Kurz und knapp

Branche schaut weniger pessimistisch in die Zukunft

Die Stimmung in der heimischen Lebensmittelbranche hat sich zuletzt uneinheitlich entwickelt. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in ihrem am 8. Februar vorgelegten Konjunkturreport berichtet, stieg der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat leicht an. Allerdings fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage deutlich schlechter aus als im Dezember. Erneut weniger pessimistisch, aber weiter auf niedrigem Niveau ist der Blick in die Zukunft. Damit im Einklang übertrifft die Zahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate weiterhin deutlich die Zahl derjenigen mit positiven Erwartungen: Lediglich 11,5 Prozent gehen von einer Verbesserung aus, während 27,4 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Im Rückblick auf das alte Kalenderjahr berichtete die BVE, dass die Ernährungsindustrie ihren Umsatz im November 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 20,7 Prozent auf 20,2 Mrd. € gesteigert habe. Der Zuwachs ergab sich dem Dachverband zufolge hauptsächlich aus den höheren Verkaufspreisen. Im Inland legten die Erlöse der Lebensmittelhersteller um 23,3 Prozent auf 13,2 Mrd. € zu, wobei der Absatz um 0,9 Prozent anstieg. Dagegen ging die Vermarktungsmenge im Ausland um 5,1 Prozent zurück. Der Exportumsatz erhöhte sich aber gegenüber November 2021 aufgrund der deutlich höheren Verkaufspreise um 16,2 Prozent auf 7,1 Mrd. €. Verringert haben sich zuletzt die Agrarrohstoffkosten der Lebensmittelerzeugung. Laut BVE ging der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat um 4,7 Prozent zurück, lag aber noch um 7,7 Prozent über dem Vorjahreswert. (AgE)

Kommission: Versorgung auch mit Green Deal sichergestellt

Die Europäische Kommission versucht die Sorge zu zerstreuen, der Green Deal könnte die Ernährungssicherheit in der EU gefährden. Wie der Direktor in der Generaldirektion für Landwirtschaft (DG AGRI), Michael Niejahr, am 7. Februar auf einer Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in Brüssel klarstellte, sieht er die Kommission bei dem Thema „auf dem richtigen Weg“. Dies gelte auch für die mittlerweile zahlreichen Strategien und Gesetzesvorschläge, die im Rahmen des Green Deals vorgelegt worden seien. Laut Niejahr hat die Kommission mit ihrer im März vorigen Jahres vorgestellten Mitteilung zur Ernährungssicherheit auch deutlich gemacht, dass dem Thema besondere Priorität zukommt. Zugleich unterstrich der Kommissionsbeamte, dass viele der Maßnahmen des Green Deals einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität und des Klimas leisten würden. Dies sei zugleich mindestens mittel- und langfristig ein wichtiger Anteil bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit. Angesprochen auf den Brüsseler Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) räumte Niejahr ein, dass bei der Vorstellung im vorigen Sommer durch die Kommission der Eindruck entstanden sei, es gehe ihr mit der geplanten Halbierung ausschließlich um Verbote. Dies sei jedoch mit dem „Non-Paper“ vom vergangenen November richtiggestellt worden. Die Kommission hatte bekanntlich vorgeschlagen, auf die Anwendung eines Totalverbotes in sensiblen Gebieten zu verzichten und stattdessen biologische Mittel und solche mit niedrigem Risiko zu erlauben.
Die Berichterstatterin für den Berichtsentwurf des Europaparlaments zur Ernährungssicherheit, Marlene Mortler, mahnte derweil an, die Belange der Bauern nicht außer Acht zu lassen. Vordringliches Ziel müsse es sein dafür zu sorgen, dass auch künftig ausreichend Nahrungsmittel produziert werden könnten. Es müsse alles daran gesetzt werden, künftige Engpässe zu unterbinden, betonte die CSU-Europaabgeordnete. Kritisch äußerte sich Mortler auch über das Ziel der Kommission, den Ökolandbau bis 2030 auf 25 Prozent der EU-Anbaufläche anheben zu wollen. Derartig starre Rahmen würden nicht helfen, denn auch die Nachfrage müsse stimmen. Annika Hedberg, Programmleiterin Sustainable Prosperity for Europe bei der unabhängigen Denkfabrik European Policy Centre (EPC), wies indes auf die globalen Folgen der EU-Agrarpolitik hin. Hart ins Gericht ging sie unter anderem mit den EU-Einfuhren von Eiweißträgern wie Soja. Diese trügen in massiver Weise zu Abholzung und Klimaschädigung bei. Diese externen Emissionen würden häufig nicht genügend in Betracht gezogen, monierte die Finnin. (AgE)

