Fonterra: Zurück zur Kernkompetenz?

Die neuseeländische Molkerei Fonterra schreibt rote Zahlen. Kritiker werfen ihr vor, zehn Jahre die falsche Strategie verfolgt zu haben. Das soll sich laut Financial Times nun ändern.
Die Genossenschaftsmolkerei hat zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil sie keine Dividende an ihre Lieferanten auszahlte und im zweiten Jahr in Folge rote Zahlen schreibt. Am 12. September will das Unternehmen seine neue Strategie verkünden. Das meldet die Financial Times.
In den vergangenen zehn Jahren haben der ehemalige Geschäftsführer Theo Spierings und der ehemalige Vorstandsvorsitzende John Wilson versucht, Fonterra von einem Milchverarbeiter zu einem Hersteller höher verarbeiteter Milch- und Markenprodukte zu machen. Das Unternehmen habe 1 Mrd. NZ$ in ein landwirtschaftliches Unternehmen in China, 750 Mio. NZ$ in den Säuglingsnahrungshersteller Beingmate investiert. Hunderte von Millionen Dollar flossen außerdem in lateinamerikanische und australische Molkereiunternehmen, die alle unterdurchschnittlich entwickelt waren und Verluste machten.
Fonterra habe sich zunehmend als internationales Molkereiunternehmen verstanden und diese Perspektive habe die Strategie mehr als zehn Jahre lang bestimmt. „Doch die Umsetzung war bedauerlich“, so Keith Woodford, Berater für Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Er glaubt, dass die Genossenschaft Vermögenswerte verkaufen oder neues Geld von ihren Lieferanten beschaffen muss, um ihre Schulden zu reduzieren. Es sei jedoch schwierig, einen Käufer für die verlustbringenden Geschäfte zu finden.
Das Unternehmen will seine neue Strategie am 12. September zusammen mit den Jahresergebnissen vorstellen. Es kündigte bereits große Veränderung an, einschließlich der Reform der Kapitalstruktur, des Abbaus von Nicht-Kernaktivitäten und der Erhöhung der Transparenz.
Analysten erwarten, dass sich die neue Strategie des Vorstands auf die Kernkompetenz von Fonterra konzentriert: Das Milchverarbeitungs- und Zutatengeschäft in Neuseeland. Aber es bestehe die Gefahr, dass die Landwirte zu einer wachsenden Zahl von Konkurrenten wechseln. Der Marktanteil der Genossenschaft ist bereits von 95 % im Jahr 2001 auf rund 82 % im vergangenen Jahr gesunken. (Topagrar.com)

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