Breite Kritik an Butterpreissenkung

Die Protest- und Blockadeaktionen von Milchbauern gegen den Discounter Aldi vor dem Jahreswechsel haben doch nicht verhindert, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Einkaufspreise für abgepackte Butter massiv gedrückt hat. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB) am 5. Januar berichtete, hat der LEH bei den Kontraktverhandlungen mit den Herstellern die Abgabepreise für Päckchenbutter um 56 Cent/kg „nach unten geprügelt“. Bestätigt wurde das durch die amtliche Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten für geformte Butter, die um 56 Cent auf eine Spanne von 3,24 Euro/kg bis 3,34 Euro/kg nach herabgesetzt wurde. Dieser Notierung liegen der Börse zufolge konkrete Verkaufsabschlüsse zugrunde, sie ist keine Meinungsnotierung. Der Kontrakt soll laut VMB bis Ende Februar gelten. Angesichts der überdurchschnittlichen Butternachfrage der Privathaushalte im Lockdown und der festen Preistendenz am Weltmarkt sei die drastische Preissenkung nicht marktkonform, monierte der Verband. Massive Kritik an der Preispolitik des LEH und dem dieses Mal im Vordergrund stehenden Discounter Aldi kam auch von politischer Seite. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, bezeichnete das Taktieren als „unanständig“. Entgegen aller Versprechungen werde knallhart der Preis gesenkt, und die Bauern seien wieder einmal die Leidtragenden. Dies beweise, dass „Aldi und Co keine ehrbaren Kaufleute sind, schon gar nicht Partner der Landwirtschaft“, stellte die CDU-Politikerin fest. Diese reagierten offenkundig nur auf Druck. Für sie sei klar, dass nun alle Möglichkeiten der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken genutzt werden müssten. Dazu gehörten ein Verbot aller einseitigen Vorgaben und eine Ausweitung des Anwendungsbereiches. Zur Wahrheit gehöre aber auch, so Connemann, dass ein Großteil der Milch von Genossenschaften verarbeitet und gehandelt werde, die sich ebenfalls einen harten Preiswettbewerb lieferten.
Thüringens Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff sprach sich dafür aus, den Einfluss der landwirtschaftlichen Produzenten auf die Preisgestaltung ihrer Produkte zu stärken. „Die Niedrigpreispolitik der Discounter ist weiterhin der wesentliche Grund für die schwierige Wirtschaftslage der Agrarbetriebe“, stellte der Minister fest. Er mache sich keine Illusionen über einen Mentalitätswechsel in der Geschäftspolitik des LEH, doch gute Arbeit und gute Produkte müssten gut bezahlt werden. „Für die Landwirtschaft gilt wie für alle Branchen: Von Arbeit muss man leben können“, betonte Hoff. Der Agrarsprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, erinnerte daran, dass viele Landwirte um Weihnachten vor den Zentrallagern des LEH protestiert und eine Zusage für eine nur moderate Butterpreissenkung erreicht hätten. Nun hätten Molkereien mit dem LEH auf dem Rücken der Bauern die Preise wieder „unnötig stark runtergeknüppelt“. Das sei „schändlich“ und ein „Desaster“. Handel und die Molkereien seien keine verlässlichen Verhandlungspartner und Vertrauen sei kaputtgegangen, beklagte Ostendorff. Der Vizefraktionschef der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, Helmut Dammann-Tamke, forderte den LEH auf, sich „zur heimischen Produktion zu bekennen und dies auch in seiner Preisstruktur abzubilden“. Die erneute Diskussion um Aldi und die Butterpreise zeige, dass dies nicht geschehe. Doch Regionalität und Herkunft hätten ihren Preis. „Die Strukturen unserer heimischen Lebensmittelproduktion drohen durch die Marktmacht des LEH zu zerbrechen“, warnte der CDU-Politiker.
Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern verglich die Situation am Milchmarkt mit dem Kampf von David gegen Goliath, doch sei unklar, ob David am Ende gewinne. Die Landwirte müssten sich zu oft den Bedingungen unterordnen, die der Handel diktiere. Nun würden trotz aller Bauernproteste und öffentlicher Zusagen die Einkaufspreise für Butter stark nach unten gedrückt. Mit dem Geschehen am Milchmarkt seien die niedrigeren Butterpreise im Einzelhandel nicht zu begründen. „Vielmehr ist der aktuelle Butterpreis ein Beispiel dafür, dass die großen Einzelhandelsunternehmen in Deutschland ihren Preiskampf gnadenlos auf dem Rücken der Landwirte austragen“, betonte der Landesbauernverband. Der Milchsprecher der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Ottmar Ilchmann, nannte die jüngste Butterpreissenkung ein „skandalöses Zeichen des LEH“, zumal der Preis am Weltmarkt steige. Aber auch die Molkereien ließen ihre Lieferanten im Regen stehen, denn sie verkauften ihre Butter zu diesem desaströsen Preis an den Handel und gäben die Abschläge bequem an ihre Milchbauern weiter. „Das zeigt doch einmal mehr, dass dieses System falsch ist und dringend geändert werden muss“, betonte Ilchmann. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, merkte kritisch an, dass Billigpreise für tierische Produkte den Landwirten jede Luft nähmen, um in den Umbau von Ställen hin zu mehr Tierschutz zu investieren. (AgE)

