Global Dairy Trade: Preise geben leicht nach

Auf der internationalen Handelsplattform für Milchprodukte sank der Durchschnittspreis in dieser Woche um 0,7 % auf 3.201 $/t. Der Durchschnittspreis beim Global Dairy Trade nahm um 0,7 % auf 3.201 $/t ab. Der Global Dairy Trade-Preisindex sank um 7 auf 989 Punkte. Lediglich die Preise für Cheddar (+0,6 % auf 3.803 $/t) und für Vollmilchpulver (+0,6 % auf 3.218 $/t) stiegen während der Auktion. Preisrückgänge gab es bei wasserfreiem Milchfett (-2,8 % auf 3.870 $/t), bei Butter (-4,9 % auf 3.533 $/t), Lactose (-2,5 % auf 1.279 $/t) und bei Magermilchpulver (-0,5 % auf 2.680 $/t).
Buttermilch- und Süßmolkenpulver wurden nicht gehandelt. Die gehandelte Menge lag mit 23.995 t unterhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (25.688 t). (Topagrar.com)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 15. Juli

Nach einer kurzfristigen Unterbrechung hat der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland wieder eingesetzt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB ging das Milchaufkommen in der 27. Woche um 1,0 % zurück. Die Milchmenge war damit um 0,4 % höher als in der Vorjahreswoche.
Die Preise für flüssigen Rohstoff haben sich zuletzt nach einem kurzfristigen Rückgang wieder befestigt. Industrierahm und Magermilchkonzentrat werden aktuell etwas fester gehandelt.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist von der Ferienzeit geprägt und entsprechend ruhig. Viele Marktteilnehmer haben ihre Sommerferien angetreten oder stehen kurz davor, was zu einer weiteren Beruhigung der Aktivitäten geführt hat. Vor allem werden bestehende Aufträge abgewickelt. Hier und da gehen noch kurzfristige Anfragen ein. Das verfügbare Angebot bei den Herstellern ist gering, da die Mengen überwiegend im Vorfeld verkauft wurden. Eher sind derzeit Händler als Anbieter aktiv. Die Nachfrage kommt derzeit überwiegend aus dem europäischen Binnenmarkt. Am Weltmarkt besteht hingegen in den meisten Importregionen Zurückhaltung. Außerdem hat sich der Dollarkurs zuletzt für die EU-Exporteure ungünstig entwickelt.
Für das vierte Quartal werden weiter Verhandlungen innerhalb des Binnenmarktes geführt. Es kommen aber nur wenige Neuabschlüsse zu Stande, da die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern überwiegend auseinander gehen. Bei ruhigem Geschäftsverlauf wird von leicht schwächeren Preisen bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität berichtet, wobei nur wenig Geschäfte zum Abschluss kommen. Für Futtermittelware werden bei sehr geringem Angebot höhere Preise gefordert.
Das Geschäft mit Vollmilchpulver verläuft ebenfalls ferienbedingt ruhig. Es kommen aber immer wieder einzelne kleinere Geschäfte zu Stande. Die Preise bewegen sich in Deutschland stabil auf dem Niveau der Vorwochen. Am Markt für Molkenpulver hat das Angebot an Futtermittelware etwas zugenommen. Bei zurückhaltender Nachfrage für die Kälbermast haben die Preise etwas nachgegeben. Das Kaufinteresse für Molkenpulver in Lebensmittelqualität wird unterschiedlich, aber zumeist als ruhig beurteilt. Die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

IGMilchbarometer: Ende Juni knapp stabil bei 32,8 Cent

Ende Juni 2020 reduziert sich das aus den Börsenkursen der zukünftigen 12 Monate berechnete IGMilchbarometer, ein Orientierungswert für Milcherzeuger*, gegenüber Mai leicht um 0,1 Cent auf 32,8 Cent pro kg Milch. Die leichte Veränderung resultiert aus Preissteigerungen an der EEX-Börse für die in den zukünftigen zwölf Monaten gehandelte Butter (+4,3%) bei zugleich Preisrückgängen beim Magermilchpulver (-3,1%).
Dass sich die Kurve des IGMilchbarometers im Juni im Vergleich zum Vormonat nahezu seitwärts entwickelt hat, drückt laut der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IG Milch) die in den Märkten bestehenden Unsicherheiten aus. Die gesunkene Nachfrage am Weltmarkt nach Magermilchpulver aber auch Butter wirken im Markt preisdämpfend. Der schwächer gewordene Dollar-Euro-Wechselkurs senkt die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Ware, insbesondere bei Magermilchpulver. Demgegenüber sinkt die Anlieferungsmenge an Milch in Europa, was vorerst stabilisierend wirkt.
(*Hinweis: Ein Orientierungswert, der Tendenzen am Milchmarkt, aber keine echten Milchauszahlungspreise aufzeigt
Das IGMilchbarometer soll Milcherzeuger bei der aktuellen Einschätzung der künftigen Marktsituation unterstützen. Die Werte des IGMilchbarometers basieren auf dem gleitenden Durchschnitt der ife Börsenmilchwerte, die auf der Grundlage der EEX Börsenpreise für Butter und Magermilchpulver für die jeweils nächsten 12 Monate am letzten Notierungstag eines Monats vom ife Institut in Kiel im Auftrag des Deutschen Raiffeisenverbandes e. V. und der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IG Milch) berechnet werden. Definiert sind die Werte für eine Rohmilch ab Hof des Milcherzeugers mit 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß und ohne Mehrwertsteuer.
Die Werte des Barometers geben nicht die künftige Entwicklung des Milchauszahlungspreises einer bestimmten Molkerei wieder, sondern stellen die externen Einschätzungen der Markteilnehmer an der Warenterminbörse beim Terminhandel mit Butter und Magermilchpulver dar.) (Elitemagazin)

