EU exportiert mehr Milchprodukte

Die Ausfuhren von Milcherzeugnissen aus der Europäischen Union sind laut Daten der EU-Kommission im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum meist gestiegen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete dabei auch wegen der Interventionsauslagerungen Magermilchpulver mit einem Plus von rund 120 700 t oder 30,6 % auf 514 600 t. Davon wurde mit 67 350 t die größte Menge nach China verkauft; das waren 71,2 % mehr als in der ersten Jahreshälfte 2018. Zudem haben sich die Lieferungen nach Indonesien, den Philippinen und Saudi-Arabien jeweils mehr als verdoppelt. Schwächer verlief das Geschäft dagegen mit Algerien, wohin mit 50 130 t rund ein Drittel weniger Ware verschifft wurde. Auch wenn Marktanalysten für das zweite Halbjahr von einem geringeren Exportzuwachs ausgehen, dürfte der Ausfuhrrekord von 822 000 t aus dem Vorjahr im Kalenderjahr 2019 übertroffen werden. Den Kommissionsdaten zufolge war Belgien mit 95 900 t unter den Mitgliedstaaten der größte Exporteur von Magermilchpulver; allerdings spielt hierbei der große Hafen in Antwerpen eine Rolle. Die deutschen Magermilchpulverausfuhren lagen mit 95 800 t fast gleichauf; gegenüber der ersten Jahreshälfte bedeutete das einen Anstieg um 11,7 %. Der EU-Butterexport befand sich nach rückläufigen Ausfuhren im Jahr 2018 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wieder im Aufwind. Die Mitgliedstaaten konnten ihren Absatz jenseits der Gemeinschaftsgrenzen gegenüber der Vorjahresperiode um 9,5 % auf 75 075 t ausbauen. Dazu trugen die um 42,0 % auf 17 270 t gesteigerten Ausfuhren in die USA ebenso bei, wie das Absatzplus von 37,1 % auf 5 010 t in Japan. China orderte mit 4 550 t fast 8 % mehr Butter in der Gemeinschaft und löste damit Saudi-Arabien als drittwichtigsten Kunden ab. Irland als wichtigster EU-Drittlandsexporteur von Butter konnte seine internationalen Verkäufe überdurchschnittlich stark um 35,8 % auf 21 600 t steigern. Die deutschen Anbieter mussten hingegen einen Rückgang von fast 15 % auf 5 200 t verkraften.
Der seit Jahren wachsende Käseexport der EU legte von Januar bis Juni 2019 aufgrund der stagnierenden Erzeugung gegenüber der Vorjahresperiode nur noch moderat zu, nämlich um 0,9 % auf 423 610 t. Der wichtigste Abnehmer, die USA, erhöhte die Bezugsmenge aber um 3,9 % auf 63 260 t; dahinter folgte Japan mit einem Plus von 5,6 % auf 56 990 t. Zudem profitierten die EU-Anbieter von der wachsenden Käsenachfrage in China und konnten ihre Verkäufe dorthin um 17,2 % auf 10 310 t ausdehnen. Dagegen ging die Liefermenge nach Südkorea um 16,4 % auf 17 980 t zurück, und auch der Libanon kaufte weniger Ware in der Gemeinschaft. Bei den deutschen Käseexporteuren verringerte sich der Drittlandsabsatz gegenüber den ersten sechs Monaten 2018 um 2,7 % auf 67 400 t; jedoch fand ihr Produkt mehr Absatz innerhalb der Gemeinschaftsgrenzen.
Deutlich unter dem Vorjahresniveau blieben im ersten Halbjahr 2019 die Vollmilchpulverexporte der Mitgliedstaaten; sie gingen um 22,1 % auf 143 990 t zurück. Neben der Einschränkung der EU-Erzeugung trugen auch die höheren Exporte des Wettbewerbers Neuseeland zu dem schwachen Ausfuhrergebnis bei. So verlor die EU Marktanteile in China an die „Kiwis“; die Lieferungen in die Volksrepublik gingen um 24,4 % auf 8 820 t zurück. Zudem kam es – neben anderen Ländern – auch beim Hauptkunden Oman zu einem kräftigen Ausfuhrminus, und zwar von 18,2 % auf 25 560 t. Dieses konnte durch umfangreichere Vollmilchpulververkäufe nach Angola, Kuwait und Kuba nicht ausgeglichen werden. Bei anderen Molkereierzeugnissen fällt vor allem der deutliche Anstieg der Trinkmilchexporte ins Auge. Insgesamt wurden 591 400 t in Länder außerhalb der EU verkauft; das waren gut 94 000 t oder 19,0 % mehr als in der ersten Jahreshälfte 2018. Daran hatte Deutschland mit einem Zuwachs von 37,0 % auf 199 200 t großen Anteil. Zudem nahm die Ausfuhr der Gemeinschaft von konzentrierter oder gezuckerter Milch um 14,8 % auf 152 700 t zu. Ebenfalls im Aufwind befand sich der Drittlandsabsatz von Laktose, der sich um 11,3 % auf 115 500 t erhöhte. Davon entfielen allein auf Deutschland 51 100 t oder 44 %, wobei die am Weltmarkt abgesetzte Menge das Niveau der ersten Jahreshälfte 2018 um 19,4 % übertraf. (AgE)

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