Abwärtstrend bei Konsummilch und Milcherzeugnissen

In Deutschland ist sowohl die Produktion als auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch, Käse und Butter gesunken. Das zeigen die am 14. April veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). Demnach sank die hergestellte Menge an Konsummilch im Jahr 2022 um mehr als sechs Prozent auf rund 4,2 Mio. t. Ein erneutes Rekordtief erreichte der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch mit 46,1 kg. Die Bundesbürger verbrauchten pro Kopf im Mittel zudem 24,6 kg und damit 760 g weniger Käse. Mit 5,3 kg wurde zudem 770 g weniger Butter nachgefragt als im Vorjahr. Die höheren Preise sowie der zunehmende Absatz an pflanzlichen Milchalternativen könnte dem in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelten BZL zufolge dazu beigetragen haben. Einen besonders starken Rückgang verzeichnete die Herstellung von Vollmilch; die Menge sank um 8,8 Prozent auf rund 2,3 Mio. t. Der Selbstversorgungsgrad mit Konsummilch belief sich 2022 laut BZL auf knapp 108 Prozent; das waren 5,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr war mit 2,64 Mio. t produziertem Käse erstmals seit 2017 ein Rückgang der Herstellungsmenge verzeichnet worden. 2021 hatte diese 2,67 Mio. t betragen. Ein leichtes Minus von 0,1 Prozent zeigte sich bei Butter, Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnissen, von denen insgesamt 465.000 t hergestellt wurden. Mit knapp 22 Prozent weniger zeigte sich die stärkste Abnahme bei der Süßrahmbutter. Der amtlichen Statistik zufolge nahm auch die Zahl der milchkuhhaltenden Betriebe ab. Mit 52.900 waren es 1.900 weniger als im Vorjahr. Auch die Anzahl der gehaltenen Kühe ging zurück, und zwar um insgesamt 23.000 Tiere. Allerdings stieg die durchschnittliche jährliche Milchleistung pro Kuh weiter, nämlich von 8.481 kg auf 8.499 kg. Im Gegensatz zum Abwärtstrend bei den meisten Molkereierzeugnissen stieg die Menge an Eiweißerzeugnissen aus Milch und Molke um rund zehn Prozent. Im Berichtsjahr wurden mit durchschnittlich 610 g pro Kopf hierzulande fast vier Prozent mehr davon verbraucht. Diese Produkte werden unter anderem in Sportlernahrung, Schmelzkäsezubereitungen oder Backmischungen verwendet. (AgE)

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