Schweden: Zahl der Milchviehbetriebe alle zehn Jahre halbiert

Auf den rasanten Strukturwandel bei den schwedischen Milcherzeugern in den vergangenen 40 Jahren hat die Landwirtschaftsbehörde Jordbruksverket jetzt hingewiesen. Ihren Angaben zufolge hat sich die Zahl der Unternehmen mit Milchkühen alle zehn Jahre halbiert, wobei das Tempo im letzten Zehnjahresberichtszeitraum leicht abgenommen hat. Im Jahr 1982 hatte es in Schweden noch 40.600 Milchviehbetriebe gegeben. Vor 30 Jahren waren es dann 21.400, vor 20 Jahren 11.300 und vor zehn Jahren noch rund 5.000. Im Jahr 2019 waren es dann lediglich noch knapp 2.800 Betriebe mit Milchkühen. Somit haben laut Jordbruksverket seit 1982 von damals 100 Milchviehbetrieben 93 diese Haltung aufgegeben. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Betriebe mit Milchkühen von 3.614 im Jahr 2017 um 819 auf 2.795 im Jahr 2022 zurückgegangen. Die strukturelle Entwicklung im Milchsektor schreite also rasant voran, resümierte die Agrarbehörde. Die Zahl der Milchkühe ist ebenfalls zurückgegangen, allerdings nicht ganz so stark. Während 1982 landesweit insgesamt noch rund 665.000 Milchkühe gehalten wurden, waren es 2022 etwa 297.000; das entspricht einer Abnahme um 55 Prozent. Gestiegen ist die Zahl der Milchkühe pro Betrieb, und zwar von durchschnittlich nur 16 Tieren im Jahr 1982 auf im Mittel 106 im vergangenen Jahr. Damit hat sich die durchschnittliche Zahl an Milchkühen pro Betrieb im Schnitt fast versiebenfacht. Mit der Gesamtzahl an Milchkühen ist trotz der höheren Milchleistung pro Kuh die produzierte Milchmenge etwas zurückgegangen. Im Jahr 1982 nahmen die Molkereien in Schweden insgesamt noch 3,53 Mio t Rohmilch ein; bis 2021 sank diese Menge um 21 Prozent auf 2,78 Mio t. Dabei erhöhte sich jedoch das Milchaufkommen pro Kuh und Jahr von 5.000 kg auf 9.000 kg. Die vorliegenden Statistiken zeigen laut Jordbruksveret, dass die Produktion pro Kuh hauptsächlich in den 1990er-Jahren gestiegen ist. Danach sei die Steigerungsrate abgeflacht, habe in den letzten Jahren aber wieder zugenommen. (AgE)

Global Dairy Trade: Kräftiger Preisanstieg am Weltmarkt

 

