Die Ekosem-Agrar AG, eine deutsche Holdinggesellschaft der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Unternehmensgruppe EkoNiva, ist in den ersten neun Monaten 2019 weiter deutlich gewachsen. Das Unternehmen erweiterte die Gesamtherde im laufenden Jahr auf rund 176.000 Tiere (+ 32%). Einen Zuwachs von 41 % hatte die Zahl der Milchkühe seit Jahresbeginn. Sie stieg auf 89.000 Kopf. Infolge der gewachsenen Herde stieg die durchschnittliche tägliche Rohmilchleistung im bisherigen Jahresverlauf deutlich von 1.650 t auf rund 2.200 t (+33 %). Von Januar bis September 2019 erzeugte die Gesellschaft rund 550.000 t Rohmilch. Das entspricht einem Anstieg von 57 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und liegt bereits deutlich über den im Gesamtjahr 2018 gemolkenen 484.000 t Rohmilch. Trotz des hohen Wachstumstempos stieg die Milchleistung pro gemolkener Kuh weiter: In den ersten neun Monaten 2019 lag sie bei durchschnittlich 28,75 kg/Tag (2018: 28,38 kg/Tag). Nach eigenen Angaben gehen die Betreiber von einem weiteren Anstieg der Milchleistung aus, da die neuen Anlagen erst nach einiger Zeit ihre volle Effizienz erreichten. In den ersten neun Monaten 2019 hat die Ekosem-Agrar weitere neun Milchviehanlagen mit Platz für rund 28.400 Milchkühe eröffnet. Bis zum Jahresende plant das Unternehmen noch drei Anlagen für etwa 11.600 Tiere in Betrieb zu nehmen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Vorstand rechnet mit einer Ausweitung der Milchkuhherde auf rund 100.000 Tiere um den Jahreswechsel sowie einem Anstieg der produzierten Rohmilch auf ca. 800.000 t für das Gesamtjahr. Die russischen Milchpreise, die in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schon eine deutliche Erholung gezeigt haben, entwickelten sich seit Sommer 2019 weiter positiv und liegen derzeit bei etwa 43 Eurocent je Kilogramm (2018 rund 38 Eurocent).
Nach eigenen Angaben sei auch der Ackerbau im laufenden Jahr bei weiterhin guten Rahmenbedingungen gewachsen. So wurde die landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 504.000 ha zu Beginn des Jahres auf 594.000 h zum 30. September 2019 ausgebaut (+18 %). Davon befinden sich mit 310.000 ha rund 52 % im Besitz des Unternehmens, heißt es. Im Bereich Milchverarbeitung arbeite die Unternehmensgruppe fortlaufend an der Modernisierung und Erweiterung ihrer Verarbeitungskapazitäten und baue die Marktpräsenz ihres EkoNiva-Sortiments konsequent aus. Im Zuge dessen habe das Unternehmen das Sortiment um eine Biomilch mit einem natürlichen Fettgehalt zwischen 3,3 % und 6 % erweitert. Bisher sei diese Milch in Hypermärkten der Globus-Gruppe im Großraum Moskau und Kaluga sowie in eigenen Verkaufsstellen erhältlich. Die neue Biomilch stammt vom Ekosem-Agrar Betrieb Savinskaya Niva in der Region Kaluga, heißt es weiter. Die 120 Kühe an dem Standort erhielten frisches Gras und zertifiziertes Biofutter aus eigener Produktion. Nach Angaben des Unternehmens produzieren die Tiere täglich rund 1.300 l Bio-Rohmilch. Die EkoNiva Bio-Milch sei unabhängig geprüft worden und trage sowohl das staatliche russische als auch das EU Biolabel. (Topagrar.com)
Kategorie: Kurz und knapp
Zweitgrößte US-Molkerei ist insolvent
Die zweitgrößte Molkerei der USA, Dean Foods, hat Insolvenz angemeldet. Es werden Verkaufsgespräche geführt. Das Unternehmen begründet die schlechte wirtschaftliche Lage mit dem jahrelangen Rückgang des Milchkonsums und mit der zunehmenden Nachfrage nach pflanzlichen Ersatzdrinks, wie „agrar heute“ berichtet. Der Plan ist, Dean Foods an Dairy Farmers of America zu verkaufen. Dabei handelt es sich um die Nr. 1 im US- und die Nr. 4 im weltweiten Milchmarkt.
