Der niederländische Molkereikonzern FrieslandCampina erwartet, dass die Zahl der Milchviehbetriebe in den Niederlanden in den kommenden zehn Jahren deutlich sinken wird. Wie „Het Financieele Dagblad“ berichtete, prognostiziert die Geschäftsführung des genossenschaftlich organisierten Unternehmens für 2030 eine landesweite Verringerung der Betriebszahl um 5 000 oder ein Drittel auf nur noch 10 000. Begründet wird dies mit der Überalterung der Betriebsleiter, fehlenden Hofnachfolgern, schlechten Zukunftsperspektiven, niedrigen Einkommen und einem hohen Investitionsbedarf. Außerdem geht der Konzern davon aus, dass der Milchkuhbestand in den Niederlanden bis 2030 um 10 % abgestockt wird. Trotzdem dürfte das Niveau der gesamten nationalen Milchproduktion nach Einschätzung der Geschäftsführung stabil bleiben. In der Folge könnte aber die Arbeitsintensität der Landwirte deutlich steigen. Der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, Frans Keurentjes, machte deutlich, dass eine Verringerung der Zahl der Kühe und auch der Milchbauern aus der Sicht von FrieslandCampina weder politisch noch sozial wünschenswert sei. „Aber das sind die plausibelsten Prognosen, wenn man die aktuellen Entwicklungen wie die jährliche Betriebsaufgaberate von 2 % bis 3 % zugrundelegt. Das Unternehmen muss auf diese Realität reagieren“, betonte Keurentjes. Allerdings dürfte sich die Milchviehhaltung nach Einschätzung von Keurentjes im Zuge der erwarteten Entwicklungen regional „besser verteilen“ als bisher. Durch die Konzentration der Erzeugung auf die am besten geeigneten Bodentypen werde die Zahl der Tiere pro Hektar voraussichtlich konstant bleiben. Gleichzeitig werde aber die Milchproduktion pro Hektar weiter zunehmen, unter anderem wegen des Flächenverbrauchs anderer Bodennutzungsarten. In den vergangenen Jahren sei die Intensität der Milcherzeugung bereits auf 18 000 kg Milch je Hektar gestiegen, so der Vorstandsvorsitzende. Damit lägen die Niederlande im europäischen Vergleich jetzt schon an der Spitze. Nach Einschätzung von FrieslandCampina-Geschäftsführer Hein Schumacher dürfte die Milcherzeugung trotz der voraussichtlich weiter steigenden Intensität durch technologische Innovationen wie eine steigende Futtermitteleffizienz und erneuerbare Energiequellen die Umwelt weniger als heute belasten. (AgE)