Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland haben Marktbeobachtern zufolge Mitte November ihren Jahrestiefpunkt erreicht. Bis etwa Mitte Mai 2021 dürfte nun das Rohstoffaufkommen saisonal wieder zunehmen. Laut vorläufiger Erhebung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurden bei den meldenden Molkereien von Januar bis Oktober insgesamt 26,66 Mio t Rohmilch erfasst; das waren 0,5 % mehr als in der gleichen Vorjahresperiode. Aus der ZMB-Schnellberichterstattung geht weiter hervor, dass in diesem Zeitraum bei den an der Erhebung teilnehmenden Molkereien die Produktion von Butter um 4,0 % ausgeweitet wurde, die von Käse ohne Schmelz- und Frischkäse um 1,2 %. Bei Magermilchpulver war dagegen ein leichtes Minus von 0,2 % zu verzeichnen, allerdings werden bei diesem Produkt nur rund 60 % der Gesamterzeugung von der Schnellberichterstattung erfasst. Am Markt für Milchprodukte setzte sich in der vergangenen Woche die seit Beginn des verhängten Teil-Lockdown bekannte Entwicklung fort: Der Lebensmitteleinzelhandel orderte bei den Herstellen recht umfangreich Stückbutter, Käse und Frischmilchprodukte, während der Absatz im Großverbrauchersegment und in der Außer-Haus-Verpflegung große Schwächen zeigte. Die amtlichen Notierungen für Milchprodukte an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten beziehungsweise in Hannover änderten sich vergangene Woche aber kaum. Butter und Schnittkäse wurden auf dem vorwöchigen Niveau bestätigt. Bei Emmentaler konnten die Hartkäsehersteller aufgrund einer guten Nachfrage teilweise höhere Verkaufspreise erzielen; die entsprechende Notierung wurde am vergangenen Mittwoch (11.11.) in Kempten am oberen Spannenende um 50 Cent auf 5,20 Euro/kg angehoben. Nach Angaben der ZMB verlief der Handel mit Magermilchpulver in ruhigen Bahnen. Die Käufer seien bei neuen Abschlüssen wegen der ungewissen Entwicklung der Corona-Pandemie zurückhaltender geworden. Der seit Anfang November wieder anziehende Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar habe den Drittlandsexport etwas erschwert. Die Verkaufspreise für lebensmitteltaugliches Pulver konnten sich laut Kemptener Börse halten; sie gaben aber bei Futtermittelware gegenüber der Vorwoche um 1 Cent/kg nach. Beim Vollmilchpulver fielen die Abschläge mit 2 Cent bis 3 Cent etwas größer aus; das Kilogramm erlöste zuletzt zwischen 2,70 Euro und 2,80 Euro. Der Handel mit Molkenpulver verlief laut ZMB stetig, und die Preise dafür änderten sich nicht. (AgE)