Fonterra konkretisiert neues Bezahlsystem für Milch

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra wird in Kürze ein neues Milchpreismodell einführen, bei dem die Farmer für nachhaltig und qualitativ hochwertig produzierte Milch mehr Geld erhalten. Ab Juni 2021 könnten Milchbauern, die die gesetzten Wert- und Qualitätsziele auf ihrem Hof erfüllten, bis zu 10 NZ Cent (6,0 Eurocent) mehr je Kilogramm Milchfeststoff erhalten, teilte das Unternehmen am 25. Februar mit. Dies sei Teil der Strategie, der neuseeländischen Milch einen Mehrwert zu verleihen und mit diesem Differenzierungsmerkmal auf die global wachsende Nachfrage für nachhaltig produzierte Milch zu reagieren. „Wir möchten die Bemühungen auf den Farmen belohnen, die die Verantwortung unserer Genossenschaft für Umwelt, Tiere, Menschen und Gemeinschaften umsetzen“, erklärte Fonterras Bereichsleiter für den Milcheinkauf, Richard Allen. Diese Maßnahmen trügen dazu bei, dass Fonterra für Kunden auf der ganzen Welt das Milchunternehmen der ersten Wahl sei. Das Programm „genossenschaftlicher Unterschied“ wurde bereits 2019 von der Genossenschaft begonnen; neu ist nun die Extrazahlung bei Erfüllung von Kriterien. Dabei wird es einen Bonus von 7 NZ Cent (4,2 Eurocent) für Leistungen in den Bereichen Umwelt, Genossenschaft, Tierwohl und gute Arbeitsbedingungen geben. Sind diese erreicht, können für besondere Qualitätsmilch zusätzlich 3 NZ Cent (1,8 Eurocent) gezahlt werden. Die Bonushöhe und die Ziele in den Teilbereichen des Programms werden jährlich vom Fonterra-Vorstand festgelegt. Durch das neue Preissystem wird ein Teil der Ausschüttungssumme zwischen den Erzeugern umverteilt. „Der Grundpreis ab Hof wird in der Genossenschaft für alle gleich sein, doch der Erlös je Farm wird zukünftig nicht nur vom Gehalt an Fett und Eiweiß, sondern auch vom Beitrag zu einer differenzierten und nachhaltigen Genossenschaft abhängen“, erläuterte Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell.
Für die Teilnahme am Programm müssen die Fonterra-Lieferanten ihrer Genossenschaft vollständige und genaue betriebliche Aufzeichnungen über ihre Milchproduktion online übermitteln. Dies soll die Kontrolle der Maßnahmen, aber auch die Berichterstattung über Nachhaltigkeitsfortschritte ermöglichen. Im Bereich Ökologie ist ein betrieblicher Umweltplan vorgeschrieben, und es gibt vier Kriterien für eine gute landwirtschaftliche Praxis, von denen zunächst drei erfüllt werden müssen. So darf der gekaufte Stickstoffüberschuss nicht mehr als 138 kg/ha betragen, und alle anfallenden Kunststoffe und nicht verwendeten Pflanzenschutzmittel müssen über ein zugelassenes System entsorgt werden. Auch darf es keine Einleitung von Milchabwasser in Flüsse, Bäche oder Seen geben. Schließlich sollen während der Saison 80 % des Futters vom eigenen Hof stammen. Um ein hohes Maß an Tierwohl zu erreichen, müssen die Milcherzeuger einen gemeinsam mit einem Veterinär erstellten Tiergesundheitsplan haben. Dieser umfasst Fragen der gesunden Ernährung für die Kühe, die Minimierung von Antibiotikaresistenzen, Vorkehrungen für extreme Wetterereignisse wie Hitze und die genetische Verbesserung der Herde, beispielsweise über eine gesteigerte Hitzetoleranz. Die Milchproduzenten sind in dem Fonterra-Programm zur Nachhaltigkeit zudem angehalten, gute Arbeitsplätze bereitzustellen. Dies soll das Ansehen der Branche in der Gesellschaft und den Kommunen verbessern, die Besetzung von Stellen erleichtern und auch das Unfall- und Gesundheitsrisiko senken (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,603 Euro). (AgE)

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