zweiten Säule müsse ein Schwerpunkt auf Investitionsförderung und Beratung gelegt werden. Hohe Erwartungen hat die Milchwirtschaft an eine nationale Nutztierstrategie. Sie brauche klare Vorgaben für politische und gesellschaftliche Akzeptanz sowie Investitionssicherheit. Ziel müsse es sein, die Differenz zwischen niedrigen EU-Vorgaben und zukünftig sehr hohen heimischen Standards durch Förderprogramme auszugleichen. Eine wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Agieren der deutschen Milchwirtschaft in offenen internationalen Märkten sieht der VDM in einem leistungsfähigen heimischen Veterinärwesen. Erforderlich sei, die Auslegung von Veterinärzertifikaten durch die Länder zu harmonisieren und einheitliche Standards innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union zu schaffen. Milch- und Milchprodukte müssten bei Exportvereinbarungen generell stärkere Beachtung finden. Handelshemmnisse seien innerhalb Europas, aber auch auf Ebene der Welthandelsorganisation (WTO) abzubauen. Überfällig sei eine Angleichung der Wettbewerbsregeln sowie der Lebensmittelgesetzgebung in der EU. Im europäischen Binnenmarkt müssten einheitliche wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen gewährleistet werden. Bei Importen sei auf vergleichbare Produktions- und Verarbeitungsstandards zu achten.

Nach den Worten von VDM-Geschäftsführer Ludwig Börger ergänzen die agrar- und handelspolitischen Positionierungen die Sektoraktivitäten der vergangenen Monate, bei denen der Aufbau einer Branchenkommunikation sowie Fragen der Standardsetzung im Vordergrund gestanden hätten. Fortschritte seien aber auch in anderen Bereichen wie etwa bei der Gestaltung der Lieferbeziehungen oder beim Thema Nachhaltigkeit zu verzeichnen. „Bei weiteren Themenfeldern ist die deutsche Milchwirtschaft nun auch angewiesen auf die Unterstützung politischer Institutionen“, so Börger gegenüber AGRA-EUROPE. Getragen werden die politischen Forderungen von den Initiatoren der zu Beginn des vergangenen Jahres vorgestellten Sektorstrategie 2030. Das sind der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), die Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM), der Milchindustrie-Verband (MIV) sowie der Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft (BPM). (AgE)

Speiseeisverbrauch deutlich gesunken

Die deutschen Konsumenten haben 2020 im Vorjahresvergleich deutlich weniger Speiseeis verzehrt. Wie der „E.I.S. Eis Info Service“ der deutschen Markeneishersteller, die dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) angeschlossen sind, am 13. April  in Bonn berichtete, belief sich der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr auf 8,0 l Speiseeis; das waren 0,4 l oder 4,8 % weniger als 2019. Die Kennzahl erfasse neben Markeneis auch Eisdielenware und Softeis. Laut BDSI-Geschäftsführer Ernst Kammerinke brach der Außer-Haus-Verkauf von Speiseeis wegen der langanhaltenden Lockdown-Maßnahmen ein. Die industriellen Speiseeishersteller hätten zwar ihren Absatz im Berichtsjahr im Vergleich zu 2019 um 14,2 Mio l oder 2,5 % auf 575,5 Mio l gesteigert. Dennoch sei der Umsatz von Speiseeis um 8,1 % auf 2,37 Mrd Euro zurückgegangen. (AgE)

Russland: Milcherzeugung sollen weiter wachsen

Das russische Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Erzeugung u. a.  von Milch  bis zum Jahr 2025 weiter zunehmen wird. Nach Angaben des Moskauer Agrarressorts ist die Milcherzeugung 2020 gegenüber dem Vorjahr um 2 % auf 32,2 Mio t gestiegen, was eine Rekordmenge für das Land bedeutete. Im laufenden Jahr sollen weitere 600 000 t hinzukommen und bis 2025 soll das Milchaufkommen 33,8 Mio t erreichen; das wären rund 5 % mehr als 2020.  (AgE)

