Neuseeland: Molkereisektor baut Schulden ab

Die Risiken für das neuseeländische Finanzsystem, die vom einst hoch verschuldeten Milchsektor ausgingen, haben sich in den letzten Jahren „erheblich verringert“. Zu diesem Ergebnis kam jetzt Neuseelands Zentralbank in einem Bericht zur Finanzstabilität des Landes. Demnach hat der Molkereisektor, auf den rund 7 % des Bruttoinlandsproduktes entfallen, die günstigen Bedingungen und das Niedrigzinsumfeld zur Konsolidierung sowie zum Abbau seiner Verschuldung genutzt. Dies treffe, ermöglicht durch den Anstieg der Milcherzeugerpreise, auch auf die Farmer zu. Diese haben der Bank zufolge in den vergangenen Jahren im Schnitt etwa 3 NZ$ (1,83 Euro) an Bankschulden je Kilogramm Milchfeststoff zurückgezahlt. Die Gesamtverschuldung des Milchsektors ist seit dem Höchststand im Jahr 2018 um rund 5 Mrd NZ$ (3,1 Mrd Euro) oder 12 % Prozent gesunken, was die Kosten für Tilgung verringert. Zu einer stabileren Lage trägt laut Zentralbank auch bei, dass die Kreditinstitute ihre Portfolios in der Landwirtschafft weiter diversifizieren, weg von der Milchwirtschaft, hin zu anderen Branchen, insbesondere dem Gartenbau. Nach Einschätzung der Bank dürften die steigenden Lebensmittelpreise, trotz höherer Inputkosten, für den neuseeländischen Veredlungssektor insgesamt von Vorteil sein. Weil die neuseeländischen Milch-, Schaf- und Rinderhalter überwiegend auf der Grundlage von Weideflächen produzierten, seien sie den Störungen auf den Getreidemärkten infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine weniger ausgesetzt als ihre internationalen Konkurrenten. Kurzfristig stünden die meisten landwirtschaftlichen Betriebe aber unter einem ähnlichem Druck wie andere Wirtschaftszweige, der neben hohen Inputkosten auch durch den angespannten Arbeitsmarkt und die Folgen der Corona-Pandemie ausgelöst werde.(Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6112 Euro) (AgE)

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