Die Anzahl der Lebensmittelkontrollen sowie die Höhe der dafür eingesetzten Ressourcen gehen in Teilen der Europäischen Union immer weiter zurück. Das geht aus dem Bericht des Europäischen Dachverbandes der Verbraucherorganisationen (BEUC) hervor, der am 22. Oktober in Brüssel vorgestellt wurde. Betroffen von dieser Entwicklung sind demnach auch „sehr risikoreiche“ Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milch. Untersucht wurden elf EU-Staaten, darunter Deutschland, Italien, Frankreich sowie die Niederlande; in allen betrachteten Ländern wurde die Kontrolldichte laut dem Bericht abgebaut. Auch in Deutschland wurden den EU-Verbraucherschützern zufolge von 2007 bis 2017 immer weniger Kontrollen durchgeführt. So wurden im Jahr 2007 bundesweit 44,6 % aller Betriebe überprüft, zehn Jahre später dagegen nur noch 41,5 %. Gleichzeitig ist dem BEUC zufolge auch die Anzahl der Kontrollen – bei weitgehend konstanter Anzahl an Betrieben – zurückgefahren worden. Im Jahr 2017 seien genau 225 502 Kontrollen und damit 22 % weniger als vor zehn Jahren durchgeführt worden. Ähnlich verlief die Entwicklung nach Angaben der Verbraucherschützer in Italien. Im Jahr 2008 wurden dort laut Bericht 407 128 von insgesamt gut 1,2 Millionen Betrieben kontrolliert; 2017 waren es bei weitgehend konstanter Betriebszahl nur noch 176 217. In den anderen Mitgliedstaaten sieht es gemäß den Angaben des BEUC ähnlich aus. Der Dachverband hob hervor, dass beispielsweise ein französisches Catering-Unternehmen durchschnittlich nur alle 15 Jahre von staatlichen Stellen überprüft werde. Auch in den Niederlanden sei die Zahl der Restaurantkontrollen in weniger als zehn Jahren um mehr als die Hälfte gesunken. Aufgrund der vorliegenden Mängel fordern die Verbraucherschützer, die Berichterstattung der Mitgliedstaaten zuverlässiger, konsistenter und vergleichbarer zu gestalten. Zudem müsse die Europäische Kommission zusammenfassende Jahresberichte aller EU-Länder erstellen. Ferner pocht der BEUC darauf, die personellen und finanziellen Ressourcen der Kontrollorgane in den Mitgliedstaaten den Erfordernissen anzupassen und die Transparenz der amtlichen Kontrollergebnisse zu erhöhen. (AgE)