Deutsche Milcherzeugung dreht ins Minus

Die Rohmilchanlieferungen in Deutschland unterschreiten seit Mitte Oktober die Vorjahreslinie und lagen Anfang November um 1,3% unter dem Vergleichsniveau von 2022. Die saisonale Milcherzeugung dürfte laut Experten mittlerweile ihren jahreszeitlichen Tiefstand erreicht haben. In den Monaten zuvor hatten die hiesigen Molkereien allerdings mehr Rohstoff erhalten. Laut Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) stieg das Aufkommen in den ersten drei Quartalen 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 527.000 Tonnen oder 2,2% auf 24,66 Mio. Tonnen. Hierbei nahmen die Anlieferungen von den Erzeugern in Deutschland um 2,0% auf 23,91 Mio. Tonnen zu, die aus dem Ausland um 9,3% auf 747.500 Tonnen. Erneut gesteigert wurde von den heimischen Milchbauern die Produktion von Biomilch. Die Anlieferungsmenge übertraf hier von Januar bis September 2023 mit 1,06 Mio. Tonnen das vergleichbare Vorjahresniveau um 6,4%. Bei der erfassten konventionellen Milch wurde laut der BLE ein Plus von 1,8% auf 22,86 Mio. Tonnen verzeichnet. Aktuell ist nach Darstellung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) der Markt aber nur knapp versorgt. Die Preise für Rohmilch, Industrierahm und Magermilchkonzentrat tendierten fest.
Die amtliche Notierung für Blockbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten machte den größten Sprung nach oben. Diese wurde am 15. November im Mittel bezogen auf ein Kilogramm um 0,37 Euro auf 5,17 Euro bis 5,51 Euro und damit auf einen neuen Jahreshöchststand heraufgesetzt. Das frische Angebot wird von der Börse als knapp bezeichnet, da sich die Produktion zuletzt nicht lohnte, weil der Verkauf von Sahne am Spotmarkt eine bessere Verwertung des Milchfetts ermöglichte. Bei der Päckchenbutter ging es nach vorheriger starker Anhebung jetzt nur noch um 5 Cent auf 5,58 Euro/kg bis 5,90 Euro/kg mit der Notierung nach oben. Laut der Börse war die Nachfrage trotz der Preisanhebung im Lebensmitteleinzelhandel Anfang November rege. Dazu trug auch das anlaufende Weihnachtsgeschäft bei. Der Absatz von Schnittkäse lief der Notierungskommission in Hannover zufolge ebenfalls sehr gut. Bei den kurzfristigen Neuabschlüssen kam es zu moderaten Preisaufschlägen. Die amtliche Notierung Gouda und Edamer legte bei der Blockware am unteren Spannenende um 5 Cent auf 3,80 Euro/kg zu, bei der Brotware am oberen um ebenfalls 5 Cent auf 4,15 Euro/kg. Der Kemptener Börse zufolge nehmen die Käsebestände ab, und Neukunden werden nicht mehr angenommen. Es laufen Verhandlungen über höhere Herstellerabgabepreise.
Weniger dynamisch präsentierte sich Mitte November der Markt für Magermilchpulver. Im Vergleich zu Oktober hätten sich die Aktivitäten beruhigt, berichtete die ZMB. Die Einkäufer hätten bereits einige Mengen für das erste Quartal 2024 eingekauft und verhielten sich nun abwartender. Auch vom Weltmarkt kamen laut ZMB weniger Anfragen. Die Verkaufspreise für Magermilchpulver blieben zuletzt weitgehend stabil. Bei der lebensmitteltauglichen Ware ließen sich hier und da Aufschläge realisieren; die Kemptener Börse hob deshalb die obere Preisgrenze um 7 Cent auf 2,80 Euro/kg an. Teurer verkaufen ließ sich in der Berichtswoche Vollmilchpulver. Im Schnitt konnten 8 Cent je Kilogramm mehr erlöst werden; die Ware kostete zwischen 3,68 Euro/kg und 3,78 Euro/kg. Bei eingeschränkter Rohstoffverfügbarkeit wurde Vollmilchpulver weiterhin meist nur auf Bestellung produziert. Der Verkauf von Molkenpulver lief Mitte November stetig zu Preisen, die auf dem Vorwochenniveau lagen. (AgE)

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