Lebensmittelverband wehrt sich gegen foodwatch-Vorwürfe zum Nutri-Score

Der Lebensmittelverband Deutschland hat Behauptungen der Verbraucherorganisation foodwatch zurückgewiesen, er arbeite an einer „Verwässerung des Nutri-Score“. Zuvor hatte foodwatch erklärte, interne Dokumente des Max-Rubner-Instituts (MRI) würden belegen, dass der Lebensmittelverband „mit Hochdruck“ daran arbeite, die Berechnungsgrundlagen der Nährwertkennzeichnung Nutri-Score zu verändern und dabei mit „unwissenschaftlichen Forderungen“ operiere. Der Lebensmittelverband Deutschland wies darauf hin, dass er seine Forderungen zur Nachbesserung des Nutri-Score bereits Ende 2019 öffentlich gemacht habe. Von „Hochdruck“ oder „internen Vorgängen“ könne daher keine Rede sein. Ein zentrales Anliegen sei dabei gewesen, dass die Nutri-Score-Bewertungen gängigen Ernährungsempfehlungen entsprächen und ihnen vor allem nicht widersprechen dürfe. Der Verband betonte in diesem Zusammenhang, dass sein zentrales Anliegen, Widersprüche zu allgemeinen Ernährungsempfehlungen aufzulösen, vom MRI in unveröffentlichten Dokumenten grundsätzlich und weitgehend unterstützt worden sei. Dies betreffe zum Beispiel die Forderungen, mehr Pflanzenöle zu berücksichtigen, Vollkornprodukte differenziert zu betrachten, energiefreie Getränke mit Wasser gleichzustellen und ungesättigte Fettsäuren zu berücksichtigen. Manche Forderungen seien allerdings auch nicht unterstützt worden, räumte der Lebensmittelverband ein, so die nach einer Berücksichtigung von Kartoffeln als Gemüsekomponente oder nach einer besseren Bewertung von Saftschorlen. Überdies habe das Max Rubner-Institut in einer Stellungnahme vom 2. Dezember 2019 erneut klargestellt, dass die erweiterte Nährwertkennzeichnung der Differenzierung innerhalb einer Produktgruppe diene und keine Orientierung über die Ausgewogenheit der gesamten Ernährung gebe. Der Lebensmittelverband Deutschland arbeitet nach eigener Darstellung auch nicht daran, den Nutri-Score-Algorithmus „aufzuweichen“. Nach seiner Auffassung sollten begründete Forderungen nach Anpassungen des Algorithmus vielmehr von einem unabhängigen wissenschaftlichen Gremium beraten werden, das aus Vertretern all jener Mitgliedstaaten besteht, die den Nutri-Score empfehlen wollen, und in denen vergleichbarer Änderungsbedarf angemeldet worden ist. (AgE)

Österreich: Höhere Beihilfen im Schulmilchprogramm

Im österreichischen Schulmilchprogramm werden die Beihilfen erhöht, um den Kindern und Jugendlichen die tägliche Portion Milch künftig zu einem günstigeren Preis anbieten zu können. Die entsprechende Änderung der Verordnung „Schulprogramm für landwirtschaftliche Erzeugnisse“ hat die Wiener Regierung jetzt erlassen. Wie das Landwirtschaftsministerium in Wien mitteilte, soll es ab dem kommenden Schuljahr eine Erhöhung der Beihilfen für Milch, laktosefreie Milch, Joghurt, Butter- und Sauermilch von 40 Euro je 100 kg auf dann 60 Euro je 100 kg geben. Dadurch werde die 250 ml umfassende Schulmilchportion für Kinder und Jugendliche durchschnittlich um 5 Cent günstiger. Ressortchefin Elisabeth Köstinger kündigte außerdem an, die „Schnuppermilch-Aktion“, bei der sämtliche Kosten für eine Woche übernommen würden, von der ersten Schulstufe auf alle weiteren Stufen der Volksschule auszuweiten. „Milch aus heimischer Produktion schmeckt, ist gesund und unterstützt unsere Bäuerinnen und Bauern“, erklärte Köstinger. In den vergangenen Jahren hätten rund 2 400 Kindergärten und Schulen mit zusammen rund 65 000 Kindern an dem Programm teilgenommen. (AgE)

Ukraine exportiert weniger Milch

Die Ukraine hat im ersten Halbjahr 2020  weniger Milcherzeugnisse im Ausland vermarktet, während die Entwicklung bei den Importen umgekehrt ausfiel, wie das staatliche Zollamt am 14. Juli mitteilte. Von Januar bis Juni 2020 wurden rund 2 550 t Käse ausgeführt; das entsprach im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einem Minus von 22,7 %. Auch der betreffende Warenwert verringerte sich, und zwar um 17,1 % auf 9,8 Mio $ (8,5 Mio Euro). Zudem wurden 5 890 t Butter im Ausland verkauft, was einem Rückgang um 90 % entsprach. Der Erlös hierfür schrumpfte um 80 % auf 26,49 Mio $ (23,2 Mio Euro). Für die Ausfuhr von kondensierter Milch und Sahne verzeichneten die Statistiker für das erste Halbjahr 2020 eine Einschränkung um 35,1 % auf insgesamt 14 310 t. Dafür wurden 29,85 Mio $ (26,1 Mio Euro) eingenommen; das bedeutete ein Minus von 36 %.  Dagegen erhöhten sich die Käseeinfuhren um 150 % auf 20 990 t. Die Butterimporte beliefen sich auf 7 000 t, nach nur 548 t im Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren an Milch und Sahne wurden um 170 % auf 46 000 t ausgedehnt (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8761 Euro). (AgE)

