Wie hoch der Preisabschlag für die Verbraucher in Deutschland bei ihrem Lebensmitteleinkauf ab Juli ausfallen wird, ist offen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 15. Junimitteilte, dürfte die zur Stärkung der Binnennachfrage angekündigte Mehrwertsteuersenkung von 19 % auf 16 % beziehungsweise von 7 % auf 5 % bei vollständiger Weitergabe an die Verbraucherinnen und Verbraucher einen Rückgang der Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um durchschnittlich 1,9 % verursachen. Alkoholische Getränke und Tabakwaren dürften sich demnach um 2,5 % verbilligen. Destatis stellte zu seinen Berechnungen fest, dass rund 70 % der im Warenkorb enthaltenen Güter mit dem vollen Steuersatz von 19 % oder dem ermäßigten Steuersatz 7 % behaftet seien. Dagegen seien rund 30 % aller Güter von der Mehrwertsteuerpflicht befreit. Deshalb werde sich die Mehrwertsteuersenkung auf die einzelnen Gütergruppen unterschiedlich auswirken. Beispielweise seien Wohnungsmieten, die einen hohen Anteil an den Verbrauchsausgaben hätten, nicht betroffen. Inwieweit die für Juli angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben werde, sei derzeit noch unklar, da eine vollständige Weitergabe nicht gesetzlich verordnet sei, schränkten die Wiesbadener Statistiker ein. Auch seien die tatsächlichen Auswirkungen auf die Inflationsrate nur schwer abschätzbar, da die Preisentwicklung insgesamt auch von vielen anderen Effekten bestimmt werde. Destatis verwies auf zwei aktuelle Beispiele: Anfang Januar 2020 sei der Mehrwertsteuersatz für Bahnfahrkarten im Fernverkehr, für E-Books und für Hygieneprodukte wie Tampons von 19 % auf 7 % gesenkt worden. Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Verbraucherpreise seien unterschiedlich ausgefallen. So seien zum Beispiel die Preise für Hygieneprodukte schon im Vorfeld der Steuersenkung zurückgegangen. Die Preise für Bahnfahrkarten für den Fernverkehr seien im Januar 2020 um 10,0 % gesunken. (AgE)