Zwei deutsche Molkereien halten sich unter den globalen Top 20

Eines der beiden deutschen Unternehmen unter den 20 weltweit größten Molkereikonzernen ist in der Rangfolge einen Platz nach unten gerutscht. Das zeigt das aktuelle Ranking der Rabobank für das Jahr 2020. Demnach wurde das Deutsche Milchkontor (DMK) mit einem Umsatz von rund 5,6 Mrd Euro vom elften Platz im Vorjahr auf den zwölften Rang verdrängt, und zwar von der niederländisch-britischen Unilever mit einem Molkereierlös von ungefähr 5,8 Mrd Euro. Derweil verteidigte der Müller-Konzern mit einem Umsatz von 4,5 Mrd Euro den 20. Platz. Auch in der Spitzengruppe gab es eine Verschiebung. Hier verbesserte sich die französische Lactalis mit einem Umsatz von schätzungsweise 20,2 Mrd Euro um einen Platz auf den ersten Rang. In der Folge musste die Schweizer Nestlé ihre Spitzenposition aufgeben und belegt nun mit einem Gesamtumsatz von ungefähr 18,2 Mrd Euro den zweiten Platz. Als Grund führen die niederländischen Banker den Verkauf des Nestlé-Eiscremegeschäfts in den USA an die Firma Froneri an. Die US-Genossenschaft Dairy Farmers of America (DFA) verteidigte indes ihren dritten Rang erfolgreich mit einem Erlös von schätzungsweise 16,6 Mrd Euro. Dazu hat den niederländischen Analysten zufolge vor allem die Übernahme des Unternehmens Dean Foods beigetragen, das 2018 noch auf dem elften Platz rangierte.
Unterdessen rückte die dänisch-schwedische Arla Foods mit einem Umsatz von 10,6 Mrd Euro um einen Rang auf Platz acht vor und verdrängte damit die chinesische Mengniu mit 9,7 Mrd Euro auf den neunten Rang. Die französische Savencia verbesserte sich mit einem Umsatz von 5,2 Mrd Euro vom 15. auf den 14. Platz. Die Rabobank begründete dies mit der Integration des französischen Käsespezialitätenherstellers CF & R. Der US-Konzern Kraft Heinz arbeitete sich mit einem Erlös von 4,9 Mrd Euro sogar um drei Plätze auf den 15. Rang nach vorn. Allerdings wird das Unternehmen nach Einschätzung der niederländischen Fachleute wahrscheinlich nicht mehr in der Top 20-Liste 2021 erscheinen, weil es sein einträgliches US-Käsegeschäft an eine Tochterfirma von Lactalis verkauft hat. Indes wurde für die kanadische Agropur 2020 ein Umsatz von ungefähr 4,9 Mrd Euro verzeichnet, womit die Firma um eine Position auf den 16. Rang vorrückte. Dagegen rutschte die französische Sodiaal um drei Plätze auf den 17. Rang nach unten. Auch für die indische Gujarat Cooperative Milk Marketing Federation ging es mit einem Umsatz von 4,6 Mrd Euro abwärts, und zwar vom 16. auf den 18. Platz.
Wie die niederländischen Fachleute weiter ausführen, verringerten sich die gesamten Erlöse der Top 20-Molkereien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um fast 4 Mrd Euro oder 1,9 % auf 184,9 Mrd Euro. In Dollar gemessen habe sich aber nur ein Minus von 0,1 % ergeben. Damit habe sich der Sektor trotz der weltweiten Corona-Pandemie als recht widerstandsfähig erwiesen. Gleichzeitig habe sich die Zahl der angekündigten Unternehmensfusionen und Übernahmen im gesamten Sektor auf weniger als 80 verringert, nach noch 105 im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2021 seien aber bereits mehr als 50 Geschäfte angekündigt worden. Für das kommende Jahr erwarten die Banker, dass die Molkereikonzerne weiterhin intensiv in die wichtigen Produktkategorien investieren werden. Dazu gehörten Käsespezialitäten, innovative Milchingredienzen wie Humane Milch-Oligosaccharide (HMO), Milchalternativen und Lifestyle-Ernährung. Wahrscheinlich werde es auch zu Akquisitionen in benachbarten Sektoren wie Logistik und Lagermanagement kommen. Mit Blick auf die Milchproduktion in den wichtigen Exportländern erwartet die Rabobank für 2023 allerdings ein Wachstum von insgesamt nur 1,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Einschätzung begründen die Fachleute mit engen Gewinnspannen in der Milchkuhhaltung als Folge von trockenheitsbedingt höheren Futterkosten und dem allgemeinen Inflationsdruck. (AgE)

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