Kakaovermahlung wegen Corona deutlich rückläufig

Die Corona-Krise hat ihre Spuren auch in der Kakao- und Schokoladenindustrie hinterlassen. Wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am 16. Juli in Bonn mitteilte, haben die elf von der Bohne aus arbeitenden Unternehmen in Deutschland, die mit ihren Produktionsstätten am Meldeverfahren teilnehmen, im zweiten Quartal 2020 nur insgesamt 78 885,2 t Kakao vermahlen; das waren 16,3 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Als Begründung für diese negative Entwicklung führt der BDSI an, dass die für viele Süßwarenhersteller wichtigen Absatzkanäle wie Kauf- und Warenhäuser sowie Süßwarenfachgeschäfte wegen der coronabedingten Einschränkungen über viele Wochen geschlossen gewesen seien. Auch die Europäische Kakaoorganisation (ECA) in Brüssel meldete für den Zeitraum Januar bis März 2020 einen Rückgang der Vermahlung. Demnach wurden EU-weit nur 314 108 t Rohkakao verarbeitet; dies entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einem Minus von 8,9 %. Unterdessen zeichnet sich eine Verteuerung des Rohstoffs in wichtigen Herkunftsländern ab. Dem BDSI zufolge verlangen Ghana und die Elfenbeinküste ab Oktober 2020 je Tonne Kakao einen Aufschlag von 400 $ (353 Euro) – das so genannte Living Income Differential (LID). Mit dieser Initiative wollen die beiden Regierungen höhere und stabilere Preise für Kakaoproduzenten erreichen und das Gesamteinkommen der Bauernfamilien maßgeblich steigern. Missbräuchliche Kinderarbeit als ein Ergebnis der Armut solle damit ebenfalls zurückgehen. Die beiden westafrikanischen Länder produzieren mehr als 60 % des weltweiten Kakaos. Laut dem Vorsitzenden der BDSI-Fachsparte Schokoladewaren, Aldo Cristiano, trägt der Bundesverband das Ziel der Regierungen, die Einkommen der Bauern mit dieser Sonderabgabe zu verbessern. „Allerdings muss zwingend sichergestellt werden, dass die Preisaufschläge tatsächlich bei den Kakaobauern – und nur dort – ankommen und nicht für andere Maßnahmen verwendet werden“, betonte Cristiano (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8827 Euro). (AgE)

Belgien: Landwirte mit Milk Trading Company an der EEX erfolgreich

Die belgische Milk Trading Company (MTC) hat in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich Erzeugermilchpreise an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig abgesichert. Wie die Consulting DLV in Beringen jetzt von der Hauptversammlung der Genossenschaft berichtete, gelang es im betreffenden Zeitraum, einen durchschnittlichen Erzeugerpreisaufschlag von 2,44 Cent/l Milch zu realisieren. Gleichzeitig seien die Milchpreisschwankungen geglättet worden. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie seien sogar Aufschläge von bis zu 7 Cent/l erzielt worden. Die Genossenschaft sichere die Milchpreise ihrer Mitglieder mit Futures auf Magermilchpulver und Butter ab. Laut DLV ist die Zahl der MTC-Genossenschaftler in den vergangenen zwölf Monaten um 45 auf 208 gestiegen; davon wirtschafteten zwei Drittel in Belgien und der Rest in den Niederlanden. Die belgischen Betriebe erzeugten pro Jahr durchschnittlich 1,45 Mio l Milch, während es auf niederländischer Seite 1,65 Mio l seien. Die gesamte Jahresproduktion der Genossenschaft belaufe sich zurzeit auf 320 Mio l. Abgesichert werde der Milchpreis aber nur für 80 Mio l, um das Risiko angemessen zu streuen. Gegründet wurde die MTC im Juli 2018 mit Unterstützung der DLV als Reaktion auf die wegen der Abschaffung der Milchquote in der Europäischen Union erwarteten Erhöhung der Preisschwankungen am Milchmarkt. Laut DLV hat sich das Marktwissen der beteiligten Landwirte durch ihr Engagement am Terminmarkt deutlich verbessert; das helfe ihnen, auch den physischen Markt besser einzuschätzen. Neue Genossenschaftsmitglieder seien stets willkommen, so das Beratungsunternehmen. (AgE)

