Höheres Rohmilchangebot belastet den Markt

Laut Schnellerhebung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lag das Aufkommen in der ersten Kalenderwoche 2022 um 4,2 % über der Vorjahreslinie. Mitte 2022 hatten Marktexperten noch darauf verwiesen, dass die anziehenden Milcherzeugerpreise aufgrund der hohen Produktionskosten nicht zu einer Steigerung der Milcherzeugung führen – nun sieht das anders aus.
Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) stellte diese Woche fest, dass sich die erhöhten Rohmilchanlieferungen zunehmend problematisch auf die Marktentwicklung für Milcherzeugnisse auswirkten. Dem steigenden Angebot stehe aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation nur ein verhaltenes Kaufinteresse der Kunden national wie international gegenüber, so dass Preiskorrekturen für Milchprodukte zu beobachten seiem. Dies zeigte sich diese Woche erneut auch an den amtlichen Notierungen für Milchprodukte, die allesamt nachgaben.
Bei Päckchenbutter gab es laut der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zwar wieder eine bessere Nachfrage des Lebensmittelhandels, doch wurde die Notierung am 18. Januar im Spannenmittel um 10 Cent auf 7,25 Euro/kg bis 7,60 Euro/kg zurückgenommen. Bei der weiterhin nur schleppend georderten Blockbutter ging es im Schnitt sogar um 27,5 Cent oder 5,6 % auf 4,60 Euro/kg bis 4,75 Euro/kg nach unten.
Kaum besser sah es bei Schnittkäse aus. Die Nachfrage ist deutlich schwächer als vor Weihnachten und Lagerbestände bauen sich auf. Die Notierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde am Mittwoch für die Blockware im Spannenmittel um 25 Cent auf 3,80 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg herabgesetzt. Bei der Brotware belief sich der Abschlag im Schnitt auf 15 Cent; die neue Preisspanne lautete 4,10 Euro/kg bis 4,60 Euro/kg.
Nach wie vor nicht in Schwung kommt seit Jahresbeginn die Nachfrage nach Magermilchpulver. Die Geschäftsaktivitäten seien ruhig und die Einkäufer würden sich abwartend verhalten, berichtete die ZMB. Auch der Export laufe eher schleppend; der anziehende Eurokurs gegenüber dem Dollar und Ferienzeit in Asien dämpften die Nachfrage.
Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität diese Woche im Schnitt um fast 10 Cent nach und lagen zwischen 2,60 Euro/kg und 2,75 Euro/kg. Die Futtermittelware ließ sich für 2,35 Euro/kg bis 2,40 Euro/kg veräußern; das waren im Mittel 8 Cent weniger als in der Vorwoche.
Auch Vollmilchpulver blieb von der anhaltenden Preiskorrektur nicht verschont: Die Hersteller mussten hier laut Kemptener Börse einen Abschlag von 10 Cent auf 3,80 Euro/kg bis 3,95 Euro/kg hinnehmen. Bei Molkenpulver setzte sich die Abwärtstendenz ebenfalls fort. Futtermittelware verzeichnete diese Woche einen Preisrückgang von 7 Cent/kg; bei lebensmitteltauglichem Molkenpulver waren es durchschnittlich 4 Cent/kg.
Am internationalen Markt für Milcherzeugnisse kam der Preisrückgang dagegen vorerst zum Stillstand. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab am 17. Januar der gewichtete Index aller gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Auktion vor zwei Wochen nur um 0,1 % nach. Die Lieferkontrakte des umsatzstärksten Produktes Vollmilchpulver wurden im Mittel aller Fälligkeiten mit 3.218 $/t (2.976 Euro) gehandelt; das waren 0,1 % mehr als Anfang Januar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.