Kurz und knapp

Milchlieferbeziehungen: BDM und Freie Bauern fordern Bundestag-Ja zu Antrag der Linksfraktion

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Verband der Freien Bauern begrüßen den Antrag der Linksfraktion im Bundestag, wonach die Bundesregierung den Abschluss von Milchlieferverträgen bei fester Vereinbarung von Menge, Preis und Lieferzeitraum unabhängig von der Rechtsform der Beteiligten verpflichtend einführen soll. Zudem plädiert die Linksfraktion dafür, dass sich Deutschland auf EU-Ebene für die Möglichkeit eines freiwilligen Lieferverzichts gegen staatliche Entschädigung einsetzt. Die Freien Bauern betonen, die Milchlieferbeziehungen gehörten auf die Tagesordnung. „Nachdem sich die Agrarminister in Kiel nicht zu einer klaren Stellungnahme durchringen konnten, wegen der Blockadehaltung der unionsgeführten Ministerien, bietet dieser Antrag jetzt die Chance auf intensive parlamentarische Befassung“, erklärte Peter Guhl von den Freien Bauern am 27. September. Der Antrag der Linken flankiere das Vorhaben der Bundesregierung, eine Vertragspflicht mit Vorab-Vereinbarung von Mengen und Preisen durchzusetzen. „Und er stellt die Öffentlichkeit her, die notwendig ist, damit die Verhinderer aus Ministerialbürokratie, Milchindustrie und Bauernverband nicht erneut hinter verschlossenen Türen alles zerreden können“, so Guhl. Das BDM-Vorstandsmitglied Manfred Gilch wies darauf hin, dass das Bundeskartellamt die aktuelle Praxis der Milchpreisbildung schon mehrfach kritisiert habe. Also müsste jedem, der sich für die Preisbildung in einem freien Markt stark mache, jeder Schritt hin zu mehr Wettbewerb und ausgeglicheneren Kräfteverhältnissen ein besonderes Anliegen sein. „Wir fordern daher alle Parteien auf, im Sinne der Milchviehhaltung parteiübergreifend jeden Vorstoß hin zu mehr Wettbewerb im Milchmarkt konstruktiv zu unterstützen“, sagte Gilch.
„Die unerhörte Ausbeutung der Milcherzeuger muss endlich auf den Tisch – und endgültig abgeschafft werden“, forderte Guhl. Die in den Genossenschaftssatzungen verankerte Praxis, gemäß derer die Landwirte gezwungen seien, ihre gesamte Milch an nur eine Molkerei zu liefern ohne zu wissen, welchen Preis sie Monate später dafür erhalten, sei „nicht nur sittenwidrig, sondern mit ein Grund für die ständige Überproduktion und Preismisere auf dem Milchmarkt“. Die Freien Bauern setzen laut Guhl auf eine sachliche Debatte im Bundestag. Dass ausgerechnet die Union jetzt Genossenschaftsmacht verteidige und die Linke Marktwirtschaft beantrage, entbehre nicht einer gewissen Ironie.
Gilch warnte davor, dass die aktuellen Vorschläge, die in unzähligen Gesprächen über alle Parteigrenzen hinweg bereits als unterstützenswerte Option beurteilt worden seien, „nun parteipolitischem Gezänke zum Opfer fallen“. Das sei ein sicherer Weg, um die ohnehin schon deutliche Parteienverdrossenheit noch weiter zu befeuern. Die im Wahlkampf von allen versprochene Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft dürfe nicht nur eine oft bemühte Worthülse sein, so Gilch. Der BDM-Vorstandsvorsitzende Karsten Hansen betonte ergänzend, dass es allein mit Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) in der aktuellen Fassung nicht getan sei; seine Umsetzung sei aber ein erster Schritt, der gegangen werden müsse. Weitere Schritte müssten folgen, um es der Milchviehhaltung zu ermöglichen, gewinnbringende Milchpreise über den Markt zu erwirtschaften, mahnte Hansen. (AgE)

Fonterra erzielt Rekordergebnis

 

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat sehr gute Zahlen für das am 31. Juli beendete Geschäftsjahr 2022/23 vorgelegt. Profitierten konnte das Unternehmen vor allem von hohen Margen in den Geschäftsfeldern Protein und Käse. Nach Angaben der Molkereigenossenschaft nahm der Ertrag gegenüber dem Vorjahr um 12,2 % auf insgesamt 24,58 Mrd NZ$ oder umgerechnet 13,82 Mrd Euro zu. Gleichzeitig erhöhte sich der mengenmäßige Warenabsatz um 1,2 %. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 699 Mio Euro auf 1,25 Mrd Euro, der Gewinn nach Steuern um 559 Mio Euro auf einen Rekordwert von 887 Mio Euro. Fonterra-Vorstandschef Miles Hurrell räumte allerdings ein, dass der Erzeugerpreis für Milch über die gesamte Saison hinweg gesunken sei. Für die Saison 2022/23 zahlte das Molkereiunternehmen laut Geschäftsbericht einen Milchpreis von 8,22 NZ$ (4,62 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff. Damit wurde der im Vorjahreszeitraum erzielte Spitzenwert um 11,6 % verfehlt. Für die laufende Saison 2023/24 prognostizierte die Geschäftsführung einen weiter sinkenden Milchpreis, der in einer Bandbreite von 3,37 Euro bis 4,23 Euro je Kilogramm Milchfeststoff gesehen wird. Als Begründung führte Hurrel vor allem eine rückläufige Vollmilchpulvernachfrage wichtiger Importländer an. Zudem müssten die Milcherzeuger auch im laufenden Geschäftsjahr mit hohen Inputkosten rechnen. „Wir sind uns der Auswirkungen des gesunkenen Erzeugermilchpreises auf die Unternehmen der Landwirte bewusst und haben unsere starke Bilanz genutzt, um eine neue Richtlinie für Vorschussraten einzuführen, die den Cashflow der Betriebe unterstützt“, betonte Hurrel. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,562 Euro) (AgE)

 

Europäische Union: Lebensmittelverluste gehen nicht zurück

Die Europäische Union hat bei der Verringerung von Lebensmittelverlusten bislang nur wenige Fortschritte vorzuweisen. Wie aus den jüngsten Zahlen des Statistischen Amtes der Gemeinschaft (Eurostat) hervorgeht, fielen im Jahr 2021 für jeden Einwohner der Gemeinschaft geschätzte Lebensmittelverluste von 131 kg an; das waren 4 kg mehr als noch im Jahr davor. Insgesamt wanderten in der EU 58,4 Mio t Nahrungsmittel in den Abfall; für 2020 waren die Statistiker von fast 57 Mio t ausgegangen. Bezogen auf die Gesamtmenge fiel das meiste Aufkommen mit 54 % auch 2021 in den Haushalten an. Laut Eurostat entsprach das einem Äquivalent von 70 kg pro Person. Die verbleibenden 46 % verteilten sich auf die vorgelagerten Teile der Wertschöpfungskette. 28 kg beziehungsweise 21 % der Gesamtmenge entstanden bei der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken. Im Rahmen der Außer-Haus-Verpflegung fielen für jeden EU-Einwohner 12 kg Nahrungsmittelverluste an, in der Primärerzeugung waren es 11 kg und im Handel 9 kg. Eurostat rechnet in die Lebensmittelverluste nach eigenen Angaben sowohl essbare als auch nicht essbare Bestandteile ein, die über die Versorgungskette schließlich in der Abfallverwertung landen. (AgE)