Die Preise an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade sind bei der dritten Auktion im Jahr 2023 (07.02.) nach langem Abwärtstrend kräftig gestiegen. Der Durchschnittspreis über alle gehandelten Milchprodukte erhöht sich um 3,2 % auf 3.456 $ pro Tonne Produkt. Die gehandelte Menge lag mit 32.582 Tonnen über der der vorherigen Auktion (31.872 t).
Für das Leitprodukt Vollmilchpulver stieg der Preis im Mittel um + 3,8 % (3.329 $/t) – „Die Käufer haben dem Produkt über alle Kontrakte und Zeiträume nachgejagt“, beschreibt Stuart Davison, Dairy Insights Manager bei New Zealand’s Exchange lebhaft den gestrigen Handel. Die Kontraktpreise verzeichneten einen kontinuierlichen Anstieg bis in das zweite Halbjahr 2023 – diese Ergebnisse reduzieren laut Davison den aktuellen Abwärtstrend der neuseeländischen Milcherzeugerpreise.
Magermilchpulver stabil (2.829 $). Butter: + 6,6 % (4.745 $), wasserfreies Milchfett + 4,8 % (5.586 $), Cheddar + 2,3 % (4.980 $) und Buttermilchpulver + 2,0 % (2.633 $).
Die gestrige Auktion war mit Spannung erwartet worden, denn am Termin zuvor (Global Dairy Trade: Preis nahezu stabil, Menge lässt nach) hatten die Preise stagniert – Ursache dafür war die zuletzt geringe Aktivität des Haupteinkäufers China. Jetzt führten die Nordasiaten die Aktivitäten wieder an – gut Zweidrittel des Vollmilchpulvervolumens übernahmen gestern sie. Das macht Hoffnung auf eine wieder wachsende Nachfrage Chinas. Im vergangenen Jahr war der chinesische Import von Milchprodukten gegenüber 2021 um 17,2 % geringer ausgefallen – das bekam insbesondere der Hauptlieferant Neuseeland zu spüren, aber auch die EU. (elite-magazin)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 01. Februar

Der saisonale Anstieg der Milchanlieferung war in Deutschland zuletzt unterbrochen. Die Molkereien erfassten in der 3. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung gegenüber der Vorjahreswoche ist damit auf 3,2 % geschrumpft. In Frankeich lag das Milchaufkommen zuletzt um 2,9 % unter der Vorjahreslinie.
An den Märkten für flüssigen Rohstoff ist eine Stabilisierung nach der Abschwächung in den ersten Januarwoche zu beobachten. Rohmilch steht am Spotmarkt weiterhin ausreichend zur Verfügung, auch wenn der Angebotsdruck zuletzt etwas nachgelassen hat. Bei Magermilchkonzentrat und Industrierahm hat eine Stabilisierung der Preise eingesetzt.
Die Situation am Markt für Magermilchpulver stellt sich ähnlich dar wie in der Vorwoche. Die Einkäufer agieren nach wie vor überwiegend abwartend und kaufen eher kleinere Mengen für kurzfristige Lieferungen. Aus bestehenden Kontrakten wird kontinuierlich abgerufen. Im Fokus der Gespräche steht momentan das zweite Quartal, wobei bislang noch wenige Geschäfte abgeschlossen sind. Auch für spätere Termine werden Gespräche geführt. Hier ist aber die Verkäuferseite aufgrund der zahlreichen Unsicherheiten eher abwartend. Für die asiatischen Länder wird mit einer baldigen Belebung der Nachfrage gerechnet. Aus dem Nahen Osten liegen bei den Werken einzelne Anfragen vor. Der Preisrückgang hat bei Lebensmittelware in den letzten Tagen weiter angehalten. Futtermittelware wird bei weiterhin schwächerer Preistendenz ruhig nachgefragt.
Am Markt für Vollmilchpulver scheint sich die Kaufbereitschaft nach den jüngsten Preisrückgängen zu beleben. Die Preise tendieren erneut schwächer, wobei der Abschlag geringer ausfällt als zuletzt.
Der Markt für Molkenpulver wird überwiegend als ruhig beschrieben. Die Preistendenz bei Futtermittelware ist erneut schwächer. Bei Lebensmittelware sind die Preise derzeit uneinheitlich. Molkenkonzentrat steht weiterhin in umfangreichen Mengen und auf niedrigem Preisniveau zur Verfügung. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Neuseeland: Milcherzeugung spürbar gesunken

 

