Die Milcherzeugung ist in Deutschland weiterhin ein Zuschussgeschäft und die Preis-Kosten-Situation aus Sicht der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board ein „Drama, das für die Milchbäuerinnen und Milchbauern nicht größer sein könnte“. Nach den Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zum Milch Marker Index (MMI) hätten im April 2021 die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Kilogramm Milch im Bundesgebiet bei 45,75 Cent gelegen, während sich der mittlere Milcherzeugerpreis nur auf 34,02 Cent/kg belaufen habe, berichtete die MEG Milch Board am 15. Juli in Göttingen. Zur Vollkostendeckung hätten den Milchbauern somit 11,73 Cent/kg oder 26 % gefehlt. Die Rechnungen für die Produktionsmittel und Dienstleistungen der Milchproduktion könnten schon jetzt nicht bezahlt werden, und die Liste von neuen Forderungen an die zukünftige Produktion von Kuhmilch sei „praktisch unendlich“, beklagte der Vorsitzende der MEG Milch Board, Frank Lenz. Die Bilanzreserven der Betriebe seien schon lange aufgebraucht, und weder Arbeit noch Boden würden entlohnt. „Folglich dreht sich das Hamsterrad immer schneller, und das Drama verschärft sich eklatant“, so Lenz. Etwas Hoffnung zieht er aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Dieser komme klar zu dem Schluss, dass Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Produkte bekommen müssten und dass eine Voraussetzung für Gemeinwohlleistungen eine positive betriebswirtschaftliche Kalkulation sei. (AgE)