Russland steigert Milcherzeugung
MOSKAU/KIEW. Während die die Milchproduktion in Russland von Januar bis September 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt hat, wurde die betreffende Erzeugung in der Ukraine zurückgefahren. Nach Angaben des Moskauer Landwirtschaftsministeriums wurden im eigenen Land im Berichtszeitraum 24,2 Mio t Milch erzeugt, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Anstieg von 1,7 % entsprach. Davon entfielen 12,8 Mio t Milch auf landwirtschaftliche Betriebe; das bedeutete einen Zuwachs um 3,4 %. Für die durchschnittliche Milchleistung je Kuh in diesen Betrieben wurde ein Plus von 5,9 % auf 4 918 kg ausgewiesen. Dem Moskauer Statistikamt (Rosstat) zufolge verringerte sich im Einzelnen aber die Produktion von Trinkmilch in den ersten drei Quartalen 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 % auf 3,9 Mio t und die von fermentierten Milcherzeugnissen um 2,5 % auf 2,1 Mio t. Die Erzeugung von milchhaltigen Produkten mit Milchfettersatz ging sogar um 9 % auf 129 200 t zurück. Außerdem wurde die Buttererzeugung um 0,8 % auf 197 800 t eingeschränkt. Dagegen stellten die Statistiker einen Anstieg der Käseproduktion um 8,8 % auf 389 800 t fest. Auch die Milchpulvererzeugung wurde ausgeweitet, und zwar um 12,5 % auf 120 100 t. Unterdessen ist die Milchproduktion in der Ukraine von Januar bis September 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % auf 7,6 Mio t gesunken. Davon entfielen nach Angaben des staatlichen Statistikdienstes in Kiew 2,1 Mio t auf landwirtschaftliche Betriebe, die 1,2 % weniger erzeugten. Die Produktion der Hauswirtschaften verringerte sich um 4,4 % auf 5,5 Mio t Milch. Branchenbeobachter begründen diese negative Entwicklung vor allem mit der Abstockung der Rinderbestände als Folge der bevorstehenden Öffnung des Bodenmarktes. Ineffiziente Milcherzeuger konzentrierten sich vor diesem Hintergrund zunehmend auf die Pflanzenproduktion, hieß es. Derweil rechnen Marktfachleute mit Blick auf die ukrainischen Exporte von Milcherzeugnissen für 2019 mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 300 000 t auf etwa 800 000 t in Milchäquivalenten. Dagegen dürften die betreffenden Importe um 90 000 t auf rund 250 000 t Milchäquivalente ausgeweitet werden.( AgE)
Forscher entwickeln Schnelltest zur Bestimmung der Milchqualität
DRESDEN. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektrostrahl und Plasmatechnik (FEP) haben mit weiteren Wissenschaftlern einen Schnelltest entwickelt, der eine rasche Vor-Ort-Analyse von Qualitäts- und Sicherheitsparametern von Rohmilch ermöglichen soll. Das Frühwarnsystem soll der Industrie helfen, Kosten, Zeit und Produktabfälle „drastisch“ zu reduzieren. Wie das FEP mitteilte, werden bislang über den gesamten Produktionsprozess und die gesamte Lieferkette Kontrollen durchgeführt. Allerdings seien diese mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Der im Rahmen des EU-Projekts „Multiplex phOtonic sensor für pLasmonic-based Online detection of contaminants in milK“ (MOLOKO) entwickelte optoplasmonische Sensor soll als Frühwarnsystem und als zusätzliche Kontrolle fungieren, bevor die Milch in den Tank des Sammelfahrzeugs gelangt. Dem FEP zufolge soll der Sensor, den Forscher aus sieben Ländern entwickelten, innerhalb von nur fünf Minuten mit einer einzigen Messung die Milch auf insgesamt sechs Inhaltsstoffe analysieren. Der Sensor sei mit spezifischen Antikörpern für verschiedene Parameter von Milchsicherheit und -qualität funktionalisiert und ermögliche eine automatische Analyse direkt vor Ort in den Milchbetrieben. Das komplette System bestehe aus einem mikrofluidischen, wiederverwendbaren Chip, organischen lichtemittierenden Transitoren oder Dioden, organischen Photodetektoren beziehungsweise dem Sensor, einem nanostrukturierten plasmonischen Gitter und den spezifischen Antikörpern. Andreas Morschhauser vom Fraunhofer-Institut für Elektrische Nanosysteme (ENAS), das den Chip entwickelt, erklärte, dass das Besondere am Chip dessen Wiederverwendbarkeit sei. Das gelinge, indem sich die Zielmoleküle mit Hilfe eines Regenerationspuffers von den immobilisierten Antikörpern lösten, so dass diese sich wieder für einen erneuten Nachweis nutzen ließen. Der Chip sei für 100 Messungen ausgelegt. Mit jeder Messung könnten sechs Parameter beziehungsweise Schadstoffe und Proteine analysiert werden. Neben den gewonnenen Informationen zur Milch erlauben die gemessenen Parameter laut Morschhauser auch Rückschlüsse auf die Gesundheit jeder einzelnen Kuh. Landwirte erhielten so vielfältige Informationen über deren Verfassung. (AgE)
Deutlicher Preisanstieg für Milchpulver am Weltmilchmarkt
Am internationalen Markt für Milcherzeugnisse hat sich die zuletzt noch moderate Aufwärtstendenz der Preise verstärkt. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am 5. November ging es mit dem gewichteten Index der acht gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Versteigerung von Mitte Oktober um 3,7 % nach oben. Verantwortlich dafür waren vor allem höhere Preise für Milchpulver. Das vom Umsatz her bedeutendste Produkt Vollmilchpulver verzeichnete über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg einen durchschnittlichen Wertzuwachs gegenüber der vorherigen Auktion von 3,6 % auf 3 254 $/t (2 916 Euro). Damit kostete das Produkt 22,5 % mehr als Anfang November 2018. Noch stärker nach oben ging es mit einem Plus von 6,7 % auf 2 924 $/t (2 620 Euro) für Magermilchpulver. Dieses ist nach Auflösung der Interventionsbestände der Europäischen Union am Markt nur knapp verfügbar und hat an der GDT einen neuen Jahreshöchstwert erreicht, wobei die Kunden für das Pulver im Vorjahresvergleich fast die Hälfte mehr zahlen müssen. Auch die mittleren Auktionspreise für Buttermilchpulver und Kasein zogen im Vergleich zur vorherigen Handelsrunde mit 5,4 % beziehungsweise 5,1 % merklich an. Bei Butter konnte der alleinige Anbieter Fonterra dagegen kaum höhere Erlöse erzielen; im Mittel aller Lieferkontrakte ergab sich gegenüber Mitte Oktober nur ein kleiner Zugewinn von 0,2 % auf 4 117 $/t (3 690 Euro). Seit Mitte August stagnieren die Butterpreise an der GDT. Bei Cheddarkäse setzte sich unterdessen die leicht negative Tendenz der Vorwochen fort; im Mittel aller Kontrakte ging der Verkaufspreis um 0,6 % auf 3 609 $/t (3 234 Euro) zurück. Auch für Laktose waren die Käufer nicht bereit, mehr Geld auszugeben; der mittlere Preis gab im Vergleich zur vorherigen Handelsrunde um 1,9 % auf 768 $/t (688 Euro) nach (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8962 Euro).( AgE)
