Forscher entwickeln Schnelltest zur Bestimmung der Milchqualität

DRESDEN. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektrostrahl und Plasmatechnik (FEP) haben mit weiteren Wissenschaftlern einen Schnelltest entwickelt, der eine rasche Vor-Ort-Analyse von Qualitäts- und Sicherheitsparametern von Rohmilch ermöglichen soll. Das Frühwarnsystem soll der Industrie helfen, Kosten, Zeit und Produktabfälle „drastisch“ zu reduzieren. Wie das FEP mitteilte, werden bislang über den gesamten Produktionsprozess und die gesamte Lieferkette Kontrollen durchgeführt. Allerdings seien diese mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Der im Rahmen des EU-Projekts „Multiplex phOtonic sensor für pLasmonic-based Online detection of contaminants in milK“ (MOLOKO) entwickelte optoplasmonische Sensor soll als Frühwarnsystem und als zusätzliche Kontrolle fungieren, bevor die Milch in den Tank des Sammelfahrzeugs gelangt. Dem FEP zufolge soll der Sensor, den Forscher aus sieben Ländern entwickelten, innerhalb von nur fünf Minuten mit einer einzigen Messung die Milch auf insgesamt sechs Inhaltsstoffe analysieren. Der Sensor sei mit spezifischen Antikörpern für verschiedene Parameter von Milchsicherheit und -qualität funktionalisiert und ermögliche eine automatische Analyse direkt vor Ort in den Milchbetrieben. Das komplette System bestehe aus einem mikrofluidischen, wiederverwendbaren Chip, organischen lichtemittierenden Transitoren oder Dioden, organischen Photodetektoren beziehungsweise dem Sensor, einem nanostrukturierten plasmonischen Gitter und den spezifischen Antikörpern. Andreas Morschhauser vom Fraunhofer-Institut für Elektrische Nanosysteme (ENAS), das den Chip entwickelt, erklärte, dass das Besondere am Chip dessen Wiederverwendbarkeit sei. Das gelinge, indem sich die Zielmoleküle mit Hilfe eines Regenerationspuffers von den immobilisierten Antikörpern lösten, so dass diese sich wieder für einen erneuten Nachweis nutzen ließen. Der Chip sei für 100 Messungen ausgelegt. Mit jeder Messung könnten sechs Parameter beziehungsweise Schadstoffe und Proteine analysiert werden. Neben den gewonnenen Informationen zur Milch erlauben die gemessenen Parameter laut Morschhauser auch Rückschlüsse auf die Gesundheit jeder einzelnen Kuh. Landwirte erhielten so vielfältige Informationen über deren Verfassung. (AgE)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.