Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk stimmt die Bürger auf anhaltend hohe Lebensmittelpreise ein. Der Ressortchef sicherte am 24. Mai gegenüber polnischen Medien zwar zu, dass die Versorgung mit Nahrungsgütern landesweit jederzeit gewährleistet sei, was auch für die rund 2 Millionen ukrainischen Flüchtlinge gelte. Polen sei bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln Selbstversorger und zugleich in der Lage, Agrargüter im Wert von fast 40 Mrd Euro pro Jahr zu exportieren, stellte der Minister in dem Zusammenhang fest. Gleichwohl schloss Kowalczyk einen Rückgang der Ladenpreise auch nach der diesjährigen Ernte aus. Er wies darauf hin, dass der Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise bei Lebensmitteln ein internationaler Trend sei, der in erster Linie von den extrem hohen Produktionskosten infolge der Preisexplosionen bei Energie, Dünger und anderen Betriebsmitteln herrühre. Insofern würde er vorläufig nicht mit einem Rückgang der Verbraucherpreise für Nahrungsmittel rechnen, sagte der Minister. Bestenfalls sei eine Stabilisierung auf dem aktuell hohen Niveau zu erwarten. Die polnische Regierung hatte bereits im Februar wegen der hohen Verbraucherpreisinflation ein Maßnahmenpaket zur Entlastung der Bürger beschlossen. Der sogenannte „Antiinflationsschild“ umfasst die Senkung beziehungsweise den Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln, Energie und Kraftstoff, läuft allerdings am 31. Juli aus. Im Hinblick auf eine eventuelle Verlängerung hielt sich Kowalczyk indes bedeckt. Ausschließen wollte der stellvertretende Ministerpräsident diese aber auch nicht. (AgE)