Nach Angaben des staatlichen Statistikkomitees sind in der Ukraine im vergangenen Jahr 9,2 Mio t Milch erzeugt worden, davon 2,75 Mio t in großen landwirtschaftlichen Betrieben und 6,5 Mio t in Kleinbetrieben des Privatsektors. Experten zufolge sind diese Angaben jedoch zu hoch. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Verbandes der Milchunternehmen in der Ukraine, Wadim Tschagarowskij, bezifferte während einer Veranstaltung der EuroTier Digital im Februar die tatsächliche Milcherzeugung auf 6,5 Mio t bis 7 Mio t. Die milchverarbeitende Industrie und die Milcherzeugung seien eng miteinander verbunden und die Produktion von Milchprodukten weise eindeutig auf eine geringere Rohstoffmenge hin, erklärte der Fachmann. Ihm zufolge gab es Anfang 2020 in der Ukraine 192 milchverarbeitende Unternehmen; in diesem Jahr dürfte die Zahl der Unternehmen weiter rückläufig sein. Zurzeit weise die Ukraine die geringsten Tierbestände seit 120 Jahren auf. Auch deshalb dürften laut Tschagarowskij die angegebenen statistischen Daten zur Milchproduktion nicht korrekt sein. Dies sei auch daran erkennbar, dass die Milchimporte sehr schnell gestiegen seien. Das liege daran, dass der Milchverbrauch steige, während die Produktion von Milchprodukten abnehme. Die entstehende Lücke werde durch Einfuhren aus der Europäischen Union gedeckt. Heimische Milchprodukte seien aufgrund der hohen Rohstoffpreise nicht wettbewerbsfähig, so der Marktexperte. Die Preise für Extra- und Premiummilch in der Ukraine seien höher als in einigen Ländern der EU. Daher könne die Ukraine trotz Quoten auch keine Produkte exportieren. (AgE)