Das knappe Rohmilchaufkommen hat die Preise für Milchprodukte, wie zuletzt bei der Butter, spürbar steigen lassen. Vor diesem Hintergrund forderte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) am 8. November die Molkereien auf, nun auch die Milcherzeugerpreise deutlich anzuheben. „Die Marktsituation gibt mehr her, und auch die Aussichten für die Zukunft stehen unter positiven Vorzeichen“, erklärte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann, der auch auf das international hohe Preisniveau verwies. „Jetzt sind einfach mal die Bäuerinnen und Bauern dran“, so der Vorsitzende. Dies sei aufgrund der sprunghaft gestiegenen Futter- und Energiepreise auf den Milchviehbetrieben dringend erforderlich. „Es ist klar, dass auch die Molkereiunternehmen aktuell mit höheren Kosten konfrontiert sind, allerdings haben diese in den vergangenen Jahren und Monaten durch die Auszahlung eines viel zu niedrigen Milcherzeugerpreises sowohl Investitionen tätigen als auch Reserven bilden können“, erläuterte Mann. Davon könnten die bäuerlichen Betriebe nicht einmal träumen. Die tierhaltenden Betriebe stünden vor einem gewaltigen Investitionsstau und könnten seit langem nicht einmal die aktuellen Kosten decken. „Es kann nicht sein, dass wir uns die Köpfe über mögliche Mehrwertprogramme heiß reden, die den Milchviehhalterinnen und Milchviehhaltern mehr Aufwand und damit weitere Mehrkosten abverlangen, wenn gleichzeitig noch nicht einmal die Kosten für das Basisprodukt gedeckt sind“, monierte der BDM-Vorsitzende. Um ein ausreichend hohes Preisniveau zu erzielen, sind die Molkereien laut Mann nicht nur in den Kontraktabschlüssen mit dem Lebensmitteleinzelhandel gefordert, sondern auch bei der industriellen Verwertung und im Export von Milchprodukten. Die Milchviehbetriebe hätten ihre Einspar- und Kostensenkungspotentiale längst ausgereizt, deshalb bleibe vielen bei weiter steigenden Kosten nur der Ausstieg aus der Milchproduktion. Dies sei auf keinen Fall der richtige Weg, um die Probleme im Bereich von Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz anzugehen, warnte der BDM-Vorsitzende. Dafür brauche es vielmehr eine flächengebundene, regional verankerte und resiliente Milchwirtschaft und eine viel stärkere Marktposition der Milcherzeuger, die ihnen ein nachhaltiges Wirtschaften ermögliche. (AgE)