Milcherzeugungskosten zu 30 Prozent nicht gedeckt

Steigende Milcherzeugungskosten bei gleichzeitig nachgebenden Erzeugerpreisen haben im April 2020 die Kostendeckung bei den Milchbauern weiter sinken lassen. Diesen Missstand hat die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board am 15. Juli bei der Vorstellung aktueller Ergebnisse des Milch Marker Index beklagt. Demnach sind im Bundesgebiet die durchschnittlichen Milcherzeugungskosten im April gegenüber Januar um 0,83 Cent/kg auf 46,76 Cent/kg gestiegen, vor allem wegen teurerem Zukauffutter infolge der Trockenheit. Gleichzeitig ist in diesem Zeitraum der Auszahlungspreis für Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß um 0,56 Cent/kg auf 32,68 Cent/kg gesunken. Damit fehlten den Erzeugern zuletzt 14,1 Cent/kg oder 30 % zur Vollkostendeckung; die ohnehin schon unzureichende Preis-Kosten-Ratio ging von 72 % im Januar auf 70 % im April zurück. Bereits am Dienstag vergangener Woche hatte sich die MEG Milch Board mit einem offenen Brief an Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gewandt und sie darin für Äußerungen gegenüber der Presse gerügt. In der „Passauer Neuen Presse“ hatte die Ressortchefin mit Blick auf die Corona-Krise erklärt, dass der Milchpreis im Freistaat im April bei rund 34 Cent/kg und damit auf einem Durchschnittsniveau gelegen habe. Verglichen mit der Auszahlungsleistung von weniger als 23 Cent/kg in der Milchpreiskrise 2016 und den wieder anspringenden Märkten wäre „es unredlich, von einer Krise zu reden“, so Kaniber. Die MEG Milch Bord wies jedoch darauf hin, dass die pagatorischen Kosten der Milcherzeugung in Bayern von 2018 bis April 2020 immer über 34 Cent/kg gelegen hätten und die Erzeuger bei Berücksichtigung von kalkulatorischen Kosten draufzahlen würden, von Gewinnen ganz zu schweigen. Die jetzige Unterdeckung der Milcherzeugungskosten von 30 % liege nicht mehr weit entfernt vom Krisenjahr 2016 mit 34 % im Jahresmittel. Es gebe somit eine Dauerkrise, aus der man nur mit einem Systemwechsel aus dem immer „billiger und mehr“ herauskomme. Es würden Rahmenbedingungen benötigt, die den Milcherzeugern über den Markt eine faire Entlohnung ihrer Leistungen, auch im ökologischen und sozialen Bereich, ermöglichten. Den Weg dorthin beschreibt der MEG zufolge die „RoadMap Milch & Markt“, die unter anderem eine verpflichtende vertragsgebundene Milchvermarktung vorsieht. (AgE)

Arla verlagert Produktion von Karstädt nach Upahl

Aus wirtschaftlichen Gründen wird die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods im kommenden Jahr ihre gesamte Milchverarbeitung von der kleinen brandenburgischen Molkerei in Karstädt in das größere Milchwerk Upahl in Mecklenburg-Vorpommern verlagern. Wie Arla am 14. Juli mitteilte, wird die Milchpulverproduktion in Karstädt Ende 2020 eingestellt. Im ersten Quartal seien nur noch Restarbeiten am Standort geplant. Den 19 dort beschäftigten Mitarbeitern werde betriebsbedingt zum 31. März 2021 gekündigt. Bereits Mitte Februar hatte Arla nach eigenen Angaben die Verlagerung den betroffenen Mitarbeitern mitgeteilt und auch öffentlich gemacht. In kürzlich abgeschlossenen Gesprächen mit dem Betriebsrat konnten ein Interessenausgleich und ein Sozialplan für alle Mitarbeiter erarbeitet werden. Man habe sich zur Schließung des kleinen Standorts entschlossen, um eine effiziente und wettbewerbsfähige Milchpulverproduktion zu gewährleisten und reagiere damit auch auf die rückläufige Milchmenge in der Region seit 2017, erläuterte die Molkereigenossenschaft. Man habe verschiedene Optionen für den Fortbestand der Molkerei in Karstädt geprüft, jedoch keine wirtschaftlich tragfähige Lösung finden können. Zu gering seien dort im internationalen Vergleich die Kapazitäten, um Magermilchpulver wirtschaftlich produzieren zu können. Zudem hätte der Standort Investitionen benötigt, um seinen technischen Standard auf den neuesten Stand zu bringen. Dagegen verfügt laut Arla das deutlich größere Werk in Upahl über ausreichend Kapazitäten, um die Milchmenge von derzeit jährlich rund 95 Mio kg aus Karstädt zu verarbeiten, und dies ohne Zusatzinvestitionen. Als Genossenschaft sei es oberstes Ziel, den Mitgliedern einen wettbewerbsfähigen Milchpreis auszuzahlen und das Geschäft zukunftssicher weiterzuentwickeln, betonte Arla. Dabei spiele effizientes Wirtschaften in der Produktion eine zentrale Rolle. Nach der Schließung des Werks in Karstädt werde die Milch aus der Region von den Arla-Milchsammelwagen direkt in das Werk in Upahl gebracht, so dass sich für die Arla-Landwirte rund um Karstädt keine Änderungen ergäben. (AgE)