Notierung für Päckchenbutter unter starkem Druck

Zu Beginn des neuen Jahres haben sich die amtlichen Notierungen für Hart- und Schnittkäse sowie für Blockbutter am 5. Januar gegenüber der vorherigen Preisfeststellung vom 23. Dezember nicht verändert. Ausnahme war jedoch abgepackte Butter, deren amtliche Notierung bei der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten kräftig, nämlich um 56 Cent auf eine Spanne von 3,24 Euro/kg bis 3,34 Euro/kg nach unten gesetzt wurde. Grund war nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB), dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bei den Verhandlungen mit den Herstellern für den bis Ende Februar laufenden Butterkontrakt eine Senkung des Abgabepreises für seine Eigenmarken durchgesetzt hat. Angesichts der überdurchschnittlichen Butternachfrage der Privathaushalte im Lockdown und der festen Preistendenz am Weltmarkt sei die drastische Preissenkung nicht marktkonform, kritisierte der VMB. Auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) war der Butterpreis am 5. Januar im Mittel aller gehandelten Kontrakte um 7,2 % gestiegen und lag mit 4 526 $/t (3 681 Euro) rund 11 % über dem deutschen und 9 % über dem EU-Niveau. Bei Milchpulver war Analysten zufolge nach den ruhigen Feiertagswochen wieder eine größere Marktaktivität festzustellen. Bei Magermilchpulver verfügen die Hersteller laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zudem über eine gute Auftragslage für die kommenden Monate. Beim Verkauf der Futtermittelware ließen sich der Kemptener Börse zufolge zuletzt Aufschläge von durchschnittlich 2 Cent realisieren; das Kilogramm erlöste zwischen 2,10 Euro/kg und 2,12 Euro/kg. Für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver zog der Mindestverkaufspreis um 2 Cent auf 2,29 Euro an. Molkenpulver für die Futtermittelindustrie war weiter gut gefragt und wurde mit Aufschlägen zwischen 1 Cent und 2 Cent in einer Spanne von 0,78 Euro/kg bis 0,81 Euro/kg gehandelt. Die Verkaufspreise von Vollmilchpulver und Molkenpulver in Lebensmittelqualität änderten sich laut Kemptener Börse zum Jahresbeginn nicht.
Der Kieler Rohstoffwert für Milch hat im Dezember 2020 seine sehr verhaltene Aufwärtsentwicklung weiter fortgesetzt. Gemäß den Berechnungen des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) lag der anhand der Verwertungsmöglichkeiten über Butter und Magermilchpulver kalkulierte Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Berichtsmonat bei 31,7 Cent. Gegenüber November nahm der Milchwert um 0,1 Cent/kg zu; das vergleichbare Vorjahresniveau wurde jedoch um 4,4 Cent oder 12,2 % verfehlt. Das jüngste Miniplus des Rohstoffwertes gegenüber dem Vormonat resultierte allein aus der Entwicklung der Magermilchpulvernotierung, die um 3,90 Euro oder 1,8 % auf 215,00 Euro/100 kg stieg. Der daraus abgeleitete „Nichtfettwert“ je Kilogramm Rohmilch nahm gegenüber November um 0,3 Cent/kg auf 17,3 Cent/kg zu. Die durchschnittliche Butternotierung schwächte sich im Dezember dagegen im Vormonatsvergleich um 4,60 Euro beziehungsweise 1,3 % auf 362,00 Euro/100 kg ab. Die Verwertung der eingesetzten Rohmilch über den Butterverkauf verschlechterte sich damit um 0,2 Cent auf 15,8 Cent/kg. Beide Wertkomponenten zusammengerechnet, belief sich der Milchwert frei Rampe Molkerei im Dezember auf 33,1 Cent/kg; nach Abzug der unterstellten Erfassungskosten von 1,4 Cent/kg hatte die Milch auf Erzeugerstufe somit laut ife rein rechnerisch einen Wert von 31,7 Cent/kg (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8133 Euro). (AgE)

Internationale Milchpreise sind gestiegen

Der Durchschnittspreis auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade nahm um 3,9 % auf 3.420 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex steig um 41 auf 1065. Die Preise für wasserfreies Milchfett (+5,5 % auf 4.604 $/t), Lactose (+7,4 % auf 1.099 $/t), Cheddar (+5,0 % auf 4,078 $/t), Vollmilchpulver (+3,1 % auf 3.306 $/t), Butter (+7,2 % auf 4.526 $/t), Buttermilchpulver (+6,9 % auf 2,876 $/t) und Magermilchpulver (+4,1 % auf 3.044 $/t) sind gestiegen. Preissenkungen gab es nicht. Süßmolkenpulver wurde nicht gehandelt. Die gehandelte Menge lag mit 30.313 t unterhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (31.701 t). (topagrar.com)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 23. Dezember 2020

In Deutschland steigt die Milchanlieferung weiterhin verhalten saisonal an. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 50. Woche 0,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit um 1,1 % unterschritten. Das Milchaufkommen in Frankreich ist zuletzt deutlicher um 3,0 % unter die Vorjahreslinie gesunken.
An den Märkten für flüssigen Rohstoff sind die Verhältnisse unmittelbar vor Weihnachten für die Jahreszeit ungewöhnlich ausgeglichen. Es kommen keine zusätzlichen Mengen auf den Markt. Vielmehr wird noch Ware gesucht und die Preise tendieren stabil bis leicht fester.
Am Markt für Magermilchpulver haben sich die Aktivitäten in den letzten Tagen beruhigt, was auf die nun unmittelbar bevorstehenden Feiertage zurückzuführen ist. Es gehen aber weiterhin einzelne Anfragen ein. Diese führen auch noch zu kleineren Abschlüssen, obwohl die Wechselkursverhältnisse für die europäischen Anbieter weiterhin ungünstig sind. Insbesondere in der Region Nordafrika und Mittlerer Osten sind dem Vernehmen nach noch Käufer aktiv. Bei Lebensmittelware bestehen nach wie vor eine gute Auftragslage und kein Angebotsdruck, was sich auch an der für die Jahreszeit festen Entwicklung bei Magermilchkonzentrat zeigt. In den letzten Tagen bestand auch weiteres Kaufinteresse für Futtermittelware, die zu stabilen bis leicht festeren Preisen gehandelt wird.
Bei Vollmilchpulver ist im Vorfeld der Weihnachtsfeiertage ebenfalls Ruhe eingekehrt. Die Geschäfte verlaufen aktuell ruhig mit wenig neuen Abschlüssen. Die Preise sind innerhalb der EU weiterhin uneinheitlich. Bei Molkenpulver hält das gute Kaufinteresse kurz vor dem Jahresende weiter an. Sowohl Futter- wie auch Lebensmittelware wird kontinuierlich gut nachgefragt. Die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwoche. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/Proplanta.de)

Berchtesgadener Land sucht Demeter-Betriebe

Das Ziel der Genossenschaft im vergangen Jahr war es, 20 neue Demeter-Betriebe zu finden. Das hat die Molkerei Berchtesgadener Land nach eigenen Angaben erreicht. Jedoch sei „Bio“ aus der Nische herausgewachsen und längst kein kurzfristiger Hype mehr. Die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten steige beim Berchtesgadener Land weiter an. Aktuell würden rund 100 Mio. kg Bio-Milch jährlich von knapp 600 Bio-Betrieben ermolken – das entspreche einem Drittel der Milchmenge von der Genossenschaft. Besonders profitiere von dem Nachfrageanstieg das Produkt frische Demeter-Milch.
Demeter-Milch sei jedoch nur begrenzt vorhanden. Um weitere Betriebe zu gewinnen habe die Molkerei den Demeter-Zuschlag auf Biomilch Anfang dieses Jahres um 0,5 ct/kg auf nun 2 ct/kg Milch angehoben. Auch im kommenden Jahr will die Genossenschaft weitere Demeter zertifizierte Bio-Betriebe dazu gewinnen. Der konventionelle Milchpreis liege bei 43,73 ct/kg Milch. Im Gegensatz dazu erhalten die Lieferanten von Demeter-Milch aktuell 58,67 ct/kg Milch.