In Neuseeland ist im Kalenderjahr 2022 so wenig Milch gemolken worden wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) nahm die Produktion gegenüber 2021 um 833 000 t oder 3,8 % auf 21,05 Mio t ab. Die Menge des aus den Trockengehalten von Fett und Eiweiß gewonnenen Milchfeststoffs lag mit knapp 1,85 Mio t um 3,5 % unter dem Vorjahresniveau. Bis auf den vergleichsweise milcharmen neuseeländischen Wintermonat Juni stand in allen anderen Monaten weniger Rohstoff für die Verarbeitung zur Verfügung. Das galt insbesondere für die saisonale Hauptanlieferungszeit. Analysten zufolge haben neben einem geringeren Milchkuhbestand die oft zu nasse Witterung auf der Nordinsel zu einer sinkenden Erzeugung geführt. Auf Seiten der Milchbauern werden aber auch die verschärften Produktions- und Umweltauflagen als Grund für den Produktionsrückgang genannt. Bei den Milchinhaltsstoffen war im Jahr 2021 noch ein Rekord von 1,91 Mio t erzielt worden; dies gaben die klimatischen Bedingungen 2022 nicht mehr her. In Neuseeland steht allerdings nicht das Kalenderjahr, sondern das von Juni bis Mai laufende Milchwirtschaftsjahr im Vordergrund. Hier ist festzustellen, dass in den ersten sieben Monaten von 2022/23 die Milcherzeugung um 2,6 % und die Produktion von Milchinhaltsstoffen um 2,1 % gegenüber der Vorjahresperiode gesunken sind. Der Abstand zur Vorsaison hat sich gegen Jahresende jedoch verringert. Im Dezember fiel das Milchaufkommen im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch um 0,6 % kleiner aus, bei den Milchfeststoffen wurde sogar ein Plus von 0,6 % verzeichnet. Im November war Neuseelands führende Molkerei Fonterra in einer Prognose für die gesamte Saison 2022/23 davon ausgegangen, dass sie mit 1,48 Mio t Milchfeststoff etwa so viel Rohstoff verarbeiten kann wie im Vorjahr. (AgE)

Fonterra will Töten von männlichen Kälbern stoppen

Neuseeland gibt sich in der Landwirtschaft gerne ein grünes und nachhaltiges Image. Dazu passt jedoch nicht, dass immer noch viele männliche Kälber aus der Milchviehhaltung wegen fehlender Vermarktungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit kurz nach der Geburt eingeschläfert werden. Doch dies soll sich nun ändern. Der landesweit dominierende Molkereikonzern Fonterra hat kürzlich seine Lieferbedingungen geändert und verlangt von den Milcherzeugern ab Juni 2023, dass alle ihre Kälber in die Wertschöpfungskette gelangen. Die Tiere, die nicht der Bestandsergänzung dienen, sollen zur Rind- oder Kalbfleischproduktion genutzt werden oder zumindest in die Tierfuttererzeugung gehen. Lediglich in bestimmten Ausnahmefällen, beispielsweise um Tierleid zu vermeiden, darf davon abgewichen werden. Fonterra-Direktorin Anne Douglas betonte, dass sich die Molkereigenossenschaft Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben habe. Zudem seien die Verbraucher immer mehr daran interessiert, wie die Lebensmittel produziert würden. „Andere Länder und Unternehmen haben bereits Maßnahmen und Garantiesysteme eingeführt, die den Verbrauchern Garantien über die Behandlung von Kälbern in landwirtschaftlichen Betrieben bieten“, so Douglas. Sie räumte ein, dass derzeit die Verkaufsmöglichkeiten für solche Kälber begrenzt seien. Deshalb arbeite das Unternehmen aktiv mit Fleischverarbeitern, Transporteuren, Tierfutterherstellern und anderen Branchengruppen daran, dies zu ändern. Laut der Rabobank-Analystin Genevieve Steven ist die Fleischindustrie derzeit noch skeptisch, ob die zunehmende Zahl an Kälbern aufgrund der begrenzten Kapazitäten und des Arbeitskräftemangels verarbeitet werden kann. Es bestehe ein großer Veränderungsbedarf auf allen Marktstufen. Notwendig sei eine engere Integration der Milch- und der Rindfleischindustrie. Auch spezialisierte Rindermäster müssten zukünftig bereit sein, solche Tiere aufzunehmen, die nicht alle auf den Milchviehbetrieben bleiben könnten. Schließlich müssten auch die Verbraucher gewonnen werden, denn Kalbfleisch sei bisher kein großer Markt in Neuseeland. Der Generalmanager des Branchenverbandes Beef+Lamb, Dan Brier, wies darauf hin, dass sich seine Organisation bereits um die Erschließung von Exportmärkten für Verarbeitungsfleisch und rosa Kalbfleisch bemühe. (AgE)

