Bayerische Verbände fordern Milchmengendrosselung statt Lagerhaltung

In Bayern haben der Bund Naturschutz (BN) sowie die Landesverbände der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) in einer gemeinsamen Presseerklärung am 27. April eine verbindliche Regelung zur Produktionsbeschränkung bei der Milch gefordert. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber müsse sich auf Ebene der Europäischen Union für solch eine Maßnahme zu Gunsten der bäuerlichen Betriebe einsetzen, anstatt der Milchindustrie 80 Mio Euro für die Einlagerung von Milchüberschüssen bereitzustellen. „Die Milchmenge muss an den europäischen Bedarf angepasst und weiter reduziert werden“, betonte der BN-Vorsitzende Richard Mergner. Es zeige sich in der Corona-Krise, dass die auf Exportmärkte ausgerichtete landwirtschaftliche Produktion sehr krisenanfällig sei und viele Milcherzeuger von einem existenzbedrohenden Preisverfall bedroht seien. Die Krise sei Mahnung, grundsätzliche Veränderungen für eine nachhaltige Milcherzeugung endlich in Angriff zu nehmen, die ohne Futtersoja aus Übersee oder Palmfett für das Kälberfutter auskomme. Der bayerische BDM-Vorsitzende Manfred Gilch nannte es „volkswirtschaftlich dumm“, Produkte für einen nicht bestehenden Bedarf zu erzeugen und Ressourcen zu verschwenden, um diese dann bezuschusst mit Steuergeldern einzulagern. „Was wir jetzt dringend und eilig brauchen, ist die rechtliche Grundlage für Kriseninstrumente für den EU-Milchmarkt, mit denen die EU-Milchmengen organisiert und zeitlich befristet an die eingebrochene Nachfrage angepasst werden können“, forderte Gilch. Die private Lagerhaltung oder die Intervention diene „nur den Interessen der Spekulanten und Lagerbetreibern, aber nicht denen der Bauern“. Bayerns AbL-Vorsitzender Josef Schmid begrüßte, dass einige Molkereien bereits die Initiative ergriffen und ihre Mitglieder zur Mengendisziplin aufgefordert hätten. „Damit diese freiwilligen Bemühungen nicht erfolglos verpuffen beziehungsweise von unvernünftigen Kollegen unterlaufen werden, ist es jetzt dringend erforderlich, auf EU-Ebene die notwendigen Beschlüsse für verpflichtende Mengenreduzierungen zu fassen“, betonte Schmid. Nach dem Einstieg in die Lagerhaltung müssten weitere Steuergelder, sofern überhaupt verfügbar, mit Verpflichtungen zur Reduzierung der Erzeugung verbunden sein. Diese sollten obligatorisch sein, um einen Milchpreisverfall auf 25 Cent/kg zu verhindern. (AgE)

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