Preise für Lebensmittel zuletzt etwas stärker gestiegen

Lebensmittel haben sich im März etwas mehr verteuert als im Vormonat. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am 15. April berichtete, mussten die Verbraucher im Berichtsmonat für Nahrungsgüter im Mittel 1,6 % mehr bezahlen als im Vorjahreszeitraum. Im Februar hatte die Teuerungsrate bei 1,4 % gelegen, im Gesamtjahr 2020 bei 2,4 %. Auch bei allen Waren und Dienstleistungen hat die Teuerung im Vorjahresvergleich in Deutschland zugenommen. Die Wiesbadener Statistiker bezifferten die Inflationsrate für März auf 1,7 %, nachdem sie sich im Vormonat noch auf 1,3 % und im Dezember 2020 sogar auf Minus 0,3 % belaufen hatte. Destatis zufolge mussten die Verbraucher im März gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat insbesondere für Obst und Molkereiprodukte tiefer in die Tasche greifen; diese wurden in den Läden im Schnitt um jeweils 2,5 % teurer angeboten. Dabei stiegen insbesondere die Preise für Trinkmilch, nämlich für Vollmilch um 5,1 % und für die teilentrahmte Variante um 6,2 %. Die bei den Speisefetten gelistete Butter verteuerte sich im Vergleich zum März 2020 nur um 1,1 %. Teurer als im März 2020 wurden in den Läden auch Süßwaren und Zucker angeboten, nämlich um 2,1 % im Schnitt. Dabei wurde für Schokolade 3,2 % und für Zucker 2,2 % mehr Geld von den Kunden verlangt. Zudem mussten die Verbraucher für Brot und Getreideerzeugnisse im Mittel 2,0 % mehr bezahlen. Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich durchschnittlich um 1,5 %. Hierbei standen Aufschlägen von 3,1 % für Lamm-, Schaf und Ziegenfleisch sowie von 2 % für Schweinefleisch moderatere Preisanhebungen für Fleisch- und Wurstwaren von 1,4 % und für Geflügelfleisch von 0,7 % gegenüber. Gemüse verteuerte sich im Mittel um 0,3 %. Deutlich günstiger als im März 2020 waren vor allem Kartoffeln mit einem Abschlag von 7,9 %. Olivenöl kostete im Schnitt 2,0 % weniger. (AgE)

Internationale Milchpreise: Anstieg um 0,3 Prozent

Auf der Handelsplattform Global Dairy Trade stieg der Durchschnittspreis für Milchprodukte in dieser Woche um 0,3 % auf 4.081 $/t Der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume beim Global Dairy Trade stieg in dieser Woche um 0,3 % auf 4.081 $/t. Der Global Dairy Trade-Preisindex ist damit um 4 Punkte auf 1.299 Punkte gestiegen. Lediglich der Preis für Lactose (-6,5 % auf 1.307 $/t) ist gesunken. Der Preis für Vollmilchpulver (4.085 $/t) stagniert. Bei den Preisen für Buttermilchpulver (+17,6 % auf 3.710 $/t), Cheddar (+2,2 % auf 4.393 $/t), Butter (+2,0 % auf 5.776 $/t), wasserfreies Milchfett (+0,8 % auf 6.209 $/t) und Magermilchpulver (+0,6 % auf 3.367 $/t) gab es ein Plus. Für Süßmolkenpulver sind keine Preise verfügbar. Die gehandelte Menge lag mit 25.104 t unterhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (26.872 t).

Rohstoffwert Milch im März bei 35,7 Cent

Im März 2021 hat sich der Kieler Rohstoffwert Milch um 2,8 Cent sprunghaft auf 35,7 Cent je kg Milch erhöht. Zurückzuführen ist das insbesondere auf die höheren Preise für Butter.
Die mittleren Butterpreise stiegen um 45,2 €/100 kg auf 397,3 €/100 kg Butter.  Die Preise für Magermilchpulver stiegen um 6,9 €/100 kg auf 242,0 €/100 kg.
Der Kieler Rohstoffwert Milch übersteigt im März 2021 erstmals seit Monaten wieder das Vorjahresniveau.