Absage an Mehrwertsteuersenkung bei Lebensmitteln

Eine Reform der Umsatzsteuer ist nach Einschätzung des Bundesrechnungshofs „längst überfällig“. Zudem mahnt die Bonner Bundesbehörde an, den Katalog der Begünstigungen „grundlegend zu überarbeiten“. Dabei sollte jede einzelne Begünstigung evaluiert und somit auf Schwachstellen untersucht und kritisch hinterfragt werden, heißt es in einem am 30. Januar vorgelegten Bericht an den Finanzausschuss des Bundestags. Darin spricht sich der Bundesrechnungshof gegen eine Senkung oder Streichung des Mehrwertsteuersatzes auf Obst und Gemüse oder Biolebensmittel aus. Die Behörde empfiehlt, den Forderungen nach weiteren Steuersatzermäßigungen, der Einführung von stark ermäßigten Steuersätzen oder dem Nullsatz „grundsätzlich nicht nachzukommen“. Nur so könne vermieden werden, dass das Steuerrecht weiter verkompliziert werde, Abgrenzungsschwierigkeiten zunähmen und der Bürokratieaufwand für Unternehmen sowie Finanzverwaltung wachse. Indes warnte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) vor einer Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge. Für BWV-Präsident Eberhard Hartelt kommt eine solche Forderung zur absoluten Unzeit und lässt die Folgen vollkommen unberücksichtigt. In dieselbe Kerbe schlug der Bayerische Bauernverband (BBV), der die Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Kraftfahrzeuge als „weiterhin gerechtfertigt“ einstufte. FDP-Agrarsprecher Dr. Gero Hocker erteilte indes Steuererhöhungen eine klare Absage. Diese werde es mit der FDP und Christian Lindner als Bundesfinanzminister nicht geben, auch nicht auf die im landwirtschaftlichen Betrieb eingesetzten Kraftfahrzeuge. „Darauf können sich unsere Landwirte verlassen“, stellte Hocker klar. Weitere steuerliche Belastungen würden die Landwirtschaft schwächen.
Der Bundesrechnungshof stellt indes in seinem Bericht fest, dass eine Steuersatzermäßigung oftmals mit der Begründung eingeführt werde, dass sie dem Endverbraucher zugutekommen solle. Dieser Effekt sei jedoch „nicht gewährleistet“. Die Behörde gibt zu bedenken, dass Unternehmer nicht gesetzlich verpflichtet werden könnten, die Umsatzsteuersenkung an den Leistungsempfänger weiterzugeben. Daher müsse stets geprüft werden, ob anstelle einer Subvention nicht eine direkte Förderung und Transfers der bessere Weg wären. Zudem halten es die Bonner Rechnungsprüfer für „unabdingbar“, bei der Einführung eine Befristung vorzusehen. Kritisiert wird das von Christian Lindner geführte Ressort, da es eine Befristung, die Teil der subventionspolitischen Leitlinien sei, „bislang so nicht umsetzt“. Das Gegenteil sei der Fall. Befristungen seien „die absolute Ausnahme“. Der Bundesrechnungshof plädiert dafür, bei einer Evaluierung der ermäßigten Mehrwertsteuersätze neben der Abschaffung von Ausnahmetatbeständen auch deren Befristung im Blick zu haben.