Frankreich: Produktionswert der Landwirtschaft erneut gesunken

In Frankreich ist der Wert der Agrarproduktion 2020 zum zweiten Mal in Folge gesunken. Das geht aus der vorläufigen Bilanz des staatlichen Statistikamtes (INSEE) hervor.
Demnach dürfte der Wert der von den französischen Landwirten in diesem Jahr bereitgestellten Waren und Dienstleistungen rund 74,6 Mrd. € ohne Subventionen erreichen; gegenüber 2019 würde das einem Minus von 2,1 % entsprechen.
Die Bruttowertschöpfung verliert gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich 5,4 % an Wert und geht auf 30,2 Mrd. € zurück; zu Faktorkosten soll die Bruttowertschöpfung je selbständigem Landwirt um 4,7 % schrumpfen.
An betrieblichen Subventionen erhielten die Landwirte in diesem Jahr nach Angaben des INSEE insgesamt rund 7,9 Mrd. € und damit 4,5 % weniger als 2019. Sowohl die pflanzliche als auch die tierische Produktion haben 2020 der vorläufigen Bilanz zufolge den Vorjahreswert unterschritten.
Der Produktionswert der Pflanzenproduktion wird auf 43,4 Mrd. € veranschlagt; das entspräche einem Minus von 3,1 %. Die im Schnitt um 1,6 % gestiegenen Preise konnten die um 4,6 % verringerte Produktionsmenge nicht kompensieren.
Deutlich bemerkbar haben sich die klimatischen Herausforderungen des Jahres im Getreideanbau gemacht. Der Wert der Getreideproduktion ist nach Einschätzung der Statistiker um 12,1 % auf 9,5 Mrd. € zurückgegangen, maßgeblich dafür war die um 18,7 % verkleinerte Ernte, der nur um 8,1 % höhere Preise gegenüberstanden.
Auch die Obstbauern haben unter klimatischen Widrigkeiten gelitten, insbesondere der milde Winter und Frosteinbrüche im Frühjahr ließ die Produktionsmenge um 9,3 % schrumpfen. Allerdings haben die Preise für Obst und Gemüse von der Corona-Pandemie und den Einschränkungen des öffentlichen Lebens profitiert und sind um 13,0 % beziehungsweise 13,4 % angezogen. Einen gegenteiligen Effekt hatte die Pandemie allerdings auf den Kartoffelmarkt, wo insbesondere der Wegfall der Außer-Haus-Verpflegung die Preise um 14 % hat einbrechen lassen.
Den Wert der diesjährigen Veredlungsproduktion beziffert das INSEE vorläufig auf 26,2 Mrd. € und damit 1,0 % unter dem Vorjahr. Einen leichten Anstieg der Produktionsmenge um 0,4 %, der laut den Statistikern vornehmlich auf Milch und Eier zurückzuführen ist, stehen dabei um 1,3 % niedrigere Erlöse gegenüber.
Der Produktionswert der Viehproduktion soll insgesamt um 1,6 % auf 11,0 Mrd. € zurückgehen, was überwiegend mit den um 1,4 % gesunkenen Preisen begründet wird. Im Geflügelsektor hielten sich eine um 0,7 % gesteigerte Produktionsmenge und um 0,7 % gesunkene Preise die Waage; der betreffende Produktionswert wird gegenüber dem Vorjahr unverändert auf 4,7 Mrd. € veranschlagt.
Bei Milch und anderen Veredlungsprodukten dürfte die Erzeugung wertmäßig um 0,7 % auf 10,5 Mrd. € geschrumpft sein; hier konnten die um 1,5 % abgesenkten Preise nicht durch die um 0,8 % ausgeweitete Produktionsmenge kompensiert werden. (Topagrar.com)

BVE-Konjunkturreport: Sinkender Exportabsatz sorgt für Umsatzrückgang in der Ernährungsindustrie

Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Oktober 2020 einen Umsatz von 16,0 Milliarden Euro. Damit verzeichnete die Branche einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Während der Inlandsumsatz mit 1,2 Prozent im Vorjahresvergleich zulegte, sanken die Exporte deutlich. Insgesamt wurden Lebensmittel im Wert von 5,2 Milliarden Euro exportiert, dies entspricht einem Umsatzrückgang von 9,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Absatzrückgang im Ausland lag bei 8,2 Prozent. Die Erzeugerpreise im Inland sanken um 0,7 Prozent, die Erzeugerpreise im Ausland um 1,7 Prozent. Wie schon im Vormonat konnte die Branche ihre Produktion im Oktober ausbauen. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg um 1,3 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im November 2020 legte der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat um 5,0 Prozent zu und lag bei 101,0 Punkten. Im Vorjahresvergleich stieg der Index um 9,0 Prozent.

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Dezember 2020 konnte das Geschäftsklima nach einem Einbruch im Oktober zum zweiten Monat in Folge ein Plus verzeichnen Der Saldo des Geschäftsklimas stieg um 3,3 Punkte im Vormonatsvergleich und lag damit bei insgesamt +2,0 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel positiver als noch im Vormonat aus und stieg um 2,9 Punkte auf insgesamt +17,9 Punkte. Der Indikator „Geschäftserwartung der nächsten Monate“ stieg um 3,7 Punkte im Vormonatsvergleich, mit einem Saldo von insgesamt -12,7 Punkten fielen die Geschäftserwartungen der nächsten 6 Monate jedoch mehrheitlich negativ aus.

Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Dezembererhebung der GfK zeigt eine gespaltene Bild der Verbraucherstimmung. Während die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung im Vormonatsvergleich zulegten, sank die Einkommenserwartung. Der Konsumklimaindex lag im Dezember 2020 bei -6,8 Punkten und verschlechterte sich damit um 3,6 Punkte im Vormonatsvergleich. Mit Blick auf eine steigende Sparneigung im Dezember prognostiziert die Gfk für Januar 2021 einen Indexwert des Konsumklimas von -7,3 Punkten. Die Verbraucherpreisentwicklung fiel im November moderat aus. Die Lebensmittelpreise stiegen im Vormonatsvergleich um 0,4 Prozent, die allgemeinen Verbraucherpreise sanken um 0,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise um 1,2 Prozent, während die allgemeinen Verbraucherpreise mit -0,3 Prozent leicht rückläufig waren.

