Die Milchbauern in der Europäischen Union haben im ersten Quartal 2020 mehr Rohstoff an ihre Molkereien geliefert als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben der EU-Kommission stieg das Aufkommen an Rohmilch um 2,8 % auf 36,18 Mio t. Allerdings stand dafür wegen des Schaltjahres ein Tag mehr als 2019 zur Verfügung, weshalb sich der korrigierte Zuwachs nur auf 1,7 % belief. In 21 der 27 Mitgliedstaaten wuchs die Milchproduktion; am deutlichsten war das in Bulgarien mit 7,7 % der Fall. In größeren Erzeugungsländern wie Polen, Italien, Irland, den Niederlanden, Spanien und Belgien nahm das Rohstoffaufkommen mit Schaltjahrkorrektur zwischen 2,1 % und 4,3 % überdurchschnittlich zu, in Deutschland und Frankreich dagegen nur um 0,8 % beziehungsweise 1,0 %. Die höheren Milchanlieferungen führten im ersten Jahresviertel 2020 zu einer vermehrten Herstellung von Milchprodukten in der Gemeinschaft. Der Kommission zufolge weiteten die Molkereien vor allem die Produktion von Vollmilchpulver aus, die gegenüber den ersten drei Monaten 2019 um 9,9 % auf 170 800 t stieg. Zudem nahm die Erzeugung von Butter, Konsummilch und Kondensmilch zwischen 3,2 % und 3,5 % zu. Bei Käse fiel die hergestellte Menge mit etwas mehr als 2,25 Mio t um 2,6 % höher aus. Dazu trug Deutschland als bedeutendster EU-Käseproduzent mit einem Plus von 5,7 % auf 621 100 t wesentlich bei. Die Trocknung von Magermilchpulver nahm in der Gemeinschaft gegenüber dem Vorjahresquartal nur um 0,4 % zu; bei Sahneerzeugnissen ging die Produktion um 0,8 % zurück. Die Ausfuhr von Milcherzeugnissen aus der EU hat sich im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode unterschiedlich entwickelt. So legte der Butterexport relativ kräftig um 36,6 % auf 66 236 t zu. Bei Vollmilchpulver war ein moderates Plus von 2,2 % auf 76 166 t zu verzeichnen. Dagegen setzte sich das langjährige Wachstum der EU-Käseexporte vorerst nicht fort; sie waren um 7,3 % auf 304 932 t rückläufig. Das lag auch daran, dass Großbritannien nach dem Brexit nun Drittland ist und im ersten Quartal 2020 mit 48 820 t etwa 37 % weniger Käse in EU-Mitgliedstaaten kaufte als von Januar bis März 2019. Deutlich geringer fielen auch die EU-Drittlandsverkäufe von Magermilchpulver aus, die mit 197 558 t um fast ein Viertel unter dem Vorjahresniveau lagen. Bei zahlreichen wichtigen Kunden, darunter China, Ägypten und Indonesien, klemmte der Absatz, was wohl auch auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. (AgE)