Fonterra geht in Australien die Milch aus
Der neuseeländische Milchkonzern Fonterra hat im ersten Quartal der Saison 2019/20 in Australien einen deutlichen Einbruch des Milcheingangs verkraften müssen. Wie das Unternehmen in seinem jüngsten Marktreport berichtete, ging die Anlieferungsmenge von Juli bis September 2019 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 22,1 % auf 23,2 Mio kg Milchfeststoff zurück. Verantwortlich dafür seien die Trockenheit, der Abbau der Milchvieherden, die hohen Produktionskosten der Erzeuger sowie der starke Wettbewerb um den Rohstoff Milch, erläuterte die Molkereigenossenschaft. Meteorologen würden für das Frühjahr und den Sommer fortgesetzt unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen und hohe Temperaturen in weiten Landesteilen Australiens prognostizieren, was die Milchproduktion weiter unter Druck setzen werde, heißt es in dem Bericht. Der Branchenverband „Dairy Australia“ ging zuletzt allerdings für die ganze Saison 2019/20 nur von einen Rückgang der australischen Milcherzeugung gegenüber dem Vorjahr zwischen 3 % und 5 % aus. Besser sieht es für Fonterra bei der Rohstoffverfügbarkeit im eigenen Land aus. Dort konnten im ersten Quartal 2019/20 insgesamt 309,4 Mio kg Milchfeststoff verarbeitet werden; das waren 0,8 % mehr als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Die Weiden befänden sich überwiegend in einem guten Zustand und die Futterqualität sei besser als 2018, berichtete das Unternehmen. Zufrieden zeigte sich Fonterra auch mit der Exportentwicklung von Milchprodukten, die im Zeitraum von September 2018 bis August 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 228 810 t oder 7,0 % zugenommen hätten. Ausschlaggebend hierfür sei der höhere Absatz von Vollmilchpulver und flüssigen Milcherzeugnissen gewesen. Erfreulich sei zudem, dass der gewichtete Durchschnittpreis der an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) umgesetzten Ware über dem Vorjahresniveau liege; zuletzt ließen sich Mitte Oktober im Mittel aller Standardprodukte gut 13 % mehr als zwölf Monate zuvor erlösen. (AgE)
Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 6. November
Die Milchanlieferung legte in Deutschland zuletzt etwas zu. In der 43. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung 0,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Das waren 0,3 % mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. In Frankreich wurden zuletzt 1,8 % mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
Zum Ende der Feiertagswoche war sowohl bei Industrierahm, wie auch bei Magermilchkonzentrat eine Abschwächung der Preise zu beobachten. In der laufenden Woche tendieren die Preise für beide Produkte bei begrenzter Verfügbarkeit wieder fester.
Zum Monatswechsel haben sich die Aktivitäten bei Magermilchpulver in Folge der Feiertage etwas beruhigt. Frische Ware ist auch weiterhin nur knapp verfügbar, da bereits umfangreiche Mengen verkauft worden sind. Die bestehenden Kontrakte werden kontinuierlich abgerufen. Teilweise haben die Werke in Folge der hinter den Erwartungen zurückbleibenden Milchanlieferung Schwierigkeiten, die vereinbarten Mengen fristgerecht zu liefern. Vereinzelt kann es zu Verzögerungen kommen.
Für das laufende Quartal besteht auch weiterhin noch Deckungsbedarf, der nur schwer zu befriedigen ist. Hier werden auch höhere Preise gefordert und gezahlt. Verhandlungen für die erste Hälfte des kommenden Jahres werden geführt. Teilweise kommen Abschlüsse zu Stande, teils sind die Käufer zögerlich, die Forderungen zu akzeptieren und warten ab. Es dürften aber inzwischen bereits einige Mengen kontrahiert worden sein. Auch vom Weltmarkt gehen nach wie vor Anfragen ein und es kommen auch hier Abschlüsse zu Stande, zumal der Wechselkurs zum US-Dollar günstig ist.
Die Preise für Lebensmittelware tendieren stabil bis leicht fester. Bei Futtermittelware wird erneut über höhere Preise gesprochen.
Der Markt für Vollmilchpulver bewegt sich Anfang November in bisherigen Bahnen. Geschäfte werden überwiegend auf dem EU-Binnenmarkt getätigt. Vereinzelt werden noch kleinere Mengen für die letzten Monate 2019 angefragt. Auch für das erste Quartal 2020 besteht weiterhin Kaufinteresse. Am Weltmarkt ist EU-Ware nur eingeschränkt konkurrenzfähig. Die Preise bewegen sich weiterhin auf dem Niveau der vergangenen Wochen.
Die Nachfrage nach Molkenpulver war in der letzten Oktoberwoche in Deutschland in Folge der Feiertage gedämpft. Lebensmittelware wird zu bisherigen Preisen gehandelt. Futtermittelqualitäten werden bei begrenzter Verfügbarkeit etwas fester gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)
Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 30. Oktober
Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien nähert sich weiter ihrem saisonalen Tiefpunkt, der etwa Mitte November erreicht werden dürfte. In der 42. Woche wurden im Bundesgebiet 0,6 % weniger Milch erfasst als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde damit um 1,0 % übertroffen. In Frankreich wurden zuletzt 1,9 % mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
An den Märkten für flüssigen Rohstoff sind Ende Oktober uneinheitliche Tendenzen zu beobachten. Für Magermilchkonzentrat und Versandmilch werden stabile Preise erzielt, während bei Rahm vermutlich feiertagsbedingt eine Abschwächung eingetreten ist.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver stellt sich auch in den letzten Oktobertagen anhaltend sehr fest dar. Der Nachfrage steht ein knappes Angebot gegenüber. Freie Mengen stehen bis zum Jahresende kaum mehr zur Verfügung. Vielmehr wird von Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen berichtet, die anscheinend in verschiedenen europäischen Werken auftreten. Für das vierte Quartal gehen aus der europäischen Industrie noch einzelne Anfragen ein. Die meisten Einkäufer haben inzwischen ihren Bedarf decken können. Eine Entspannung der knappen Angebotssituation bis zum Jahresende ist nicht zu erwarten. Auch für das erste und zweite Quartal des kommenden Jahres werden Verhandlungen geführt.