Moderates Wachstum der globalen Milchproduktion erwartet

Die weltweite Zunahme der Kuhmilcherzeugung wird sich 2021 weiter fortsetzen, wenn auch mit einem leicht abgeschwächten Tempo im Vergleich zum Vorjahr. Davon geht zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner kürzlich veröffentlichten Prognose zum Weltmilchmarkt 2021 aus. Die nach dem Corona-Einbruch zuletzt wieder anziehende Nachfrage für Milcherzeugnisse und deren Preise am Weltmarkt, regional aufgestockte Herden in wichtigen Produzentenländern und die Leistungssteigerungen bei den Tieren sind nach Auffassung der Washingtoner Analysten wesentliche Treiber für einen erneuten Anstieg des globalen Milchaufkommens. Die USDA-Experten erwarten, dass die führenden Milchproduzenten der Welt ihre Erzeugung gegenüber 2020 um rund 7,3 Mio t oder 1,4 % auf 539,5 Mio t ausdehnen werden. Für das abgelaufene Jahr wird der globale Anstieg auf etwas mehr als 7,8 Mio t oder 1,5 % geschätzt. Auffällig ist, dass für die fünf größten Milchexportnationen – das sind die Europäische Union, die USA, Neuseeland, Australien und Argentinien – nur ein unterdurchschnittlicher Produktionszuwachs in diesem Jahr von 3 Mio t Milch oder 1 % auf 304 Mio t vorhergesagt wird. Dieser würde sich damit im Vergleich zu 2020 fast halbieren. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangte jüngst auch die niederländische Rabobank, nach der sich das Wachstum der Milchproduktion bei den wichtigsten Exporteuren von 4,5 Mio t auf 2,7 Mio t verringern soll. „Schuld daran“ hat vor allem die EU, die laut USDA bei einem um 0,3 % rückläufigen Kuhbestand nur eine geringe Zunahme der Milchmenge gegenüber 2020 um 0,4 % auf 158,1 Mio t zu erwarten hat. Die EU-Kommission war in einer Prognose im Herbst allerdings für 2021 von einem Plus bei der erfassten Milchmenge von 0,8 % auf 146,1 Mio t ausgegangen, wobei einem Anstieg der Milchleistung von 1,6 % ein Rückgang des Milchkuhbestandes von 0,8 % gegenüberstehen soll. Im Unterschied zum USDA ist in den EU-Zahlen Großbritannien nicht mehr enthalten.Bei den anderen Exporteuren wird nach Einschätzung des USDA auch Neuseeland bei der Ausweitung seiner Milcherzeugung hinterherhinken. Für dieses Land wird für 2021 ein Produktionsplus von 0,9 % auf 22,2 Mio t erwartet. Die zunehmenden Auflagen beim Umwelt- und Klimaschutz erschwerten eine stärkere Produktionsausdehnung, erläuterten auch Analysten aus Neuseeland. Fonterra als größte Molkerei des Landes rechnet für die laufende Saison 2020/21 ebenfalls nur mit einer Steigerung der Milcherfassung um 0,5 % gegenüber dem Vorjahr. Beim Nachbarn Australien ist hingegen nach den Dürrejahren aufgrund von Regenfällen wieder mit einem stärkeren Anstieg der Milchproduktion zu rechnen; dieser wird vom USDA mit 3,3 % auf 9,4 Mio t angegeben. In Argentinien haben die Erzeuger ihre Milchkuhherden zuletzt wieder aufgestockt, die Milchwirtschaft habe sich besser aufgestellt und die Preise seien vergleichsweise gut gewesen, weshalb sich die Expansion der Branche 2021 mit einem voraussichtlichen Zuwachs bei der Milcherzeugung von 2,0 % auf 11,58 Mio t fortsetzen werde, so die USDA-Analysten. Allerdings seien höhere Futterpreise und das Wetterphänomen La Niña Risikofaktoren für die argentinischen Farmer, merkte die Rabobank an. Für das eigene Land erwarten die US-Experten einen Anstieg des Milchaufkommens um 1,6 % auf 102,65 Mio t. Bei einem sehr moderaten Bestandszuwachs schlägt vor allem die voraussichtlich erneut höhere Milchleistung je Kuh zu Buche, die dem Ministerium zufolge 2021 um 1,4 % auf mehr als 10 900 kg je Kuh steigen dürfte. Für das Geschehen am internationalen Milchmarkt ist die Entwicklung des wichtigsten Importeurs China von großer Bedeutung. Für dieses Land erwartet das USDA relativ gesehen mit einem Plus von 4,5 % auf 34,5 Mio t global das stärkste Wachstum bei der Milcherzeugung; das entspräche einem Zuwachs von 1,5 Mio t. Damit würde sich die in den vergangenen Jahren erfolgte Expansion der Milcherzeugung beschleunigen. Neben einem moderat zunehmenden Milchkuhbestand auf 6,2 Millionen Tiere rechnet das USDA erneut mit spürbaren Leistungszuwächsen je Tier. Da Kleinerzeuger ausscheiden und größere Betriebe leistungsfähigere Kühe aufgestallt haben, soll 2021 die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um 3,7 % auf 5 565 kg zulegen. Die Rabobank erwartet für die chinesische Milchproduktion 2021 sogar ein Wachstum von 6 % und rechnet über alle Produkte hinweg in Milchäquivalenten deshalb mit einem Importrückgang im zweistelligen Prozentbereich. Dazu dürfte auch der Abbau hoher Lagerbestände beitragen. Das sieht das USDA jedoch anders. Zwar dürften die Einfuhren bei weitem nicht mehr so stark wie 2020 zunehmen, doch übertreffe bei vielen Produkten in der Volksrepublik die Nachfrage das heimische Angebot, stellen die Washingtoner Fachleute fest. Deshalb sollen den USDA-Prognosen zufolge die Importe von Vollmilchpulver gegenüber 2020 um 4 % auf die Rekordmenge von 715 000 t und die von Magermilchpulver um 6 % auf 365 000 t wachsen. Zudem sagt das Ministerium für Butter einen Einfuhranstieg um 14 % auf 140 000 t sowie bei Käse um 3 % auf 130 000 t voraus. Die voraussichtliche konjunkturelle Erholung nach der Corona-Krise und wieder gelockerte Maßnahmen für den Bereich Foodservice dürften sich laut USDA 2021 auch außerhalb von China positiv auf die Importnachfrage für Milchprodukte auswirken. Davon werden die großen Exporteure unterschiedlich profitieren, zumal eine Dollarschwäche die europäischen Anbieter benachteiligen könnte. Für die EU erwarten die Analysten aus Washington nur bei Käse ein nennenswertes Ausfuhrplus von 2 % auf 950 000 t. Die ozeanischen Länder Australien und Neuseeland sollen hingegen ihre Käseexporte zusammen um rund 10 % auf 515 000 t steigern können. Auch bei Butter soll Neuseeland mit einem Zuwachs beim Auslandsabsatz von 5 % auf 495 000 t die Nase vorne haben; bei Magermilchpulver könnten die Exporte sogar um 10 % auf 390 000 t zulegen. Die EU und die USA als größte internationale Anbieter dieses Produktes sollen ihre Verkäufe auf den Weltmarkt dagegen nur um jeweils 1 % auf 845 000 t beziehungsweise 825 000 t erhöhen können. Bei Vollmilchpulver sehen die Washingtoner Analysten Australien als großen Gewinner mit einem prognostizierten Exportzuwachs von 43 % auf 50 000 t. Im Vergleich mit dem für Neuseeland vorhergesagten Anstieg von 1 % auf fast 1,54 Mio t fällt die australische Menge jedoch sehr bescheiden aus. (AgE)

