Ernährungsindustrie warnt wegen Gas-Umlage vor finanzieller Überlastung

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) befürchtet, dass die von der Bundesregierung angekündigte Gas-Umlage vielen Unternehmen der Branche das wirtschaftliche Rückgrat brechen könnte. Sie mahnt deshalb eine bessere Verteilung der Lasten in der Wertschöpfungskette an. „Bereits gegenwärtig sind die Gaspreise für Industriekunden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß gestiegen“, konstatierte der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller am 5. August in Berlin. Hinzu kämen höhere Kosten für Rohstoffe und andere Hilfs- und Betriebsstoffe. Die ständig zunehmende Belastung überfordere die Unternehmen der Ernährungsindustrie auf Dauer, warnte Feller. Laut Angaben des Verbandes gehört die Ernährungs- und Getränkeindustrie mit einem jährlichen Bedarf von rund 38 TWh zu den größten Gasverbrauchern im verarbeitenden Gewerbe. Ein Ausweichen auf andere Energieträger sei in der Regel kurzfristig nicht möglich. Die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das fast Drei- bis Vierfache erhöhten Gaspreise träfen die Branche daher mit voller Wucht. „Ein besonderes Problem liegt darin, dass die finanziellen Mehrbelastungen nur bedingt an die Absatzpartner weitergegeben werden können“, stellte Feller fest. Nach seiner Einschätzung wird so das Insolvenzrisiko der Energieversorger einfach in den Bereich des verarbeitenden Gewerbes verlagert. Laut der Bundesvereinigung führt der stetige Kostendruck dazu, dass Investitionsmöglichkeiten beschränkt und Standortverlagerungen ins Ausland in den Überlegungen der Unternehmensverantwortlichen zunehmend eine Rolle spielen. Die BVE fordert deshalb eine Verbesserung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um zumindest gesetzlich bedingte Mehrkosten wie die vorliegende Umlage adäquat in den Wertschöpfungsketten weiterleiten zu können. Darüber hinaus spricht sich der Dachverband für eine Verlängerung und Ausweitung des bestehenden Schutzschildes der Bundesregierung für vom Ukraine Krieg betroffene Unternehmen aus, insbesondere des Zuschusses für Unternehmen mit hohen Zusatzkosten aufgrund gestiegener Erdgas- und Strompreise. (AgE)

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