Preisdifferenz zwischen konventioneller Milch und Biomilch wächst

Die Erzeugerpreise für Biomilch sind von Januar bis Mai 2020 recht stabil geblieben; die Auszahlungspreise für konventionell erzeugte Milch gerieten dagegen zuletzt deutlicher unter Druck. Laut Daten des Verbandes Bioland auf Grundlage einer Erhebung bei bundesweit 40 Ökomolkereien wurden im Mai 2020 für ein Kilogramm ökologisch erzeugte Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Bundesmittel 47,1 Cent gezahlt; das waren nur 0,4 Cent weniger als zu Jahresbeginn. Im konventionellen Bereich war hingegen im gleichen Zeitraum ein Rückgang von 33,2 Cent/kg auf 31,5 Cent/kg, also 1,7 Cent/kg, zu verzeichnen. Im ersten Quartal waren die Auszahlungsleistungen der konventionellen Molkereien noch leicht gestiegen; im April und Mai mussten die Milchbauern aber einen Abschlag von insgesamt 1,9 Cent/kg hinnehmen. Neben saisonalen Gründen hat dazu laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) die Schwäche an den Produktmärkten infolge der Corona-Krise beigetragen. Der Biomilchsektor hat offenbar die Corona-Verwerfungen weniger deutlich zu spüren bekommen, was an der geringeren Bedeutung des Außer-Haus-Verzehrs und des Exports liegt. Der Preisabstand zwischen Milch aus ökologischer und konventioneller Erzeugung ist seit Jahresbeginn von 14,3 Cent/kg auf 15,6 Cent/kg gewachsen. In den Jahren 2018 und 2019 waren es jeweils rund 14 Cent/kg. Im Krisenjahr 2016 schmierten die konventionellen Milchpreise auf ein Niveau von nur noch 26,7 Cent/kg ab, während die Ökomilch damals im Schnitt mit 48,2 Cent/kg vergütet wurde. Daraus resultierte der bisher größte Abstand von 21,5 Cent/kg. Die Biomilchpreise geben zwar seit 2018 aufgrund des größeren Rohmilchangebots tendenziell nach, doch in Krisenzeiten zeigen sie eine größere Stabilität als die Preise im konventionellen Bereich. (AgE)

Geschützte Ursprungsbezeichnung für kalabrischen Schafskäse

Die Europäische Kommission hat dem Antrag Italiens stattgegeben, die Käsespezialität „Pecorino del Monte Poro“ in das Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) aufzunehmen. Wie die Brüsseler Behörde am 8. Juli bekanntgab, handelt es sich hierbei um einen Schafskäse aus dem süditalienischen Kalabrien. Gewonnen wird der „Pecorino del Monte Poro“ aus roher sowie unbehandelter Schafsmilch. Die klassischen Aromen des Käses sollen von Wildblumen, mediterranen Kräutern und dem Heu der Weiden des Monte Poro stammen. Laut Kommission sind diese besonders reich an „aromatischen und duftenden Essenzen“. Es sollen diese Sträucher und Pflanzenessenzen sein, die dem Produkt seine typischen Eigenschaften verleihen und es von anderen Käsesorten aus Schafsmilch unterscheiden. Die neue Ursprungsbezeichnung wird in das entsprechende Register von bereits mehr als 1 480 geschützten landwirtschaftlichen Erzeugnissen hinzugefügt. Weitere Details sind auf der von der EU-Kommission geführten Datenbank eAmbrosia verfügbar. (AgE)