Ernährungswirtschaft setzt ein Fünftel ihres Gesamtumsatzes in NRW um

Fast jeder fünfte deutsche Betrieb der Ernährungswirtschaft hat seinen Sitz in Nordrhein-Westfalen, und rund jeder fünfte Euro des gesamtdeutschen Branchenumsatzes wird in diesem Bundesland erwirtschaftet. Das geht aus dem ersten „Ernährungswirtschaftsbericht NRW“ hervor, den das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf kurz vor dem Jahreswechsel vorgelegt hat. Im Jahr 2018 seien insgesamt 1 085 Betriebe mit einem Umsatz von rund 40 Mrd Euro gezählt worden, heißt es in dem Bericht. Mit gut 160 000 Arbeitsplätzen sei die Ernährungswirtschaft eine der wichtigsten Wirtschaftszweige in Nordrhein-Westfalen. „Wie wichtig die Ernährungswirtschaft im eigenen Land ist, hat der Belastungstest gezeigt, dem Wirtschaft und Gesellschaft im Kampf gegen die Corona-Pandemie ausgesetzt sind“, erklärte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser am 30. Dezember anlässlich der Vorstellung des Berichts. Für Nordrhein-Westfalen habe der Stresstest bewiesen, dass die Land- und die Ernährungswirtschaft insgesamt „gut aufgestellt sind“. Stärken der heimischen Ernährungswirtschaft seien beispielsweise die Angebotsvielfalt und die hohe Produktqualität. Zugleich habe die Krise gezeigt, welche Herausforderungen bestünden, wo Unterstützung erforderlich sei und wo Strukturen angepasst werden müssten. Entwicklungen wie der Klimawandel und die Digitalisierung erforderten von der Branche neue Strategien und Lösungen, so die Ministerin. Die Unternehmen sollten ihre Vermarktungsstrukturen, Kooperationen und Netzwerke stärken und konsequent auf Qualität setzen, um die Verbraucher dauerhaft „zu überzeugen“. Entsprechend steige auch das Bewusstsein, dass gute Qualität nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sei. Ferner müssten sich die Produzenten den Forderungen nach mehr Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl, Nachhaltigkeit und Nutzung der natürlichen Ressourcen stellen. In Vertrieb und Verkauf müsse es daher neue Angebotsformen und -wege geben. Mit dem Bericht will das Ministerium die Unternehmen dabei unterstützen, ihre eigenen Stärken und Herausforderungen in einen größeren Kontext einzuordnen, Chancen besser zu nutzen und Risiken zu minimieren. (www.umwelt.nrw.de)( AgE)

Milchgüteverordnung wird modernisiert

Aufgrund des technologischen Fortschritts und sich ändernder Qualitätsanforderungen wird die Milch-Güteverordnung (MilchGüV) aus dem Jahr 1980 durch die neue Verordnung zur Förderung der Güte von Rohmilch (RohmilchGütV) ersetzt. Einer entsprechenden Änderung des Rohmilchgüterechts hat am vergangenen Freitag (18.12.) der Bundesrat zugestimmt. Die neuen Regelungen werden Anfang 2021 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und treten dann nach einer Übergangszeit von sechs Monaten im kommenden Sommer in Kraft. Die neue Verordnung führt prinzipiell die bisherigen Elemente des bewährten Güterechts weiter, in dem die Qualitätsanforderungen und Prüfverfahren der von den Erzeugern an die Abnehmer gelieferten Rohmilch sowie deren Rolle bei der Bezahlung geregelt sind. Neu ist, dass die Umsetzung des Rohmilchgüterechts nun bundeseinheitlicher erfolgen wird. In Zeiten länderübergreifender Milchanlieferungen verringere dies den Verwaltungsaufwand, heißt es in der Begründung zur neuen Verordnung. Eine stärkere Bedeutung als bisher erhält künftig die Prüfung auf Hemmstoffe, die durch Antibiotika-Behandlungen der Kühe in die Milch gelangen können. Der Abnehmer hat jegliche Rohmilch vor deren Umfüllung durch einen Schnelltest auf mindestens die Hemmstoffgruppen Penicilline und Cephalosporine zu testen. Dies war bisher auch schon Praxis, wurde nun aber in die Verordnung aufgenommen. Auf weitere Hemmstoffgruppen soll mit festgelegten Verfahren und einer Mindestanzahl von Proben in Prüfstellen getestet werden. Dabei wird die Zulassung von Hemmstofftests sowie die Anforderungen an die Probenehmer bundeseinheitlich geregelt. Die Verordnung findet keine Anwendung für Abnehmer, die innerhalb eines Jahres täglich im Schnitt weniger als 500 l Rohmilch erfassen. Liegt die tägliche Durchschnittsmenge unter 5 000 l, darf die Probenahme auch an einem anderen als dem Übernahmeort stattfinden; alternativ muss dann die Anlage zur Probenahme nicht die schärferen Bestimmungen für größere Rohstoffmengen erfüllen. Laut Verordnung sind sechs Gütemerkmale der Mich zwingend zu prüfen, nämlich der Fett- und Eiweißgehalt, die Gesamtkeimzahl, das Vorhandensein von Hemmstoffen, die somatischen Zellen sowie der Gefrierpunkt. Die Untersuchung auf weitere Gütemerkmale kann zwischen Abnehmer und Erzeuger vereinbart werden. (AgE)

FrieslandCampina dünnt Aktivitäten in Belgien aus

Der Konzern FrieslandCampina will zur Kostenoptimierung seine Milchpulvererzeugung im belgischen Aalter an das niederländische Familienunternehmen Royal A-ware verkaufen und seine Käseverpackung in Genk schließen. Wie die beiden Firmen am Montag vergangener Woche (14.12.) in Amersfoort beziehungsweise in Almere mitteilten, laufen zurzeit Verhandlungen über die Übernahme der Milchpulvertürme, die über eine Jahresproduktionskapazität von insgesamt rund 45 000 t verfügen. Dort seien etwa 40 Mitarbeiter tätig, die nach einer Einigung übernommen werden sollten. FrieslandCampina werde dann an dem Standort weiterhin Verbrauchermilchprodukte herstellen und wie geplant weiter investieren. Royal A-ware strebe mit der Übernahme eine möglichst breit gefächerte Produktpalette an und wolle sich mit weiteren Investitionen in diesen Standort bestmöglich auf die Kundennachfrage einstellen. Die zuständigen Wettbewerbsbehörden müssten der Transaktion noch zustimmen. Die Übernahme dürfte noch vor dem Ende des ersten Quartals 2021 über die Bühne gehen, hieß es. Außerdem plant FrieslandCampina nach eigenen Angaben, seinen Käseverpackungsbetrieb Yoko Cheese im belgischen Genk Ende 2021 zu schließen. Dadurch würden 211 Arbeitsplätze entfallen. Als Grund für diesen Schritt nannte der Konzern die Unterauslastung seines Käseverpackungsnetzwerks. Künftig sollen sich diese Aktivitäten auf die niederländischen Standorte in Wolvega und Leerdam konzentrieren. (AgE)

Neue Strafen im Verpackungskartell verhängt

Die Europäische Kommission hat gegen die italienische Unternehmensgruppe CCPL jetzt die Strafen wegen der Beteiligung an einem vor mehreren Jahren aufgeflogenen Verpackungskartell verhängt. Die Gruppe muss demnach für drei ihrer Unternehmensformen, die jeweils an einem anderen Kartell im Bereich der Lebensmittelverpackungen beteiligt waren, insgesamt 9,44 Mio Euro zahlen. Ursprünglich hatte die Brüsseler Behörde bereits 2015 acht Hersteller von Verpackungsschalen für Lebensmittel wie Käse, Fleisch, Fisch oder Kuchen sowie zwei Händler mit Geldbußen von insgesamt rund 116 Mio Euro belegt (AgE 27/15, EU-Nachrichten 3). Die Unternehmen hatten für ihre Schaumstoffschalen aus Polystyrol und biegesteifen Kunststoffschalen aus Polypropylen Preisabsprachen getroffen und ihre Kunden untereinander aufgeteilt. Auf CCPL war den Kommissionsangaben zufolge damals unter der Firmierung Coopbox eine Gesamtsumme von 33,7 Mio Euro entfallen, die aber 2019 vom Europäischen Gericht (EuG) aufgrund unzureichender Begründung kassiert worden war, wobei allerdings die Beteiligung an dem Kartell nicht in Frage gestellt wurde. Wie die Kommission betonte, wurde bei der nun verhängten Summe berücksichtigt, dass die Summe der einzelnen Kartellstrafen nicht mehr als 10 % des Gesamtumsatzes von CCPL im Vorjahr der Entscheidung betragen dürfe. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 09. Dezember