Die Bereitschaft der Käufer die Preisforderungen der Hersteller zu akzeptieren ist unterschiedlich. Teilweise kommen Abschlüsse zu Stande. Teils sind die Einkäufer auch noch zögerlich, nachdem sie von dem kräftigen Preisanstieg in den vergangenen Monaten überrascht worden sind. Was Exporte betrifft, sind die Neuabschlüsse dem Vernehmen nach zuletzt etwas ruhiger geworden. Am Weltmarkt ist wieder mehr Konkurrenz aus den USA zu bemerken, die etwas preisgünstiger anbietet als die EU. Bei dem knappen Angebot tendieren die Preise weiterhin fester.
Für Lebensmittelware haben sich erneut höhere Preise durchsetzen lassen. Bei Futtermittelware hat sich der Preisanstieg dem Vernehmen nach verlangsamt fortgesetzt.
Bei Vollmilchpulver wird von ruhigen Aktivitäten berichtet. Am Binnenmarkt werden noch Restmengen für das laufende Quartal abgedeckt und es besteht auch Kaufinteresse für das kommende Quartal. An den Exportmärkten ist die Konkurrenzfähigkeit der EU eingeschränkt. Die Preise bewegen sich unverändert auf dem Niveau der Vorwochen. Molkenpulver hat sich weiter gefestigt. Am Markt für Futtermittelware haben sich festere Preise durchgesetzt, wobei für das erste Quartal 2020 von einer ruhigen Nachfrage berichtet wird. Lebensmittelware trifft bei festen Preisen auf eine gute Nachfrage, insbesondere auch für Exporte. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)
Weltweite Milchproduktion wird stetig steigen
Das weltweite Milchaufkommen wird vorrangig durch ansteigende Kuhzahlen (+ 1,2 %) und weniger durch verbesserte Milchleistungen (0,4 %) steigen. Pakistan und Indien werden für die Hälfte des Wachstums in den nächsten 10 Jahren verantwortlich sein und in 2028 über 30 % der Milch weltweit produzieren. So prognostizieren es die Experten. In Europa soll die Produktion in den nächsten zehn Jahren nur noch unterdurchschnittlich wachsen.
Rund 8 % der weltweiten produzierten Milch wird auf dem Weltmarkt gehandelt. Neuseeland (+3,2 %), Europa (+0,8 %), die USA (+1,1 %) steigerten als größte Exporteure von Milchprodukten in 2018 wieder ihre Milchmenge. Zusammen mit Australien werden diese Länder in 2028 rund 75 % des weltweit exportierten Käses, 78 % des Vollmilchpulver, 79 % der Butter und 81 % des Magermilchpulvers herstellen.
Durch das weltweite Einkommenswachstum soll der Pro-Kopf-Konsum von Milchprodukten in den nächsten zehn Jahren jeweils um 1 % steigen. Während Länder wie Indien und Pakistan ihren Bedarf immer mehr selber decken können, werden Afrika, Südostasien und der mittlere Osten weiterhin auf Importe angewiesen sein. (Topagrar.com)
Geschützte geografische Angabe für rumänischen Schafmilchkäse
Der rumänische Schafmilchkäse „Telemea de Sibiu“ wird in das Register für geschützte geografische Angaben (g.g.A.) aufgenommen. Wie die Europäische Kommission in Brüssel mitteilte, wird das Produkt seit Jahrhunderten von den „Baci“, einer Bezeichnung für rumänische Hirten, nach einem manuellen Verfahren hergestellt. Der Frischkäse habe einen milden, leicht salzigen Geschmack, der je nach Verfeinerungsgrad intensiver und cremiger werden könne. Das Produkt sei mit dem griechischen Feta-Käse vergleichbar, allerdings mit etwas weicherer Konsistenz. Der Salzgehalt könne je nach Herstellungsart stark schwanken. Die Mutterschafe, deren Milch zur Herstellung der „Telemea de Sibiu“ verwendet wird, sollen laut Kommission den größten Teil des Jahres auf den Weiden verbringen und sich dort von Kräutern und anderen „aromatischen Pflanzen“ ernähren, die dem Käse seinen charakteristischen Geschmack verleihen. In der Herkunftsregion in Zentralrumänien würden jedes Jahr eine große Anzahl von Festen und Volksfesten im Zusammenhang mit der Schafzucht und Käseherstellung des „Telemea de Sibiu“ organisiert. Die neue Bezeichnung wird in die entsprechende Liste von mehr als 1 445 geschützten Produkten aufgenommen. (AgE)
Onlineschulung zur Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Dialog Milch
Die Landesvereinigungen der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bieten im Rahmen ihrer „Initiative Dialog Milch“ ein virtuelles Fortbildungsangebot zur Öffentlichkeitsarbeit für Landwirte an. Wie beide Organisationen am (31. Oktober mitteilten, wird das Online-Forum „mit.reden“ als innovative Schulung im Netz am 24. November starten. Acht Tage lang stehen dann aktuelle und spannende Themen für die landwirtschaftliche Öffentlichkeitsarbeit auf dem Programm. Dabei vermitteln verschiedene Experten in kurzen kompakten Vorträgen Praxistipps. Inhaltlich geht es den Vereinigungen zufolge unter anderem um den täglichen Dialog mit dem Verbraucher, den Einsatz von Social Media oder den Umgang mit Medienvertretern oder das Verhalten in Krisensituationen. Darüber hinaus wird auch thematisiert, wie man Geschichten aus dem Betrieb am besten erzählt und Nachhaltigkeitsthemen