Milchprodukte mit Urlaubsende verstärkt nachgefragt

Am Markt für Milchprodukte blieben in der vergangenen Woche größere Änderungen bei den amtlichen Notierungen aus. Bei Butter war laut Analysten eine zunehmende Nachfrage für Stück- und für Blockware festzustellen. Rückkehrende Urlauber und das beginnende Herbstgeschäft sorgten für einen größeren Absatz. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die Notierung für lose Butter im 25-kg-Block am 31. August im Spannenmittel um 6 Cent auf 6,95 €/kg bis 7,05 €/kg angehoben. Die Päckchenbutter blieb aufgrund noch gültiger Kontrakte unverändert in den Grenzen von 7,34 €/kg bis 7,50 €/kg. Möglicherweise erfolgt diese Woche aber eine Anpassung, da Abgabepreise der Hersteller neu verhandelt wurden. Die in Süddeutschland anstehenden Volksfeste haben laut dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) die Nachfrage nach Hartkäse zunehmen lassen. Bei der Notierung in Kempten blieb die amtliche Preisfeststellung davon aber unbeeindruckt und zunächst stabil. Auch an den Notierungen für Schnittkäse in Hannover änderte sich trotz zunehmender Absatzzahlen nichts. Am Markt für Magermilchpulver scheint der sommerliche Preisrückgang gestoppt zu sein. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) sind viele Händler aus den Sommerferien zurückgekehrt und die Geschäfte wurden lebhafter. Gekauft wurde überwiegend für den kurzfristigen Bedarf. Aufgrund der Unsicherheit war die Bereitschaft, sich langfristig zu binden, eher gering. Nach Angaben der Kemptener Börse ließ sich Magermilchpulver in Lebensmittelqualität mit einem Aufschlag von fünf Cent in einer Spanne von 3,70 €/kg bis 4,04 €/kg verkaufen. Das Kilogramm Futtermittelware verteuerte sich ebenfalls um fünf Cent, und zwar auf 3,48 € bis 3,51 €. Sehr ruhig bei unveränderten Preisen lief zuletzt das Geschäft mit Vollmilchpulver. Dagegen sorgte die bessere Nachfrage bei Molkenpulver für festere Preise. Käufer von lebensmitteltauglicher Ware zahlten laut Kemptener Börse einen Aufschlag von zwei Cent/kg; um drei Cent/kg verteuerte sich die Futtermittelqualität.
Wie in anderen Ländern, sind auch in Italien die Produktionskosten bei den Milchverarbeitern massiv gestiegen. Nach Angaben des Verbandes der Molkereien und Käsehersteller (Assolatte) sind die Kosten für Gas zwischen Januar 2021 und Juli 2022 um gut 600 Prozent nach oben geschossen. Zudem verteuerten sich Kartons und Plastikverpackungen um rund 80 Prozent sowie chemische Basisprodukte für die Lebensmittelherstellung um mehr als 100 Prozent. Auch musste für die eingekaufte Rohmilch deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden, und zwar im Vergleich zu Anfang 2021 um bis zu 50 Prozent. Weil die Weitergabe der explosionsartig gestiegenen Kosten dem Verband zufolge in voller Höhe kaum möglich ist, geraten immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten. Die Branche mit etwa 1.500 Betrieben hat rund 25.000 direkte Mitarbeiter und weitere 100.000 in der Lieferkette. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 16,7 Mrd. €, wovon 4,1 Mrd. auf den Export entfielen. Italien ist, was die Rohmilch angeht, vom Import abhängig. Die wichtigsten Milchlieferanten sind Slowenien, Deutschland Frankreich und Österreich. Die Importmengen waren zuletzt aber rückläufig. Laut Assolatte sank die aus Deutschland und Frankreich bezogene Menge bereits zwischen 2020 und 2021 um jeweils rund die Hälfte, die aus Österreich um 38 Prozent. (AgE)

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