Der weltweit größte Milchexporteur, die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra, hat aufgrund des Krieges in der Ukraine den Export von Milcherzeugnissen nach Russland Ende Februar ausgesetzt. Es hat aber noch sieben Beschäftigte in seiner Geschäftsstelle in Moskau und 35 Mitarbeiter beim Joint-Venture-Unternehmen Unifood in St. Petersburg, welches in der Herstellung und dem Vertrieb von Käse und Butter tätig ist. Der Präsident des neuseeländischen Bauernverbandes (FF), Andrew Hoggard, rief Fonterra laut dem Nachrichtenportal „Stuff“ am 15.3. dazu auf, sich vollkommen aus Russland zurückziehen. „Es wird ziemlich sinnlos sein, in Russland Geschäfte zu machen, weil das Land im Grunde zu einem Pariastaat wird – das Geld, das wir dort investiert haben, ist wahrscheinlich verloren. Fonterra sollte es aufgeben“, so Hoggard. Die Wirtschaft werde dort zusammenbrechen und die Genossenschaft sollte ihre Aktivitäten abwickeln und retten, was noch zu retten sei. Für die Fonterra-Aktionäre sei die russische Investition nicht groß und Kleinkram im Vergleich zu den Summen, die Fonterra durch ihre Investments in China verloren habe. Selbst wenn sie dort blieben und Geld verdienen sollten, wären sie vom internationalen Bankwesen abgeschnitten und es gäbe es keine Möglichkeit, Geld zurück nach Neuseeland zu senden. Persönlich meinte Hoggard, dass er mit den weltweiten Sanktionen übereinstimme, Russland den Geldhahn zuzudrehen, um jedem in dem Land klarzumachen, dass sein Vorgehen in der Ukraine inakzeptabel sei. „Wenn sie Teil dieses Planeten sein wollen, müssen sie ihren kleinen Diktator loswerden“, erklärte Hoggard und bezog sich dabei auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Fonterra selbst lehnte es laut Stuff ab, sich zum Wert seiner Investitionen in Russland oder zum Rückzug zu äußern. Ebenso blieb die Frage unbeantwortet, ob die Gefahr bestehe, dass Unifood verstaatlicht werden könnte. (AgE)