kommuniziert. Neben ausgewiesenen Kommunikationsexperten kommen dabei auch Landwirte zu Wort, die aus ihrer praktischen Erfahrung mit der Öffentlichkeitsarbeit berichten. Laut den Landesvereinigungen passt das innovative und mobile Konzept – ohne großen Zeit-, Anreise- und Übernachtungsaufwand – hervorragend in den Arbeitsalltag von Erzeugern. Über das Internet könnten Interessierte die täglichen Vorträge am Computer, Tablet oder Smartphone ansehen, die jeweils ab Mitternacht abrufbar seien. Die Teilnahme am Online-Forum „mit.reden“ ist kostenlos. Anmeldungen sind auf der Website „www.dialog-milch-online-forum.de“ ab sofort möglich. Die registrierten Teilnehmer erhalten eine Bestätigung per E-Mail und werden rechtzeitig vor jedem neuen Vortragsthema informiert. Über den Link in der E-Mail ist der Abruf dann möglich. Den Anfang der Fortbildungsreihe wird die Bloggerin Bettina Hueske machen und über ihre Erfahrungen mit der Onlinekommunikation berichten sowie Praxistipps zum Thema „Shitstorm“ vermitteln. (www.dialog-milch-online-forum.de) (AgE )
Wirtschaftskrise schwächt argentinische Milchbranche
Ungünstige Witterungsbedingungen und die Wirtschaftskrise haben der argentinischen Milchwirtschaft in diesem Jahr stark zugesetzt. Wie der Agrarattaché des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums in Buenos Aires, Benjamin Boroughs, kürzlich berichtete, hat die Milcherzeugung im ersten Halbjahr 2019 unter sehr hohen Temperaturen gelitten und dürfte 2019 mit 10,65 Mio t um 1,8 % unter dem Vorjahresniveau bleiben. Zudem hätten es Kreditzinsen von 70 % infolge der Inflation und der Pesoabwertung den Erzeugern und Molkereien schwer gemacht, in ihre Betriebe zu investieren, erläuterte der Analyst. Aufgrund der geringeren Rohstoffverfügbarkeit wird die Herstellung von Milchprodukten ebenfalls sinken; bei Käse voraussichtlich um 2 % auf 435 000 t und bei Butter um 9 % auf 30 000 t. Betroffen ist mit einem Erzeugungsrückgang von voraussichtlich 8 % auf 177 000 t auch das Hauptexportprodukt Vollmilchpulver. Das USDA geht davon aus, dass die diesjährigen Ausfuhren für dieses Erzeugnis um 29 % auf 96 000 t sinken werden. Für den milchwirtschaftlichen Export Argentiniens insgesamt wird eine Abnahme um rund 12 % auf 202 000 t erwartet. In den vergangenen Jahren wurde jeweils rund ein Fünftel der produzierten Milchwaren ins Ausland verkauft; 80 % waren für den heimischen Markt bestimmt. Doch auch hier klemmt es im laufenden Jahr gewaltig, denn die Verbraucherpreise für Molkereiprodukte lagen im August 2019 um 85 % über denen des Vorjahresmonats. Die Konsumenten haben aber wegen der Wirtschaftskrise real weniger Geld in der Tasche, was sich in spürbarer Kaufzurückhaltung bemerkbar macht. Die Haushaltseinkäufe von Milch sollen gegenüber 2018 um 7 % auf 1,65 Mio t zurückgehen; für Käse wird ein Minus von 4 % und für Butter von 19 % erwartet. Für das kommende Jahr ist das USDA hingegen optimistischer und geht bei unterstellt besseren Witterungsbedingungen von einer Produktionssteigerung um gut 2 % auf 10,9 Mio t Rohmilch aus. Durch das größere Angebot könnten auch die Verbraucherpreise wieder sinken und der heimische Konsum zunehmen. Vor der Präsidentenwahl hatte Präsident Mauricio Macri die Mehrwertsteuer auf Milch und Joghurt gesenkt, um den Konsum erschwinglicher zu machen. Ob dies unter dem linken Wahlsieger Alberto Fernández so bleibt und welche Politik, beispielsweise bei den im Moment noch erhobenen Exportsteuern, erfolgen wird, ist offen. (AgE)
Milchlieferverträge werden in Australien Pflicht
Die im Mai wiedergewählte Mitte-Rechts-Koalition in Australien ist dabei, ein Wahlkampfversprechen einzulösen und die Stellung der Milcherzeuger im Vermarktungskanal zu stärken. Landwirtschaftsministerin Bridget McKenzie hat am 28. Oktober den Abschlussentwurf für einen „verpflichtenden Milchkodex“ veröffentlicht, der nun letztmals in einer vierwöchigen Konsultationsphase diskutiert und Anfang 2020 in Kraft treten soll. Dieser besteht aus neun Grundsätzen zur Verbesserung der Fairness und Transparenz zwischen Milchbauern und Verarbeitern und hat im Kern die Einführung von obligatorischen Milchlieferverträgen zum Inhalt. „Wir möchten sicherstellen, dass die gesamte Industrie die Möglichkeit hat, einen abschließenden Kommentar zum ausgearbeiteten verbindlichen Kodex abzugeben“, erklärte die Ministerin. Die Branchenvereinbarung habe Fortschritte gemacht und werde bald dazu beitragen, die vertraglichen Übereinkünfte zwischen Erzeugern und Milchverarbeitern zu verbessern. „Natürlich werden wir nicht alle Probleme, mit denen die Milchindustrie konfrontiert ist, durch den Kodex lösen“, schränkte McKenzie ein. Deshalb ergreife die Regierung weitere Maßnahmen, wie Zuschüsse zur Gründung von Genossenschaften oder für Investitionen in energieeffizientere Anlagen. Der Milch-Kodex sieht