LTO-Milchpreisvergleich: Deutsche Molkereien rangieren im unteren Mittelfeld

Die Molkereiunternehmen in der Europäischen Union haben nach Berechnungen des niederländischen Bauernverbandes (LTO) im vergangenen Jahr im Durchschnitt etwas weniger Geld an ihre Lieferanten gezahlt als 2018, wobei sich die Rankingposition von zweien der insgesamt drei für Deutschland berücksichtigten Unternehmen verschlechterte. Laut LTO lag die durchschnittliche Auszahlungsleistung bei den 16 im Preisvergleich erfassten Milchverarbeitern aus Nord- und Mitteleuropa 2019 für ein Kilogramm Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einer jährlichen Anlieferungsmenge von 1 Mio. kg bei 34,06 Cent; das waren 0,16 Cent oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit wurde das Durchschnittsniveau der Jahre 2010 bis 2018 erreicht. An der Spitze des Rankings für 2019 steht wie in den Vorjahren die norditalienische Granarolo mit einem Milchpreis von 39,24 Cent/kg, was gegenüber 2018 einem Plus von 2,3 % entspricht. „Vizemeister“ wurde die niederländische FrieslandCampina mit einer Erhöhung um 1,2 % auf 36,49 Cent/kg, so dass die finnische Valio mit 36,46 Cent/kg auf den dritten Platz verdrängt wurde. Im Vorjahresvergleich ausnahmslos höhere Auszahlungspreise zahlten auch die vier französischen Unternehmen Sodiaal mit 35,50 Cent/kg, Savencia mit 35,17 Cent/kg, Danone mit 35,04 Cent/kg und Lactalis mit 34,89 Cent/kg. Diese Firmen belegen die Plätze vier bis sieben. Dabei ergab sich der im EU-Vergleich höchste Preisaufschlag für Savencia, und zwar von 4,4 Prozent. Die niederländischen Experten führten die positive Entwicklung in Frankreich unter anderem auf die mengenorientierten Lieferkontraktsysteme zurück, die sich unter anderem an den Kosten der Milchproduktion orientieren.
Die deutsche Hochwald Milch rangiert mit einer Auszahlung von 34,37 Cent/kg im 2019-Ranking auf dem achten Platz, nachdem sie im Vorjahr mit 34,41 Cent/kg noch den siebten Rang eingenommen hatte. Unterdessen konnte die Müller-Molkerei in Leppersdorf mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 33,46 Cent/kg Milch ihren zehnten Platz hinter der dänischen Arla Foods mit 34,02 Cent/kg behaupten; den EU-Durchschnitt verfehlte das deutsche Unternehmen aber um fast zwei Prozent. Der für Arla ausgewiesene Preisabschlag von 4,2 % wird vor allem mit Wechselkurseffekten begründet. Die Plätze elf und zwölf belegen die britische Saputo Dairy UK – die ehemalige Dairy Crest – mit 32,92 Cent/kg und die belgische Milcobel mit 32,36 Cent/kg. Ebenfalls unterdurchschnittlich fiel der für das Deutsche Milchkontor (DMK) ermittelte Milchpreis mit 32,33 Cent/kg aus; das waren 1,9 Prozent weniger als 2018. Schlusslichter des LTO-Milchpreisvergleichs 2019 sind die drei irischen Molkereien Kerry Agribusiness mit 31,04 Cent/kg, Dairygold mit 30,89 Cent/kg und Glanbia mit 30,76 Cent/kg. Diese Konzerne zahlten den Landwirten im Jahresmittel 4,5 bis 5,7 Prozent weniger aus als 2018. Um künftig auch Südeuropa zu beleuchten, hat der LTO erstmals die spanische Capsa Food in den Vergleich einbezogen, und zwar mit einem Milchpreis von 31,14 Cent/kg. Dieser Wert wurde allerdings bei der Berechnung des durchschnittlichen Milchpreises noch nicht berücksichtigt, um einen konsistenten Vergleich der Zeitreihen zu ermöglichen.
Nach Angaben des LTO wurden bei der Berechnung der Milchpreise für die deutschen Unternehmen erstmals die durchschnittlichen Zuschläge für den Einsatz von gentechnikfreiem Futter berücksichtigt. Diese vom Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) zertifizierte Produktionsweise dürfte nach Einschätzung der niederländischen Experten zum Standard werden. Für Müller wurde dafür im Berichtsjahr ein durchschnittlicher Bonus von 0,99 Cent/kg Milch veranschlagt, für Hochwald von 0,89 Cent/kg und für das DMK von 0,53 Cent/kg. Unter dem Strich bezeichnete der niederländische Bauernverband die Entwicklungen am Rohmilchmarkt im vergangenen Jahr als relativ ruhig. Vor allem zum Jahresende hin seien die Preise für wichtige eiweißhaltige Molkereiprodukte gestiegen – zwar nicht steil, aber stetig. Entlastet worden sei der Markt, weil zuvor die EU-Interventionsbestände abgebaut worden seien. Unterdessen sei der globale Verbrauch an Milcherzeugnissen geringfügig gestiegen, während sich die internationale Erzeugung stabilisiert habe. Deshalb rechnet der LTO für die nähere Zukunft mit einer positiven Preisentwicklung am Milchmarkt. Dies sei auch dringend erforderlich, weil die Milcherzeugungskosten stiegen. Diese mit Größeneffekten auszugleichen, werde für die Landwirte immer schwieriger. Seit März 2020 seien die Milchpreise in den Niederlanden zwar deutlich gesunken, wozu unter anderem logistische Probleme und eine rückläufige Nachfrage im Zuge der Corona-Krise beigetragen hätten. Allerdings folgten die Preise damit dem saisonalen Trend.
Den aktuellen LTO-Berechnungen zufolge zahlten die 16 in der Erhebung erfassten Molkereiunternehmen aus neun EU-Ländern im Mai für eine Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einer jährlichen Anlieferungsmenge von 1 Mio. kg im Schnitt 32,20 Cent/kg; das waren 0,42 Cent weniger als im April und 1,19 Cent/kg weniger als im Vorjahresmonat. Überraschend sei allerdings, dass sich die Vergütung von fünf Molkereien in der EU seit Februar nicht verändert habe, nämlich von Hochwald, Valio, Danone, Saputo Dairy UK und unter dem Strich auch von Arla. Gleichzeitig habe sich aber die mittlere Auszahlungsleistung um 2,13 Cent/kg verringert, wobei die Lieferanten von Milcobel, Dairygold, FrieslandCampina und Kerry sogar Abschläge von 4 Cent beziehungsweise 3,5 Cent sowie 3,3 Cent und 2,6 Cent hätten hinnehmen müssen. Der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt ohne Nachzahlungen lag laut LTO für alle beobachteten Unternehmen im Mai bei 33,48 Cent/kg. Dieser wurde vom DMK um 1,01 Cent und von Müller um 1,20 Cent verfehlt. Dagegen ergab sich für Hochwald ein um 0,08 Cent höherer Wert. (AgE)

BDM will agrarpolitischen Systemwechsel statt Tierwohlabgabe

Das Vorhaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, mit Hilfe einer Tierwohlabgabe die Tierhaltung umzubauen und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette – von der Viehhaltung bis zur Ladentheke im Blick zu haben, stößt beim Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) auf Skepsis. Nach seiner Ansicht sind für mehr Tierwohl ein echter Systemwechsel und eine veränderte Agrarmarktpolitik nötig. „Wettbewerbsfähig zu bleiben, meint bisher regelmäßig, dass die landwirtschaftliche Produktion die nachfolgende Verarbeitungsindustrie mit billigen Rohstoffen versorgen soll“, stellte BDM-Bundesvorsitzender Stefan Mann am 7. Juli fest. Für mehr Tierwohl und eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz im Inland sollten zwar vom Verbraucher mitfinanzierte Stallumbauten stattfinden, am System der Markteroberung über billige Rohstoffpreise werde aber offenkundig nicht gerüttelt. Die Verbraucher zahlten eine Abgabe für höhere Tierwohlanforderungen, während die Verarbeiter weiterhin ihren billigen Rohstoff erhielten. So könne weiter ein Preiskampf geführt werden, denn auch für den Export blieben die tierischen Produkte wettbewerbsfähig billig. „Ein derartiger Umbau sichert nicht die notwendige vielfältige Struktur in der Landwirtschaft, weil es damit nicht gelingt, die Marktstellung der Tierhalter zu verbessern und höhere Preise für die tierischen Produkte zu erreichen, die wirklich über den Markt erzielt werden können“, monierte Mann. So werde es auch nicht erreicht, die kleinen Betriebe mitzunehmen. Nötig sei vielmehr ein Umbau der Agrarmarktpolitik, weg vom seit Jahrzehnten verfolgten Ziel der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Ernährungsindustrie hin zur Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber der Verarbeitungsstufe. „Die Bundesregierung sollte endlich den Mut haben, die Ausrichtung der Agrarpolitik zu verändern“, forderte der BDM-Vorsitzende. Es brauche mehr als gut klingende Sprüche, nämlich wirkungsvolle Strategien für eine echte Neugestaltung, die den Bauern den marktwirtschaftlichen Spielraum ließen, gewünschte Mehrleistungen zu erbringen, ohne die Abhängigkeit von staatlichen Geldern weiter zu erhöhen. Vorschläge dafür lägen für die Milchviehhalter schon länger auf dem Tisch. (AgE)