Milchproduktion mit Weidehaltung ist klimafreundlich

Die weidebasierte Milchproduktion kann sehr hohe Milchleistungen mit sehr niedrigen Methanemissionen verbinden und somit zum Klimaschutz beitragen. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, das Wissenschaftler der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel durchgeführt haben. Wie Dr. Carsten Malisch als Koordinator der Studie am 1. April erklärte, stellt die Weidehaltung der Kühe außerdem Zusatzleistungen für die Artenvielfalt bereit. Der Zuchtfortschritt der Futterpflanzenzüchtung der vergangenen 20 Jahre werde mit optimiertem Weidemanagement kombiniert. „Auf Importfuttermittel kann verzichtet werden, denn das notwendige Protein im Futter liefert der Klee“, so Malisch. Nach Angaben der Universität erfassten die Forscher und Forscherinnen auf dem Versuchsgut Lindhof im Rahmen des EU-Projektes „SusCatt“ über ein Jahr hinweg die Milchleistungen und Methanemissionen von weidenden Jersey-Kühen. Die Milchleistungen der Tiere seien sehr hoch und vergleichbar mit Jersey-Kühen aus einer anderen Studie gewesen, die bei gleichem Körpergewicht 61 % Kraftfutter in der Ration aufgenommen hätten. Außerdem sei die Milchleistung auf artenreichen Beständen sogar signifikant gestiegen und habe in der frühen Laktationskurve im Mittel bis zu 30 kg Standardmilch (ECM) pro Kuh und Tag erreicht. Da Jersey-Kühe mit etwa 430 kg Körpergewicht deutlich leichter seien als Holstein-Friesian-Kühe, seien dies bezogen auf das Körpergewicht extrem hohe Leistungen. Diese Milch sei von exzellenter Qualität mit Fettgehalten von durchschnittlich 5 % bis 6 % gewesen. Die Methanbildung sei zwar leicht gestiegen; allerdings bewegten sich die betreffenden Emissionen von 8 g bis 10 g Methan bezogen auf das Kilogramm Standardmilch auf einem sehr niedrigen Niveau, berichtete Malisch. Dies sei vor allem das direkte Resultat der exzellenten Futterqualitäten und hohen Futteraufnahmen auf der Weide. Um dies zu erreichen, hätten die Kühe auf etwa 15 Teilflächen bis zu zehn Mal im Jahr „rotiert“. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Agriculture“ veröffentlicht und kann im Internet heruntergeladen werden. (www.bit.ly/3whDh6X) (AgE)

Fonterra will raus aus der Kohle

Für die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra hat der fossile Brennstoff Kohle keine Zukunft mehr. Wie das Unternehmen am 31. März mitteilte, wird bereits seit einiger Zeit an der Umstellung auf erneuerbare Energien gearbeitet. Damit erfülle man Verpflichtungen zur Senkung der Treibhausgasemissionen und reagiere auf die Wünsche der Kunden. An neun der insgesamt 29 Standorte wird nach Firmenangaben noch Kohle eingesetzt. „Letztes Jahr haben wir unser Ziel einer Reduzierung der Energieintensität um 20 % gegenüber 2003 erreicht, nachdem wir Tausende von Verbesserungen an den Standorten in Neuseeland vorgenommen hatten“, berichtete der bei Fonterra für das operative Geschäft verantwortliche Manager Fraser Whineray. Die Steigerung der Energieeffizienz sei eine wichtige Voraussetzung für größere Investitionen. In jüngerer Zeit sei die Gesamtmenge an verbrauchter Kohle um 10 % gesenkt worden, weil der Standort in Te Awamutu auf die Verbrennung von Holzpellets umgestellt worden sei. Dies habe auf den Erfahrungen aus der Umstellung des Betriebs in Brightwater im Jahr 2018 auf die Verbrennung von Holzbiomasse aufgebaut. Gleichwohl sei der Wechsel bestehender Kohlekessel auf erneuerbare Energien eine logistische, technische und finanzielle Herausforderung, stellte Whineray fest. Während des Übergangs müsse sichergestellt werden, dass die Milch der Landwirte verarbeitet werden könne und die Bedürfnisse der Kunden erfüllt würden. In der milcharmen Saison stehe nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, in dem die erforderlichen technischen Arbeiten durchgeführt werden könnten. „Es ist uns wichtig, dass Neuseeland weiterhin an der Spitze einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion steht – und der Ausstieg aus der Kohle ist eine Möglichkeit, wie wir dabei helfen können“, betonte der Fonterra-Manager. Die neuseeländischen Milcherzeuger hätten bereits den niedrigsten CO2-Fußabdruck unter den wichtigsten Produzentenländern weltweit, und diesen Wettbewerbsvorteil gelte es weiter auszubauen. Weitere Maßnahmen seien unter anderem die zunehmende Nutzung von Elektrofahrzeugen, die Verwendung von Kraftstoffen mit geringem Kohlenstoffausstoß oder die Unterstützung der Forschung und Entwicklung zur Minderung der Methanemissionen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 24. März

