Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) hat gemeinsam mit führenden Lebensmittelhandelsunternehmen Überlegungen für ein freiwilliges System zur Kennzeichnung der Umweltauswirkungen von Lebensmitteln formuliert. Wie der Verband am 6. Mai mitteilte, sollen Verbraucher dabei unterstützt werden, nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. „Anlass für unsere Überlegungen ist unter anderem die Absicht der EU-Kommission, bereits im kommenden Jahr Vorschläge für eine Nachhaltigkeitskennzeichnung bei Lebensmitteln vorzulegen“, erklärte BVLH-Geschäftsführer Christian Mieles. Der Dialog mit führenden Handelsunternehmen für die Gestaltung einer Nachhaltigkeitskennzeichnung hat dem Verband zufolge bereits 2021 begonnen. „Hier zeigte sich, dass bereits zentrale Dimensionen der Nachhaltigkeit inklusive einzelner Aspekte reguliert beziehungsweise durch starke freiwillige Ansätze sowie Initiativen aufgegriffen und umgesetzt worden sind“, berichtet Mieles. Beispiele seien Nährwertangaben, der Nutri-Score und die Initiative Tierwohl (ITW) mit der Haltungskennzeichnung. Es verblieben als wesentliche Dimension eines übergreifenden Ansatzes die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln, die nun im Detail weiterverfolgt würden. Aus Handelssicht soll laut BVLH eine mögliche Kennzeichnung am Produkt erfolgen und über eine Selbstverpflichtung europäisch geregelt werden. Bei der Ausgestaltung des Labels würden eine Mehrstufigkeit und Farbigkeit unterstützt. Für kleine Produktverpackungen sollte es Sonderlösungen geben, und zusätzliche Informationen sollten auch online, beispielsweise über einen QR-Code, zugänglich sein. In der europäischen Methode zur Quantifizierung des Umweltfußabdrucks von Produkten (PEF-Methodik) sieht der Handel eine gute Grundlage, die aber weiterentwickelt werden sollte, weil dabei beispielsweise Bioprodukte zu schlecht abschnitten. Für weitere Aspekte, die bei PEF noch nicht optimal berücksichtigt sind, wie Biodiversität, Böden, Pflanzenschutz, Nachhaltigkeitsstandards, Umweltpraktiken der Staaten, Futtermittel, Regionalität oder Verpackung, wird ein Bonus-Malus-System favorisiert. Für besondere Kategorien der Kennzeichnung biete sich die Herausstellung über einen Score-Wert an. Auf Basis der Eckpunkte wollen Unternehmen und BVLH mit den politischen Akteuren auf EU- und nationaler Ebene sowie mit den vor- und nachgelagerten Stufen der Lebensmittelwertschöpfungskette nun weitere Gespräche zur Kennzeichnung führen. (AgE)