Neuseeland: Saison 2019/20 bringt weniger Milch

Die knapp 5 Mio. Milchkühe in Neuseeland haben in der Ende Mai beendeten Saison 2019/20 etwas weniger Milch als im vorherigen Wirtschaftsjahr gegeben; allerdings wies die Rohmilch mehr Inhaltsstoffe auf. Nach Angaben des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) lag die Milcherzeugung bei 21,77 Mio. t; das waren 0,79 Mio. t oder 0,4 Prozent weniger als 2018/19. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Milchmenge vergleichsweise wenig geändert; sie lag zwischen 21,34 Mio. t und 21,91 Mio. t. Die Produktion der Milchinhaltsstoffe Fett und Protein nahm im Unterschied zur Milchmenge gegenüber 2018/19 zu, und zwar um 12.403 t oder 0,7 Prozent auf 1,896 Mio. t. Damit wurde der bisherige Rekord aus der Saison 2014/15 von 1,890 Mio t leicht übertroffen. Bei nachlassender Trockenheit in einigen Landesteilen prognostizierte die Rabobank kürzlich für die begonnene Saison 2020/21 im Vorjahresvergleich einen Anstieg der neuseeländischen Milcherzeugung von 1,8 Prozent auf gut 22 Mio. t. Jedoch müssen sich die Erzeuger auf niedrigere Milchpreise einstellen. Marktführer Fonterra hat seine Milchpreisprognose gegenüber dem voraussichtlichen Auszahlungsniveau 2019/20 um rund 15 Prozent zurückgenommen. Allerdings ist die Spanne des erwarteten Milchpreises für ein Kilogramm Milchfeststoff zwischen 5,40 NZ$ (3,12 €) und 6,90 NZ$ (3,99 €) sehr weit gefasst, was mit den Unsicherheiten in Corona-Zeiten erklärt wurde. Für den noch nicht endgültig festgelegten Preis 2019/20 stehen aktuell rund 7,20 NZ$ (4,16 €) im Raum (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5780 €). (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 8. Juli

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung war in Deutschland zuletzt unterbrochen. In der 26. Woche stieg das Milchaufkommen der Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB um 0,2 % an. Damit war die Milchmenge um 1,6 % höher als in der schwachen Vorjahreswoche. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie zuletzt wieder um 1,2 % übertroffen, nachdem zuvor unterschritten worden war.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise in der vergangenen Woche etwas nachgegeben. Bei Industrierahm, Magermilchkonzentrat und Versandmilch waren schwächere Tendenzen zu beobachten. In die laufende Woche ist der Handel zunächst ruhig gestartet.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver stellt sich Anfang Juli ruhig dar, wie es auch in den Vorjahren in der Ferienzeit meist der Fall war. Zuletzt sind weniger neue Abschlüsse zu Stande gekommen. Für das 3. Quartal haben die Hersteller ihre Produktionsmengen überwiegend verkauft und die Verfügbarkeit von freier Ware ist gering. Die Auftragslage ist etwas unterschiedlich und teilweise sind die Hersteller komplett ausverkauft. Für das 4. Quartal werden Gespräche geführt. Hier gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern aber auseinander, so dass kaum Abschlüsse zu Stande kommen. Die Käufer sind aktuell zurückhaltend. Vom Binnenmarkt gehen hier und da noch kurzfristige Anfragen ein, während vom Weltmarkt derzeit wenig neue Impulse kommen.
Bis Ende Juni waren in der EU noch Anmeldungen für die Private Lagerhaltung möglich. Am 29. und 30. Juni sind in der EU insgesamt noch Anträge für 2.408 t gestellt worden. Damit beläuft sich das Gesamtvolumen, das hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, seit dem 7. Mai auf 20.138 t.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich bei kurzfristigen Abschlüssen leicht abgeschwächt. Futtermittelware tendiert bei ruhigem Marktverlauf stabil bis leicht schwächer.
Auch der Markt für Vollmilchpulver präsentiert sich überwiegend ruhig, wobei aber weiterhin Kaufinteresse besteht. Immer wieder gehen kleinere, aber sehr kurzfristige Anfragen von europäischen Lebensmittelbetrieben ein. Auch für Exportware besteht vereinzelt Kaufinteresse. Die Preise bewegen sich in Deutschland in der Bandbreite der Vorwochen. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge weiter uneinheitlich. Bei Molkenpulver bewegt sich die Nachfrage in recht ruhigen Bahnen. Bei Futtermittelware wird von einem höheren Angebot und etwas schwächeren Preisen berichtet. Lebensmittelware wird bei teils stabilen und teils etwas schwächeren Preisen ruhig gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

 

