Keine Kostendeckung bei der Rohmilcherzeugung

Auf die anhaltend prekäre Situation der Milcherzeuger hat das European Milk Board (EMB) anlässlich der Internationalen Grünen Woche (IGW) erneut hingewiesen. „Aktuelle Studien zeigten, dass, sowohl bei konventioneller als auch Biomilch, über ein Viertel der Produktionskosten durch die Preise nicht gedeckt sind“, stellte die niederländische EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema am vergangenen Mittwoch (20.1.) fest. Dies habe für die konventionelle Milcherzeugung 2018 umgerechnet einen durchschnittlichen Stundenlohn von 4,02 Euro für den Betriebsleiter und seine mitarbeitenden Familienmitglieder bedeutet. Im Jahr 2019 seien die Preise sogar so niedrig gewesen, dass die Bauern gar kein Einkommen aus der Milcherzeugung hätten erzielen können. „Nicht nur niedrige Preise drücken unsere Einkommen, sondern auch davon galoppierende Kosten durch steigende Auflagen oder den Klimawandel selbst“, stellte der EMB-Vorstandsvertreter Elmar Hannen ergänzend fest. Aus Sicht des EMB ergebe sich daraus, dass die umfassende Deckung der Produktionskosten der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit sei. Keimpema rief die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, die Vorschläge des Europaparlaments für einen faireren Rahmen in der Wertschöpfungskette Milch zu unterstützen. Insbesondere das angedachte temporäre Rückfahren der Milchmenge in Krisenzeiten könne helfen, sehr schwere Krisen und eine schädliche Überproduktion zu vermeiden. (AgE)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.