In Deutschland hat der saisonale Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland eingesetzt, wobei die Zuwächse bislang bescheiden ausfallen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 48. Woche 0,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahresline wurde damit um 0,4 % unterschritten. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung zuletzt um 1,3 % unter der Vorjahreslinie.
Die Preise für Magermilchkonzentrat und Sahne haben in der vergangenen Woche erneut etwas schwächer tendiert, wobei bei Sahne dann wieder eine Befestigung eingesetzt hat. Zu Beginn der dritten Adventswoche verläuft die Nachfrage zunächst recht ruhig.
Am Markt für Magermilchpulver ist aktuell eine gute Nachfrage zu beobachten. Die bestehenden umfangreichen Kontrakte werden kontinuierlich abgerufen. Hinzu kommen immer wieder neue Anfragen. Diese beziehen sich teilweise auch noch auf recht kurzfristige Termine. Sowohl innerhalb des Binnenmarktes wie auch am internationalen Markt besteht Kaufinteresse. Das Angebot für das erste Quartal 2021 ist bei inzwischen guter Auftragslage begrenzt.
Die Preise für Lebensmittelware tendieren erneut etwas fester, obwohl die Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt durch deutlich gestiegene Frachtraten und den starken Euro erschwert wird. Auch für Futtermittelware werden etwas höhere Preise angelegt.
Bei Vollmilchpulver ist der Marktverlauf beruhigt. Aktuell kommen kaum neue Nachfrageimpulse. Vor allem das Exportgeschäft ist dem Vernehmen nach ruhig. Die Preise bewegen sich weiter in der Bandbreite der Vorwoche.
Die Nachfrage nach Molkenpulver ist weiterhin belebt. Bei Futtermittelware wird von einer guten Nachfrage bei festeren Preisen berichtet. Es stehen weiterhin viele bereits weitgehend ausgemästete Kälber in den Ställen, was zu einem hohen Bedarf führt. Lebensmittelware wird ebenfalls gut nachgefragt, wozu auch das rege Interesse von den Exportmärkten beiträgt. Die Preise sind auf dem Niveau der Vorwochen stabil. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Fonterra hebt Milchpreisprognose an

Ein guter Start in das Geschäftsjahr 2020/21 und anziehende Preise am Weltmarkt für Milchprodukte haben den neuseeländischen Molkereikonzern Fonterra veranlasst, seine Milchpreisprognose für die laufende Saison anzuheben. Wie das Unternehmen am vergangenen Freitag (4.12.) bekannt gab, soll der Auszahlungspreis in der noch bis zum 31. Mai 2021 dauernden Saison zwischen 6,70 NZ$ (3,93 Euro) und 7,30 NZ$ (4,29 Euro) für das Kilogramm Milchfeststoff liegen. Damit übertrifft der Mittelwert von 7,00 NZ$ (4,11) denjenigen der Oktober-Prognose um 0,20 NZ$ (11,7 Eurocent) und die zu Beginn der Saison in Aussicht gestellte Auszahlungsleistung sogar um 0,60 NZ$ (35,2 Eurocent). Zusammen mit der Vergütung von Genossenschaftsanteilen können die Fonterra-Lieferanten 2020/21 nun einen Preis von 7,20 NZ$ (4,23 Euro) erwarten, was dem Niveau der Vor-Corona-Saison 2019/20 entspricht. Im vom August bis Oktober laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 hat Fonterra nach eigenen Angaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen stabilen Absatz und einen nur leichten Umsatzrückgang um rund 1 % auf 4,18 Mrd NZ$ (2,45 Mrd Euro) verzeichnet. Vor allem durch Kosteneinsparungen konnte jedoch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 72 Mio NZ$ (42 Mio Euro) oder 40 % auf 250 Mio NZ$ (147 Mio Euro) gesteigert werden. „Die Genossenschaft hat bei der Umsetzung ihrer Strategie weitere Fortschritte erzielt und einen soliden Start in das erste Quartal hingelegt“, erklärte Fonterra-CEO Miles Hurrel. China erhole sich weiterhin gut von Covid-19 und das spiegle sich auch in den jüngsten Preisanstiegen an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) wider. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit Corona, wie weitere Infektionswellen oder Rezessionsgefahren, blieben jedoch bestehen. Auch der Wechselkurs oder die Entwicklung der Milchmengen auf der Nordhalbkugel würden das Ergebnis des gesamten Geschäftsjahres beeinflussen, erläuterte Hurrel. Nach seiner Prognose wird sich die Milcherfassung Fonterras in der Saison 2020/21 auf etwa 1,525 Mrd kg Milchfeststoff belaufen und damit die Vorjahresmenge um 0,5 % übertreffen (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5873 Euro). (AgE)

Fusion zweier bekannter Käsefirmen geplant

Die Unternehmen Parmareggio, Hersteller von Parmigiano Reggiano Käse, und Agriform, Hersteller von Grana Padano, wollen mit Wirkung zum 1. Januar 2021 fusionieren. Die Entscheidung des Kartellamtes darüber soll spätestens zum 31. Dezember vorliegen. Mit dem Zusammenschluss würde laut Angaben der beiden Firmen ein 550 Mio Euro umsatzstarkes Unternehmen entstehen, das einen Großteil seines Absatzes im Ausland tätigt. Von den derzeitigen Gesamterlösen sind etwa 200 Mio Euro dem Export zuzuschreiben. Das neue Unternehmen würde es auf insgesamt 20 Käsereien und rund 2 000 Rohmilchlieferanten beringen. Zu beschließen bleibt Medienberichten zufolge noch der Name des neuen Unternehmens und die Führung. Dabei dürfte die doch sehr unterschiedliche Marktpositionierung der zwei Partner eine wesentliche Rolle spielen: Parmareggio erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 408 Mio Euro, Agriform einen von 175 Mio Euro. Im Zuge der Fusion erhält Agriform eine qualifizierte Minderheitsbeteiligung mit zusätzlichen Gesellschaftsvereinbarungen, die einen Ausgleich bei der Führung und außerordentlichen Beschlüssen garantieren sollen. „Die bis jetzt von unseren zwei Unternehmen erzielten Ergebnisse lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken“, erklärte Parmareggio-Chef Ivano Chezzi. Die Fusion werde die Positionierung der zwei Käsesorten auf dem heimischen wie auch auf dem internationalen Markt stärken. Ein besonderes Augenmerk dürfte dabei auf den ausländischen Märkten liegen. Parmareggio erwirtschaftete im vergangenen Jahr ein Fünftel seines Umsatzes im Export, Agrifom mehr als die Hälfte. Mittels der vereinten Kräfte sollen auch die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie schneller wieder wettgemacht werden. Agriform hat im ersten Halbjahr 2020 beim Absatz ein Minus von 10 % hinnehmen müssen. Die Verkäufe von Parmareggio legten mengenmäßig zwar um 5,5 % zu; die Erlöse verringerten sich aber dennoch um 4,5 %. (AgE)