Coronakrise belastet Biomilch-Markt kaum

Während im konventionellen Bereich viele Molkereien noch mit dem Verkaufsrückgang durch die Corona-Krise zu kämpfen haben, zeigt sich der Bio-Milchsektor weiterhin krisenfest. Der Grund ist die geringe Bedeutung des Außer-Haus-Marktes bei Bio-Milch und ein eher marginales Exportgeschäft. Allerdings gibt es auch Bio-Molkereien, für die der Export ein wichtiges Standbein ist. Diese mussten kurzfristig statt der Auslandsmärkte verstärkt die Inlandsnachfrage bedienen.
Das Angebot an Bio-Milch aus deutscher Erzeugung zeigte sich bei den Anlieferungsmengen im April gedrosselt. So ist der erste Schnitt beziehungsweise der erste Weideaufwuchs in diesem Jahr in den meisten Regionen deutlich unterdurchschnittlich ausgefallen. Teilweise mussten die Betriebe schon auf das eingelagerte Winterfutter zurückgreifen, weil der zweite Aufwuchs noch zu klein war. Der zweite Aufwuchs erreichte zwar mit den Niederschlägen im Mai und Juni größere Erträge, kam aber für manche Betriebe zu spät. Daher dürfte der saisonale Anlieferungshöhepunkt im Mai und Juni bei Weitem nicht so hoch ausfallen wie in normalen Jahren. Die Futterknappheit dürfte sich bis ins nächste Jahr hinein auswirken.
Von Januar bis April 2020 haben die Anlieferungen an Bio-Kuhmilch der deutschen Erzeuger um knapp fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Während im Februar die Bio-Milchmenge noch im oberen einstelligen Bereich gewachsen ist, waren es zuletzt nur noch 3,5 Prozent. Im Vergleich zu 2019 fällt die Zunahme der deutschen Bio-Milchproduktion bisher verhaltener aus.
Die Nachfrage nach Bio-Milch ist zu Corona-Zeiten so groß, dass die derzeitigen Mengen problemlos am Markt unterkommen. Einzelne Molkereien können sich auch wieder die Aufnahme von Umstellungsbetrieben von ihrer Warteliste vorstellen. Auch bei Heumilch und Milch von Demeter-Milch hat die gute Nachfrage wieder Chancen für Neueinsteiger eröffnet. (Topagrar.com)

Molkerei Wagenfeld: Schnelle Kommunikation unterbricht Infektionskette sofort

Werkleiter Claus Auer zufolge, verzeichne die Molkerei fünf Fälle mit Corona-Infektion. Das bedeute aber keinesfalls Rätselraten, wie das geschehen konnte, auch keine Hysterie oder Krise, sondern eine schnelle Aufarbeitung.

Nachdem eine Mitarbeiterin (die selber keinerlei Symptome zeigte) gemeldet habe, dass sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte, sei sie sofort nach Hause geschickt worden. Unmittelbar darauf wurden ihre engsten Kollegen ebenfalls aus dem laufenden Betrieb genommen und die Betriebsärztin informiert. Weiterhin wurden alle der fast 60 Mitarbeiter in Eigenregie getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen Verdachtsfall mehr gebe. Die Arbeit im Betrieb könne daher regulär fortgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ordnete das Gesundheitsamt für weitere Kontaktpersonen eine Quarantäne an, sagt Auer. Das mache das Tagesgeschäft sicher nicht einfacher, aber die große Flexibilität des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeute, dass es auch keine Schwierigkeiten gebe. Es sei eben etwas mehr Planungsarbeit gefragt.
„Safety first, das ist völlig klar“, wird Claus Auer zitiert. Das Unternehmen wisse, welche Rolle es jetzt einnehme: „Wir sind ein Beitrag, das Coronavirus einzudämmen.“ Aus diesem Grund kam das Gesundheitsamt des Landkreises Diepholz für ein Screening nach Wagenfeld. Dessen Ziel ist es, sicherzustellen, dass keine weitere Ausbreitung im Unternehmen erfolgt. Die Ergebnisse erwartet das Gesundheitsamt in den kommenden Tagen.
Werkleiter Claus Auer, die Betriebsärztin der Molkerei Wagenfeld und das Gesundheitsamt sprechen allesamt von einer hervorragenden Zusammenarbeit. Die Kreisverwaltung ergänzt, dass die Betriebsleitung sämtliche angeordneten Maßnahmen zur vollen Zufriedenheit umgesetzt hat. Auf diesem Lob möchte der Betrieb sich nicht ausruhen. Es werde weiterhin intensiv daran gearbeitet, die Eindämmung des Coronavirus zu unterstützen. (kreiszeitung.de)

Global Dairy Trade: Die Preise ziehen spürbar an

Der Durchschnittspreis beim Global Dairy Trade nahm um 8,3 % auf 3.197 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex stieg um 77 auf 996 Punkte.
Lediglich der Preis für wasserfreies Milchfett sank um -0,2 % auf 3.981 $/t. Für Butter (+3,0 % auf 3.717 $/t), Buttermilchpulver (+3,8 % auf 2.417 $/t), für Cheddar (+3,3 % auf 3.762 $/t), Lactose (+1,9 % auf 1.309 $/t) und für Magermilchpulver (+3,5 % auf 2.694 $/t) stiegen die Preise. Den größten Preissprung gab es bei Vollmilchpulver: Der Preis stieg um satte 14 % auf 3.208 $/t. Die gehandelte Menge lag mit 25.688 t erneut oberhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (21.968 t). (Topagrar.com)