Mehrheit der Bürger befürwortet ernährungspolitisches Handeln des Staates

Etwa 60 Prozent der Bürger befürworten staatliche Eingriffe im Ernährungsbereich, um eine gesündere Ernährung zu fördern. Das geht aus einer neuen Studie über die Bürgerakzeptanz für ernährungspolitische Maßnahmen der Universität Göttingen hervor. Befürchtungen der Politik, stärkere Eingriffe wie Lenkungssteuern oder Verbote seien in der Bevölkerung unpopulär, widerlegen die Wissenschaftler in ihrer Studie, wie die Universität am 11. März mitteilte. Die Politik habe die Forderungen von Ärzteorganisationen und Krankenkassen nach einem entschlossenen Vorgehen im Kampf gegen ungesunde Ernährung bisher häufig mit dem Verweis auf eine fehlende gesellschaftliche Akzeptanz zurückgewiesen. „Diese Argumentation ist zu pauschal“, sagte die Projektleiterin der Studie, Dr. Anke Zühlsdorf. So habe den Forschungsergebnissen zufolge rund die Hälfte der Befragten höhere Steuern oder Abgaben auf Lebensmittel mit einem sehr hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt positiv bewertet, wenn dafür Steuern für gesunde Lebensmittel gleichermaßen reduziert würden. Eine reine Steuererhöhung ohne einen Ausgleich bei gesunden Lebensmitteln hätten 34 % der Befragten befürwortet. Etwa 80 % der Bürger fänden zudem eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln hilfreich. Die Studie wurde im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) durchgeführt. Dafür hätten die Wissenschaftler in einer Online-Befragung rund 1 000 Verbraucher zu aktuell diskutierten Maßnahmen wie Werbeverboten für Kinderlebensmittel mit hohem Zuckergehalt und Zuckersteuern befragt. Die Gruppe der Befragten habe im Alter, Geschlecht, Bildung und Region dem Durchschnitt der deutschen Bevölkerung entsprochen, erklärten die Autoren der Studie. (AgE)

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