EFSA entwickelt neues Instrument zur Haltbarkeit von Lebensmitteln

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein Instrument entwickelt, mit dem Lebensmittelunternehmen entscheiden können, ob sie ihre Produkte mit einem Verbrauchsdatum oder einem Mindesthaltbarkeitsdatum kennzeichnen. Wie die Behörde am vergangenen Mittwoch (2.12.) in Parma erläuterte, geht es beim Verbrauchsdatum für Lebensmittel um die Sicherheit des Produkts – also bis zu welchem Datum Lebensmittel maximal verzehrt werden können. Das Mindesthaltbarkeitsdatum beziehe sich dagegen auf die Qualität; das Lebensmittel könne demnach auch noch nach dem festgelegten Datum sicher verzehrt werden, befinde sich aber möglicherweise nicht mehr im besten Zustand. Beispielsweise könnten Geschmack und Textur nachgelassen haben. Laut EFSA schätzt die Europäische Kommission, dass bis zu 10 % der 88 Mio t Lebensmittelabfälle, die jährlich in der EU anfallen, mit der Datumsangabe auf Lebensmitteln zusammenhängen. Der Vorsitzende des EFSA-Gremiums für biologische Gefahren, Kostas Koutsoumanis, unterstrich, wie wichtig klare und korrekte Informationen auf Verpackungen seien. Auch ein besseres Verständnis und eine bessere Verwendung von Datumsangaben auf Lebensmitteln könnten dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung in der EU zu verringern und dabei gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit weiter zu gewährleisten. Das nun vorgelegte wissenschaftliche Gutachten stelle einen Schritt in diese Richtung dar, so Koutsoumanis. Wie die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit erklärt, habe man das Instrument als Entscheidungsbaum aus einer Reihe von Fragen aufgebaut, die Lebensmittelunternehmen beantworten müssten, um entscheiden zu können, ob ein Verbrauchsdatum oder ein Mindesthaltbarkeitsdatum erforderlich sei. Einige Fragen sollen sich beispielsweise damit beschäftigen, ob die Datumsangaben für eine Lebensmittelkategorie bereits gesetzlich geregelt seien oder ob ein Produkt einer Behandlung zur Ausschaltung von Keimen durch Garen unterzogen werden müsse. Darüber hinaus gebe es Fragen zu den Eigenschaften und den einzuhaltenden Lagerbedingungen. (AgE)

Steigende Preise für Milchprodukte nur am Weltmarkt

Die Adventszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest haben den Absatz vieler Milchprodukte weiter angekurbelt, wobei insbesondere Päckchenbutter, Käse, aber auch Milchfrischprodukte vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zügig geordert werden. Nachdem die Beschränkungen des Teil-Lockdowns weiter verlängert worden seien, hätten die Beteiligten zumindest etwas mehr Planungssicherheit, merkte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten an. Ihr zufolge sind die Absätze in der Außer-Haus-Gastronomie nicht auf das Niveau des ersten Lockdowns im Frühjahr gesunken, die Nachfrage des LEH aber auch nicht so stark angestiegen. Allerdings sei dort das Absatzniveau bereits gut und liege, wie bei Butter, seit Wochen auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Trotz der saisonal anziehenden Nachfrage setzten die amtlichen Notierungen in Kempten Anfang Dezember ihre Seitwärtsbewegung fort und blieben bei Butter sowie Hart- und Schnittkäse unverändert. Auch die Milchpulvermärkte verzeichneten laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) eine gute Nachfrage; die Anbieter konnten das aber nur bedingt in höhere Verkaufspreise umsetzen. Für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität ließen sich laut Börse am oberen Spannenende Aufschläge von 2 Cent auf 2,26 Euro/kg erzielen. Molkepulver in Futtermittelqualität erlöste je Kilogramm im Mittel 2 Cent mehr und wurde zwischen 0,74 Euro und 0,76 Euro gehandelt. Die zuletzt stabilen Notierungen für Butter und Magermilchpulver spiegeln sich auch in dem daraus abgeleiteten Rohstoffwert Milch des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaf (ife) wider: Dieser lag im November für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei 31,6 Cent; das war lediglich 0,1 Cent mehr als im Vormonat. Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde jedoch um 4,1 Cent oder 11,5 % verfehlt. Das Miniplus des Rohstoffwertes im Berichtsmonat resultierte allein aus den etwas höheren Butterpreisen, was die kalkulatorische Verwertung der Rohmilch über dieses Fettprodukt um 0,2 Cent steigen ließ. Auf der Eiweißseite war laut ife jedoch wegen leicht gesunkener Magermilchpulverpreise ein Verwertungsrückgang von 0,3 Cent/kg Rohmilch zu verzeichnen.
Mehr Bewegung gab es zuletzt am globalen Markt für Milchprodukte, wo sich die Preise immer weiter von ihren Corona-Tiefständen im Frühjahr entfernen. Bei der Auktion der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnten am vergangenen Dienstag (1.12.) alle sieben gehandelten Standardmilcherzeugnisse teurer verkauft werden; der gewichtete Index legte gegenüber der Versteigerung von Mitte November um 4,3 % zu. Er erreichte damit den höchsten Stand seit Mitte Januar, und bei mehreren Produkten sind die durch Corona entstandenen Preiseinbußen inzwischen wettgemacht. Die wieder anziehende Nachfrage in China hat laut Analysten dabei geholfen. Bei der jüngsten Versteigerung kam es bei Laktose mit einem Plus von 13,5 % zur größten Wertsteigerung; allerdings wurden davon nur kleine Mengen und nur für die Fälligkeit im Februar 2021 umgesetzt. Von größerer Bedeutung war, dass sich das vom Handelsvolumen her wichtigste Produkt Vollmilchpulver ebenfalls spürbar verteuerte. Im Mittel aller Liefertermine und Qualitäten erlöste der alleinige Anbieter Fonterra hierfür 3 182 $/t (2 656 Euro); das waren 5,0 % mehr als Mitte November. Dabei wiesen die Fälligkeiten im April und Mai 2021 die höchsten Preise auf. Magermilchpulver erlöste bei der Auktion im Schnitt aller Kontrakte 2 889 $/t (2 411 Euro); damit mussten die Käufer 3,6 % mehr Geld anlegen als bei der Auktion vor zwei Wochen. Das Preisniveau lag um rund 10 % höher als die amtliche Notierung in Kempten.
Spürbar nach oben ging es bei der jüngsten GDT-Auktion auch mit den Preisen für Butter, und zwar im Vergleich zur vorherigen Handelsrunde um durchschnittlich 3,8 % auf 3 986 $/t (3 327 Euro). Das entsprach dem Niveau von Anfang Dezember 2019. Seit dem Jahrestiefpunkt Mitte September hat sich das Fetterzeugnis bei den GDT-Versteigerungen stetig verteuert und seitdem gut 20 % an Wert hinzugewonnen. Zudem verzeichneten Lieferkontrakte für Butterreinfett im Mittel einen Zuschlag von 2,6 % auf 4 278 $/t (3 571 Euro), womit das Vorjahresniveau jedoch noch um 11,6 % unterschritten wurde. Teurer gehandelt wurde auch Cheddarkäse, dessen Preis gegenüber der Handelsrunde von Mitte November um 2,4 % auf 3 734 $/t (3 117 Euro) anzog. Buttermilchpulver brachte den Verkäufern ebenfalls wieder höhere Erlöse an der GDT; der Wert für eine Tonne stieg im Mittel aller Kontrakte um 1,3 % auf 2 731 $/t (2 280 Euro) (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8347 Euro). (AgE)