Das Volumen der steuerlichen Begünstigungen lag laut Angaben der Behörde 2021 bei 34,5 Mrd Euro. Dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 % unterliegen unter anderem lebende Tiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen oder Kaninchen jeweils einschließlich reinrassiger Zuchttiere, Fleisch und genießbare Schlachtnebenerzeugnisse, Fische, Milch und Milcherzeugnisse, frisch geschnittene Blumen, Gemüse, Kaffee, Getreide sowie Müllereierzeugnisse. Der Bundesrechnungshof verweist auch auf Widersprüchlichkeiten beim ermäßigten Umsatzsteuersatz, so am Beispiel eines Kaffees zum Mitnehmen. Danach unterliegt Kaffee mit einem Schuss Milch dem regulären Satz von 19 %, während für aufgeschäumte Milch mit einem Espresso, etwa einen Latte Macchiato, der Satz 7 % beträgt und für einen Latte Macchiato aus pflanzlichen Milchersatzprodukten wiederum 19 %. Ein weiteres Beispiel: Frische Früchte und dickflüssige Säfte aus pürierten Früchten sowie Marmeladen werden ermäßigt besteuert. Für Säfte aus gepressten Früchten gilt indes der reguläre Steuersatz.
Der Bundesrechnungshof empfiehlt in dem Bericht dem Bundesfinanzministerium zudem, seine eigenen Vorgaben zu erfüllen und Subventionen einer regelmäßigen Erfolgskontrolle zu unterziehen. Bei den ermäßigten Steuersätzen habe das Ministerium „eindeutig gegen diese Vorgaben verstoßen“. Die letzte Evaluierung habe 2010 stattgefunden. Seither ist das Aufkommen, auf den ein ermäßigter Steuersatz Anwendung findet, laut Rechnungshof „beträchtlich gestiegen“.
Der BBV forderte derweil Lindner auf, an der steuerlichen Befreiung landwirtschaftlicher Fahrzeuge festzuhalten. Der Verband begründete dies damit, dass die Landwirte ihre Fahrzeuge weit überwiegend im Gelände und nicht auf den Straßen bewegten. Die Kfz-Steuer diene aber grundsätzlich der Finanzierung zur Instandhaltung der Straßen- und Verkehrswegeinfrastruktur. BWV-Präsident Hartelt gab außerdem zu bedenken, dass bei einer Streichung sich die Produktion von Lebensmitteln in Deutschland weiter verteuern würde. Aus seiner Sicht ist die Gretchenfrage, wer das bezahlen soll. Von den Betrieben könnten die zusätzlichen Kosten nicht gestemmt werden. Vielmehr müssten dann die Preise für Lebensmittel an der Ladentheke weiter angehoben und diese Erhöhung an die Erzeuger weitergereicht werden. Zudem stellte der BWV-Präsident fest, dass diese zusätzliche Belastung für viele Landwirte der Tropfen sein dürfte, der das Fass zum Überlaufen bringe und zu einer Betriebsaufgabe führe. Damit würde auch „billigend in Kauf genommen“, dass der Selbstversorgungsgrad weiter sinke und die Importe von Lebensmitteln zunähmen. AgE

