Preise am Milchmarkt weiter auf dem Vormarsch

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland sind im vergangenen Jahr laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gegenüber 2020 um rund 610 000 t oder 1,9 % auf 31,94 Mio t gesunken; bereinigt um den Schalttag ergab sich ein Minus von 1,6 %. Zuletzt hat sich der Abstand zur Vorjahreslinie jedoch verringert; laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lagen die Milchanlieferungen an die hiesigen Molkereien Mitte Februar nur noch um 0,6 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Aufgrund der guten Nachfrage für Milchprodukte tendierten die Preise meist fest. Im Handel mit Blockbutter ist die Marke von 6 Euro/kg erreicht worden; die amtliche Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde am 23. Februar im Spannenmittel um 2,5 Cent auf 5,95 Euro/kg bis 6,00 Euro/kg angehoben. Für die Päckchenbutter wird von der Börse nach Anpassung der Kontraktpreise im März ein Notierungsanstieg erwartet. Bei Schnittkäse zog die Notierung in Hannover für Gouda und Edamer im Block am unteren Spannenende um 10 Cent auf 4,40 Euro/kg an; alle anderen Werte behielten ihr vergleichsweise hohes Niveau. Weiter gut gefragt – aber wenig verfügbar – blieb Milchpulver. Magermilchpulver zur Verfütterung verteuerte sich laut Kemptner Börse vergangene Woche im Schnitt um 2 Cent auf 3,65 Euro/kg bis 3,68 Euro/kg. Bei den Lebensmittelqualitäten stieg der Mindestpreis um 5 Cent auf 3,75 Euro/kg an; der Spitzenpreis blieb mit 3,80 Euro/kg jedoch stabil. Auch bei Vollmilchpulver waren vergangene Woche im oberen Preissegment keine weiteren Aufschläge mehr möglich; am unteren Ende legten die Verkaufspreise jedoch um 5 Cent auf 4,75 Euro/kg zu. Am Molkenpulvermarkt traf laut ZMB ein geringes Angebot auf eine gute Nachfrage. Hier ging es mit den Preisen für Futtermittelqualitäten im Schnitt um 1,5 Cent auf 1,34 Euro/kg bis 1,35 Euro/kg nach oben. Beim Verkauf an die Lebensmittelindustrie ließ sich ein durchschnittlicher Zuschlag je Kilogramm von 3,5 Cent erzielen, die Ware wurde zwischen 1,40 Euro und 1,48 Euro gehandelt.
Die anziehenden Notierungen für Butter und Magermilchpulver haben den vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechneten Rohstoffwert der Milch auf ein neues Rekordniveau gehoben. Laut ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Februar bei 56,3 Cent/kg; das waren 2,0 Cent mehr als im Vormonat und 23,4 Cent beziehungsweise 71,1 % mehr als im Februar 2021. Zum Anstieg des Rohstoffwertes gegenüber Januar trugen sowohl die bessere Verwertung auf der Eiweißseite als auch diejenige beim Fett bei. So lag der durchschnittliche Preis für Magermilchpulver im Februar an der Kemptener Börse bei 365,40 Euro/100 kg; das waren 18,80 Euro oder 5,4 % mehr als im Vormonat. Zudem legte die durchschnittliche Butternotierung in Kempten gegenüber Januar um 5,10 Euro oder 0,9 % auf 590,40 Euro/100 kg zu.
Nahezu monatlich schraubt derweil aufgrund der guten Markt- und Absatzlage die neuseeländische Molkerei Fonterra die Prognose für ihren Milcherzeugerpreis nach oben. Wie die Molkereigenossenschaft am vergangenen Donnerstag mitteilte, soll in der noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff auf dem Rekordniveau zwischen 9,30 NZ$ (5,51 Euro) und 9,90 NZ$ (5,87 Euro) liegen. Im Vergleich zur vorherigen Prognose im Januar wurde das Spannenmittel um 0,40 NZ$ (0,24 Euro) auf 9,60 NZ $ (5,69 Euro) heraufgesetzt. Das bereits hohe Auszahlungsniveau der Vorsaison würde damit um 27,3 % übertroffen. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell wird mit der Prognosekorrektur auf den Anstieg der Weltmarktpreise für Milchprodukte sowie die anhaltend gute globale Nachfrage reagiert. „Seit der letzten Anpassung unserer Prognose sind die Durchschnittspreise für Vollmilchpulver an der Global Dairy Trade (GDT) um 10,3 % und für Magermilchpulver um 8,4 % gestiegen. Beide Produkte sind wichtige Treiber für unseren Milchpreis“, erklärte Hurrell. Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten rechne er in Europa und in den USA nicht mit einem starken Wachstum der Milcherzeugung. Für Fonterra selbst erwartet er in Neuseeland im Vergleich zur Vorsaison einen Rückgang des verarbeiteten Milchfeststoffes um 3,8 % auf 1,48 Mio kg; Schuld daran seien ungünstige Witterungsbedingungen für das Grasland. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5928 Euro) (AgE)

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