unter anderem vor, dass die Milchverarbeiter jährlich zum 1. Juni mindestens einen Standardmilchvertrag anbieten, auf dessen Grundlage die Milcherzeuger mit dem Unternehmen verhandeln können. Der Liefervertrag muss schriftlich erfolgen und für variabel wählbare Perioden Vereinbarungen über Liefermengen, Mindestpreise, Qualitäten und Servicegebühren enthalten. Diese dürfen nicht einseitig abgeändert werden; insbesondere sind rückwirkende Preissenkungen verboten. Untersagt sind zudem exklusive Liefervereinbarungen in Kombination mit zweistufigen Preisen. Wechselwillige Milcherzeuger dürfen nicht bestraft werden, etwa durch Einbehalt eines versprochenen Loyalitätsbonus. Sollte die Vertragslaufzeit mehr als ein Jahr betragen, müssen im Vertrag Regelungen über die Findung des Mindestpreises für die Anschlussperiode enthalten sein. Bei Streitigkeiten soll eine Schiedskommission eingeschaltet werden; zudem können Verstöße gegen den Kodex geahndet werden. (AgE)
Molkerei Müller: Kernmarkt in der Krise
Der Umsatz der Müller Unternehmensgruppe sei 2018 um 2,2 % auf 5,6 Mrd. € gesunken. Das berichtete das Manager Magazin. Der Gewinn der fortzuführenden Geschäftsbereiche des Molkereikonzerns schrumpfte um 13 % auf 98 Mio. €. Unter dem Namen „Darwin“ laufe seit Februar ein Restrukturierungsprojekt, dessen Kosten sogar das Gesamtergebnis des Konzerns in die roten Zahlen drücken könnte. Die Hälfte seines Umsatzes mache das Unternehmen in Großbritannien. Im Jahr 2015 warf dieser Kernmarkt noch einen Gewinn von 82 Mio. Pfund ab, heute stehe ein operatives Minus von 17 Mio. Pfund in der Bilanz. Inklusive Abschreibungen habe Müller in Großbritannien im Vorjahr 100 Mio. Pfund verloren. Im laufenden Jahr werden weitere Verluste anfallen. Auch die Nachfolgeregelung sei weiterhin unbekannt, so das Magazin. Unternehmer Theo Müller halte mit 79 Jahren 94 % der Anteile. (topagrar.com)
Kontrollen zur Lebensmittelsicherheit vielfach rückläufig
Die Anzahl der Lebensmittelkontrollen sowie die Höhe der dafür eingesetzten Ressourcen gehen in Teilen der Europäischen Union immer weiter zurück. Das geht aus dem Bericht des Europäischen Dachverbandes der Verbraucherorganisationen (BEUC) hervor, der am 22. Oktober in Brüssel vorgestellt wurde. Betroffen von dieser Entwicklung sind demnach auch „sehr risikoreiche“ Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milch. Untersucht wurden elf EU-Staaten, darunter Deutschland, Italien, Frankreich sowie die Niederlande; in allen betrachteten Ländern wurde die Kontrolldichte laut dem Bericht abgebaut. Auch in Deutschland wurden den EU-Verbraucherschützern zufolge von 2007 bis 2017 immer weniger Kontrollen durchgeführt. So wurden im Jahr 2007 bundesweit 44,6 % aller Betriebe überprüft, zehn Jahre später dagegen nur noch 41,5 %. Gleichzeitig ist dem BEUC zufolge auch die Anzahl der Kontrollen – bei weitgehend konstanter Anzahl an Betrieben – zurückgefahren worden. Im Jahr 2017 seien genau 225 502 Kontrollen und damit 22 % weniger als vor zehn Jahren durchgeführt worden. Ähnlich verlief die Entwicklung nach Angaben der Verbraucherschützer in Italien. Im Jahr 2008 wurden dort laut Bericht 407 128 von insgesamt gut 1,2 Millionen Betrieben kontrolliert; 2017 waren es bei weitgehend konstanter Betriebszahl nur noch 176 217. In den anderen Mitgliedstaaten sieht es gemäß den Angaben des BEUC ähnlich aus. Der Dachverband hob hervor, dass beispielsweise ein französisches Catering-Unternehmen durchschnittlich nur alle 15 Jahre von staatlichen Stellen überprüft werde. Auch in den Niederlanden sei die Zahl der Restaurantkontrollen in weniger als zehn Jahren um mehr als die Hälfte gesunken. Aufgrund der vorliegenden Mängel fordern die Verbraucherschützer, die Berichterstattung der Mitgliedstaaten zuverlässiger, konsistenter und vergleichbarer zu gestalten. Zudem müsse die Europäische Kommission zusammenfassende Jahresberichte aller EU-Länder erstellen. Ferner pocht der BEUC darauf, die personellen und finanziellen Ressourcen der Kontrollorgane in den Mitgliedstaaten den Erfordernissen anzupassen und die Transparenz der amtlichen Kontrollergebnisse zu erhöhen. (AgE)
Rabobank: Niederländische Milchproduktion stagniert wahrscheinlich