Der saisonale Anstieg der Milchanlieferung hat in Deutschland wieder eingesetzt. Die Molkereien nahmen in der 10. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,4 % mehr Milch auf als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich damit leicht auf 1,6 % verringert. In Frankeich bewegte sich die Milchmenge zuletzt um 1,6 % unter dem Niveau der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise zuletzt nachgegeben. Bei Sahne und bei Magermilchkonzentrat ist eine Abschwächung eingetreten. Dabei mag eine Rolle spielen, dass der Bedarf aus dem Food-Service nicht wie erwartet zunimmt, da die Corona-Restriktionen wieder verschärft werden. Bei Magermilchkonzentrat wird über ein höheres Angebot aus Frankreich berichtet.
Nach Magermilchpulver ist eine kontinuierliche Nachfrage zu beobachten, die weiter als gut eingeschätzt wird. Die Trocknungskapazitäten sind der Jahreszeit entsprechend hoch ausgelastet. Bei bereits guter Auftragslage bei den Werken ist die Verfügbarkeit an freier Ware nach wie vor gering. Es kommen immer wieder neue Abschlüsse zu Stande, wenn auch zuletzt in kleinerem Umfang als in den vergangenen Wochen. Sowohl in der EU wie auch am Weltmarkt besteht weiter Kaufinteresse. Am Weltmarkt macht sich die Konkurrenz aus den USA wieder etwas stärker bemerkbar, nachdem sich die Engpässe bei der Logistik allmählich entspannen. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich zuletzt weiter befestigt. Futtermittelware wird weiter zu festen Preisen gehandelt.
Am Markt für Vollmilchpulver hat sich die Nachfrage etwas beruhigt. Vor allem die Industrie agiert dem Vernehmen nach zurückhaltender. Die Preise haben sich nach dem Anstieg in den vergangenen Wochen auf höherem Niveau stabil.
Bei Molkenpulver hält die gute Nachfrage weiter an. Futterware wird weiter auf hohem Preisniveau gehandelt. Für Lebensmittelware lassen sich höhere Forderungen durchsetzen. Molkenkonzentrat hat hingegen bei guter Verfügbarkeit nachgegeben. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Arla Foods steigert Nachhaltigkeitsmaßnahmen

Arla hat sich die Klimaziele gesetzt, die CO2 Emissionen bis 2050 auf Netto Null zu reduzieren. Mit 2015 als Referenzjahr habe die Molkerei den CO2-Ausstoß in ihrer Produktion und Logistik bislang um 24 % senken können, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Im Bereich der Landwirtschaft hat die Genossenschaft EU-weit ihren CO2-Fußabdruck pro Kilogramm Milch seit 2015 um 7 % reduziert. Zudem beträgt laut eines FAO-Reports der CO2-Fußabdruck der Milchlieferanten von Arla weniger als die Hälfte des globalen Durchschnitts. Für weitere Verbesserungen führte die Genossenschaft 2020 erstmals bei 93 % der Mitglieder das neue Klimacheck-Programm durch. Dabei erhält jeder Landwirt jährlich eine Klimabilanz seiner Produktion sowie eine Beratung zu Einsparpotentialen, beispielsweise in der Fütterung, beim Düngemitteleinsatz oder der Verwendung erneuerbarer Energien.
Darüber hinaus überarbeitete Arla vergangenes Jahr ihr für alle Lieferanten einheitliches Qualitätsprogramm „Arlagården“. Unter anderem wurden Anforderungen im Bereich des Tierwohls umgestaltet und neu hinzugefügt. Nach Angaben der Molkerei sollen diese Standards vierteljährlich in einem zentralen Datenportal erfasst und durch externe Audits überprüft werden.
Die Summe aller CO2-Emissionen von Arla blieben 2020 im Vergleich zu 2019 bei einem Anstieg von 0,65 % nahezu unverändert, was laut Arla Foods auf die gestiegene Verbrauchernachfrage aufgrund der Covid-19-Situation zurückzuführen sei. Die Pandemie führte bei Arla zu einer höheren Produktion, jedoch fielen die Gesamtemissionen 2020 geringer aus als im Referenzjahr 2015.
Einfluss darauf habe unter anderem auch die Einführung von CO2-neutralen Standorten für die Frischmilchproduktion in Dänemark. Damit sei eine klimaneutralen Bio-Produktreihe in Dänemark eingeführt worden, bei der die noch verbliebenen Emissionen über den Handel mit Emissionszertifikaten kompensiert werden. (Top argar)