Milcherzeuger können künftig auch im steigenden Markt profitieren

Über Neuerungen bei den Festpreisprogrammen der Molkereien informierte Florian Hildebrand vom Finanzdienstleister StoneX beim Forum Tierische Veredelung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), das vorige Woche in Berlin stattfand. Aktuell böten verschiedene Molkereien ihren Milcherzeugern börsenbasierte Festpreisangebote an, berichtete Hildebrand. Die Molkereien leiteten dabei aus den Terminmarktkursen für Magermilchpulver und Butter einen Festpreis ab. Die Milcherzeuger könnten dann individuell für einzelne Liefermonate einen Festpreis mit der Molkerei vereinbaren. Im Hintergrund sicherten die Molkereien diese Geschäfte über den Terminmarkt ab. Zusätzlich zu dieser Risikomanagementmaßnahme, die Milcherzeuger durch einen Festpreis gegen fallende Preise schütze, würden erste Molkereien momentan ein Modell implementieren, mit dem Landwirte einen Mindestpreis absichern könnten. „Steigt der Markt über diesen Mindestpreis, so erhöht sich ebenfalls der Preis für den Milcherzeuger“, erläuterte Hildebrand. Dies kombiniere die Sicherheit eines Basispreises mit der zusätzlichen Möglichkeit, einen höheren Preis zu erzielen, sollte der Markt steigen. Erreicht werde diese Flexibilität durch den Einsatz von Optionsstrategien. Bei der Vermarktung von Getreide und Ölsaaten werden dem Risikomanagement-Experten zufolge immer häufiger Optionen genutzt, um Mindestpreisstrategien für die Erzeuger anzubieten. Diese Optionen seien an der europäischen Leitbörse für Getreide und Ölsaaten, der Pariser Matif, gelistet. Optionen auf Milchprodukte würden hingegen bisher ausschließlich außerbörslich gehandelt, beispielsweise über einen Finanzdienstleister wie StoneX. Sascha Siegel von der European Energy Exchange (EEX) bestätigte auf Anfrage von AGRA-EUROPE Pläne der Leipziger Terminbörse zum Einstieg in den Optionshandel auf Milchprodukte. Einen konkreten Starttermin wollte der Leiter des EEX-Agrarproduktsegments aber nicht nennen. Bekanntlich basieren die meisten Festpreismodelle, die Molkereien ihren Milchlieferanten anbieten, auf den an der EEX gelisteten Butter- und Pulverfutures. Daher wäre es aus Sicht von Marktexperten naheliegend, an der Leipziger Terminbörse mit Optionen auf diese beiden Milchprodukte zu starten. (AgE)

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