Milchanlieferungen in Nordrhein-Westfalen haben angezogen

In Nordrhein-Westfalen ist in den ersten vier Monaten des Jahres mehr Milch als im Vorjahr erzeugt worden. Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LV Milch NRW) am 24. Juni berichtete, wurden die Milchlieferungen durch konventionelle Erzeuger von Januar bis April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,0 % auf rund 1,13 Mio t ausgeweitet; mit 31 200 t belief sich das Plus bei ökologisch erzeugter Milch auf 2,0 %. Der Erzeugerpreis für konventionelle Kuhmilch lag im Berichtszeitraum in Nordrhein-Westfalen dem Verband zufolge mit 33,12 Cent pro Kilogramm bei 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß um 0,3 % über dem Vorjahreswert. Das reichte laut Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt nach den vorangegangenen niederschlagsarmen Jahren für viele Erzeuger nicht aus, um die entstandenen Mehrkosten, insbesondere durch Futterzukäufe, auszugleichen. Bewegt wird die Branche nach Angaben des Rheinischen Vorsitzenden der LV Milch NRW, Hans Stöcker, durch die Angst vor einer erneuten Dürre und vor verschärften Umweltauflagen von Seiten der Europäischen Union. Momentan sei es jedoch schwierig, sich diesbezüglich gesellschaftlich das notwendige Gehör zu verschaffen, da es viele Menschen gebe, denen es aufgrund der Corona-Krise finanziell schlecht gehe. Positiv ist nach Stöckers Worten zu vermerken, dass Regionalität wieder gefragt sei. Direktvermarkter, Hofläden und Milchtankstellen erlebten einen deutlichen Aufschwung. Die Bereiche Gastronomie und Export zögen nach der krisenbedingten Durststrecke durch die aktuellen Lockerungen tendenziell wieder an. Die Beihilfen der EU für die Private Lagerhaltung (PLH) werden laut LV Milch NRW verhaltener als erwartet nachgefragt; das sei ein Hinweis auf eine leichte Markterholung. Preisstabilisierend wirke sich zudem die nun saisonal wieder abnehmende Milchmenge aus. Das derzeitige Anziehen der Preise für Magermilchpulver und Butter, die weiteren anstehenden Lockerungen sowie die damit verbundene Belebung der Nachfrage ließen hoffen, dass es nicht ganz so schlecht kommen werde, wie von vielen prognostiziert worden sei. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) waren im Mai in den 5 244 nordrhein-westfälischen Milchkuhhaltungen insgesamt 397 824 Milchkühe registriert; das waren 1,9 % weniger als im Vorjahresmonat. Die Anzahl der Halter verringerte sich den Statistikern zufolge im gleichen Zeitraum um 4,0 %. (AgE)

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