Die Milcherzeugung in den Niederlanden wird nach Einschätzung der Rabobank in den kommenden zwei Jahren das Niveau von 2016 nicht übertreffen. Wie aus einer aktuellen Studie der niederländischen Analysten hervorgeht, wird die dortige Milchproduktion durch die begrenzte Verfügbarkeit von Flächen und durch die handelbaren Phosphatemissionsrechte gehemmt. Die holländische Milchbranche müsse lernen, mit diesen Einschränkungen umzugehen. Die Rabobank empfiehlt vor diesem Hintergrund unter anderem die Optimierung der Milchverwertung in den Niederlanden; die Verbraucher fragten immer wieder nach „Premium“-Produkten in kleineren Verpackungen. Außerdem müsse die Nutzung der Verarbeitungskapazitäten verbessert werden. Zudem dürfte es sich lohnen zu untersuchen, wie die Milchvermarktungskette bedarfsorientiert koordiniert werden könnte. Laut Rabobank hat sich die Abhängigkeit der holländischen Milchwirtschaft von den Entwicklungen am Weltmilchmarkt seit 2007 verstärkt. Gründe dafür seien die liberalere Agrarpolitik der Europäischen Union und die zunehmende Abhängigkeit vom Überseeverkauf. Diese Entwicklung habe in den vergangenen zehn Jahren zu erheblichen Preisschwankungen geführt. Die Utrechter Marktexperten gehen davon aus, dass die globale Nachfrage nach Milchprodukten bis 2022 weiterhin um 2 % bis 2,5 % pro Jahr steigen wird. Dieses Wachstum werde vor allem in Regionen mit einer zunehmenden Bevölkerungszahl und einem steigenden verfügbaren Durchschnittseinkommen stattfinden. Für Europa wird dagegen nur eine Wachstumsrate von 0,4 % erwartet. Der Trend zu Premiumprodukten sei auch in China erkennbar. Unterdessen wird das zukünftige Wachstum der Milchproduktion in einigen Entwicklungs- und Schwellenländern wie etwa Indien nach Einschätzung der niederländischen Analysten nicht ausreichen, um die regionale Nachfrage nach Milcherzeugnissen zu decken. Daraus ergäben sich Exportchancen auch für die Niederlande. Deutlich zunehmende Milchausfuhren seien aber nur für andere EU-Milchexportländer zu erwarten. (AgE)
Danone pessimistischer für 2019
Der französische Molkereikonzern Danone hat seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr trotz zuletzt gestiegener Erlöse nach unten korrigiert. Das Management geht in seinem am 18. Oktober veröffentlichten Bericht für das dritte Quartal mit Blick auf das Gesamtjahr nur noch von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 2,5 % bis 3 % aus; zuvor war noch mit 3 % gerechnet worden. Die Prognose für die bereinigte operative Marge wurde aber bei mehr als 15 % belassen. Für Juli bis September 2019 berichtete das Unternehmen von einer Erlössteigerung im Vergleich zur Vorjahresperiode von 3,0 % auf insgesamt 6,418 Mrd Euro. Begründet wurde die positive Entwicklung vor allem mit Preiserhöhungen und einem verbesserten Produktmix. Allerdings ging die Verkaufsmenge um 1,6 % zurück. Laut Danone entwickelte sich im dritten Quartal vor allem das Geschäft mit Spezialnahrung positiv; im Vorjahresvergleich wurde hier ein Umsatzplus von 9,8 % auf 1,920 Mrd Euro registriert. Wachstumstreiber sei dabei die Babynahrung gewesen. Für China verzeichnete der Konzern in diesem Segment einen Erlösanstieg von mehr als 20 %, womit ein Quartalsrekord erreicht wurde. Unterdessen legte das Geschäft mit Milchfrischprodukten und pflanzenbasierten Erzeugnissen wie Sojadrinks im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um lediglich 0,7 % auf 3,240 Mrd Euro zu. Dabei schrumpfte das Verkaufsvolumen um 2,7 %. Ein weiterer Schwachpunkt war das Wassergeschäft, wofür das Unternehmen ein Erlösminus von 0,9 % auf 1,258 Mrd Euro auswies. Vor allem in Europa sei die Nachfrage gesunken .(AgE)
Milchindustrie fürchtet harten Brexit
Die Märkte für Milch und Milchprodukte haben sich 2019 dem Milchindustrie-Verband (MIV) zufolge bisher in einem „recht ruhigen Fahrwasser“ bewegt, weil die Volatilitäten geringer als in den Vorjahren ausgefallen sind. Wie der Verband am 24. Oktober mitteilte, wurden bei der Jahrestagung in Frankfurt die Vorgänge um einen möglichen „harten Brexit“ mit Sorge aufgenommen. Zwar habe die alte May-Regierung noch beschlossen, dass es nahezu keine Einfuhrzölle im Vereinigten Königreich beim ungeregelten Austritt geben würden, doch einige Käsesorten und auch Butter würden mit Importabgaben belegt. Hinzu kämen komplizierte Zollverfahren und Kontrollen an den Fähren oder dem Kanaltunnel, welche das Geschäft behinderten. Spannend wird laut MIV die Reaktion der Republik Irland sein, dem Hauptlieferanten für den britischen Einfuhrbedarf. Hier bleibe zu hoffen, dass trotz aller Schwierigkeiten keine anderen Märkte durch Umleitung von Exporten in Mitleidenschaft gezogen würden. Zum Marktverlauf berichtete der Verband, dass sich nach dem Verkauf aller staatlichen Interventionsbestände an Magermilchpulver die Eiweißpreise positiv entwickelt und wieder ein deutlich besseres Niveau erreicht hätten. Milchfett und Butter seien im Jahresverlauf zunächst günstiger geworden; seit Herbst 2019 zögen die Preise aber wieder an. Die schwächere Marktsituation im ersten Halbjahr 2019 führte laut MIV zeitverzögert zu etwas niedrigeren Molkereiauszahlungspreisen an die Milcherzeuger. Jedoch gebe es regional eine stark unterschiedliche Ausprägung. Der durchschnittliche Milchpreis 2019 wird laut MIV-Schätzung netto bei etwa 33,5 Cent/kg Milch mit einem Fettgehalt von 4,0 % und 3,4 % Eiweiß liegen. Im Vorjahr waren es der Bundesanstalt für Ernährung (BLE) zufolge 34,4 Cent/kg.