interpack und components 2021 finden nicht statt

Die Messe Düsseldorf hat sich nach Abstimmung mit ihren Partnern aus Verbänden, Industrie und dem Messebeirat dazu entschieden, die interpack sowie die components 2021 vom 25. Februar bis 03. März aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Einschränkungen abzusagen.

Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, zufolge,  zeigtdie Rückmeldung der Aussteller deutlich, dass die Unsicherheit zu groß sei, um eine interpack auszurichten, die ihrem Anspruch als internationale Leitmesse gerecht werden könne. Die Messe Düsseldorf hatte angemeldeten Ausstellern vergünstigte Konditionen für eine Teilnahme angeboten und gleichzeitig ein Sonderkündigungsrecht für die Unternehmen eingeräumt, die nicht teilnehmen konnten oder wollten.

Bis zur turnusgemäßen Ausgabe der Leitmesse kann sich die Branche kontinuierlich über Branchentrends, Entwicklungen und Neuheiten auf www.interpack.de informieren. Die Online-Angebote der components finden Interessierte unter www.packaging-components.de. Zur kommenden interpack und components 2023 stehen Ausstellern und Besuchern dann zusätzliche Online-Möglichkeiten zur Verfügung.

Milchdialog unzufrieden mit Antworten der Verarbeiter

Die im „Milchdialog“ zusammengeschlossenen Organisationen sind mit den Antworten der Molkereien und Schlachtern auf ihre Forderung nach einer deutlichen Anhebung der Erzeugerpreise nicht zufrieden und stufen diese als „unzureichend“ ein. Positiv zu werten sei zwar, dass die im Rahmen der Aktion „Schluss mit Lustig“ besuchten Verarbeitungsunternehmen ganz überwiegend die Notwendigkeit von Preiserhöhungen bei den Erzeugern anerkannt hätten. Doch „keine der Fragen, die wir an unsere Verarbeitungsunternehmen gestellt haben, wurde letztlich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – so beantwortet, dass sich daraus eine Lösung für die existenziellen Probleme der tierhaltenden Betriebe ergeben könnte“, kritisieren die Teilnehmer des Milchdialogs am 24. November in einer Pressemitteilung. Dazu gehören der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Land schafft Verbindung Deutschland (LsV), das European Milk Board (EMB), die MEG Milch Board sowie die Freien Bauern. Ihnen zufolge waren die Erwartungen ohnehin begrenzt, weil der hohe Wettbewerbsdruck, unter dem auch die Verarbeitungsunternehmen stehen, bekannt sei. Den positiveren Antwortschreiben der Molkereien könne man eine gewisse Hilflosigkeit gegenüber der aktuellen Marktsituation entnehmen, aber auch eine grundsätzliche Bereitschaft, über europäische Lösungsansätze für den Milchmarkt nachzudenken. Die Vielzahl an stereotypen, häufig nur kopierten Antworten der Molkereien lasse hingegen erkennen, dass es hier „ganz wesentlich an Motivation und Fantasie fehlt, sich für den Erhalt tausender landwirtschaftlicher Betriebe, die existenziell bedroht sind, ins Zeug zu legen“, monierten die Verbände. Die Antwort der Fleischverarbeiter sei weniger einheitlich ausgefallen, doch auch hier habe es zu häufig einen Verweis auf die Probleme des eigenen Unternehmens gegeben, statt sich intensiver mit möglichen Lösungen für die Erzeuger zu befassen.
Dem Milchdialog zufolge haben die Verarbeitungsunternehmen in ihren Stellungnahmen immer wieder hervorgehoben, dass rein nationale Preiserhöhungen nicht machbar und nicht zielführend seien und es dafür europäische Lösungen und Mehrheiten brauche, die aktuell nicht in Sicht seien. „Das ist uns zu wenig“, erklärten die Verbände. Wenn europäische Mehrheiten benötigt würden, seien diese zu suchen. Speziell die Milchbranche setze auf Eigenverantwortung und wolle im Zuge einer nur national angelegten Sektorstrategie die Probleme des Milchmarkts allein regeln. „Wenn sie dieser Verantwortung gerecht werden will, muss sie in dieser akuten Situation der Milchviehhalter jetzt mehr als Standardantworten liefern, die schon bisher keine Verbesserung der Situation der Erzeuger bewirkt haben“, forderte der Milchdialog. Es könne nicht schulterzuckend hingenommen werden, dass die bäuerlichen Betriebe als ein wesentlicher Teil der Wertschöpfungskette regelrecht wegbrächen. „Wir brauchen Kooperation statt reinen Dialog, und das werden wir auch weiterhin einfordern“, bekräftigen die Teilnehmer des Milchdialogs. Alle müssten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Teil beitragen, und es werde mehr Bereitschaft erwartet, im Sinne der Erzeuger alle Register zu ziehen. Die berechtigten Forderungen nach höheren Erzeugerpreisen blieben bestehen. (AgE)

Nordrhein-Westfalens Milcherzeuger starten Dialogprojekt

Um die Landwirte mit den Verbrauchern ins Gespräch zu bringen, hat die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (LV Milch) jetzt das Filmprojekt #gemeinsam gestartet. Wie die Landesvereinigung am 23. November mitteilte, gibt es mit der Gülleproblematik, dem Methanausstoß durch Kühe und der zurückgehenden Weidehaltung zahlreiche Bereiche der Milcherzeugung, die von der Gesellschaft kritisch diskutiert werden. Deswegen suchten Landwirte nun den Dialog zu Verbrauchern, aber auch zum Lebensmitteleinzelhandel und zu den Medien und hätten unter #gemeinsam eine Videobotschaft veröffentlicht. Darin würden Probleme angesprochen, mögliche Lösungen präsentiert und der persönliche Dialog angeboten. „Denn nur gemeinsam findet man einen Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Milcherzeugung“, betonte die LV Milch. Über den Instagram-Account „hashtaggemeinsam“ könnten zudem alle, die sich für das Thema interessierten, Fragen stellen, Anregungen einbringen und einen Kontakt zum persönlichen Gespräch oder einen Besuch auf einem Milchkuhbetrieb vereinbaren. Darüber hinaus berichteten einige Landwirte, die auch am Filmprojekt mitgewirkt hätten, regelmäßig über ihren Alltag auf dem Hof und stünden Rede und Antwort bei Fragen rund um die Milcherzeugung. (AgE)