In Neuseeland ist im Kalenderjahr 2022 so wenig Milch gemolken worden wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) nahm die Produktion gegenüber 2021 um 833 000 t oder 3,8 % auf 21,05 Mio t ab. Die Menge des aus den Trockengehalten von Fett und Eiweiß gewonnenen Milchfeststoffs lag mit knapp 1,85 Mio t um 3,5 % unter dem Vorjahresniveau. Bis auf den vergleichsweise milcharmen neuseeländischen Wintermonat Juni stand in allen anderen Monaten weniger Rohstoff für die Verarbeitung zur Verfügung. Das galt insbesondere für die saisonale Hauptanlieferungszeit. Analysten zufolge haben neben einem geringeren Milchkuhbestand die oft zu nasse Witterung auf der Nordinsel zu einer sinkenden Erzeugung geführt. Auf Seiten der Milchbauern werden aber auch die verschärften Produktions- und Umweltauflagen als Grund für den Produktionsrückgang genannt. Bei den Milchinhaltsstoffen war im Jahr 2021 noch ein Rekord von 1,91 Mio t erzielt worden; dies gaben die klimatischen Bedingungen 2022 nicht mehr her. In Neuseeland steht allerdings nicht das Kalenderjahr, sondern das von Juni bis Mai laufende Milchwirtschaftsjahr im Vordergrund. Hier ist festzustellen, dass in den ersten sieben Monaten von 2022/23 die Milcherzeugung um 2,6 % und die Produktion von Milchinhaltsstoffen um 2,1 % gegenüber der Vorjahresperiode gesunken sind. Der Abstand zur Vorsaison hat sich gegen Jahresende jedoch verringert. Im Dezember fiel das Milchaufkommen im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch um 0,6 % kleiner aus, bei den Milchfeststoffen wurde sogar ein Plus von 0,6 % verzeichnet. Im November war Neuseelands führende Molkerei Fonterra in einer Prognose für die gesamte Saison 2022/23 davon ausgegangen, dass sie mit 1,48 Mio t Milchfeststoff etwa so viel Rohstoff verarbeiten kann wie im Vorjahr. (AgE)