Mit Spannung und einer gewissen Skepsis erwartet der MIV nach eigenen Angaben die Beratungen in Brüssel zu den Freihandelsabkommen mit Australien und Neuseeland. Die EU-Kommission sollte dabei nicht zu große Angebote unterbreiten, denn auf der Gegenseite bestehe kaum größeres Absatzpotential für europäische Milchprodukte, insbesondere in Neuseeland. Neuregelungen auf europäischer Ebene soll es 2020 im Lebensmittelbereich gegen. Ab April sind laut MIV „komplizierte Verordnungen über die freiwillige Herkunftskennzeichnung“ geplant. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Deutschland für Milch und Milcherzeugnisse lehnt der Verband nach wie vor ab. Mit der „EU-Richtlinie zum fairen Wettbewerb“, die ab 2021 in Kraft treten soll und in Deutschland noch in nationales Recht umgesetzt werden muss, will die Kommission mehr Markttransparenz schaffen. Dann müssen nicht nur die Molkereien ihre Abgabepreise nennen, sondern auch der Lebensmitteleinzelhandel oder Händler sollen Preisinformationen erstmals zur Verfügung stellen. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wird nach Einschätzung des MIV nur sehr beschränkt Einfluss auf die direkten Preise von Agrargütern wie Milch haben. Im Vordergrund der Beratungen stehe die Verteilung der Einkommenshilfen. Die Gelder der Ersten Säule hätten jedoch eine große Bedeutung für die landwirtschaftlichen Betriebe auch im Milchbereich, gerade in schwachen Marktphasen. Trotz aller politischen Unwägbarkeiten habe die Vergangenheit gezeigt, so der MIV, dass Molkereien und Milcherzeuger in Deutschland in der Lage seien, erfolgreich auch schwierigste Situationen zu meistern. (AgE)
Positives Milchpreissignal in Neuseeland
Gute Verkaufspreise – insbesondere für Milchpulver – haben den neuseeländischen Milchkonzern Fonterra veranlasst, seine Milchpreisprognose für die laufende Saison anzuheben. Wie die Molkereigenossenschaft am 22. Oktober mitteilte, soll der Auszahlungspreis in der noch bis zum 31. Mai 2020 dauernden Saison 2019/20 zwischen 6,55 NZ$ (3,76 Euro) und 7,55 NZ$ (4,33 Euro) für das Kilogramm Milchfeststoff liegen, was einer Steigerung von 30 NZCent (17,2 Eurocent) im Vergleich zur vorherigen Schätzung entspricht. Die Abschlagszahlung wird auf 7,05 NZ$ (4.04 Euro) erhöht. In der vergangenen Saison 2018/19 lag der Milchpreis ohne Vergütung von Genossenschaftsanteilen bei 6,35 NZ$/kg Milchfeststoff (3,64 Euro). Fonterra-Vorsitzender John Monaghan führte vor allem den gut laufenden Pulvermarkt als Grund für die besseren Erzeugerpreisaussichten an. „Die Nachfrage nach Vollmilchpulver war stark und wir gehen davon aus, dass sie für die gesamte Saison über dem Vorjahr liegen wird“, erklärte der Unternehmenschef. Demgegenüber stehe seit Jahresbeginn eine weltweit rückläufige Produktion. „Wir verkaufen unser Magermilchpulver auch weiterhin zu höheren Preisen als Milchunternehmen in der EU und den USA auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT)“, erklärte Monaghan. Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell wies allerdings darauf hin, dass es noch früh in der Saison sei und sich vieles ändern könne. Einflussfaktoren für den Milchpreis seien die globalen Handelsspannungen und die politische Instabilität in einigen Hauptabsatzregionen. Auch Auswirkungen des Witterungsverlaufs auf das Angebot könnten nicht vorhergesagt werden. Hurrell bekräftigte die neue Fonterra-Strategie, nach der die regionale Milcherzeugung in Neuseeland Priorität habe. Mit der Milchpreisanhebung würden zusätzlich 450 Mio NZ$ (258 Mio Euro) an die Erzeuger in den ländlichen Regionen fließen. Die Gewinnerwartung für Fonterra sei davon nicht betroffen, denn der nun prognostizierte Milchpreise liege in der erwarteten Spanne (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5737 Euro). (AgE)
Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 23. Oktober
Die Milchanlieferung in Deutschland ist saisonal weiter rückläufig. In der 41. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Gegenüber der Vorjahreswoche waren das 0,3 % mehr. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie zuletzt um 0,7 % überschritten.
Am Markt für flüssigen Rohstoff setzen sich feste Tendenzen fort. Für Industrierahm, Magermilchkonzentrat und Versandmilch werden bei geringem Angebot weiter vergleichsweise feste Preise erzielt.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist weiterhin sehr fest. Die kurzfristige Entwicklung ist von dem geringen Angebot geprägt. Vor allem werden derzeit die bestehenden Kontrakte bedient, die zügig abgerufen werden. Hier und da wird von Lieferverzögerungen berichtet. Über die bestehenden Verträge hinaus sind kaum noch Angebotsmengen für kurzfristige Lieferungen im Markt zu finden. Auch wenn die Einkäufer ihren Bedarf für das vierte Quartal weitestgehend gedeckt haben, gehen hier und da noch Anfragen für das laufende Quartal ein. Da kaum freie Mengen verfügbar sind, müssen hier höhere Preise angelegt werden.
Für das erste Quartal des kommenden Jahres werden weiter Gespräche geführt. Inzwischen sind auch Abschlüsse zu Stande gekommen. Die Preisvorstellungen der Käufer und Verkäufer gehen dabei zum Teil auseinander, was mitunter zu einem abwartenden Kaufverhalten führt. Auch was das Exportgeschäft betrifft, wird berichtet, dass die aktuellen Angebote teilweise mit Zurückhaltung aufgenommen werden.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich zuletzt weiter nach oben entwickelt. Futtermittelware wird bei guter Nachfrage ebenfalls fester gehandelt.
Bei Vollmilchpulver wird von einem ruhigen Marktverlauf berichtet, insbesondere was das Exportgeschäft auf den Weltmarkt betrifft. Abschlüsse kommen vorrangig innerhalb des Binnenmarktes zu Stande. Die Preise bewegen sich seitwärts, wobei sich die Preisspanne etwas verkleinert. Die niedrigsten Preise, über die in den Vorwochen gesprochen wurde, sind inzwischen nicht mehr im Markt zu finden sind.
Am Markt für Molkenpulver ist aktuell eine gute Nachfrage zu beobachten. Lebensmittelware tendiert in Deutschland bei guter Exportnachfrage fester. Futtermittelware erzielt dem Vernehmen nach stabile Preise. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)