Fonterra schreibt tiefrote Zahlen

Der neuseeländische Milchgigant Fonterra hat sich mit seinen Auslandsinvestitionen kräftig verspekuliert und wird im Geschäftsjahr 2018/19 noch höhere Verluste als im Vorjahr einfahren. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 12.8. mitteilte, wird erstmals in der Firmengeschichte auch keine Dividende für Anteilsscheine gezahlt. Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell kündigte auf der Basis noch vorläufiger Zahlen an, dass sich der Verlust im am 31. Juli beendeten Geschäftsjahr auf 590 Mio NZ$ (340 Mio Euro) bis 675 Mio NZ$ (389 Mio Euro) belaufen werde. 2017/18 war erstmals ein Defizit verzeichnet worden, es lag bei 196 Mio NZ$ (113 Mio Euro). Grund für die tiefroten Zahlen ist laut Hurrell, dass nach eingehenden Überprüfungen die Buchwerte von Unternehmen und Beteiligungen in China, Brasilien, Venezuela, Australien und Neuseeland nach unten korrigiert werden müssen. Die Wertberichtigungen werden sich auf bis zu 860 Mio NZ$ (495 Mio Euro) belaufen. Dazu gehören etwa das mit Nestlé betriebene brasilianische Gemeinschaftsunternehmen Dairy Partners America oder die selbst betriebenen Milchfarmen in China, deren Buchwert um jeweils rund 200 Mio NZ$ (115 Mio Euro) verringert werden müssen. „Wir sind sicher, dass Landwirte und Anteilseigner von diesen Abschreibungen zu Recht enttäuscht sein werden“, erklärte Hurrell. Dies sei aber notwendig, um die Realität widerzuspiegeln. Er hob hervor, dass das operative Geschäft davon in keiner Weise beeinträchtigt sei. Der Cashflow sei nach wie vor hoch, die Verschuldung habe sich verringert und die Geschäftsentwicklung im Firmenjahr 2018/19 habe der jüngsten Gewinnprognose entsprochen, die nun aber durch die Wertberichtung zu einem Verlust je Anteilsschein von 0,37 NZ$ (21 Cent) bis 0,42 NZ$ (24 Cent) führe. Fonterra-Vorsitzender John Morgan erklärte, „die Nichtzahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19 ist Teil unserer erklärten Absicht, die Schulden des Genossenschaftsunternehmens zu reduzieren, was im langfristigen Interesse aller Beteiligten liegt“. Der anvisierte Milchpreis für 2018/19 soll dem Unternehmen zufolge nicht gekürzt werden (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5765 Euro). (AgE)

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