 

Germany: ife data November/December 2022

In Germany in December 2022 compared to November 2022 the raw material or compound value of milk at farm has fallen 4.0 eurocent to 47.9 eurocent per kilogram milk with 4.0 percent fat and 3.4 percent protein (exclusive VAT). This is 4.5 eurocent less than in the same month one year before. The highest future price of milk for the next 18 months on the Kieler Börsenmilchwert European Energy Exchange is the price for July 2024 at 41.9 eurocent. The lowest future price is the price for March and April 2023 at 38.0 eurocent.

Germany: three new criteria to get certified as producing basic Q-milch

In Germany dairy farms that want to get certified as producing basic Q-milch (Q-Milk, QM) have in 2023 to meet three new criteria. In freestall barns the number of cubicles must be at least the same as the number of cows in the barn. When dehorning calves younger than six weeks old a painkiller must be used and when desired also sedation. As third new criteria the milk room must be in a hygienic condition. It is also possible to get certified for producing QM+ or QM++ with more strong criteria. The aim is to constantly improve animal welfare in order to make it even more of a basis for action for farmers. If farmers milk is QM+ or QM++ certified, they receive an animal welfare bonus.

Germany: milk production in 2022

In Germany in 2022 average number of cows on dairy farms was 72. Of the dairy farms had 26 percent less than 20 cows; 26 percent 20 to 49 cows; 27 percent 50 to 99 cows; 15 percent 100 to 199 cows, 5 percent 200 to 499 cows and 1 percent more than 500 cows.
The part of milk that is produced only with non-GMO feed has increased from 78 percent in 2021 to almost 80 percent in 2022.

Belgium: Milcobel – supply arrangement with Arla

The Belgian dairy cooperative Milcobel and the Denmark headquartered dairy cooperative Arla have agreed a supply arrangement in which Milcobel will provide whey protein retentate sourced from its mozzarella production facility in the Belgian to Arla which will refine the raw material before using it to produce specialty ingredients for high-end protein markets. These include milk fat globule membrane (MFGM) for infant formulas and whey protein hydrolysates for medical nutrition.

The Netherlands: partnership with biotechnology company Triplebar Bio Inc

The Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina has entered a strategic partnership with the US headquartered specialist biotechnology company Triplebar Bio Inc., to develop and scale up the production of cell-based proteins using precision fermentation. Precision fermentation is a food technology where microorganisms are used for producing specific functional ingredients. It can be used to produce ingredients with similar properties to those found in bovine and human milk.

The Netherlands: RFC is looking for dairy farmers to produce oat drink and soy drink

The Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina wants in 2023 to produce oat drink and soy drink from raw materials that are grown by dairy farmers. RFC is looking for about 30 dairy farmers for this. RFC works together with animal feed producer and arable farming cooperative Royal Agrifirm for this purpose. RFC is already producing several non-cow or plant based vegetable dairy substitutes.

The Netherlands: RFC – members council agreed with boards proposal on price policy

The Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina his members council has agreed with the boards proposal to value fat more as a milk component and to change the ratio of components to protein (6), fat (4), and lactose (0). Until 2022 the guaranteed price was paid in the fixed ratio of protein (10), fat (5), and lactose (1). Also starting 2023 the standard contents will be based on the actual supplied contents delivered in 2021. This means that now the guaranteed price will be published per 100 kilograms of milk with 3.58 percent protein, 4.45 percent fat and 4.54 percent lactose.

The Netherlands: doctoral research study at the university of Utrecht regarding cows being lame

In Holland a doctoral research study at the university of Utrecht indicates that on Dutch dairy farms at the start of the dry period 36 percent of the cows has been lame, 41 percent at the end of the dry period, 50 percent four weeks after calving and 54 percent eight weeks after calving.

The Netherlands: analog cheese brand producer declared bankrupt

In Holland the private producer of the analogue cheese brand Kees has been declared bankrupt. Keesmakers (Dutch for cheese makers) was founded in 2010 and made cheese in which part of the milk was substituted by vegetable ingredients, in particular oil and using vegetarian rennet. In 2014 Keesmakers started a cooperation with the Dutch dairy cooperative DOC in which DOC got nine percent ownership of Keesmakers and took over the production of Kees. In time between DOC has been taken over by the German dairy cooperative DMK. In 2015 an investors company bought 38 percent of the ownership of Keesmakers. The trustee is looking for acquisition candidates for Keesmakers.

The Netherlands: study on ration of dairy cows

 

In Holland a study of Wageningen University & Research shows that the composition of the ration of dairy cows has influence on the emission of methane. The study shows that farms that feed more grass silage and less maize have a higher methane emission. Pasturing instead of feeding grass silage, in particular in spring had a positive influence on the limiting of the emission of methane. During practical research methane emission during full pasturing was 280 gram per cow per day; with summer feeding (grass in barn) 380 gram per cow per day and with keeping them inside and feeding grass silage 440 gram per cow per day.